Die achte und finale Folge der dritten Staffel von Das Rad der Zeit führt uns wieder in die Aiel-Wüste, den Weißen Turm und nach Tanchico. Dort erleben unsere Helden wichtige Momente, eine klassische Schlacht zum Ende der Staffel bekommen wir allerdings nicht. Die hatten wir aber auch schon letzte Woche. Auf Prime Video kann die finale Folge seit dem 17. April gesehen werden. Wir verraten euch in unserer Folgenkritik, wie uns das Finale gefallen hat. Dabei sei erwähnt, dass wir die Romanvorlage nicht gelesen haben.
Ein starkes Finale
Wir hatten es an anderer Stelle bereits erwähnt, aber die dritte Staffel setzt gerne auf Rückblicke. Und so kommt es, dass wir diese Woche erneut mit einem starten. Es geht in die Weiße Burg vor 10 Jahren, als Elaida und Siuan gegeneinander antreten, um zur neuen Anführerin der Aes Sedai gewählt zu werden. Zur Überraschung von Elaida gewinnt Siuan, obwohl sie durch einen Torbogen von den Aelfinn den Amyrlin Sitz versprochen bekommen hat. Sowohl die Aelfinn als auch das Versprechen werden später in der Folge wichtig.
In der Weißen Burg in der Gegenwart intrigiert Elaida clever und plant, Siuan abzusetzen. Sie schickt acht rote Schwestern los, die die Aes Sedai, die Siuan treu sind, ablenken soll. So erreicht Elaida eine Mehrheit unter den Sitzenden, die Siuan absetzen und dämpfen und den Amyrlin Sitz an Elaida übertragen. Leane kann dagegen nichts mehr ausrichten. Das Ränkespiel ist überzeugend inszeniert und vor allem die schauspielerischen Qualitäten können überzeugen.
In Tanchico machen sich Liandrin und ihre Verbündeten auf die Suche nach dem Halsband, mit dem sie den Wiedergeborenen Drachen kontrollieren wollen. Beim Palast angekommen, teilen sich die Helden in drei Gruppen auf. Nynaeve macht sich alleine auf die Suche, während Elayne und Thom sowie Mat und Min zu zweit die Räume durchforsten, die von Liandrins Verbündeten bereits von Wachen gesäubert wurde.
Elayne und Thom unterhalten sich während der Suche. Dabei scheint Thom deutlich mehr über Elayne zu wissen, als umgekehrt. Schließlich weiß er einiges über ihre Kindheit, was darauf hindeutet, dass er in Andor mal eine wichtige Persönlichkeit war. Als Elayne Lord Gabriel erwähnt, ist er allerdings stutzig und erklärt, ihn nicht zu kennen. Vor allem nicht als Gemahlen der Königin. Elayne hat allerdings auch Erinnerungen an ihn, woraufhin Thom feststellt, dass nur eine Verlorener Erinnerungen einpflanzen kann. Als Zuschauer wissen schon länger darüber Bescheid, für Elaynes Charakter ist dieser Moment allerdings wichtig, da sie kurz darauf über sich hinaus wächst und eine Entschlossenheit zeigt, die wir zuvor nicht gesehen haben.
Während Min und Mat nach dem Halsband suchen, ist letzterer natürlich mal wieder ein Stück zu neugierig, sodass er in einen Bogen gezogen wird, den wir bereits vom Rückblick kennen. So findet er sich in einem Raum wieder, in dem sich ein Aelfinn befindet. Der fragt Mat nach seinen drei Wünschen. Mat entgegnet, er möchte nicht mehr von jedem magischen Gegenstand schikaniert werden, nicht mehr die Stimmen in seinem Kopf hören und schließlich wieder zurückkehren. Der Aelfinn erfüllt die Wünsche, verlangt allerdings einen Preis, der einen gewissen Gedächtnisverlust von Mat beinhaltet. Wie stark der ist, sehen wir nicht mehr. Denkbar ist aber, dass das in einer potenziellen vierten Staffel eine Rolle spielt.
Nynaeve findet das Halsband und wartet entgegen ihrer eigenen Anweisung auf die anderen. Statt ihren Freunden, begegnet sie zuerst Liandrin. Die zwingt sie, ihr das Halsband zu übergeben. Danach versenkt Liandrin sie im Wasser, mit der Absicht sie umzubringen. Als Linadrin schon fort ist, scheint sich allerdings endlich die Blockade in Nynaeve zu lösen, sodass sie das Wasser teilt, um gemütlich wieder an Land zu gehen. Danach lächelt sie, was darauf hindeutet, dass sie ihre Macht nun akzeptiert.
Rand, Egwene und die anderen begeben sich nach Alcair Dal, wo sich Rand als Wiedergeborener Drache erklären soll. Zuvor konfrontiert er Lanfear mit ihren Taten gegenüber Egwene und weist sie ab. Für Lanfear Grund genug, Rand zu töten. So erschafft sie einen falschen Car’accarn, der sich ebenfalls erklärt und auf deutlich mehr Zuspruch trifft, da dieser ein Aiel ist. Rand konfrontiert die Aiel mit ihrer tatsächlichen Herkunft und bringt so Zerstörung über sie. Mit einer eindrucksvollen Machtdemonstration, lässt er es in der Wüste regnen. Für die noch anwesenden Aiel der Beweis, dass Rand der Car’accarn ist.
Während dieser Sequenz kämpft Moraine gegen Lanfear, die ihr ein Schwert in den Bauch rammt. In diesem Moment scheint es so, als würde Moraine verlieren. Zeitgleich hält Siuan in der Weißen Burg einen sehr starken Monolog und richtet sich trotz offenbarer Verletzungen auf, um sich Elaida zu widersetzen. An ihrem Urteil ändert das nichts, das ist bereits vorher beschlossen worden und lautet Tod. Nichtsdestotrotz ist die Moment unfassbar gut gespielt und ein würdiger Abschluss für Siuan, wenngleich der Verlust dadurch umso tragischer wird.
Moraine spürt den Tod und nimmt noch mal alle Kräfte zusammen, um Lanfear etwas entgegenzusetzen. In ihrer Wut und ihrer Trauer schafft sie es, Lanfear zur Flucht zu zwingen und Rand zu schützen. In einem Gespräch vor der Erklärung hatte er ihr gedankt, dass sie alles tut, um loyal für das Gute zu kämpfen. Und dafür auch jeglichen Schmerz und jede Grausamkeit in Kauf nimmt, die nötig ist.
Fazit
In den beiden ersten Staffeln bestand das Finale aus epischen Schlachten. Passend zur allegmeinen Ausrichtung der dritten Staffel, erleben wir diesmal allerdings vor allem wichtige Charaktermomente, die die Figuren weiter ausarbeiten. Das ist für eine solch komplexe Serie total wichtig, vor allem wegen der begrenzten Folgenanzahl, die die gesamte Staffel über ein Problem war. Dass die Charakterentwicklung nicht hinten angestellt wird, sondern stattdessen versucht wird, möglichst kompakt und überzeugend die wichtigsten Entwicklungen zu zeigen, spricht für die Arbeit der Verantwortlichen. Eine höhere Folgenazahl wäre für eine vierte Staffel natürlich wünschenswert, erstmal muss allerdings überhaupt eine weitere Staffel bestellt werden.
In dieser Folge zeigen sich außerdem zahlreiche klare Stärken der dritten Staffel. An allen Stellen ist weiter geschraubt worden. So ist die Musik wieder großartig und mitreißender als zuvor. Das Kostümdesign und Make-up ist spektakulär und überzeugend, man denke an den Aelfinn, die Aes Sedai, die Aiel und Tanchico. Ebenso sind die meisten Effekte sehr gut, wahrscheinlich sind sie in der Finalfolge sogar am besten. Ein großes Lob ist auch den Darstellern zu machen, die die Staffel über überzeugend gewesen sind und zum Teil sehr starke Momente hatten.
Zusammenfassend ist die dritte Staffel ohne Zweifel die beste Staffel von Das Rad der Zeit. All die bereits genannten Punkte haben sich immens weiterentwickelt. So bleibt nun also zu hoffen, dass Amazon eine vierte Staffel in Auftragt gibt, sie mit mehr Folgen und Laufzeit ausstattet und die stetige Qualitätssteigerung anhält. Was haltet ihr von der finalen Folge und was wünscht ihr euch von einer vierten Staffel, falls sie denn kommt?