Hier dreht sich alles um den Film Dallas Buyers Club (2013). Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
Großes emotionales Kino, welches an "To Kill a Mockingbird" und "Gran Torino" erinnert, und insbesondere von Matthew McConaugheys überragender Leistung und seiner Filmrolle Ron Woodroof lebt. Ein homophober, chauvinistischer und rassistischer Cowboy aus Texas, der sein Leben mit Sex, Drogen und Rodeo verbringt, infiziert sich mit HIV und wird nun selbst Opfer homophober Ressentiments und einer unzureichenden, ärztlichen Behandlung.
Bemerkenswert und spannend an "Dallas Buyers Club" ist dabei die Tatsache, dass es sich hier um keinen eindimensionalen Saulus-Paulus-Charakterwandel handelt. Zwar lernt Woodroof im Verlauf der Handlung, Homosexuelle zu akzeptieren, dies beschränkt sich jedoch nur auf seine Geschäfte - vor dem Medikamententisch sind alle gleich - und auf sein persönliches Umfeld. Sobald sich Homo-/Transsexuelle allzu offen und explizit schwul/transsexuell verhalten, folgen Kopfschütteln oder beleidigende Bemerkungen, das muss sogar Woodroofs neu gewonnener Geschäftspartner und Freund Rayon (Jared Leto) über sich ergehen lassen. Darüberhinaus kämpft Woodroof zwar gegen die Pharmakonzerne und die US-Arzneimittelbehörde, denen mehr an ihren Geldbörsen als am Menschenwohl liegt, ist dabei aber ebenso kapitalistisch orientiert wie seine Gegner. Eine humane und wirkungsvolle Behandlung der AIDS-Erkrankten geht bei Woodroof einher mit schnell verdientem Schwarzgeld.
"Dallas Buyers Club" zeichnet also kein Bild einer Wunderheilung Ron Woodroofs (Metabezug zu seiner AIDS-Erkrankung?) und kein Bild eines strahlenden und weißwestigen Helden, sondern verpasst ihm stattdessen Ecken und Kanten, was ihn als Charakter greifbar und glaubwürdig erscheinen lässt und den Wandel vom Saulus zum Paulus mitsamt der Überwindung von Homophobie und der Auseinandersetzung mit den Schattenseiten des Kapitalismus vielschichtig gestaltet.
Großes Manko: Indem der in der Realität bi- oder homosexuelle Ron Woodroof zu einem heterosexuellen, homophoben Redneck umfunktioniert und ihm mit Rayon ein Klischee-Transsexueller zur Seite gestellt wurde, trägt "Dallas Buyers Club" seinen Inhalt auf dem Rücken der LGBT-Gemeinschaft aus, was einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Als ein gutes, tiefschürfendes Drama über die LGBT-Gemeinschaft in den 80ern und ihren Kampf gegen AIDS kann man "Dallas Buyers Club" somit leider nicht bezeichnen, dafür 1-2 Punkte Abzug.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
"Dallas Buyers Club" ist ein starker Streifen, der ein richtiges Thema an den Zuschauer bringt. Das Kernthema ist AIDS, welches gut umgesetzt worden ist. Die Geschichte ist gut, aber er versteift sich auf ein anderes Thema, sodass das wichtige Thema im Mittelpunkt etwas in den Hintergrund rückt. Es ist hier gut umgesetzt worden, ist aber meiner Meinung nach etwas zu einseitig, da wir die Gegenseite so gut wie gar nicht hören. Erst zum Schluss ist alles klarer. Der Film arbeitet mit einer gewaltigen Bildsprache, welche man auch gleich versteht und man weiß, was gemeint ist. Die Schauspieler spielen ihre Rollen hervorragend und tragen das Thema gut an den Zuschauer heran. Die Musik ist sehr gut und vor allem passend gewählt worden.
Ich kann Ihnen "Dallas Buyers Club" ans Herz legen. Er behandelt das Gesellschaftsthema AIDS ziemlich gut und glaubwürdig. Es ist ein interessantes Werk geworden.
Meine Bewertung
Dallas Buyers Club (2013)
Moviejones | 09.10.2024