Wunderbar ausführliche Kritik eines genialen Films - nur ein Manko - du beschreibst die Wichtigkeit der Beziehungsentwicklung zwischen Taka und Algren - genauso wichtig, wenn nicht wichtiger, ist doch die Beziehungsentwicklung zwischen Algren und Katsumoto, die du leider mit keinem Wort erwähnst - das Aufeinandertreffen eines wirren, lärmigen, traumatisierten Algren ohne eigene Mitte mit Katsumoto, der in seiner Mitte ruht, und ihn still, freundlich und mit weiser Einsicht in Algrens Zustand wieder zu seiner Mitte hinführen will, unter dessen symptomatisch zynischem und vor selbstquälerischen Selbstanklagen, Wut und Agression brodelndem Verhalten wahre Stärke schlummern sieht (das Tigerbild!) - und sich daher seiner annimmt trotz allen Missfallens, den die anderen Japaner des Dorfes und der Truppe dem für sie ungehobelt erscheinenden Amerikaner und ja nunmal eigentlichen Feind und Gefangenen gegenüber (anfangs ja auch Ujio, ebenfalls gut besetzt mit Hiroyuki Sanada, den du gar nicht erwähnst...) an den Tag legen...
Zudem hat das reduzierte Verhalten Takas nicht nur filmisch-stilistische Gründe, die Liebesgeschichte nicht so hervorzuheben, sondern soll sicher auch die japanische Frau an sich verkörpern, wie sie in Japan erzogen wird - still, zurückhaltend, lächelnd, dienend, und wie auch sonst die Japaner allgemein, ihre Gefühle zügelnd - anfangs muss sie ja ihren Hass unterdrücken (verschlossen ist da etwas untertrieben ;)) auf den Mörder ihres Mannes, ein Schock daher für Algren, als er erfährt, dass die nett Lächelnde und ihn Bedienende, ihn Pflegende die Frau desjenigen ist, den er ermordet hat! Wie krass doch eigentlich, dass Katsumoto von seiner Schwester verlangt, den Mörder ihres geliebten Ehemanns zu pflegen!!
Sowas gehört doch unbedingt erwähnt, um die so verschiedenen Kulturen hervorzuheben, die da aufeinander treffen und sich verstehen lernen sollen...
Siehst du, ich habs mir gedacht. Dir fällt das auf
Ich habe die Beziehung Katsumoto-Algren nicht in die Kritik einfließen lassen, weil sie so schon zu lang geworden ist. Ich war wirklich nicht sicher, ob ich sie reinnehmen soll, aber hab mich dann doch entschieden sie rauszulassen, auch wenn ich sie gern reingenommen hätte, weils sonst zu lang geworden wär.
Die Sache mit der japanischen Frau ist sonn Ding. Du hast natürlich recht, dass die kulturelle Begründung reingehört hätte. Die habe ich tatsächlich vergessen.
Naja, perfekt ist die Kritik nicht geworden, aber man kann halt auch nur schwer alles über sonn tollen Film mit reinnehmen, ohne vollkommen über die Stränge zu schlagen. Ich bin schon froh, dass wenigstens du die Kritik gelesen hast die meisten schrecken ja vor unseren Kritikmonstren zurück
Danke aber für die konstruktive Kritik und einen Hut dafür.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Na, die Kritik ist doch eh schon lang - da hätte ein Absatz mehr auch nix mehr ausgemacht ;) Ich denke, wir müssen damit leben, dass manche lieber nur kurz wissen wollen, worum gehts und wie ist der Film so - ich bin ja eh dafür, 2 Kategorien zu machen - Kurzkritik für schnelle Info, Langkritik für tiefergehende Infos und Meinungen zum Film - und man darf in beiden Bereichen posten - wo wir dann wohl eher posten, is dann wohl eh klar... Hätte aber auch Lust beides zu machen, was kurzes, knackiges und intensive Auseinandersetzung... fänd ich cool, wenns das gäbe...
Kritik: The Last Samurai von ZSSnake
ZSSnake | 21.03.2011