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Kritik: Der Brutalist von luhp92

luhp92 | 09.03.2025

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4 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.03.2025 20:14 Uhr | Editiert am 09.03.2025 - 20:16 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.520 | Reviews: 187 | Hüte: 675

Unfassbar, wie meisterhaft das Intro ist, Filmgeschichte beim Entstehen zusehen.

https://www.youtube.com/watch?v=UVbGeFE3vZ4

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Cyrill-Snare : : Moviejones-Fan
13.03.2025 13:08 Uhr
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Dabei seit: 26.01.18 | Posts: 16 | Reviews: 0 | Hüte: 1

Für mich ist die Lauflänge ideal gewählt. Warum? Ich finde es bedarf dieser Laufzeit, damit der Film seine "Schwere" zum einen atmen und zum anderen auch so in Gänze transportieren kann. Obwohl in der 1sten Hälfte meinem Gefühl nach eigentlich gar nicht mal so viel passiert, war die Intermission gerade recht platziert. Insbesondere gleich zu Beginn wo man Attock ins Geschehen geworfen wird, die Einleitung mit dem ungarischen Voice-Over vorgelesenen Brief von Elszebet und der Bildgewalt der Anreise, musste ich mich erstmal ins Gesehene rein-fühlen und verarbeiten. Mir kam der Break hierzu dann just-in-Time. Ich komme jetzt nicht mit nostalgischen Gequatsche ala, was beispielsweise bei Ben-Hur seinerzeit schon gut funktioniert hat, kann auch in der Neuzeit nicht schlecht sein, so habe ich mir aber z.B. The Irishman auch in jeweils 1ner Stunde Portionen angesehen. Es würde natürlich zu weit führen bei jedem regulärem 2-Stünder nach einer Stunde eine 15-Minütige Pause einzulegen, Filmfluss etc. Aber beim Brutalisten hat es für mich einfach gut gepasst & funktioniert.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.03.2025 14:23 Uhr | Editiert am 13.03.2025 - 14:26 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.520 | Reviews: 187 | Hüte: 675

@Cyrill-Snare
"es bedarf dieser Laufzeit, damit der Film seine "Schwere" zum einen atmen und zum anderen auch so in Gänze transportieren kann"

Das kann ich nachvollziehen, genauso habe ich "Killers of the Flower Moon" wahrgenommen, hier zahlte sich die Laufzeit auf die Geschichte und eine Fühlbarmachung des Leids der Osage ein.
In "The Brutalist" fehlt mir da diese Schwere und Größe. So viel steht im Film nicht auf dem Spiel, die Welt und die Charaktere wandeln sich kaum, ein Gefühl für die vergangene Zeit (1947-1960) ist nicht wirklich vorhanden und der Film ist trotz seiner Länge (wegen seines Budgets) dann doch eher klein gehalten.

Der Beginn der Intermission hat mich frustriert, weil sie mitten in die Parade der Monatge über die US-amerikanische Industrie fährt und die erzeugte Aufbruchstimmung dadurch abrupt abgetötet wird. Rückblickend würde ich das aber als Kritik an Großindustriellen wie Van Buren deuten, sie haben nicht die (ideologische) Kontrolle über den Film. Ansonsten trennt die Intermission natürlich Lászlo Tóths Zeit in den USA ohne Familie von der Zeit mit Familie ab.

"The Irishman" habe ich damals sogar in drei Etappen gesehen, ich habe aus dem Film sozusagen also selbst eine Miniserie gemacht^^ Der Vor- und gleichzeitig Nachteil von Streamingdiensten, lieber hätte ich "The Irishman" wie "Killers of the Flower Moon" im Kino gesehen, dann kann man auch nicht entfliehen, aber für so einen Langfilm muss man auch erstmal die Zeit finden und sich die auch nehmen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Cyrill-Snare : : Moviejones-Fan
13.03.2025 18:34 Uhr | Editiert am 13.03.2025 - 18:35 Uhr
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Dabei seit: 26.01.18 | Posts: 16 | Reviews: 0 | Hüte: 1

@luhp92

starke Argumentation!

Was Du zu "Killers of the Flower Moon" schreibst weckt meine Neugier und ich deute hier eine Empfehlung raus. Obwohl ich die Kombi Scorsese / DiCaprio grundsätzlich mag, habe ich mich bisher nicht an den Film ran getraut. Der Trailer funktionierte bei mir vorab nicht und ich hatte bisweilen Sorge in den Film nicht reinfinden zu können / mich das Sujet darin packt / berührt / mitfiebern lässt.

Ich finde man muss auch bei Film-Längen zwischen tatsächlicher (Echt-Zeit) und gefühlter Zeit unterscheiden. Spontan fällt mir z.B. "Es war einmal in Amerika" mit einer Laufzeit von etwa über 4 Stunden? ein, den ich als "0" langatmig, langweilig und somit auch nicht als zu lang empfand. Bei "Der mit dem Wolf tanzt", gab mir die erweiterte Fassung mit 4,5 statt der 3,5 Stunden Kino-Version noch "mehr", war also für mich zuträglich und so ein + an Gesehenem Bonus, was nicht für jeden DC oder Extended-Cut zutrifft finde ich. Denn "mehr / länger" bedeutet nicht immer "=besser". Ich wünsche mir auch oft, das Filme hier und da kürzer sein könnten oder um besser zu sein sogar müssten. Irishman im Kino? Der Gedanke spannend. Ich habe es hier ähnlich wie Du gemacht, an 3 aufeinanderfolgenden Abenden jeweils eine Stunde bzw. Mini-Serien-Format wie Du es nennst. Ich glaube es ist auch in gewisser weise ein Fluch der modernen Zeiten in denen wir leben / Jugendliche beispielsweise mit Formaten wie Youtube-Shorts oder gar TikTok aufwachsen. Sich wirklich Zeit zu nehmen für Film-Epen ist irgendwie nicht mehr in Mode, ich denke Der Brutalist z.B. schreckt viele ob der langen Laufzeit ab und möchten den Film dann nicht sehen. Ich habe oft subjektiv das Gefühl diese dafür benötigte Zeit nicht zu haben, womit ich mir glaube ich insgeheim nur selbst etwas was vormache, denn 1 Minute entspricht einer Minute damals wie Heute, wie auch in Zukunft. Aktuelle Sehgewohnheiten und insbesondere der mögliche Zugriff auf soviel macht es mir schwer mich zu entscheiden, was mache ich mit meiner Zeit / wofür setze ich sie ein, bei solch einem überbordenden Über-Angebot wie es das beispielsweise an Filmen gibt.

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