In den Siebzigerjahren kam Kiymet Özdemir nach Berlin Kreuzberg, um sich eine Existenz aufzubauen. Doch stattdessen hatte sie tagtäglich mit Rassismus und Ablehnung zu kämpfen. Aber die Mutter, Arbeiterin und Aktivistin ließ sich nicht unterkriegen und demonstrierte für die Rechte türkischer Gastarbeiterinnen, Zugang zur Bildung und gegen Rassismus in Deutschland. Inzwischen lebt sie wieder in der Türkei, doch ihre Enkelin wohnt noch in Kreuzberg. Sie ist in der Berliner Kulturszene aktiv. Der Film der deutsch-türkischen Regisseurin Asli Özarslan zeigt stets mit Blick auf die erste Einwanderergeneration vor vierzig Jahren, wie viel sich bei der heutigen, "postmigrantischen" Generation verändert hat: mit schonungsloser Offenheit, Wut und erstarktem Selbstbewusstsein tritt sie auf die Bühne, als Kulturschaffende, die sich vehement dagegen wehren, in allen Lebensbereichen auf ihre Wurzeln reduziert zu werden.