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Abigail

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Abigail Kritik

Abigail Kritik

Abigail Kritik
0 Kommentare - 21.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Abigail" ist.
Abigail

Bewertung: 3.5 / 5

Der zwielichtige Lambert (Giancarlo Esposito) engagiert eine Gruppe von Gaunern. Unter ihnen sind Joey (Melissa Barrera), Frank (Dan Stevens), Dean (Angus Cloud), Sammy (Kathryn Newton), und Rickles (William Catlett). Ihr Auftrag lautet, die zwölfjährige Abigail (Alisha Weir) zu entführen und sie in ein verlassenes Herrenhaus zu bringen. Dort sollen sie das Mädchen einige Tage im Auge behalten und jeder von ihnen erhält dafür fünfzig Millionen Dollar. Doch als bald nach und nach einige von ihnen verschwinden, ändert sich alles und die Gruppe kommt einem großen Geheimnis auf die Spur.

Süße Kinder, niedlich wie sie strahlen und wie sie einfach Kinder sind. Sie sind schützenswert und sind die Zukunft. Sie sind unschuldig und rein, sind Wesen, die der unendlichen Reinheit und Vollkommenheit am nächsten kommt. So zumindest werden Kinder medial, wie künstlerisch und in großen Teilen auch gesellschaftlich verstanden. Und daher glaubt man auch im Horrorfilm eine schockierende Kehrtwende zu haben, wenn man aus Kindern Teufel macht. Das kann ja eigentlich nicht sein, schließlich sind sie so rein und so unschuldig. Nun spielen Filme schon immer mit Kontrasten und das Kinder uns gruseln, ist keine Erkenntnis, die man im Jahr 2024 erst gewonnen hat. Denn Kinder, die gruseln haben eine lange Tradition im Kino und im Besonderen dadurch auch im Horrorfilm. Zurück geht das hier vermutlich auf die 1970er Jahre. Das Teufels-Trio beherrschte die Kinos und vielleicht zum ersten Mal in längerer Zeit verstanden Der Exorzist (1973), Das Omen (1976) und Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976) Kinder als etwas Unreines, gefährliches und als die Personifikation des Wolfs im Schafspelz. Daß wir Kinder fürchten, kommt dann immer wieder einmal auf und lässt natürlich genügend psychoanalytische Ansätze zu, um mal das Innenleben der Erwachsenen zu durchleuchten.

Trailer zu Abigail

Nun sind Horrorkinder seit kürzerer Zeit auch wieder im Trend. Natürlich darf man streiten, inwieweit das Werk davon betroffen ist, aber auch M3GAN (2022) spielte zuletzt mit dem Gedanken der süßen Unschuld und dann ist es natürlich nicht verwunderlich, daß kurze Zeit später auch so ein Film wie Abigail erscheinen musste. Eine Mörder-Ballerina, klingt auf den ersten Blick ein wenig wie Red Sparrow (2018), ist aber so gar nicht damit vergleichbar. Ehrlich gesagt liegt in dieser unoriginellen Idee, ein weiteres Problem begraben, daß sich so langsam aber sich als Markenzeichen der Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett offenbart. Denn auch Abigail ist ein Film, der ähnlich wie zuvor schon Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot (2019) und Scream (2022) wenig Substanz zu sich hat, wenn man ihn mal genauer betrachtet. Weder die Figuren, noch das Setting scheinen irgendeinen tieferen Sinn zu haben. Und das wäre kein Problem, wenn sie nicht gerade Wes Craven beerbt hätten, der ja mal so ganz beiläufig, der wohl bedeutendste Slasher-Regisseur überhaupt war. Auch Abigail erinnert tonal an das Eat-the-Rich-Vehikel um Samara Weaving. Wieder sind es Menschen in beengten, Räumen. Wieder sind sie gut betucht und wieder kommt es zu einer Jagd, bei der die Köpfe unweigerlich rollen müssen. Das ist kein Problem, weil es eben versprochen ist. Aber hier entwickelt sich wohl ein Stil.

Und was soll man sagen? Abigail ist ein unglaublich unterhaltsamer Film, der moderne, gesellschaftliche Stereotypen und Kontraste aneinanderreiht. War es Adels-Werk noch das Blut, daß die Menschen unerträglich machte, sind es hier so ziemlich die modernen Eigenarten. Von selbstgefälligem, abgebrühten Auftragsmörder, über irgendwelche Influencer-Klischees, zeichnen Bettinelli-Olpin und Gillett Figuren, die man einfach hassen muss, wenngleich sie natürlich durch die Mutterfigur auch wieder eine schaffen, die nicht ganz so unerträglich ist. Doch genau darin liegt die Stärke, weil man es hier erstaunlicherweise in einem durchaus auf den Mainstream ausgelegten Film, mal nicht mit Strahlemännern und Engel zu tun hat. Da kann man sagen, nähern sich die Macher dem New Hollywood-Kino an und zeigen ambivalente Klischees. Falls das nicht bereits ein Widerspruch in sich ist. Zu ihrem Pech, dauert es lange, bis das wirklich eskaliert und man zu dem Punkt kommt, zu dem man schon rein aufgrund des versprochenen Films kommen muss. Das ist ärgerlich und irgendwie dümmlich konzipiert. Auf der anderen Seite hat man hier einen so charmanten Cast, daß es fast schon wieder in Ordnung ist, ihnen eine lange Zeit „nur beim Spielen“ zuzusehen. Gerade Melissa Barrera kann zeigen, daß sie ja doch spielen kann. Ähnliches wusste man ja bereits von Kathryn Newton, dem großartigen Dan Stevens, wie auch Kevin Durand und der grandiosen Alisha Weir. Ja, mit so einem Cast, kann man auch eine etwas längere Exposition verschmerzen.

Ansonsten ist Abigail primär auch als Unterhaltungsfilm gedacht. Großartige Substanz ist hier nicht aufzufinden. Dafür spielt der Film so gekonnt mit Blutfontänen und Spannung, daß man durchaus seine Freude hat, wenn ein kleiner Vampir eine Gruppe von zwielichtigen Menschen durch ein Haus jagt. Da stimmt das Pacing am Ende des Tages einfach doch, selbst wenn man eine Zeit lang in Anspruch genommen wird. Grundsätzlich möchten die Macher hier eine ähnliche Wegrichtung wie From Dusk Till Dawn (1996) einschlagen, doch das gelingt ihnen nur marginal. Letzten Endes ist der Film recht intim gehalten und ironisiert wie für die Macher üblich viele Konstanten des Genres, weswegen er auch grundsätzlich als sympathischer Beitrag verstanden werden kann.

Nach einer etwas langen, aber durchaus nicht unspannenden Exposition macht Abigail keine Gefangenen mehr. Intelligentes, substantielles Kino sieht natürlich anders aus. Wobei man hier alternativ einen toll aufgelegten Cast serviert bekommt, der mit einer großen Spielfreude vieles davon wettmacht.

Abigail Bewertung
Bewertung des Films
710

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