"Captain America 2 - The Winter Soldier" wird Politthriller

@ironman4

In The Dark Knight Rises waren gesellschafts-politischen Aspekte eingebaut und das hat ja auch ganz gut funktioniert.

@ luph:

Ironie? Dann hab ich sie nicht erkannt. Ich finde diese Aspekte waren so dermaßen untergeordnet, dass man sie auch hätte weglassen können. Sicherlich hast du so weit recht, dass sie nicht störten - aber was zum Film beigetragen haben sie auch nicht wirklich.

Bei Cap 2 würde ich mir Ansätze alá Marvels "Civil War" wünschen. Also Anklänge eines Superwesen-Registrierungs-Gesetzes, zivile oder politische Mächte die versuchen, die Superwesen und damit auch Cap als Machtinstrument zu nutzen. Das wäre mit aktueller Thematik um "Terror-Angst/Abwehr", Registrierung von Identitäten und sowas zu verknüpfen, würde nicht negativ auffallen und würde sicherlich einiges an Konfliktmaterial in den Film reinbringen, das auch im Marvel-Comic-Universum schon drin war.

Außerdem ist es schon "Polit-Thrillerhaft", dass der Winter Soldier ja sozusagen die Sovjets bzw. den Kommunismus verkörpert, während Cap klar für den kapitalistischen Westen mit seinen alten Werten steht. Ob man da allerdings eine Art "Cold-War-Thriller" draus machen sollte, oder wie modern die Aspekte werden, wird sich dann zeigen.

@Snake

Sicherlich, die gesellschafts-politischen Aspekte treiben die Kernhandlung jetzt nicht direkt an, aber vorhanden sind sie - und zwar mehr als man denkt. Gestört haben sie mich auch nicht, sie waren etwas Besonderes, haben dem Film noch mehr Realismus und (aktuelle) Brisanz verliehen:

- das Auftreten der CIA und der US-Army
- Banes anti-kapitalistische und anti-westliche Einstellung ("die letzten Tage der westlichen Zivilisation", "Das gibt dir Macht über mich?", die Börsen-Szene)
- Anspielungen auf mögliche terroristische Anschläge auf London 2012 ("Lasset die Spiele beginnen", Stadion-Szene)
- Kampf gegen den Terrorismus allgemein/Bane erhält nationale Priorität ("Wir verhandeln nicht mit Terroristen"; "Holt den Präsidenten ans Telefon")
- zerrissene US-Flaggen
- Bezug zum Irak-Krieg ("Wir sind nicht gekommen um zu erobern, sondern um zu befreien", ein Zitat eines amerikanischen Generals vor dem Einmarsch in den Irak)
- Revolution des Proletariats ("Ihr werdet euch fragen, wie ihr so maßlos leben konntet und dem Rest so wenig (zu leben) gelassen habt.")

Diese Amazon-Kritik beschreibt das ziemlich gut:
Wir schauen nur, aber sehen nicht!

@ Luph:

Ohne dir da zu nahe treten zu wollen - das sind alles im Grunde die selben Themen. Es geht um Terror, Finanzen und den Krieg gegen den Westen. Die Zitate sind im Grunde die ewig gleichen Plattitüden aller Terroristen. Ich sage nicht, dass der Film dadurch keinen großen Inhalt hat oder vermittelt, aber wie gesagt darum geht es nicht und nur weil Bane ein Terrorist und Anti-Westlich eingestellt ist macht es die Inhalte nicht stärker oder eindrucksvoller. Ich bin durchaus bereit das im Film zu sehen, aber wie gesagt, dadurch wird Bane nur mehr zum Terroristen und der Kampf Batmans wird bestensfalls zum Kampf West gegen Ost. Und das ist nicht unbedingt das was ich von nem Batman-Film möchte, zudem war es nicht die Story, die Story war Bane gegen Batman, ein ungleicher Kampf zweier Kontrahenten die wie düstere Spiegelbilder voneinander funktionieren sollten. Klar, tolles politisches Statement, aber Terrorismus und Anarchismus hatten wir bereits mit dem Joker und die Andeutungen auf die Realität sind doch letztlich nur hinderlich, insbesondere in Hinblick auf eventuell kommende DC-Justice League-Bestrebungen.

Es ist wie gesagt keine Frage, dass die Inhalte da sind, aber sie müssen nicht da sein und an der Stelle geht der Realismus-Bezug dann zu weit, da bis dahin Batman immer noch ein wenig abseits unserer Welt stand. Ihn jetzt da hineinzubringen oder durch solche Inhalte mit unserer Welt zu vermischen, geht etwas weit. Mir hätten wenige Andeutungen gereicht um Bane als Terroristen zu und einen gewissen Realitätsbezug zu akzeptieren und ab da darf der Fokus wieder auf Batman und seinen Problemen liegen. Bane, Thalia (auch wenn die etwas verschenkt war) und dann sein Kampf gegen sich selbst. Wie in meiner Kritik gesagt: Schmerz war das Thema in TDKR, wo es in TDK Chaos und in BB Angst waren. Und an den Stellen wo hier der Fokus lag war der Film mE auch am allerstärksten. Nebenschauplätze hin oder her, mich interessierte der weitere Weg von Bruce Wayne/Batman...

@Snake

Mein Hauptinteressengebiet lag natürlich auch im Weg von Bruce Wayne/Batman. Aber der Realismus-Bezug, der in The Dark Knight Rises im Vergleich mit BB und TDK besonders stark zum Einsatz kam, war für mich noch mal ein besonderer Kick. Nolan hat seinen Plan sozusagen perfekt in die Tat umgesetzt - Batman (so weit ein Batman-Film das zulässt) in der Realität zu verankern.
Inwiefern sich dieses Batman-Universum mit der Justice League verträgt, wird Man of Steel zeigen. Ist Man of Steel so realistisch gehalten, wie es ein Superman erlaubt, gilt dies in gleichem Maße auch für die Justice League. Denn ein Superman, der Nolans Batman nachempfunden ist, passt ebenso wenig in einen völlig fiktiven Justice League-Film.