Eine Gruppe von ehrgeizigen Jurastudenten und ihre brillante, aber geheimnisvolle Professorin, Strafverteidigerin Annalise DeWitt (Viola Davis), werden in einen Mordkomplott verwickelt, der die ganze Universität erschüttert und ihren Leben eine andere Richtung gibt.
Die Serie war einfach klasse. Hat mich spannungsmäßig dauerhaft mitgerissen, gehört definitiv in meine Top 5
Meine BewertungDie Serie hat viele Logiklöcher, aber weiß trotzdem zu gefallen. Die Serie ist nicht umsonst so gut bewertet und glänzt in vielen Punkten. Viola Davis ist einfach eine hammermäßige Schauspielerin und in HTGAWM flext sie ganz ordentlich.
Der untere Verfasser des Kommentars scheint generell ein Problem mit starken weiblichen Figuren zu haben. Lasst Euch nicht verwirren, gibt der Serie eine Chance
Meine BewertungHow to get away with Schrott
Shonda Rhimes ist so etwas wie das weibliche Pendant zu Jerry Bruckheimer, der seit etlichen Jahren mit seinen (meist) stark überbewerteten Serien den internationalen TV-Markt überschwemmt. Mit allerlei Wumms und Gedumms bedient Bruckheimer die Bedürfnisse des (jungen) männlichen Publikums mitsamt seines Testosteronüberschusses. Shonda Rhimes hingegen ist mehr für das (junge) weibliche Publikum zuständig, in Serien wie Grey´s Anatomy oder Private Practice zeigt sie mit viel Bums und Gesumms starke Frauen mit all ihrer „Verletzlichkeit“.
Gemein ist sowohl Bruckheimer als auch Rhimes, ihre Zielgruppen nicht lange auf die Folter zu spannen. Schon bei den „Piloten“ geht es voll auf die „12“, eine langsame Plotentwicklung oder präzise Figurenzeichnung sind ihr Ding nicht. Die TV Fast Food-Produzenten geizen nicht mit Schauwerten visueller oder emotionaler Natur, aber wie bei den Kollegen von der kulinarischen Zunft, dienen auch hier die Geschmacksverstärker lediglich dazu, den Happen besser runterwürgen zu können und dabei ein kurzes Völlegefühl zu verspüren, das unerfahrene mit befriedigender Sättigung verwechseln.
Mit How to get away with Murder geht nun ein weiteres Produkt aus der Rhimesschen Serienschmiede vom Band, welches ebenfalls keine Gefangenen macht und sich nicht mit Nichtigkeiten wie Glaubwürdigkeit oder Figurenauthentizität aufhält. Schnelle Schnitte, (zu) viele Figuren und ständige Rückblenden machen dem Zuschauer von Beginn an das Leben schwer. Selbst wenn man die grotesk unglaubwürdige Ausgangssituation (Strafrechtlerin lässt sich von Studenten in einem Mordfall beraten, wobei die besten 5 Vorschläge mit einer Anstellung belohnt werden) akzeptiert, so wirken die künstlich erzwungenen Spannungsbögen (Student erwischt Prof beim Liebesspiel ...) und die zu Mantras aufgeblasenen Klischeebinsen aus dem Hörsaal bestenfalls peinlich komisch.
Vielleicht kann sich der eine oder andere dauerhaft an dem Spiel von Hauptdarstellerin Viola Davis ergötzen, die in ihrer undurchsichtigen, etwas soziopathischen und manipulativen Art die Fäden an „ihren“ Studenten zieht (Parallelen zu Dr. House waren wohl erwünscht). Trotzdem bleibt HTGAWM mit Sicherheit alles schuldig, was eine nachhaltig wirkende TV-Serie ausmacht.
Eine gute TV-Serie hat sich schon immer dadurch ausgezeichnet, dass die Hauptfiguren nur in diese eine Konstellation und zu dieser einen speziellen Aufgabe passen. Serienkiller Dexter in einem Krankenhaus oder einem Großraumbüro? Niemals. Die Protagonisten von True Detective (S1) in den 80´ern statt in den 90 ´ern und in NY statt in Louisiana? Auf gar keinen Fall.
HTGAWM krankt an seiner Beliebigkeit, die Hauptfigur ist genau so gut als Topmanagerin in einem mächtigen Aktienunternehmen oder als US-Präsidentin vorstellbar. Und die Jurastudenten könnten genau so gut als Medizinstudenten bei einem „Guru“ um Anerkennung betteln, niemandem würde es auffallen.
Diese Serie ist ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie Serienfernsehen nicht sein sollte. Trotz vermeintlicher Komplexität von Grund auf lieblos zusammengeklaubt, sind die unscharf gezeichneten Figuren kaum in der Lage Identifikation oder gar „Kult“ beim Zuschauer zu erzeugen.
Wie man mit Mord davon kommt? Keine Ahnung. Aber wie man mit Schrott davon kommt, das zeigen Shonda Rhimes und Jerry Bruckheimer nun schon seit vielen vielen Jahren höchst erfolgreich.