John Rambo (2008)

Ich verstehe die Liebe für diesen Film einfach nicht, sehr rudimentäre Charakterzeichnung, Gewaltverherrlichung auf Torture Porn Niveau und ein "Held", der dann irgendwann einfach alle abmetzelt. Das Ganze ist teilweise abschreckend, aber immer recht eindimensional, und für eine Antikriegsbotschaft oder um eine Message zu senden dann auch einfach zu professionell in seinem Weiden am Abschalchten des Gegenübers. Ich habe den Dreck damals uncut im Kino gesehen und dies war der Punkt, ab dem sich Sly bei mir komplett disqualifiziert hat - und auch wenn ich zu seinen sporadischen RockyAuftritten immer wieder zurück gekehrt bin, so hat das nicht mehr das Kind im Brunnen retten können.

Da ist der 5. Rambo zwar ein deutlich besserer Film, aber auch immer noch nicht die virtuelle Tinte wert, die ich gerade dafür geopfert habe.

@luhp

Bin ja bekanntlich kein großer Sammler sondern leidenschaftlicher Streamer, aber den habe ich tatsächlich im Regal. Schon relativ lange. Damals über Österreich. Hatte mir kurz zuvor mit einem Geschenkgutschein die ersten 3 als Box gegönnt und dann vervollständigt. Nach dem Kinogang mit der geschnittenen Version war ich aufgrund des Uncut Trailers, der die Runde gemacht hatte, ein wenig "enttäuscht". (wenn man das so sagen darf.) Kann dem Film bei aller berechtigten Kritik, was abgewinnen. Ist vielleicht ein Guilty Pleasure

@luhp

lange her habe ich dann aber gleich korrigiert

Raven13

Aha...

Da ist der 5. Rambo zwar ein deutlich besserer Film, aber auch immer noch nicht die virtuelle Tinte wert, die ich gerade dafür geopfert habe

Ich lobe also Rambo 5? Ich wiederhole mal den wichtigen Teil meiner Aussage: immer noch nicht die virtuelle Tinte wert, die ich gerade dafür geopfert habe

Ich mache es mal auch für dich überdeutlich: Teil 4 ist in meinen Augen komplette menschenverachtende Scheisse, die sich am Leide der Menschen ergötzt, und dann daraus einen Vernichtungskahlschlag rechtfertigt, der im Übrigen auch nicht wirklich darauf bedacht ist, schonungslos und realistisch zu sein, sondern einfach nur schonungslos und möglichst brutal. Nicht umsonst geisterte damals ein 3-Minuten-Trailer durch die Welt, als Sly den Film vermarktet hat und einen Käufer gesucht hat, der den Film im Schnelldurchlauf gezeigt hat, inklusiver "aller relevanten Actionszenen". Dass der Film dann auch noch betont ernst rüber kommt mit seiner fadenscheinigen und plumpen 80er-Story, ohne dessen Cheesytum auch nur anzustreben, machte die Hoffnung auf ein Guiltypleasure bei mir zumindest bei Sichtung zunichte.

Teil 5 ist in meinen Augen ebenfalls komplette Scheisse, der zumindest in Ansätzen so tut, als würde er auch noch die Geschichte eines traumatisierten Mannes erzählen, dadurch ist er ein bißchen besser als der vierte Teil. Ob das objektiv als Lob durchgeht, weiß ich nicht, aber subjektiv gesehen lobe ich keinen der beiden Filme.

In John Rambo hat sich Rambo von der westlichen Welt zurückgezogen, weil er offenbar der Meinung war, von dieser nicth mehr akzeptiert zu werden und er da draußen nur noch Krieg gesehen hat.
In seinem einfachen Leben in Thailand lässt er die Gewalt um sich herum in Burma (damals Militärregime, inzwischen wieder) geschehen und hält Abstand. Es wird ein bisschen die Situation vom Anfang von Rambo III aufgegriffen, indem er sich von dem Krieg fernhalten möchte.

Letztendlich ist es die Sympathie zu einer westlichen Medizinerin, welche Rambo aus seinem mentalen Versteck rausholt und nachdem er sich ca. 50 Minuten lang durch den Film gemetzelt hat, stellt er fest, dass er nirgendwo vor dem Krieg davon laufen kann. Das lässt ihn den Kreis schließen, den er 1981 schon fast geschlossen hätte. Auf der Landstraße ist er auf dem Weg nachhause und kommt dieses mal auch an.

So die grobe Geschichte von John Rambo und da kann ich verstehen, dass der Film bei den Fans überwiegend gut ankommt. Hier ist es kein "Noch-einen-Auftrag-für-sein-Land/Freund" sondern es ist eine persönliche Angelegenheit, welche in seinem Kopf vor geht. Dass er am Ende mehr oder weniger dort ist, wo er ganz am Anfang war ist vielleicht der Schlichtheit der Figur zuzuordnen.

Man müsste erstmal einordnen was Gewaltverherrlichung für einen persönlich bedeutet. Ich denke an Kinobesuche von The Expendables 2, wo Köpfe abgeschossen werden und das Publikum jubelte. Das hat mich damals nicht gestört, weil es ein fiktiver Konflikt war und humoristisch inszeniert wurde. Bei meinem Kinobesuch von John Rambo hat jedenfalls niemand gejubelt, es lang eher so eine Art Schockwelle über dem Saal.
Stallone erzählte damals, dass er für diesen vierten Rambo-Film auf kriegerische Szenarien aufmerksam machen wollte, welche den Menschen nicht so bekannt waren und aus diesem Grund kam man auf Burma (heute Myanmar)

Ich mag dem Film John Rambo nicht zuschreiben, dass er neue Blickweisen für das damalige Burma bei uns im Westen eröffnet hat oder dass es gar geholfen hat, den Konflikt zeitweise (2011-2021) beizulegen. Aber verherrlicht wurde die Gewalt für das, was ich in Erinnerung habe jedoch nicht.

Die Handlung ist schlicht und einfach, die Figur des John Rambo, welche man sicher durchaus komplexer in seiner Psychologie betrachten könnte, wird ebenso schlicht und einfach betrachtet. Aber diese Schlichtheit hat damals für mich gut den Ton getroffen und konnte die Geschichte von Rambo abschließen.

TiiN

Es nützt mir ehrlich gesagt nichts, wenn du mir die Geschichte wieder gibst, die ich hinlänglich kenne, und die Interpretation, die auch immer wieder angebracht wird.

Was mur einfach nicht einleuchtet, ist einfach wie dieser verlogene Film, in dem die Figur in der Region lebt, sich ein Scheiss um alles kehrt bis ein paar Missionare gefangen genommen werden. Auch wenn filmisch gesehen die Schurken "das bekommen" mögen was sie verdienen, ergibt das für mich ein Messen mit zweierlei Mass. Auch die psychologische Komponente verkommt in meiner Wahrnehmung zi einer Clipshow a la Rocky 3 und 4 und ich hatte im Kino das Gefühl, Mickey würde ihn gleich zum Hühnerjagen animieren.

Kurz, gut gemeint, aber ganz mies gemacht, ergibt für mich unterste Schublade.

Wenn es euch gefällt, nur fair und gegönnt, nur mur leuchtet es definitiv nicht ein.

Trotzdem für den sachlichen Erklärungsversuch ein Hut

@MobyDick

Dass du die Geschichte kennst war mir bekannt, ich wollte sie nur ganz allgemein für meine Ausführung kurz und knapp wiedergeben.

Ja der Punkt ist schon ein bisschen nachvollziehbar. Vermutlich lebte er 20 Jahre in Thailand an der Grenze zu Burma, wusste dass nebenan der Krieg herrscht, aber hat ihn nicht an sich rangelassen.
Die amerikanische Ärztin richtet dann ein paar eindringliche Worte an ihn, dann gibts noch einen schlechten Traum vom Colonel und er erinnert sich, wer er war.
Das ist schon recht einfach erzählt und die Geschichte ist sicher weit davon entfernt in sich total stimmig zu sein. Aber als dieser gut 90 Minuten Film mit einer ansich einfachen Figur funktioniert es für viele dann doch.

Danke jedenfalls für deine zusätzlichen Ausführungen. Ich kann dich nun ein bisschen besser nachvollziehen. Ebenso danke für die Mütze.