Serienadaption der "Das Rad der Zeit"-Fantasyromanreihe von Robert Jordan. Die Geschichte dreht sich um eine von Rand al Thor angeführte Gruppe auf der Suche nach der Wiedergeburt des Drachen, der dabei helfen soll, die Kräfte im Kampf gegen den Dunklen zu vereinen.
Meine Meinung steht fest » Hier ist meine "Das Rad der Zeit" Kritik
Meine Bewertung"The Wheel weaves as the Wheel wills"
@Duck:
Bin gerade im Urlaub und da hat man dann plötzlich weniger Zeit für MJ, als wenn man ganz normal ne Arbeitswoche hat. Schon strange... aber Review kommt die Tage. Ich wollte nur vorher noch einen Rewatch von Episode 8 durchziehen. An der Stelle dann natürlich danke, das du dir die Zeit nimmst, meine ausschweifenden "Rad der Zeit" Reviews zu lesen.
Um den Elefanten aus dem Weg zu räumen.. Ja, lies die Bücher. Die Reihe gilt nicht umsonst als so ziemlich das Größte, was es neben dem HdR in diesem Genre gibt. Es ist mit seinen 14 Büchern + Prequel schon ein Brocken, aber wenn du mal drin bist, dann wirst du bemerken was der Begriff "episch" eigentlich bedeutet.
Das Ende der letzten Folge, also am Auge der Welt, fand ich sogar besser als in den Büchern, weil ein wenig deutlicher und konsequenter in Szene gesetzt. Dagegen ist der Rest der Folge sehr problembehaftet. Das Ende an sich ist zwar sehr subtil und man sollte in den vorherigen Folgen auch auf Details geachtet haben. Aber ich rede mich da leicht, weil ich die Bücher kenne. Man hat quasi bereits auf etwas hingewiesen, was am Ende eine Bedeutung hat. Da aber das Ende eher aus dem Blickwinkel von Moiraine zu sehen ist, was übrigens auch entscheidend für die ganze Staffel ist, muss man die Hinweise eben richtig deuten können. Wenn ich hierzu mehr sagen würde, dann müsste ich leider arg ins spoilern kommen. Sowohl für Serie als auch für die Bücher. Ich sag es mal so: wenn sie am Ende zum Auge der Welt kommen und das Ganze sehen... grundsätzlich gilt eben, wenn etwas wie eine Falle ausssieht, dann ist ist es meistens auch eine.
Ich sehe es so.. es gleicht eh schon einem Wunder, das sie die Staffel fertig bekommen haben und das Ergebnis doch recht rund ausgefallen ist. An allem anderen Problemen kann man arbeiten und kann man auch definitv in weiteren Staffeln lösen.
Wegen der Laufzeit mussten sie einige Sachen abkürzen und weglassen. So erfährt man zu keinem Zeitpunkt was Loial (der Ogier) eigentlich für einen Sinn hatte. Und nein, er ist nicht tot, das hat Rafe inzwischen offiziell verkündet, nachdem die Fancommunity einen Aufschrei im Netz angezettelt hat. Thom (der Barde) ist auch in den Büchern nicht immer dabei. Aber keine Sorge der kommt schon wieder und hat seine Rolle zu spielen. Was mich schon etwas gestört hat ist, das ein wichtiger Punkt zu Nynaeve (Heilerin) bisher gut umschifft wurde, aber in der letzten Folge eben eher zweifelhaft wird. Vielleicht wird das noch nachgeliefert, ansonsten würde eine der wichtigsten Entwicklungen der Figur brausen gehen, was ich mir aber eigentlich nicht vorstellen kann.
Die Beziehung zwischen Lan und Nynaeve entwickelt sich in den Büchern wesentlich langsamer, aber im Medium Serie und bei nur 8 Staffeln, kann man meines Erachtens eine solche Romanze nicht ewig am köcheln lassen. Ich fand es ordentlich etabliert. Die Szene zwischen Lan und Nynaeve in der letzten Folge war übrigens Wort für Wort aus den Büchern. Sehr schöner Fanservice.
Das erste Buch hat einige Referenzen zum HdR und das war von Jordan defintiv so gewollt. Kann man auch grundsätzlich ja auch machen. Aber die Reihe als Ganzes, geht dann komplett eigene Wege. Auch die GoT Fraktion wird in den späteren Staffeln z.B. noch genug bekommen in punkto Intrigen und Politik. Die Sache mit den Auserwählten ist zwar der zenrale Kern der Geschichte, aber die immense Welt und das "Drumherum" ist so wesentlich größer. Um das Ausmaß zu verstehen, muss man aber schon erstmal bis Band 3 oder 4 kommen. Das davor ist eher Aufbau und Vorgeplänkel. Aber wie gesagt... einige Szenen haben in der Tat ein pendant im HdR wie eben die Szene mit der Taren-Fähre, oder nimm Shadar Logoth vs. Minen von Moria. Man sollte das einfach als Hommage mitnehmen und ab der zweiten Staffel wird das definitv anders.
Was diese Agenda angeht denke ich, das wenn nicht eine Fantasywelt, was darf denn dann vor Diversität strotzen !? Hab ich eigentlich auch nie als Problem gesehen.
Was den Hintergrund angeht von den Aes Sedai oder Lews Therin der Drache, kann ich dir nur empfehlen die X-Ray Inhalte anzusehen. Die sind inzwischen auch im regulären Bonusmaterial verfügbar. Lews Therin kommt ja auch in der Eröffnungsszene der letzten Folge vor, wenn auch nicht mit der Szene, mit der ich gerechnet habe.
Die verschiedenen Ajahs der Weißen Burg, haben eben verschiedene Ausrichtungen und verfolgen auch ihre eigenen Ziele und Politik. Die rote Ajah, welche auch keine männlichen Behüter hat, ist in etwa sowas wie die Polizei, wenn es um männliche Machtlenker geht.
Perrin, toll gespielt von Marcus Rutherford, hat auch im ersten Buch grundsätzlich noch nicht viel zu tun. Somit bleibt man also dem Ausgangsmaterial eher treu. Perrin bekommt noch genug Handlung und hat, wie auch die anderen, seinen ganz eigenen Storyarc. Man muss immer bedenken.. 14 Bücher. Da ist genug Platz für jeden der Protagonisten, aber eben alles zu seiner Zeit. Jordan hat im "Auge der Welt" sehr viel "foreshadowing" betrieben. Die Figur Min ist hier z.B. ein Werkzeug, welches er gern und öfter mal benutzt.
Die Welt vom "Rad der Zeit" ist auch wesentlich größer als die von "The Witcher" und auch von Jordan mit soviel Details im "Worldbuilding" belebt, da kann kaum eine andere Reihe heranreichen. Das soll nicht die Qualität der Witcher Bücher schmälern, aber hier haben wir eben den Unterschied zwischen grimmiger, dunkler Fantasy und einem High Fantasy Epos.
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
@DrStrange
Danke für dein Feedback und deine Erläuterungen und ja - ich warten sehnsüchtig auf deine Review zu Folge 8, da ich, wie man meinem Kommentar entnehmen kann, doch einige Probleme damit hatte.
Ich fang dann auch sofort mit der letzten Folge an, da du hier ja die Probleme hinter den Kulissen beschreibst. Ich denke dies ist schon eine gute Erklärung, warum die letzte Folge so ist wie sie ist, selbst wenn das Buch da ebenfalls bisschen wirr war. Mir ging dies dann doch alles zu schnell und irgendwie war dann plötzlich alles Gut, nur um dann zu erklären, dass es nun erst begonnen habe. Da fehlt für mich einfach zu viel Input, als dass ich jetzt verstanden habe wo nun das Problem liegt. Als Cliffhanger war mir das dann auch zu vage.
Bei der Schlacht muss ich dir Recht geben, wobei ich die Wesen toll umgesetzt sah und vor allem in Folge 1 dies noch der große Pluspunkt gegenüber anderen Genrevertretern war. Von der Location wirkte dies natürlich wie Helms Klamm, da sind die Erwartungen wohl auch allgemein bisschen hoch - womöglich war aber auch deshalb die Szenerie so dunkel um vieles zu cachieren.
Aber die Probleme hinter den Kulissen erklären womöglich dann doch die Probleme, die ich mit Episode 8 hatte.
Die Laufzeit fand ich ehrlich gesagt sogar angenehm, wohlwissend aufgrund deiner Reviews, dass da viel auf der Strecke blieb bzw. einiges nur am Rande erwähnt werden konnte. Ich würde ja behaupten, dass dies üblich ist bei solchen Romanverfilmungen. Problematisch wird es erst, wenn man gewisse Dinge in der Serie/Film als nicht wichtig ansah, nur dass es dann in der Folge eine zentrale Rolle einnimmt, was z.B. Harry Potter passierte. Hier denke ich aber, dass man gewisse Dinge wohl anders platzieren wird - laut deinen Reviews sind die Macher ja doch alle Buchkenner.
Bei den Figuren fiel mir halt auf, dass erstens der Barde (sorry, die Namen sind mir leider noch absolut nicht geläufig) groß aufgebaut wird, nur um dann zu verschwinden. Genau wie der Oger, welcher aus dem Nichts kam, dann plötzlich irgendwie wichtig war, nur um dann quasi am Rande wieder zu verschwinden. Aber gerade beim Letzteren hab ich ja aus deinen Kommentaren entnommen, dass du selbst nicht so glücklich damit warst. Bis auf diese 2 Makel und einige Entwicklungen (Lan und die Seherin ging mir dann doch zu schnell z.B.) fand ich die Längen angemessen, wobei für mich persönlich halt die Pilotfolge ein Sprung ins eiskalte Wasser war.
Zu den Herr der Ringe-Vergleiche war klar, dass dies in den Büchern sicherlich anders ist. Leider kenn ich die (noch ?) nicht, zudem kann ich halt dann nur das von mir gesehene Material vergleichen. Natürlich überschneiden sich solche Fantasygeschichten immer wieder, ich mein allein die Sache mit den Auserwählten ist ja nix Neues. Da die Aes Sedai im Vordergrund stehen, hat man ja z.B. auch sofort einen Schwerpunkt, den es in HDR nicht gibt, oder nur wenn man sich bisschen mehr mit Tolkiens Werken beschäftigt. Da ist für mich der größte Unterschied vorhanden.
Allerdings meinte ich mit dem Vergleich einige Szenarien, die sowohl in RdZ als auch in HdR vorkommen, wobei die Bildsprache sogar ähnlich wirkt - ich weiß aber nicht wie es im Buch ist. Ich meine da explizit die Szene mit der Fähre, welche stylistisch sogar an die Szene aus die Gefährten erinnert: "Die Auserwählten flüchten über eine Fähre vor dem schwarzen Kapuzenreiter, welcher gott sei Dank sich vor Wasser fürchtet". Ähnliches bei "Helms Klamm", was ich ja schon erwähnte. Keine Ahnung ob es im Buch auch so ist, aber da orientierte sich die Serie meiner Meinung nach schon am Jackson Film.
Die Sache mit den Agendas erwähnte ich nur, da es ja immer wieder Thema auf Moviejones ist. Mich störte es nicht, gerade da es in den Büchern ja ebenfalls so ist. Heute würde man aber wohl das erste Buch dann auch so abfeiern und als revolutionär bezeichnen, damals war es einfach normal^^
Mit dem "würdig" hatte ich leider so verstanden, da es ja sogar Aes Sedai gibt, welche offen gegen die Männer sind. Danke für die Aufklärung, hier hab ich dann die Serie halt missverstanden und hier ist einer dieser Punkte, die man in Folge 1 mit mehr Laufzeit auch hätte kurz anreißen können - wer sind die Aes Sedai und wer ist dieser Schwarze Drache.
Dass dir die Hauptdarsteller allesamt gefallen, beruhigt mich schon mal. Ich hatte leider das Gefühl, dass die Serie schon wieder endet, bevor ich sie endlich richtig kennen lernen durfte. Gerade Perrin blieb noch komplett blass und hat bis auf die Wolf-Sache noch irgendwie keine echte Rolle in dieser Handlung. Deshalb geht auch sein Darsteller meiner Meinung nach noch etwas unter.
Vergleich mit The Witcher
Auch hier wusste ich, dass mir dies zum Verhängnis wird^^ Ich meinte damit tatsächlich die von dir erwähnten Locations, Setdesign, Kostüme, Requisiten. Es sieht alles besser und hochwertiger aus. Die Welt oder der Kontinent wirkt bereits jetzt einfach größer, die gesamte Welt beeindruckender. Ansonsten ist es normal, dass verglichen wird, da es halt Fantasy ist. Ich hab The Witcher halt kurz davor beendet und bin nach wie vor auch aufgrund des Hypes enttäuscht. Beim Rad der Zeit bin ich jedoch deutlich begeisterter, vielleicht aber auch weil irgendwie kein Hype vorhanden ist.
Ich hab z.B. wegen der Serie nun auch deutlich mehr Lust die Bücher von RdZ zu lesen als in die Welt der Hexer einzutauchen.
@Duck:
Freut mich das dir die erste Staffel gefallen hat. Aus Zeitmangel bin ich noch nicht dazugekommen, meine Meinung zur finalen Episode zu schreiben, aber das wird noch kommen. Leider bin ich auch etwas traumatisiert, da die letzte Folge so ziemlich die Schlechteste der ganzen Staffel war. Hier haben sich die zwei kompletten "Shutdowns" wegen Covid einfach gerächt. Man konnte bestimmte Locations nicht mehr benutzen, bei denen man eigentlich schon gedreht hatte, die Fäule wäre eigentlich eine vor Ort Location gewesen und musste dann "alternativ" gebaut werden, Drehbücher mussten korrigiert werden, der Ausstieg eines der Hauptdarsteller kompensiert und wieder in den Skripts umgeschrieben werden... usw.; so gesehen ist es gut, das man von den Dreharbeiten zur zweiten Staffel eben so rein gar nichts Negatives hört und diese recht "geschmeidig" vor sich hinlaufen.
Grob umrissen würde ich sagen, das die erste Staffel zwei große Baustellen und Probleme hat.
Zum einen die Laufzeit. Rafe wollte ursprünglich einen zweistündigen Pilot und zehn Folgen. Bekommen hat er von Amazon 8 Folgen zu je einer Stunde. Das hier einiges rausgefallen ist, kann man sich denken und leider wissen wir das auch. Es wurde bei weitem mehr Material gedreht, als man in der ersten Staffel zu sehen bekommt und vieles an Details und Erklärungen leidet leider darunter. Manchmal hätten bereits 10 Minuten mehr schon einiges gebracht, aber hier scheint Amazon eisern auf die 1-Stunde Laufzeit eingefahren zu sein.
Das zweite Problem und das hat die letzte Folge deutlich gezeigt, ist das Budget. Mit dem derzeitgen Budget können sie definitv keine Schlachten darstellen. Punkt. Das hätte man dann besser gelöst wie in den ersten Staffeln von GoT und solche Schlachten "off-screen" stattfinden lassen, um dann nur das Resultat zu präsentieren. Nicht schön, aber besser als was man in Folge 8 verbrochen hat. Bei Netflix würde ich das mit dem Budget noch verstehen, aber wir reden hier von Amazon. Man hat zwar vor kurzem bekanntgegeben, das die zweite Staffel mehr Budget bekommen wird, aber ich denke das wird recht übersichtlich ausfallen und war eh so geplant. Die Dreharbeiten für Staffel 2 laufen seit Juli 2021 und da konnte man noch keine Reaktionen zur ersten Staffel berücksichtigen um mehr Budget freizumachen. Ich denke spürbar mehr Budget, wird es frühestens in der dritten Staffel geben.
Die Anleihen beim Herr der Ringe sind natürlich mehr als offensichtlich.
Da kann ich mich nur wiederholen, das diese sehr bald verschwinden werden. Man muss bedenken das, als Jordan das erste Buch schrieb und 1990 veröffentlicht hat, war es im Fantasygenre "state of the art" das es wie Tolkiens HdR sein muss, sonst hätte dich kein Verlag genommen. Also hat er mit dem ersten Buch eine Hommage geschrieben und damit einen Bestseller hingelegt. Danach hatte er dann Narrenfreiheit und konnte die Reihe in die Richtung lenken, wie er es wollte. Damit hat er dann eigentlich erst den Weg geebnet für das, was man heute "Modern Fantasy" nennt und eben Werke wie "The Witcher" oder "Song of Ice and Fire" beinhaltet.
Jordan benutzt zwar gerne Klischees aus dem Genre und verwendet auch bestimmte "tropes", aber nur um sie im späteren Verlauf komplett zu zerlegen und dann umzudrehen. Also keine Sorge.. wir reden hier vom ersten Buch einer Reihe aus 15 sehr umfassenden Büchern. Da kommt noch viel mehr.
So mancher Zuschauer wird sicherlich die klassische "Agenda" in der Serie wiederfinden: Die Welt wird von mächtigen Frauen regiert und die Bevölkerung ist mehr als divers. Männer hingegen unterliegen der Magie und sind es nicht würdig.
Jordan hat die Buchreihe bereits 1984 begonnen und 1990 erschien "The Eye of the World", da hat es solche "woke" Agendas noch nicht gegeben. Er hat eine Fantasywelt immer als divers angesehen und nicht in einem engen Korsett wie eben in HdR.
Das mit dem "würdig" ist so nicht ganz passend und richtig. Es war nun eben ein Mann, der dafür verantwortlich war, das die Welt zerstört wurde. Hier wurde eben auch die männliche Seite der Macht vom Dunklen König "befleckt". Daher sehen die Aes Sedai männliche Machtwirker nun als potentielle Gefahr an.
Was Jordan auch nie gemacht hat war aber, er hat Männer nie schwächer gemacht, um Frauen stärker aussehen zu lassen. Die Aes Sedai sind nunmal sehr mächtig, aber warte mal ab wie sich die Geschichte noch entwickelt.
Auch Figuren bekommen eine plötzlich eine wichtige Bedeutung, andere Figuren verschwinden scheinbar Off-Screen.
Daran sollte man sich gewöhnen. Der POV verändert sich andauernd, aber Örtlichkeiten und Figuren kommen eben auch wieder. Die Handlung der Reihe ist nicht so linear wie in HdR, das man nur in eine Richtung tendiert und der Weg zum Berg geschildert wird. Z.B. wird auch das Dorf aus der ersten Episode, später wieder eine Rolle spielen.
Vor allem das Ende ist dann mehr als seltsam, da es irgendwie ja weitergehen muss, aber die Staffel an sich halt auch irgendwie geschlossen wirkt.
Das Ende in "The Eye of the world" war im Buch schon sehr seltsam geschrieben und ich bin mir immer noch nicht sicher ob ich es komplett verstanden habe. Keine Glanzleistung von Jordan. Aber auch insgesamt ist das erste Buch sogar eines der "Schlechtesten" der ganzen Reihe. Das Buch ist per se nicht mies, aber im Vergleich zu späteren Romanen schon weiter unten anzusiedeln.
Grundsätzlich finde ich, das eine Serie einen guten Cliffhanger am Ende der Staffel brauchen kann. Aber hier finde ich, das gerade im Hinblick auf die letzte Folge, viel zu viele Cliffhanger und Fragen offen bleiben. Ich glaube ich kam auf etwa 8 Cliffhanger und das waren nur die Entscheidenderen. Das sehe ich nicht gerade als geschlossen an.
Am problematischsten fand ich jedoch den Hauptcast. Ähnlich wie beim Witcher verzichtet man auf große Stars. Die Auserwählten sind allesamt Nobodys. Leider schafft die Serie es für mich nicht eine enge Bindung zu den Figuren aufzubauen.
Die Darsteller sind für mich als Buchleser durch die Bank perfekt besetzt und das auch in den Nebenrollen. Aber es stimmt, das man noch mehr Vertiefung der Charakter hätte brauchen können. Da wären wir wieder bei der Laufzeit der Staffel. Evtl. hätte das mit 10 Folgen ganz anders ausgesehen.
Dabei übertrumpft die erste Staffel meiner Meinung nach den bekannteren (?) Witcher locker...
Ich tu mich hart hier direkt Vergleiche anzustellen, da die beiden Buchreihen schon arg anders sind, innerhalb des Fantasy-Genres. Aber in Punkten wie Locations, Setdesign, Kostüme, Requisiten und natürlich Darsteller... ja, da hat das "Rad der Zeit" schon mit der ersten Staffel mehr richtig gemacht, als der Witcher in der bereits zweiten Staffel.
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Die Fantasy-Serie Das Rad der Zeit flog bei mir eigentlich ständig unter dem Radar und es ist so gesehen dem User DrStrange zu verdanken, dass ich überhaupt mitbekam, dass auf Amazon eine solche Serie entsteht. Nachdem auch im FreeTv das Projekt mehr in den Fokus geriet durch Werbung und ich andere Serien abgeschlossen hatte, konnte ich endlich mit der ersten Staffel beginnen.
Die Serie, welche ich zuvor noch abschloss, war mit The Witcher ein weiteres Fantasy-Spektakel, wobei The Wheel of Time dem Netflix-Konkurrenten schon in Staffel 1 zeigt, wie man Zuschauer am Ball halten kann. Der Start war dabei allerdings mehr als hastig und ohne große Vorankündigung oder Erklärung wird man sofort in die Handlung geschmissen. Dies verwirrt, die einzelnen Charaktere und Parteien sind nahezu unbekannt und was das Ziel ist, erfährt man erst relativ spät. So schlüpfen wir in die Rolle von 4 Auserwählten, welche genauso ahnungslos sind, ihr Schicksal jedoch ohne viel Murren schnell akzeptieren. Hier hätte der Pilotfolge eine längere Laufzeit gut getan. Doch je mehr Folgen erscheinen, desto mehr kommt ans Licht, desto besser verstehen wir diese Welt und erfahren, um was es geht.
Dies hat The Witcher in Staffel 1 nie geschafft und erst Staffel 2 offenbart, was WoT sofort schafft: Eine spannende Handlung voller Mysterien aufzubauen. Der Zuschauer weiß genauso wenig wie die Protagonisten und durch unzählige Gefahren lernt man das Ziel besser kennen. Davon abgesehen, dass dies auch in beeindruckenden Settings und Landschaften passiert. Auch hier ist WoT dem Netflix-Konkurrenten meilenweit voraus.
Das Rad der Zeit hat eine typische Fantasy-Erzählweise und ja, vieles kennen wir so schon bereits. Die Anleihen beim Herr der Ringe sind natürlich mehr als offensichtlich. Da ich die Bücher nicht kenne, weiß ich auch nicht ob dies nur ein Serienproblem ist. Trotz der Parallelen, schafft es die Serie Eigenständiges zu kreiren, besonders da nicht ein kostbares Artefakt im Vordergrund steht, sondern die Magie, welche von den sogenannten Aes Sedai kontrolliert wird. So mancher Zuschauer wird sicherlich die klassische "Agenda" in der Serie wiederfinden: Die Welt wird von mächtigen Frauen regiert und die Bevölkerung ist mehr als divers. Männer hingegen unterliegen der Magie und sind es nicht würdig.
Hier hab ich aber schon nachgeschaut, dies ist in der Vorlage ebenso.
Gerade die Diversität mit unterschiedlichen "Völkergruppen" lässt die Welt viel größer erstrahlen. Während der Hexenmeister Gerald innerhalb einer Folge gleich an mehreren, angeblich weit entfernten, Orten auftaucht, sehen wir in WoT wie groß diese Welt ist. Und sei es ein plumpes "One Month later" - für mich wirkt diese Welt ähnlich groß wie Mittelerde oder Westeros.
Ja, man könnte meinen, dass ich mehr als schwärme. So ist es aber nicht und es bleibt noch viel Luft nach oben. Der Start ist wie gesagt mehr als holprig und auch am Ende passieren Dinge, die man scheinbar so hinnehmen muss. Auch Figuren bekommen eine plötzlich eine wichtige Bedeutung, andere Figuren verschwinden scheinbar Off-Screen. Vor allem das Ende ist dann mehr als seltsam, da es irgendwie ja weitergehen muss, aber die Staffel an sich halt auch irgendwie geschlossen wirkt. Hier hätte man vielleicht als Nicht-Buchkenner einen Teaser gebraucht.
Am problematischsten fand ich jedoch den Hauptcast. Ähnlich wie beim Witcher verzichtet man auf große Stars. Die Auserwählten sind allesamt Nobodys. Leider schafft die Serie es für mich nicht eine enge Bindung zu den Figuren aufzubauen. Sie verhalten sich zwar im Verlauf der Serie wie man es erwarten kann und man erkennt sehr schnell, dass hinter jeder Figur mehr steckt als man uns verraten möchte. Trotzdem bleiben einige Charaktere mehr als blass, andere Entwicklungen sind einfach unglaubwürdig, da zu schnell. Aber ich denke, dass gerade Staffel 2 hier uns noch mehr bieten kann.
Das Rad der Zeit flog unter meinem Radar, letztendlich ist es genau die Fantasy-Serie, welche ich nach Game of Thrones brauchte. Klar, es ist nicht vergleichbar mit dem HBO-Epos, aber mit wenigen Kniffen schaffte die Serie es, dass ich interessiert bin und am Ball bleiben werde. Dabei übertrumpft die erste Staffel meiner Meinung nach den bekannteren (?) Witcher locker, welcher erst mit Staffel 2 so etwas wie Fahrt aufnimmt. Vor allem der Look der Serie überzeugt mich zudem, dass die kommende Herr der Ringe-Serie bei Amazon in guten Händen liegen wird.
Meine BewertungIch habe mir die Serie am 27. Dezember 2021 angeschaut. (Zum Serientagebuch)
Staffel 1 hat mich leider gar nicht abgeholt, alles wirkte recht beliebig und zum Teil langweilig. Außerdem wurde in vielen Szenen zu stark von Herr der Ringe abgekupfert wie ich finde.
Meine BewertungEpisode 7 – Dunkelheit über den Kurzen Wegen
ACHTUNG SPOILER !
Die Eröffnungsszene von Folge 7 ist die Beste der bisherigen Staffel und die Kampfsequenz auch mit Abstand das Beste was ich 2021 in Film oder Serie gesehen habe. Ein unglaubliches Bildmaterial, das eigentlich jeder mal gesehen haben sollte. Die "Bloodsnow" Sequenz ist eine Huldigung an Jordan, die Bücher und an die Fans, in der wir eine schwangere Tigraine sehen, welche von Soldaten aus Illian angegriffen wird. Buchleser wissen bereits das ein Aiel im Kampf soviel wert ist wie ein Dutzend anderer Kämpfer. Dem unbedarften Zuschauer wird hier aber schon mal "der Tanz des Speers" vorgeführt und somit ein Ausblick auf spätere Staffeln spendiert.
Die eigentlich Episode beginnt dann mit der Gruppe in den Kurzen Wegen, welche auch so ziemlich dargestellt sind, wie in den Büchern beschrieben. Das man nicht wie in den Büchern, die Umgebung komplett "stockfinster" darstellt, war mit Sicherheit eine gute Wahl, denn sowas sieht in Bildern eher unspektakulär aus. Es kommt noch zu einer Diskussion der Gruppe um den zurückgebliebenen Mat, was durch den bedingten "Zwangshintergrund" recht ordentlich gelöst wird. Gerade weil Moiraine noch preisgibt, das sie Mat lieber hunderte Meilen weg vom Dunklen König hat, weil er wegen seiner Verbindung zum Dolch zu anfällig wäre und es nicht geschehen darf, das der Wiedergeborene Drache auf die Seite des Dunklen Königs wechselt.
Das Loial zumindest ein wenig mehr Zeit bekommt und auch gezeigt wird das er die Wegtafel entziffern kann, stimmte mich wieder etwas gnädiger, da mir die Figur in den letzten Folgen zu beschnitten wurde.
Es kommt letztendlich zur Konfrontation mit dem Schwarzen Wind und dies ist ähnlich wie in den Büchern, wenn auch nicht direkt übernommen. Auch das Nynaeve die Macht lenkt dient eher dem visuellen Schauwert und um nochmals ihre Kraft zu präsentieren. Das ist sehr gut eingebaut, definitv eine Änderung, aber lässt mich äußerst zufrieden zurück.
Die Gruppe nimmt zwangsweise ein näheres Wegtor um aus den Kurzen Wegen zu fliehen und landet nahe der Festungsstadt Fal Dara. Ohja, sie sieht richtig prächtig aus. Nochmals ein Lob an die Location Scouts und das VFX Team, die beide Großartiges geleistet haben. Auch die Bewohner sind wirklich korrekt getroffen, wie ich mir das aus den Büchern vorgestellt habe. Das es sich hier um die Grenzlande handelt und die Bedrohung duch die Fäule gleich ums Eck liegt, sieht man hier auch jede Person mit einer Waffe herumlaufen. Quasi jederzeit bereit aufzuspringen, falls nötig.
Als die Gruppe den Palast betritt, werden sie als gleich von Soldaten zum Thronsaal begleitet und man bekommt das erste mal Guy Roberts als Uno zu sehen und zu hören. Da konnte ich mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Bitte mehr davon... vor allem von den Flüchen !!
Im Thronsaal wird man dann mit Lord Agelmar konfrontiert, welcher ein wirklich detailverliebtes Kostüm incl. Krähe abbekommen hat. Somit hier nochmals ein großes Lob an die Kostümdesigner der Serie. Agelmar als Charakter kommt dann doch anders rüber, als man ihn aus den Büchern kennt. Gerade gegenüber Moiraine oder eben den Aes Sedai im Allgemeinen. Hier scheint er der Herrscher zu sein, der alles im Überblick hat und genau Herr der kompletten Lage ist, nur eben in gewagter arrogant. Man wird sich mit Sicherheit was dabei gedacht haben und weitere Folgen werden das mit Sicherheit unterstreichen.
Auch Agelmars Schwester Amalisa hat ihren Auftritt und man erfährt etwas über ihren Hintergrund und das sie zumindest Aufgenommene in der Weißen Burg war, aber wohl nicht mächtig genug um eine Aes Sedai zu werden. Das Moiraine sie darum bittet der Weißen Burg eine Nachricht zukommen zu lassen um diese nach Mat Cauthon suchen zu lassen, macht eigentlich Sinn. Aber das die Nachricht an die Rote Ajah gehen soll ... ich bin mir nicht sicher worauf das hinauslaufen soll. Eine gewagte Entscheidung, welche wohl erst in der zweiten Staffel eine Erklärung bekommen wird.
In der Stadt kommt es zu einer kurzen Szene, in der Perrin meint Padan Fain gesehen zu haben. In der Tat verfolgt dieser die Gruppe schon die ganze Staffel und aufmerksame Zuschauer haben diese kleinen Szenen mit Sicherheit mitbekommen. Zuvor hat man ihn bereits für einen Bruchteil einer Sekunde in den Kurzen Wegen gesehen und anschließend wieder, wie er das Wegtor bei Fal Dara verlässt. Da er die Macht nicht lenken kann, stellt sich sicherlich die Frage, wie er denn die Wegtore überhaupt nutzen konnte. Nun, das ist wieder ein Problem mit dem unglücklichen Schnitt und der harten 1-Stunde pro Folge Regel. In den X-Ray Inhalten sieht man Padan Fain auch mit einem Ornament in der Hand, welches aussieht wie ein Kleeblatt. Buchleser wissen, das die Ogier genau solche Teile benutzen um die Wegtore zu aktivieren. Auch hier... hätte man der Folge ein paar Minuten mehr Zeit gegeben, wäre dem Zuschauer vieles wesentlich klarer als es derzeit der Fall ist.
Moiraine bringt die verbleibenden Vier aus den Zwei Flüssen in eine Taverne in Fal Dara und dort trifft man nun endlich auf die Figur Min. Sie stellt eine wichtige Figur in den Romanen dar und ist wohl am besten als "Seherin" zu bezeichnen, da sie von Personen Visionen über deren Zukunft bekommt. Als Moiraine sie auf die Vier anspricht und was sie bei ihnen sieht, bekommt man auch diese Visionen zu sehen und diese sind in der Serie visuell akkurat dargestellt, wie in den Büchern beschrieben. Äußerst gut gelungen. Abgesehen davon, das alle Vier hier nochmals als "ta veren" bestätigt werden, sind solche Visionen immer etwas "kryptisch", aber sie treffen IMMER ein. Leider erfährt Moiraine hier nicht wie erhofft, wer denn nun der Wiedergeborene Drache ist.
Zurück in der Festung, kommt es zu einer Diskussion zwischen der Gruppe und Moiraine offenbart ihnen auch was sie von Min wollte. Die Karten werden auf den Tisch gelegt und Moiraine erklärt ihnen klar, das jeder der nicht der Wiedergeborene Drache ist, die Begegnung am Auge der Welt nicht überleben wird, sie aber alle mitkommen müssen, weil sie immer noch nicht weiß wer es denn ist. Damit sind die Vier natürlich alles andere als zufrieden und letztendlich kann Moiraine sie wohl nicht zwingen. Man einigt sich auf einen Aufbruch am nächsten Morgen und entsprechende Bedenkzeit.
Nachdem Moiraine entschwindet, kommt es zu einem teils emotionalen Gespräch der Gruppe, wenn es eben nochmals um Mat geht und teils einem fragwürdigen Gespräch bezüglich der "Beziehung" von Perrin und Egwene. Es gibt zwar in den Büchern einen etwas "frei interpretierbaren Hinweis", das Perrin evtl. Gefühle für Egwene hegt, aber das ist schon äußert subtil versteckt. Sollte dieses "love triangle" hier darauf aufbauen, wäre es mir einfach zuviel. Ich verbuche es jetzt mal als Bonus-Drama innerhalb der Gruppe und hoffe es ist mit dieser Folge damit abgeschlossen.
Wesentlich besser funktioniert in der Episode die Beziehung zwischen dem weiterhin äußert sympathischen Daniel Henney als Lan und Zoë Robins als Nynaeve. Zwar erfolgt hier die eigentliche "Auflösung" der Beziehung in den Büchern erst wesentlich später, aber da man bei geplanten 8 Staffeln auch mal etwas vorziehen kann und sollte, macht es für mich viel mehr Sinn, als dies nun über zig Staffeln brodeln zu lassen. Sehr schön inszeniert und die Darsteller konnten mich auch komplett überzeugen.
Ebenfalls nicht in den Büchern, aber sehr passend eingefügt, ist der Hintergrund mit Lan und seiner "Ziehfamilie". Die Szene bringt der Figur Lan ein wenig mehr Tiefe und ist sehr herzlich dargestellt und definitv ein Gewinn. In den Büchern erfährt man über Lans Hintergrund am meisten im Prequelbuch und ansonsten in sehr kleinen Happen über die Buchreihe verstreut, aber nicht unbedingt in der Art "direkt ins Gesicht". Somit hat man hier in der Serie bereits sehr gute Arbeit geleistet, die Figur "greifbarer" darzustellen.
Bevor es zum großen Schluss der Folge kommt, sehen wir noch eine Szene zwischen Rand und Egwene, die etwas die Wogen glättet bezüglich Perrin und auch Egwenes Sicht zu Mat. Eine schöne Szene, welche nochmals die Verbindung der Charaktere stärkt und verinnerlicht.
Dann kommt es endlich zur großen Auflösung, wer denn nun der Wiedergeborene Drache ist. Selbst wenn ich hier die Zeilen schreibe, bekomme ich noch Gänsehaut wenn ich an die Szenen denke. Aber was gab es im Vorfeld denn nicht alles an Aufregung und Wut im Internet und in Social Media Plattformen, gerade von seitens einiger "Hardcore Fans". Die Serie sei nur ein Konstrukt der "Woke-Gesellschaft" und diene nur der Anbiederung von Diversität. Der "Gender-Wahnsinn" greife weiter um sich und jetzt wird natürlich eine Frau zum Wiedergeborenen Drachen. Mein Gott, war das alles ein... sorry wenn ich das so sagen muss... Bullshit. Eine Welt wie die vom "Rad der Zeit" die nur so strotzt vor verschiedenen Kulturen, lebt natürlich von ihrer Diversität und dies war schon 1990 so, als Robert Jordan das erste Buch veröffentlicht hat. Es war aber auch so eindeutig klar, das Überfan und Showrunner Rafe Judkins, nicht den Hintergrund des Wiedergeborenen Drachen ändern wird.
So sehen wir dann in einigen Flashbacks einige Szenen aus einem anderen Blickwinkel, also einem anderen "Point of View" und auch nochmal den Schwarzen Wind, wie dieser eindringlich einhämmert... "Du bist der Wiedergeborene Drache, Rand alThor". Gänsehaut !!
Auch bekommen wir nochmals die Eröffnungssequenz mit Tigraine und nun mit Tam alThor und seinem Reiherschwert. Er hilft Tigraine bei der Geburt und nimmt ihren Sohn am Fuße des Drachenbergs entgegen. So werden Legenden geschrieben.
Auch die vorenthaltene Sequenz nach dem Trollocangriff mit Tams Fieberwahn wird nun nachgereicht. Das wäre ansonsten in Episode 1 zu offensichtlich gewesen.
Rand begibt sich nochmals zu Min und bekommt im Prinzip nur eine weitere Bestätigung das er der Wiedergeborene Drache ist. Das Min noch "Regenbögen, Volksfeste und drei hübsche Frauen" sieht, ist dann bereits wieder das beliebte "foreshadowing" für zukünftige Staffeln.
Anschließend wird nochmals geschickt mit den Blickwinkeln gespielt, indem wir zuerst Egwene sehen welche sich zu Nynaeve ins Zimmer bewegt und Perrin sich dazu einfindet. Die drei sind sich einig, das sie mitkommen zum Auge der Welt, weil es ihre Pflicht ist. Wir sehen Rand wir er einen Gang entlangschreitet und an einer Tür anhält und anklopft. Daraufhin öffnet Egwene die Tür und Lan steht vor ihr. Langsam wird klar das die Sequenz der "Gruppe" am nächsten Morgen spielt und das Rand sich bereits in der Nacht zu Moiraine aufgemacht hat um ihr zu offenbaren, das er der Wiedergeborene Drache ist. Zuletzt sehen wir ebenfalls am nächsten Morgen, das Rand und Moiraine bereits an der Fäule angekommen sind und sich nun alleine auf dem Weg zum Auge der Welt machen.
Mit enormen Abstand, die Folge welche das Gefühl der Bücher am besten vermittelt hat bis jetzt. Auch wenn ich Kleinigkeiten abziehe wie das unnötige "Liebesdreieck" und die fehlende Szene mit dem Kleeblatt und Padan Fain, sehe ich hier definitv die am besten geglückte Episode der Staffel, in einer Reihe von ebenfalls sehr großartigen Folgen zuvor.
Meine Bewertung: 9,5 von 10
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Episode 6 – Die Flamme von Tar Valon
ACHTUNG SPOILER !
Eigentlich eine der besten Folgen bisher, wenn nicht sogar die Beste. Aber leider auch hier wieder das gleiche Problem wie schon zuvor. Aber erst mal zum Inhalt...
Grundsätzlich ist der Aufhänger der Folge, daß man alles aus der Sicht von Moiraine erlebt. Das ist an dieser Stelle in der Staffel ein geschickter Schachzug, welcher auch notwendigerweise etwas mehr Einblick in ihre Aktionen bringt.
Die Eröffnungssequenz bringt uns aber erst einmal einen Rückblick auf den Hintergrund von Siuan Sanche. Man sieht das sie bei ihrem Vater, einem Fischer, aufgewachsen ist und daß sie bereits im jungen Alter die Macht ergreifen konnte. Die Szene ist wunderbar inszeniert und das Easter Egg mit dem Drachenzahn ist toll für Buchleser, aber ich glaube hier kaum das dies sonst jemand verstehen wird, gerade weil ja Tear ebenfalls noch nicht eingeführt wurde.
Danach sieht man im Großen Saal der Burg den ersten Auftritt von Siuan als Amyrlin Sitz und nun als erwachsene Frau. Logain wird vorgeführt und es kommt nochmals zu einer beeindruckenden Performance von Àlvaro Morte. Dies kommt in den Büchern nicht vor, ist aber gekonnt eingebaut. Auch die anschließende Abhandlung der Amyrlin mit Moiraine, Allana und Liandrin, gibt es so in den Büchern nicht, macht aber dahingehend Sinn, weil man eben den Plot in diese Richtung geschoben hat. Ob eine grüne Aes Sedai nun wirklich für eine Rote Partei ergreifen würde, ist zwar etwas diskussionswürdig, aber auch hier... im Sinne des Plots macht es wohl Sinn.
Im Anschluss bekommt man nun zu sehen wie Moiraine als Aes Sedai agiert, indem sie quasi die verschiedenen Gruppierungen der fünf potentiellen Drachen "abklappert". Sehr schön mit anzusehen und man sollte hier vor allem immer darauf achten, welche Worte Moiraine wem gegenüber verwendet.
Zumindest ähnlich wie im Buch, wird hier nun von Moiraine die Verbindung zwischen Mat und dem Dolch gekappt. Wie sie anschließend selbst sagt, hat sie hiermit "getan was in ihrer Macht steht, aber sie kann nicht garantieren was geschieht, wenn Mat nochmals Kontakt mit dem Dolch bekommt". Die Szene selbst war optisch sehr stark eingefangen, aber letztendlich kommt es nun darauf an, wie man mit diesem Storyplot weiterverfährt. Ich denke das man wohl auf die zweite Staffel abwarten muss.
Die anschließende Szene im Badehaus mit Maigan, welche die Oberste der Blauen Ajah darstellt, ist notwendig für das Folgende dieser Episode und bringt bereits einen Ausblick auf die kommende Staffel, welche jeden Buchleser erfreut haben sollte.
Danach sehen wir noch, das Moiraine als blaue Aes Sedai, durchaus Kontakte zur gelben Ajah pflegt, welche wohl als Augen und Ohren unterstützen. Sie wird zu Egwene und Perrin geführt und erfährt von den gelben Augen und den Wölfen. Man erkennt das Moiraine einen Verdacht hegt, aber grundsätzlich warnt sie Egwene davor, irgendjemand davon zu erzählen.
Im Anschluss sehen wir Moiraine in ihrem Zimmer und es kommt zu einem Gespräch mit Lan, weil sie den Bund „maskiert“ hat. Der Zuschauer erfährt also, daß man den Bund „verschleiern“ kann, so das der Behüter mehr oder weniger außen vor ist. Sie kanalisiert die Macht dann auf ein Bild an der Wand, was sich als Ter‘ angreal entpuppt, um einen Durchgang bzw. ein Portal zu aktivieren. Das Thema „Ter` angreal“ wird aber nicht erklärt, spielt auch keine wichtige Rolle für die Szene und wird mit Sicherheit in späteren Staffeln vertieft bzw. überhaupt erklärt. Sie findet sich dann in einer Fischerhütte wieder ein, in der Siuan Sanche bereits auf sie wartet. Die beiden arbeiten zusammen und Siuan ist durchaus im Bilde, was Moiraine’s Suche angeht. Das Moiraine hier von Siuan vom Auge der Welt erfährt und ihr das in Träumen mitgeteilt wurde, ist eigentlich schon ein relativ wichtiger Hinweis auf das was kommen wird. Der Ort der Begegnung, die Fischerhütte, ist derzeit noch wirklich umstritten in Fankreisen, da es hierbei mehr Möglichkeiten gibt um was es sich dabei handelt. Auch die Beziehung zwischen Moiraine und Siuan, also auch sexueller Natur, ist keine „Woke-Erfindung“ der Serie, sondern kommt wirklich aus den Büchern. Bei den Aufgenommenen der Burg, sind „Kissenfreundinnen“ durchaus verbreitet.
Am nächsten Morgen begegnen Moiraine und Lan in der Burg Liandrin und diese scheint von Mat und Rand zu wissen und ebenso von der Verbindung zu Nynaeve. Moiraine unterbindet dies, indem sie ihr droht ihren Schwestern zu offenbaren, daß sie sich mit einem speziellen Mann trifft. Grundsätzlich wieder eine geniale Szene der beiden Damen und natürlich bereits wieder einiges an „foreshadowing“.
In der Halle der Burg sorgt dann Moiraine für ein Wiedertreffen von Egwene und Nynaeve, verfrachtet beide dann aber zu einer Konferenz mit Siuan Sanche. Es folgt eine sehr beeindruckende Szene, welche vor allem von Sophie Okonedo brilliant gespielt und dominiert wird. Im Prinzip ist der Kern der Aussage wieder „freier Wille des Einzelnen vs. das Rad webt das Muster wie es wünscht“. Ganz großes Kino.
Wie zuvor mit Siuan bereits besprochen, kommt es anschließend zu einer Versammlung in der großen Halle, in der Moiraine von der Burg bzw. von der Amyrlin ins Exil geschickt wird. Dies haben die beiden eben zuvor besprochen, da Moiraine sonst, wie von Maigan gewünscht, auf der Burg bleiben müsste und keine Möglichkeit hätte, zum Auge der Welt zu gelangen. Die Verbannung erfolgt mit einem Schwur auf den Eidstab. Hier sollte man beachten das es einen Unterschied gab, zwischen dem Eid den Siuan vorgibt und dem Eid den Moiraine wirklich leistet. Der vorgegebene Eid lautet auf den Amyrlin-Sitz und nur dieser kann Moiraine wieder zurückholen aus dem Exil, Moiraine schwört aber speziell und namentlich auf Siuan Sanche.
Nach einer letzten Zeremonie, in der alle Aes Sedai sich von Moiraine abwenden, verlässt sie die Burg und macht sich auf den Weg zu einem nahen Wegtor. Dort trifft sie auch zuerst auf Loial, mit dem sie zuvor bereits gesprochen hatte und dessen Hilfe sie benötigt. Die anderen Charaktere incl. Lan finden sich dann auch langsam ein und es kommt zu einer kurzen Wiedersehensszene. Sie erklärt der Gruppe, das sie zum Auge der Welt reisen müssen und der schnellste Weg über die kurzen Wege geht, also über ein Wegtor. Am Auge der Welt muss sich der Wiedergeborene Drache dann dem noch geschwächten Dunklen König stellen, aber Moiraine weiß noch immer nicht, welcher der Fünf es nun ist und weist sie auch auf die Gefahr hin, welche für die Anderen damit verbunden ist. Dies führt natürlich zu einer Diskussion, aber man hat bereits den „point of no return“ überschritten und egal was nun geschieht, es gibt kein zurück. Somit öffnet Moiraine mittels der einen Macht das Wegtor und die Gruppe tritt hindurch. Nur Mat bleibt letztlich zurück und bevor jemand in durch das Tor holen kann, schließt sich dieses und die Gruppe steht in beinahe völliger Dunkelheit.
Eigentlich insgesamt eine wirklich großartige Folge, aber auch hier ist wieder das größte Problem der Schnitt und die Laufzeit, welche der Episode unterm Strich eher schaden. Hätte man ca. 10 Minuten mehr investiert und nicht entscheidende Szenen weggelassen, denn aus Bildern und „deleted scenes“ weiß man das bestimmte Inhalte gedreht wurden, wäre dies eine wirklich runde Sache geworden. So ist die Folge immer noch richtig gut geworden, aber es hätte eben wesentlich mehr sein können.
Ein gutes Beispiel, wie auch in der Folge zuvor, ist die Sache mit Loial. Es wird dem Zuschauer nicht erklärt warum Moiraine seine Hilfe braucht, was seine Motivation sein soll mitzugehen und was er eigentlich wirklich machen sollte.
Auffällig ist auch die letzte Szene in der Mat zurückbleibt und nicht durch das Wegtor mitgeht. Dies ist natürlich dem Fakt geschuldet, das der Darsteller Barney Harris, die Serie bereits vor Beendigung der Dreharbeiten zur ersten Staffel verlassen hat und für die zweite Staffel nicht zurückkommen wird. Das man ihn an dieser Stelle nun rausgenommen hat und dies auch in der Folgeepisode „relativ“ logisch erklären kann, rettet die Serie zum Glück gekonnt vor einem üblen Logikloch.
Meine Bewertung: 8,5 von 10
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
@DrStrange
Danke, ich habe das direkt mal an den Bekannten und den Arbeitskollegen weitergeleitet, die die Serie schauen (wollen).
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Die animierten "Shorts" sind jetzt auch auf Prime unter den Bonusinhalten zu finden und nicht nur wie bisher als X-Ray Inhalt.
Sind wirklich gut gemacht und kann man nur empfehlen diese anzuschauen.
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Episode 5 – Der Ruf des Bluts
ACHTUNG SPOILER !
Man bemerkt an der Folge das man sich nun in der Midseason befindet, da die Serie mit dieser Episode das Tempo nochmal gewaltig zurückfährt, bevor es an die letzten Folgen rangeht. So nimmt man sich nochmals einiges an Zeit, dem Zuschauer Hintergrundwissen zu vermitteln, das schon für die nächsten Staffeln vorbaut.
Der kleinste, aber keinesfalls unbedeutenste Handlungsstrang dürfte der von Egwene und Perrin sein, welche noch mit den Kesselflickern unterwegs sind, als diese von den Weißmänteln unter Valda aufgehalten werden. Valda erkennt die beiden vom Treffen zuvor und lässt sie gefangen nehmen. Das im Anschluss folgende „Verhör“ lebt natürlich vor allem von der schlichtweg erneut großartigen Performance von Abdul Salis. Solche Monster verstecken sich ja eigentlich eher unter dem Bett. Die goldenen Augen von Perrin, sind für Buchleser aber mit Sicherheit ein weiteres lang ersehntes Highlight der Folge gewesen.
Rand und Mat kommen nach ihrer Flucht vor dem Blassen, nun endlich in Tar Valon an, welches man endlich in seiner ganzen Pracht bestaunen konnte. Hier vergebe ich 100 Punkte für all die Detailverliebtheit und auch für die eingebauten Easter Eggs. Aber ich ziehe auch mindestens wieder 30 Punkte für schlechten Schnitt ab. Dazu später mehr.
Der Zustand von Mat hat sich inzwischen wahrnehmend verschlechtert und sie quartieren sich zuerst in einem Gasthaus vor Ort ein. Hier folgt mein Highlight der ganzen Folge, denn Rand trifft in der dortigen Bibliothek auf Loial. „Dein Name singt in meinen Ohren, Rand al‘ Thor“ bekommt man von Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan, zu hören. Man kann sich darüber streiten, ob die optische Darstellung von Loial, der Beschreibung eines Ogiers aus den Büchern gerecht wird, aber wenn Hammed Animashaun sich bewegt und zu sprechen beginnt, ist er zu hundert Prozent der Loial aus den Büchern. Unter all den „Spot-On“ Darstellern, übertrifft seine Performance alle anderen in den wenigen Minuten dieser Folge nochmals um einiges. Auch später die zweite Szene mit Loial, als er Nynaeve zu Rand bringt und während die beiden sich begrüßen, er im Hintergrund weiterredet… das ist DER Loial aus den Büchern. In dem Gespräch zwischen Rand und Loial geht es am Ende dann um die Haarfarbe von Rand und das diese wie die eines Aiels aussieht. Zuvor wurde dies ja bereits von Thom in Episode 3 bemerkt.
Auch schön, das man nun wie aus den Büchern den ersten ikonischen Fluch zu hören bekommt, als Rand in Tar Valon staunt und „Blut und Asche“ über seine Lippen kommt. Rafe meinte ja bereits, wir sollen geduldig sein und erstmal warten bis Uno das erste mal die Serie beglückt.
Es kommt noch zum Einzug der Aes Sedai mit dem gefangenen Logain, welchen Mat und Rand vom Balkon des Gasthauses beiwohnen. Logain bemerkt Mat und fängt hier hysterisch zu lachen an. Aus einer gewissen Perspektive eine gekonnt schick inszenierte Szene, welche im Nachgang für den einen oder anderen bestimmt interessant ist.
Der Haupthandlungsstrang der Folge dreht sich aber vor allem um Moiraine, Lan, Nynaeve, die Aes Sedai und auch insbesondere Stepin, welche nach Tar Valon zurückkehren. Schon die Eröffnungsszene ist sehr beeindruckend inszeniert, denn man sieht hier die Bestattung der Gefallenen aus der letzten Episode und eben vor allem von der verstorbenen Kerene. Überhaupt ist der Mittelpunkt der Folge nochmals die Beziehung zwischen den Aes Sedai und ihren Behütern und in diesem Fall, welche Konsequenzen der Tod einer Aes Sedai für deren Behüter mit sich bringt. Letztendlich obliegt es nun Stepin, der hier auch entsprechend gebrochen dargestellt wird, den Ring von Kerene zurück zur Weißen Burg zu bringen. Dies geschieht auch nach der Rückkehr zur Weißen Burg, indem Stepin in einem Ritual und mit weißer Trauerkleidung, den Ring (ohne den Stein) einschmilzt. Hier sieht man auch das die Behüter durchaus Freundschaften untereinander pflegen, was in den Büchern keine besonders große Rolle eingenommen hat.
Die Folge zeigt dann auch auf, das ein Behüter, dessen Aes Sedai gestorben ist, die Möglichkeit hat einen neuen Bund mit einer anderen Aes Sedai einzugehen. Aber natürlich muss der Behüter dies auch wollen. In der Regel verfallen sie nach dem Tod ihrer Aes Sedai entweder in eine Rage bzw. Blutrausch und stürzen sich ohne Rücksicht in den Kampf um ihre AS zu rächen, oder sie verlieren ihren kompletten Lebenswillen. Beides kann recht schnell zum Tod führen und so zeigt uns diese Episode auch den tragischen Weg von Stepin, welcher am Ende den Suizid vorzieht. Am Ende dieser Folge sehen wir dann als Abschluss eine sehr mächtige Szene, in der sowohl Aes Sedai, als auch Behüter einem Ritual beiwohnen, in dem der Verlust und die Emotionen von einer auserwählten Person getragen und zum Ausdruck gebracht werden, während alle anderen Beteiligten keine Regung zeigen dürfen. Eine wirklich sehr starke Performance von Daniel Henney.
Erwähnenswert finde ich noch die Szene in der Liandrin in der Burg Nynaeve „abfängt“ und da sie von den Kräften Nynaeve’s weiß, versucht ihr die rote Ajah „schmackhaft“ zu machen. Ganz großes Kino und eine Gänsehautvorstellung von Kate Fleetwood.
Abschließend möchte ich noch auf meinen größten und eigentlich einzigen negativen Punkt zurückkommen… der Schnitt. Also vor allem all die Szenen, die diesem zum Opfer gefallen sind, weil Amazon wahrscheinlich auf eine Stunde Spielzeit gepocht hat. Diese Folge hätte eine längere Laufzeit benötigt und viele Szenen leiden leider darunter. Von den geschnittenen Szenen wissen wir bereits das es z.B. mehr von Loial gegeben hätte. Dies ist auch leicht zu erkennen, denn woher kommt Loial plötzlich mit Nynaeve im Schlepptau ? Wir wissen aber das Nynaeve von Liandrin auf die Gärten der Weißen Burg hingewiesen wurde und Loial erwähnt eben das es dorthin einen Zugang vom Gasthaus gibt. Oder kann sich jemand an den Namen des Gasthauses erinnern, indem Mat und Rand sich einquartieren ? Mit Sicherheit nicht, denn das wurde rausgeschnitten. „The Light’s Blessing“ wäre das nämlich und das ist dahingehend wichtig bzw. interessant, weil es in Caemlyn ein wichtiges Gasthaus mit dem Namen „The Queen’s Blessing“ gibt. Lange Rede, kurzer Sinn… ich hoffe zumindest auf einen vollständigen Release der „deleted scenes“, ein „Director’s Cut“ wäre natürlich ein Traum, aber ich glaube eher nicht das so etwas kommen wird.
Ansonsten werde ich natürlich nicht müde, all die wunderbaren Details immer wieder zu erwähnen. Ob es nun Sets, Kostüme oder Requisiten sind, alles ist wie in den Folgen zuvor eine wahre Pracht. Wer auf das eine oder andere Pfeifen im Hintergrund aufpasst, kann sich auch an der serieneigenen Version von „Findet Waldo“ erfreuen.
Meine Bewertung: 8 von 10
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Episode 4 – Der wiedergeborene Drache
ACHTUNG SPOILER !
Die vierte Folge richtet den Fokus vor allem auf die Aes Sedai und den selbsternannten Wiedergeborenen Drachen Logain Ablar, welcher traumhaft gespielt wird von Álvaro Morte. So bekommt der Zuschauer zuerst einen Rückblick auf Ghealdan und den Angriff der Drachenverschworenen mit Logain als Anführer. Die Szene dient dazu, zu zeigen wie Männer die eine Macht lenken, das diese „korrumpiert“ wurde und das der Wahnsinn welcher diese befällt, eine deutliche Gefahr darstellt.
Im Lager der Aes Sedai treffen Moiraine, Lan und Nynaeve dann auf Liandrin und die rote Ajah, ebenso wie auf die grüne Ajah, welche vor allem durch Allana und Kerene präsentiert werden. Die Aes Sedai halten Logain gefangen und wollen diesen nach Tar Valon zur weißen Burg bringen, um ihn dem Amyrlin Sitz zur Urteilsfindung zu übergeben. Durch die Gespräche welche Moiraine mit den anderen Aes Sedai führt wird hier einiges an Hintergrundwissen übermittelt, wie z.B. das die Grünen die „Kampf-Ajah“ darstellen, oder das Aes Sedai einen Machtlenker „abschirmen“ können, aber nicht sein Lenken der Macht visuell sehen können. Auch hier wieder großartig besetzte Darsteller mit Kate Fleetwood und Priyanka Bose.
Parallel dazu erfährt man mehr durch Lan, welcher u.a. mit Karene’s Behüter Stepin (Peter Franzén, bekannt als König Harald aus Vikings) einige Gespräche führt, wie die Verbindung zwischen Aes Sedai und ihrem Behüter funktioniert. Sehr schön auch die Schwertformen, welche die beiden miteinander trainieren.
Dominiert wird die komplette Episode aber von Zoë Robins als Nynaeve, welche ihrem Charakter nun wirklich mehr Fleisch auf die Knochen spielen kann und selbst eine Rosamund Pike beinahe an die Wand spielt. So gibt es ein Gespräch mit Liandrin über die Ajahs, sie unterhält sich mit den verschiedenen Behütern und erfährt auch hier wieder mehr Hintergrund und spätestens wenn die Folge mit einem mächtigen „Bang“ endet, ist sie endgültig der Star.
Als die Drachenverschworenen schlußendlich angreifen um Logain zu befreien, sieht man in dem anschließenden Kampf recht gut, wie die verschiedenen Aes Sedai hier agieren und man erkennt auch gut, das die Behüter keine Soldaten sind, sondern deren einzige Aufgabe darin besteht, ihre Aes Sedai zu beschützen. Sehr schöne Kampfszenen und vor allem wieder richtig gute praktische Effekte, welche mich etwas an Kriegsserien wie „Band of Brothers“ erinnert haben.
Letztendlich kann durch den ganzen Tumult Logain die Abschirmung durchbrechen und Karene wird hier von ihm getötet. Hier sieht man nun die Folgen des Behüterbundes, denn Stepin spürt den Tod seiner Aes Sedai und verfällt anschließend in eine berserkerartige Rage. Der Angriff führt dazu, das Logain durch die Macht jeden im Raum tödlich oder zumindest schwer verletzt. Nur das explosionsartige Lenken der Macht von Nynaeve heilt und rettet alle Beteiligten. Im Anschluss wird Logain von den versammelten Aes Sedai „gedämpft“, weil es eine zu große Gefahr darstellen würde, ihn zur Weißen Burg zu transportieren, solange er auf die Macht zugreifen könnte. Die „Dämpfung“ schneidet einen Machtlenker nämlich permanent davon ab, die eine Macht überhaupt zu ergreifen.
Währenddessen sind Egwene und Perrin weiterhin mit den Kesselflickern unterwegs und erfahren mehr über diese und deren Art zu leben. Besonders Ila erklärt hier einiges über den „Weg des Blattes“, welcher ihnen verbietet sich zu verteidigen oder überhaupt zur Waffe zu greifen. In einer Szene frägt Ila Perrin eben, ob er jemals im Kampf zur Waffe gegriffen hat, wie z.B. einer Axt und ob sein Leben seither besser verlaufen ist. Dies sind alles sehr ruhige, aber auch berührende Momente, in denen gerade Maria Doyle Kennedy als Ila ihre Figur wirklich sehr eindringlich spielt.
Mat, Rand und Thom sind derweil ebenso weiter unterwegs und treffen auf den Hof der Familie Grinwell. Hier kommt es zuerst zu einer Diskussion, aber letztendlich dürfen sie im Stall übernachten, wenn sie denn die Ställe vorher ausmisten. Durch das immer mehr seltsame Verhalten von Mat, erzählt Thom dann Rand von seinem Neffen Owen, welche die Macht lenken konnte und von den roten Aes Sedai gedämpft wurde. Vor allem wird hier erklärt das Personen (Mann und Frau) welche gedämpft werden, im Anschluss ihren Lebenswillen verlieren und eben auch sein Neffe sich am Ende selbst umgebracht hat.
In der folgenden Nacht stiehlt sich Mat davon und Rand und Thom folgen ihm ins Haus der Grinwell’s. Dort finden sie auch gleich den entrückten Mat, noch mit dem Dolch in der Hand und die getötete Familie am Boden. Mat enttarnt einen Blassen im Dunkel und es kommt zu einem Kampf zwischen Thom und dem Myrddraal, währenddessen Rand und Mat die Flucht ergreifen können. Das flinke Agieren von Thom mit seinen Dolchen und auch zuvor sein Satz zu Rand „Nichts fürchten die Leute mehr, als einen Mann der die Vergangenheit kennt“, zeigen herrlich auf, wieviel mehr hinter der Figur Thom Merrilin steckt.
Die vierte Episode ist eine weitere Steigerung zu den vorherigen Folgen, obwohl eigentlich hier die meisten Änderungen und Neuerungen vorgenommen wurden. Trotzdem erkennt man an jeder einzelnen Szene, mit wieviel Liebe und Respekt zum Ursprungsmaterial hier herangegangen wurde.
Meine Bewertung: 9 von 10
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Episode 3 - Eine sichere Zuflucht
Alles von mir bisher gesagte über Sets, Kostüme, Effekte usw. gilt auch weiterhin für die dritte Folge.
ACHTUNG SPOILER !
Die Episode hat eine weitere wahrnehmbare Steigerung, weil sie sich bedeutend mehr Zeit nimmt, gerade wenn zwei Charaktere miteinander agieren. Auch das Worldbuilding wird hier kontinuierlich vorangetrieben.
Die Eröffnungsszene liefert uns als Flashback nun die Auflösung, wie Nynaeve ihrem Trolloc Häscher entkommen konnte. Zoë Robins lässt hier schon gut erkennen, wie vorteilhaft sie in die Rolle passt.
Anschließend sehen wir abwechselnd die verschiedenen Teile der Gruppe, welche nach den Ereignissen der letzten Folge getrennt wurde und nun individuell agieren. Wie eben auch in der Buchvorlage.
Zum einen haben wir eben Nynaeve, welche den Spuren gefolgt ist und nun bei der vom Gift geschwächten Moiraine und Lan mit dabei ist. Da Moiraine hier mehr durch "Liegefertigkeiten" glänzt, liegt der Schwerpunkt auf den Gesprächen zwischen Henney und Robins, welche nun richtig glänzen können und der Verbindung der Figuren und auch ihren Charakteren mehr Charaktertiefe verleiht. Als Dorfheilerin hat Nynaeve das Wissen über Pflanzen, welche das Gift zumindest verlangsamen können bzw. Moiraine kurzzeitig etwas stärken. Am Ende der Episode trifft die Gruppe auf Liandrin und den gefangenen Logain und bietet schon einen Ausblick auf die kommende Folge.
Perrin und Egwene sind ebenso unterwegs und werden von den Wölfen verfolgt. Eine imposante Szene ist hier, als Egwene durch das Lenken der Macht das Feuer für das Lagerfeuer entzündet und Perrin dies auch gewahr wird. Im weiteren Verlauf treffen sie auf die Tuathaan, also das Fahrende Volk oder eben Kesselflicker, welche die Frage stellen, ob sie das Lied kennen. Diese Stelle dürfte den meisten Leuten, welche die Bücher nicht kennen, erst mal Fragen aufgeworfen haben. Das Fehlen einer Person aus den Büchern, welche an dieser Stelle ein wenig Aufklärung geboten hätte, macht es dann nicht einfacher. Das Thema wird aber zu einem viel späteren Zeitpunkt mit Sicherheit wieder aufgegriffen. Die Tuathaan sind in den Büchern schon ein wenig "farbenfroher" geschildert, aber das Kostümdesign der Serie ist sehr passend und auch wesentlich realistischer dargestellt. Im weiteren Verlauf erfahren Perrin und Egwene ein wenig mehr über diese Leute, insbesondere durch deren Mitglied Aram.
Perrin hat in dieser Folge auch einen weiteren Traum, in der eine aus der vorherigen Folge bereits bekannte Figur kurz auftaucht. Außerdem sieht er die tote Leyla in der Schmiede, welche von einem Wolf zerfleischt wird. Auch hier wieder sehr viel "Foreshadowing".
Rand und Mat kommen nach einigem herumwandern und teils amüsanten Wortwechseln in die Bergarbeiterortschaft Breens Spring, welche quasi als Platzhalter für all die zig Ortschaften gilt, in den die beiden im Buch anhalten, aber für die Serie den Rahmen sprengen würde. In der hiesigen Schenke (Four Kings ?) treffen sie dann auch auf den überfälligen Gaukler/Barden Thom Merrilin, welcher im Buch eigentlich bereits in Emondsfeld vor Ort war. Hier kommt eine deutliche Schäche der Serie zu tragen, für das die Serie eigentlich direkt nichts kann... die deutsche Synchro. Wurden bisher bereits die verschiedenen Namen ziemlich vergewaltigt, anstatt sie wie im englischen beizubehalten, ist der vorgetragene Song von Thom ein Erlebnis des Grauens. Hier wurde 1:1 ins Deutsche übersetzt, ohne auf Phrasierung, Silben oder Sinn zu achten und dann natürlich noch vom nicht besonders talentierten deutschen Synchronsprecher eingesungen. Also wenn ihr die Serie in deutsch anseht, dann tut euch wenigstens den Gefallen und schaltet bei Thoms Song auf die englische Spur, denn hier singt Alexandre Willaume den Song selbst und das wirklich grandios. Das Lied selbst (The man who cant forget) handelt übrigens vom Wiedergeborenen Drachen, was schnell zu erkennen ist, wenn man auf den Text achtet.
Alexandre Willaume stellt eine deutlich jüngere Version von Thom dar, als sie in den Büchern beschrieben wird, aber er trifft den Kern der Figur auch wieder perfekt. Ich denke auch das man ihm ihre späteren Handlungen als Zuschauer besser abnehmen wird. Es kommt noch zu einer beeindruckenden Stelle, an der Mat einer Leiche eines Aiel, welche in einem Käfig hängt, dessen Habseligkeiten stehlen will und Thom ihn dabei erwischt. Thom erklärt Mat hier etwas über die Aiel und gibt dem Zuschauer vorab auch schon einen wichtigen Ausblick. Auch die Tatsache das er Mat die Leiche plündern lässt, aber ihn auch dazu nötigt diese dann zu begraben, zeigt bereits den Moralkompass von Thom, der hier schon in Richtung "großer Onkel" hingeführt wird.
Mit der Schenkeninhaberin Dana kommen die beiden Jungs zu einer Übereinkunft, das sie für Arbeit auch übernachten können. Wobei sich Mat hier schnell davonmacht und Rand das Holzhacken überlässt. Nach vollendeter Arbeit geleitet Dana Rand in ein Zimmer, welches sie für die Nacht bekommen sollen. Die beiden unterhalten sich ein wenig über die Vergangenheit, über das Leben von Dana in der Ortschaft, aber irgendwann lässt Dana ihre Fassade fallen und offenbart mehr Wissen über die Jungs, als sie eigentlich haben sollte. Sie bedroht Rand mit seinem Schwert, dieser schafft es aber die verschlossene Tür aufzubrechen und zu fliehen, wo er sogleich über Mat stolpert. Nach einer Verfolgungsjagd durch den Ort, stellt Dana die beiden in einem Hinterhof und es kommt zu einem recht bedrohlichem Gespräch, in dem sie offenbart das nach ihnen gesucht wird und hier fällt auch das erste mal der Name "Ishamael". Durch ein Wurfmesser von Thom stirbt Dana und dieser klärt Rand und Mat auf, das sie eine "Schattenfreundin" war. Gemeinsam brechen sie schnell weiter nach Osten auf.
Noch mehr als in den ersten beiden Folgen, haben wir es hier mit vielen kleinen Details zu tun und sehr viel Worldbuilding für den Zuschauer. Vor allem glänzt hier aber jeder Charakter, weil ihm auch genug Platz und Zeit geboten wird. Definitv eine Steigerung zu den ersten beiden Folgen.
Meine Bewertung: 9 von 10
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Episode 2 - Drohende Schatten
Ich nenne es diesmal gleich "Detail-Review", weil die Gefahr besteht das es sowieso wieder ausufert.
ACHTUNG SPOILER !
Die zweite Folge startet mit einer Eröffnungsszene in der die Weißmäntel bzw. "Die Kinder des Lichts" eingeführt werden und das gleich besonders bedrohlich. Im Mittelpunkt steht die Figur Eamon Valda, welche zu den Zweiflern gehört. Also quasi die Inquisition unter den Weißmänteln. Abul Salis spielt die Figur so eindringlich, das gar keine Zweifel aufkommen ob diese Figur "böse" ist oder nicht, sich selbst aber eindeutig im Recht sieht. Durch die Folter und anschließende Verbrennung einer gelben Aes Sedai, werden hier dem Zuschauer auch gleich eindeutig die Verhältnisse zwischen den beiden Fraktionen bildlich vorgeführt. Ein sehr starker Einstieg.
Im Anschluss folgt das aus der ersten Folge vermisste Intro, in dem die verschieden Ajahs der Aes Sedai am Ende aufgezeigt werden. Ich halte es für gut gewählt und stimmig inszeniert. Auch der Maintheme fügt sich hier tadellos und stimmig ein.
Die Gruppe ist nun unterwegs und wird von den Trollocs verfolgt. Was nun dazu führt, das man nun noch mehr als in der ersten Folge, einiges an atemberaubenden Panoramabildern zu sehen bekommt. An der Stelle ein großes Lob an die Location Scouts, welche einen richtig tollen Job gemacht haben. Auch hier zeigt sich, das es sich lohnt, lieber soviel wie möglich an echten Schauplätzen zu filmen, als nur alles im Studio vor Greenscreens zu drehen.
Insgesamt ist das Tempo der Folge weniger rumpelig wie in Folge 1 und eine deutlich wahrnehmbare Verbesserung. Auch gerade, weil nun die Möglichkeit besteht das die Charaktere untereinander agieren können und auch ihrer Situation mehr bewusst werden.
Zuerst erreicht die Gruppe "Taren-Fähre" und lassen sich vom Fährmann „Meister Hightower“ übersetzen, während bereits bei der Flussüberquerung die Trollocs und der Blasse am Ufer erscheinen. Hier entsteht ein Konflikt zwischen dem Fährmann, der seine Familie retten will und Moiraine, welche die Fähre nicht dem Schatten in die Hände spielen will. Die Szene zeigt wieder im "show and tell" Prinzip, wie hier speziell eine blaue Aes Sedai, ganz nach ihrer Logik agiert. Auch sehr schön ist der Abschluss der Szene, welcher ohne Worte funktioniert. Man sieht den aufbegehrenden Blick von Rand, gefolgt von einem Blick von Lan, der "das kannst du gerne probieren" übermittelt. Sehr starker Moment.
Die Gruppe kommt im Anschluss das erste mal zu einer Rast und wie bereits erwähnt die Möglichkeit ihre Situation zu "evaluieren". Das tut den Figuren gut und man bekommt wieder ein kleines Stückchen näher an die Charaktere heran. Im Anschluss kommt es zu einer Szene zwischen Egwene und Moiraine, die nicht besser passen könnte, in dem Moiraine Egwene das erste mal aufzeigt, wie diese die Macht berühren kann. Für Buchleser definitv eine Gänsehautszene. Am Beispiel von Rand, wird in der folgenden Nacht eine Traumsequenz gezeigt, welche von allen im Anschluss diskutiert wird, da wohl jeder der Emondsfelder einen ähnlichen Traum hatte. Ins Detail will ich hier aber nicht gehen, weil das sehr viel "foreshadowing" ist, was hier bereits sehr gekonnt aufgebaut wird. Vor dem Aufbruch verliert Rand nun gegenüber Moiraine wirklich die Beherrschung und erzeugt eine weitere klasse Gänsehautszene für Buchleser und einen tollen Beitrag vom "sturen Wollkopf".
In der drauffolgenden Szenerie trifft die Gruppe nun auf ihrem Weg die in der Eröffnungsszene eingeführten Weißmäntel. Hier wird wieder am lebhaften Beispiel aufgezeigt, wie eine Aes Sedai mit Worten umgeht. Zwar sind die Aes Sedai an ihre drei Eide gebunden, aber es heißt nicht umsonst: “Eine Aes Sedai lügt nie, aber die Wahrheit, die sie sagt, ist vielleicht nicht die Wahrheit, die man zu hören glaubt.” Grandiose Szene von Pike und Salis welcher, die Szene mit einem prophezeienden "ich werde mir eure Gesichter merken" verlässt. Auch Geofram Bornhald, gespielt von Stuart Graham, bekommt hier als Anführer der Gruppe der Weißmäntel seinen ersten gelungenen Auftritt.
Auf dem weiteren Weg stimmen die Emondsfelder ein Lied über das alte Königreich Manetheren an, was Moiraine dazu bringt, die Geschichte vom Untergang eben jener Nation zu erzählen. In den Büchern passiert dies eigentlich noch im Dorf Emondsfeld, aber meines Erachtens ist die Stelle hier wesentlich besser plaziert.
Eine weitere Rast lässt vor allem Perrin etwas in den Mittelpunkt rücken, während er auf die aus den Büchern bekannten Wölfe trifft. Auch hier wieder ganz anders in Szene gesetzt, zu einem anderen Moment in der Geschichte, aber gut vor- und eingebaut.
Im Folgenden kommt es in der Nacht zu einer überstürzten Flucht, da der Myrddraal und die Trollocs die Gruppe gefunden haben. Eine noch vom Trolloc Gift immer mehr geschwächte Moiraine im Gepäck, lässt Lan die Gruppe zur verlassenen Stadt Shadar Logoth flüchten und läutet den ikonischten Teil der Episode ein.
Das beeindruckende Set von Shadar Logoth ist geprägt von Stille und einem sehr kühlen, blauen Ton. Die Atmosphäre ist ziemlich genau vom Buch eingefangen worden. Auch hier gibt es natürlich wieder Abweichungen zum Buch, unter anderem das Mat nicht diese eine Figur trifft, welche ihn auf den Dolch aufmerksam macht. Doch auch wie im Buch und trotz der Warnung von Lan „nichts anzufassen“, nimmt Mat den besagten Dolch an sich. Hier lohnt es sich übrigens auf den Audio-Hintergrund zu achten, um ein Easter-Egg zu entdecken. Direkt auf diese Szene folgend, tritt Mashadar in Erscheinung, der sich als schwarzer Schatten ausbreitet und eines der Pferde „zersetzt“. Im Buch wird Mashadar eigentlich als weißer Nebel dargestellt, welcher mit tentakelartigen Auswüchsen um sich greift, was etwas Lovecraft Flair verbreitet. Aber ich finde visuell die gewählte Form für die Serie äußerst ansprechend inszeniert. Die darauf folgende Flucht und Aufteilung der Truppe, erfolgt dann genau wie in den Büchern.
Die abschließende Szene der Folge bringt Nynaeve wieder ins Geschehen zurück, welche auf Lan und die benommene Moiraine trifft. Dies ist ziemlich ähnlich wie es im Buch auch geschieht.
Insgesamt gesehen passiert unglaublich viel in dieser Folge, obwohl eigentlich das Tempo heruntergedrosselt wurde. Viel Raum für Gruppeninteraktion, sehr viel Worldbuilding, einiges an Platz für Fanservice und eine ganze Breitseite „Foreshadowing“. Natürlich geschehen viele Dinge auf andere Art in der Inszenierung, oder an anderer Stelle. Es wurden auch wieder bestimmte Punkte geändert. ABER… das Herz und die Seele des Ausgangsmaterials, bleiben zu hundert Prozent erhalten.
Meine Bewertung: 8,5 von 10
Ich habe die drei Folgen bisher erst zweimal gesehen. Sollte ich also etwas übersehen haben, was ihr für entscheidend haltet, könnt ihr mir das gerne mitteilen.
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
@Raven13:
Ich bin inzwischen mit meiner 2ten Sichtung durch und fühle mich sogar noch mehr bestätigt in meiner bisherigen Bewertung.
Ich verstehe jedenfalls worauf du hinauswillst. Ja, es fehlen noch entscheidene Momente, wie die von dir angesprochene Rand und Tam Sache (Flamme und die Leere), aber wieso sollte das nicht später noch kommen ? Es wird defintiv Flashbacks geben. Das mit dem Reiherschwert wird mit Sicherheit in Verbindung mit Lan noch kommen, aber eben an anderer Stelle. Ich vermisste auch das erste Treffen von Moiraine und Thom, weil es für mich eine sehr wichtige Szene in den Büchern darstellt. Aber ich weiß auch das dies noch zu einem späteren Zeitpunkt geschehen wird. Baerlon war bereits bekannt das gestrichen wurde, ebenso wie die 385 Dörfer durch welche Rand und Mat kommen, weil es einfach den Rahmen gesprengt hätte. Man kann sowas nicht 1:1 vom Buch übernehmen und selbst der HdR hat einiges weglassen oder ändern müssen und da hatten wir nur drei Bücher. Ich habe hier weiter großes Vertrauen in Rafe Judkins, der selbst Über-Fan der Bücher ist und mit Sicherheit keine ikonischen Elemente weglassen wird. Aber eben vielleicht nicht in der Form wie man sie aus den Büchern kennt oder in der Abfolge.
Die Begegnung mit Min bleiben sie dir aber auch nicht schuldig. Sie ist gecastet und kommt noch in Staffel 1 vor, aber eben an anderer Stelle.
Die Aiel oder eben der eine Aiel ist wieder das "show and tell" Prinzip. Man baut hier ein klein wenig vor, aber eigentlich wird das noch recht lange dauern, bis die Aiel eine wichtige Rolle spielen. Man muss halt auch sagen das "Worldbuilding", die Lore und die komplexe Detaildichte im Rad der Zeit, um ein vielfaches größer ausfällt wie bei z.B. bei "Der Herr der Ringe". Das können sie nicht wie einen Amboss auf das Publikum fallen lassen, aber sie können stückchenweise darauf hinweisen. Man muss auch nicht alles sofort verstehen, denn selbst in den Büchern tut man dies ja auch nicht.
Mein Bruder hat es sich auch angeschaut und hat dann mir nicht mal groß Fragen gestellt, sondern mir seine Sicht erklärt wie er es bisher verstanden hat. Ich war wirklich überrascht, das er damit auch ziemlich in allen Belangen richtig lag. Nur wer der Wiedergeborene Drache ist, da liegt er momentan komplett daneben.
Mit der Episodenanzahl bin ich ganz bei dir. 10 oder 12 wären wesentlich hilfreicher gewesen. Wir haben bei GoT ja gesehen wohin das führt mit zu wenig Spielraum. Auch Rafe hat Amazon diesbezüglich schon zugetextet das doch 10 Folgen wesentlich besser wären. Nun, vielleicht kommt hier ja eine Änderung bei der 2ten Staffel.
Da die besten Folgen ja noch vor uns liegen, bin ich guter Dinge und glaube man sollte sich daran erfreuen was man hier geboten bekommt.
"The Wheel weaves as the Wheel wills"