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Last Samurai

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Ein stilles Portrait einer vergessenen Epoche - The Last Samurai

The Last Samurai Kritik

The Last Samurai Kritik
3 Kommentare - 21.03.2011 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Last Samurai" ist.

Bewertung: 5 / 5

Hallo Leute. Endlich habe ich mal wieder richtig Lust eine Kritik zu verfassen und obwohl ich [b]Army of Darkness[/b] versprochen hatte, wird es jetzt erstmal [b]The Last Samurai[/b]. Ich habe den Film am Wochenende mal wieder angesehen, dieses Mal auf Englisch und das hat mich so sehr beflügelt, dass diese Kritik hier jetzt raus muss. Bei [b]The Last Samurai[/b] handelt es sich um einen Film aus dem Jahr 2003 unter der Regie von [i]Edward Zwick[/i] mit [i]Tom Cruise[/i] und [i]Ken Watanabe[/i] in den Hauptrollen.   [b][u]Inhalt:[/u][/b]   Captain Nathan Algren (Tom Cruise), dekorierter Veteran verschiedener Schlachten gegen die Indianer hat seine besten Tage bereits hinter sich. Er präsentiert Waffen, ist Alkoholiker und die Geister seiner vergangenen Gräueltaten plagen ihn. Unter dem berüchtigten General Custer hat er Frauen und Kinder getötet und diese Bilder lassen ihn nun nicht mehr los.   In Japan regen sich Unruhen. Die Samurai unter dem mächtigen Kriegsfürsten Katsumoto (Ken Watanabe) begehren gegen die modernen amerikanischen Einflüsse aus dem Westen auf, die sich in Japan breit machen. Als Rebellen angesehen, soll dieser Störfaktor mit Hilfe der Amerikaner und deren Feuerkraft beseitigt werden. Algrens früherer Vorgesetzter Colonel Bagley (Tony Goldwyn) rekrutiert mit Hilfe von dessen altem Freund Zebulon Gant (Billy Connolly) Algren, um die Japanische Armee im Umgang mit Feuerwaffen zu unterweisen und sie für den Kampf gegen die Samurai vorzubereiten.   Als es zur ersten Schlacht gegen die Samurai kommt, gerät Algren nach einer verheerenden Niederlage des kaiserlichen Heeres in Gefangenschaft der Samurai. Dort lernt er seinen Feind kennen und verstehen…   [b][u]Kritik:[/u][/b]   The Last Samurai ist kein typischer Popcorn-Blockbuster. Er ist eher ein ruhiges Portrait der Samurai-Kultur und eines Japan, das es heute nicht mehr gibt. Dazu ist der Film auch als Charakterstudie zu sehen, da er den Wandel Nathan Algrens beschreibt, der zu Beginn des Filmes ein gebrochener Mann ist. Daher beginnen wir zunächst mit den Figuren.   [b]Figuren:[/b]   [i]Tom Cruise[/i] verkörpert [i]Captain Nathan Algren[/i], einen Veteranen der Indianerfeldzüge Amerikas, der längst gebrochen ist. Anhand von Rückblenden werden im Verlauf des Filmes mehrfach seine Erfahrungen mit dem Krieg gezeigt. Hier wird sehr stark überzeichnet und die Erinnerungen sind immer beängstigende und brutale Phantasien von sterbenden Indianern, vorwiegend wehrlos, meist Frauen oder Kinder. Hier wird effektiv das Gefühl von Hilflosigkeit gegenüber dem Befehlsgehorsam in der Armee angeprangert. Algren versucht zwar immer wieder sich über diese Träume hinwegzutrinken, doch gelingt es ihm nicht zu vergessen, was geschah. Die gesamte Figur ist zu Beginn von einer starken Unruhe geprägt, die von Cruise vorzüglich eingefangen wird. Vielleicht ist es hier von Vorteil für die Darstellung der Figur gewesen, dass Cruise bereits 14 Jahre zuvor mit [b]Born on the Fourth of July[/b] Erfahrungen mit gebrochenen Kriegsveteranen sammeln konnte, die ihm eine Oscarnominierung sowie einen Golden Globe für den besten Darsteller einbrachten. Auf jeden Fall wird sowohl die gebrochene Seite der Figur als auch deren Wandel im Laufe des Films wundervoll eingefangen und perfekt gespielt. Cruise spielt insgesamt auf dem gleichen hohen Niveau wie der überragende Ken Watanabe und bildet so einen genialen Konterpart zu dessen Figur.   [i]Ken[/i] [i]Watanabe[/i] spielt den Samurai-Anführer [i]Katsumoto[/i], der mit seinen Männern in einem Dorf in den Bergen lebt. Er folgt dem alten japanischen Ehrenkodex der Samurai und lebt in dem Dorf noch nach dessen Grundsätzen. Watanabe spielt gewohnt überragend und bringt die Figur genau auf den Punkt. Er strahlt zugleich die nötige Wärme und Menschlichkeit aus und bringt trotzdem eine enorme Autorität rüber, um die Figur glaubhaft zu machen. Der Zuschauer kann schnell nachvollziehen, warum so viele Männer bereit sind, für Katsumotos Ideale das Leben zu lassen. An dieser Darstellung gibt es nichts zu meckern und hier wurde exakt richtig besetzt.   Die von [i]Koyuki[/i] gespielte [i]Taka[/i] ist die Frau im Zentrum des Filmes. Sie ist die Ehefrau des Mannes, den Algren in der Schlacht seiner Gefangennahme getötet hat und gegenüber Algren zu Beginn sehr verschlossen eingestellt. Im Laufe des Filmes lernt sie ihn jedoch zu schätzen und zu verstehen, ebenso wie Algren ein Verständnis für die Kultur der Samurai entwickelt. Das Spiel Koyukis ist reduziert und dezent, doch trotzdem stark genug, um ihre Gefühle und Handlungen stets nachzuvollziehen. Wichtig für die Wandlung der Figuren und ihrer Beziehung ist die langsam aufkeimende Beziehung zwischen Algren und Taka, die aber nicht über Andeutungen hinausgeht. Hier hat Zwick ein Gespür für das Wesentliche gezeigt und den Fokus nicht pro Forma noch auf die obligatorische Liebesbeziehung erweitert. Dies erweist sich als vollkommen richtige Entscheidung für den Film.   Als letzte wichtige Rolle vor den Nebendarstellern steht [i]Tony[/i] [i]Goldwyn[/i] als [i]Colonel[/i] [i]Bagley[/i] dar. Es ist im Grunde das Gegenstück zu Algren. Als blinder Befehlsempfänger verkörpert er all das, was für Algrens Alpträume verantwortlich ist, nicht zuletzt da er Algren im Krieg die Feuerbefehle auf Frauen und Kinder gab. Algren kommentiert seine Beziehung zu Bagley ihm gegenüber bereits sehr früh als er äußert: „You want me to kill the enemies of Jappos, I’ll kill the enemies of Jappos. Rebs or Sioux or Cheyenne; for 500 bucks a month I’ll kill whoever you want. But keep one thing in mind: I’d happily kill you for free.” Goldwyn spielt seine Rolle überzeugt und füllt sie perfekt aus. Er bietet einen großartigen Antagonisten, den man aus Algrens Sicht durchaus hassen kann. Durch seine Darstellung wird die Beziehung zwischen Algren und seiner Figur erst wirklich gut möglich.   Bei den Nebendarstellern gibt es im Grunde zwei herausragende Beispiele:   Zum einen wäre da der wie immer gut aufgelegte und perfekt spielende [i]Timothy[/i] [i]Spall[/i] als [i]Simon[/i] [i]Graham[/i]. Er ist im Grunde ein Student der japanischen Kultur und arbeitet für die USA als Übersetzer und hilft bei der Umsetzung rutualisierter Höflichkeiten während der Gespräche mit dem Kaiser. Zudem entwickelt er eine Bewunderung und Freundschaft mit Algren. Er ist auch der fiktive Narrator, da er Algrens Aufzeichnung über die Geschehnisse in Japan und dessen Leben mit den Samurai später von Algren bekommt und ein Buch darüber verfassen will.   [i]Masato[/i] [i]Harada[/i] verkörpert mit [i]Omura[/i] den westlich orientierten Teil Japans. Er spielt gut und verkörpert ein regelrechtes Ekelpaket. Die Antipathie der Zuschauer ist bei dieser Figur recht schnell geweckt, da er sich mit enormer Vehemenz für all das einsetzt, was die Samurai und das alte Japan vernichtet. Die Besetzung ist passend gewählt.   Weitere gute Besetzungen sind vor allem [i]Shin Koyamada[/i] als [i]Nobutada, Katsumotos Sohn[/i] und [i]Billy[/i] [i]Connolly[/i] als [i]Zebulon Gant[/i], dem alten Freund von Algren. Aber auch alle weiteren Nebenrollen wissen zu überzeugen. Hier wurde praktisch kein Fehler begangen, einzig der Kaiser ist fragwürdig, doch dazu später. ____   Der Score von Hans Zimmer ist beeindruckend und stellt die ideale Untermalung für den Film dar. Die ruhigen und stets passenden Stücke vermitteln ein tolles Gefühl von Japan. Hier wurde Maßarbeit auf höchstem Niveau geleistet und Hans Zimmer hat sich einmal mehr als herausragender Komponist bewiesen. Stets vermitteln die Stücke die richtige Stimmung in den verschiedenen Szenen und erfüllen sie mit Leben. Hier gibt es wahrlich nichts zu meckern.   Der gesamte Film ist sehr ruhig gehalten und erst ganz zum Schluss und selten im Mittelteil gibt es wirkliche Action. Aber das ist für die Geschichte genau das richtige. Hier werden auf visuell und akustisch perfekte Weise die Charaktere in Szene gesetzt und ihre Beziehungen zueinander auf Basis von Respekt, Verständnis oder auch Abscheu und Hass aufgebaut. Dieser sehr langsame und leise Aufbau des Filmes macht ihn gerade so reizvoll und stark emotional. Immer wieder ertappt man sich als Zuschauer dabei, wie einen die Gänsehaut erfasst oder man fast Tränen in den Augen hat. So vieles wird mit dem Soundtrack vermischt so wunderschön eingefangen, dass es fast wehtut.   Insgesamt bietet der Film berauschende und beeindruckende Bilder einer vergangenen Welt in weiter Ferne. [i]John Toll (Kamera)[/i] hat hier unter der Regie von Edward Zwick immer wieder unglaubliche Bilder geschaffen, die einem den Atem rauben. Ich bereue noch heute, den Film nicht im Kino gesehen zu haben, wo er zweifelsohne noch sehr viel beeindruckender wirken dürfte als auf jedem noch so großen Fernseher. Trotzdem bleibt der Film auch auf dem kleinen Bildschirm ein berauschendes Erlebnis großer Bilder und vermag zu fesseln.   Wirkliche negative Kritikpunkte kann ich kaum finden. Im Cast findet sich als Schwachpunkt meines Erachtens lediglich vielleicht der Kaiser Mutsuhito gespielt von Shichinosuke Nakamura, der doch mitunter eher kindlich und wenig Kaiserlich aus der Wäsche guckt. Trotzdem kann man diese Besetzung verstehen, da sie für die Handlung des Films wesentlich ist. Ohne den zunächst schwachen Kaiser wäre die Situation in Japan nie zu dem Punkt gelangt, der im Film thematisiert wird.   Ansonsten leistet sich der Film praktisch keine Schnitzer und funktioniert als Gesamtwerk vorzüglich.   [b][u]Fazit:[/u][/b]   The Last Samurai ist eine Tour in die Vergangenheit und Kultur Japans und der Samurai. Es ist ein Film über Ehre, Loyalität und die Bereitschaft für seine Überzeugungen einzutreten. Ein perfekt aufspielender Cast um Tom Cruise und Ken Watanabe, hervorragende Kameraführung durch John Toll, großartige Regie von Edward Zwick und der eindringliche Score von Hans Zimmer schaffen eine Welt, die einen mitreißt und erst wieder loslässt, wenn der letzte Laut verklungen, das letzte Zeichen des Abspanns verschwunden ist.   Aufgrund dieses berauschenden visuellen Erlebnisses und des unglaublichen Gefühls, welches der Film bei mir hinterlässt, vergebe ich hier   [b][u]10/10 Samuraischwertern,[/u][/b]   für einen ganz großen Film, der eigentlich stets klein und reduziert bleibt und damit genau richtig fährt.

The Last Samurai Bewertung
Bewertung des Films
1010

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3 Kommentare
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BlackSwan : : Moviejones-Fan
25.03.2011 22:35 Uhr | Editiert am 25.03.2011 - 22:36 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Na, die Kritik ist doch eh schon lang - da hätte ein Absatz mehr auch nix mehr ausgemacht ;) Ich denke, wir müssen damit leben, dass manche lieber nur kurz wissen wollen, worum gehts und wie ist der Film so - ich bin ja eh dafür, 2 Kategorien zu machen - Kurzkritik für schnelle Info, Langkritik für tiefergehende Infos und Meinungen zum Film - und man darf in beiden Bereichen posten - wo wir dann wohl eher posten, is dann wohl eh klar... laughing Hätte aber auch Lust beides zu machen, was kurzes, knackiges und intensive Auseinandersetzung... fänd ich cool, wenns das gäbe...
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
25.03.2011 08:24 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616
@BlackSwan:

Siehst du, ich habs mir gedacht. Dir fällt das auf wink

Ich habe die Beziehung Katsumoto-Algren nicht in die Kritik einfließen lassen, weil sie so schon zu lang geworden ist. Ich war wirklich nicht sicher, ob ich sie reinnehmen soll, aber hab mich dann doch entschieden sie rauszulassen, auch wenn ich sie gern reingenommen hätte, weils sonst zu lang geworden wär.

Die Sache mit der japanischen Frau ist sonn Ding. Du hast natürlich recht, dass die kulturelle Begründung reingehört hätte. Die habe ich tatsächlich vergessen.

Naja, perfekt ist die Kritik nicht geworden, aber man kann halt auch nur schwer alles über sonn tollen Film mit reinnehmen, ohne vollkommen über die Stränge zu schlagen. Ich bin schon froh, dass wenigstens du die Kritik gelesen hast wink die meisten schrecken ja vor unseren Kritikmonstren zurück wink

Danke aber für die konstruktive Kritik und einen Hut dafür.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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BlackSwan : : Moviejones-Fan
25.03.2011 06:07 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Wunderbar ausführliche Kritik eines genialen Films - nur ein Manko - du beschreibst die Wichtigkeit der Beziehungsentwicklung zwischen Taka und Algren - genauso wichtig, wenn nicht wichtiger,  ist doch die Beziehungsentwicklung zwischen Algren und Katsumoto, die du leider mit keinem Wort erwähnst - das Aufeinandertreffen eines wirren, lärmigen, traumatisierten Algren ohne eigene Mitte mit Katsumoto, der in seiner Mitte ruht, und ihn still, freundlich und mit weiser Einsicht in Algrens Zustand wieder zu seiner Mitte hinführen will, unter dessen symptomatisch zynischem und vor selbstquälerischen Selbstanklagen, Wut und Agression brodelndem Verhalten wahre Stärke schlummern sieht (das Tigerbild!) - und sich daher seiner annimmt trotz allen Missfallens, den die anderen Japaner des Dorfes und der Truppe dem für sie ungehobelt erscheinenden Amerikaner und ja nunmal eigentlichen Feind und Gefangenen gegenüber (anfangs ja auch Ujio, ebenfalls gut besetzt mit Hiroyuki Sanada, den du gar nicht erwähnst...) an den Tag legen...

Zudem hat das reduzierte Verhalten Takas nicht nur filmisch-stilistische Gründe, die Liebesgeschichte nicht so hervorzuheben, sondern soll sicher auch die japanische Frau an sich verkörpern, wie sie in Japan erzogen wird - still, zurückhaltend, lächelnd, dienend, und wie auch sonst die Japaner allgemein, ihre Gefühle zügelnd - anfangs muss sie ja ihren Hass unterdrücken (verschlossen ist da etwas untertrieben ;)) auf den Mörder ihres Mannes, ein Schock daher für Algren, als er erfährt, dass die nett Lächelnde und ihn Bedienende, ihn Pflegende die Frau desjenigen ist, den er ermordet hat! Wie krass doch eigentlich, dass Katsumoto von seiner Schwester verlangt, den Mörder ihres geliebten Ehemanns zu pflegen!!

Sowas gehört doch unbedingt erwähnt, um die so verschiedenen Kulturen hervorzuheben, die da aufeinander treffen und sich verstehen lernen sollen...
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