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Kritik: Sicario von eli4s

eli4s | 08.10.2015

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3 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
29.01.2016 15:36 Uhr | Editiert am 29.01.2016 - 15:40 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu, würde Sicario aber etwas besser bewerten, weil ich an sich keine Längen empfunden habe. Sicherlich kann man Villeneuve vorwerfen, dass er einer charakterlichen Entwicklung wenig Raum bietet und im Mittelteil das Tempo runterfährt, aber das macht er finde ich durch die undurchsichtige Handlung und den noch undurchsichtigeren Drogenkriegsspezialisten Alejandro Gillick locker wett. Als Zuschauer schlüpft man automatisch mit in die Rolle der von Emily Blunt dargestellten FBI-Agentin, da man selbst ebenfalls keine Ahnung hat, welches Spiel hier überhaupt gespielt wird. Abseits davon kann man sich vom großartigen Benicio del Toro begeistern lassen.

Generell bin ich beeindruckt von der Härte und Sachlichkeit, mit der Villeneuve den Drogenkrieg und den Geheimdienstauftrag in Szene setzt. Kein Pathos, keine Aufteilung in Gut und Böse, kein Happy End. Überraschenderweise hat del Toro hier sehr viel mit Figuren wie James Bond gemein, nur dass in Sicario auf die klassiche Heroisierung verzichtet und der Charakter mehr an die Realität angeglichen wird.

Eine Genderproblematik sehe ich in Sicario nicht, denn Kate Macer scheitert ja nicht als Frau sondern als Idealistin. Gleiches gilt auch für ihren FBI-Kollegen und der ist schließlich ein Mann.

Als etwas deplatziert empfand ich den von Josh Brolin gespielten Leiter der Mission, diese cartoonmäßige Überzeichnung passte für mich nicht so recht in diese authentische Darstellung des Drogenkriegs.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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eli4s : : Moviejones-Fan
29.01.2016 16:04 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.703 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Hey Luph92,

ich fand die Intensität und Spannung, die der Film in vielen Szenen aufbaut auch wirklich stark. Eben auch diese Relativierung von Gut und Bösen und die politischen Themen fand ich wie erwähnt auch gut rübergebracht.
Mir ist schon auch bewusst, dass - wie du sagst - diese Orientierungslosigkeit der Protagonistin durchaus so gewollt ist und den Zuschauer in dieselbe Position bringen soll. Trotzdem sehe ich da eben das Problem, dass man über Weite strecken eben sehr distanziert vom Geschehen ist und der Plot dann eben auch so ein bisschen eintönig abläuft.

Mit Brolin bin ich auch nicht ganz warm geworden. Obwohl ich denke, dass er einfach für die unkonventionelle Vorgehensweise steht und als der Mann fürs Grobe eben die "Drecksarbeit" macht, die die feinen Leute nicht machen wollen. Und das macht er auch noch gerne, was wieder auf der Moralskala ein Gegengewicht, wenn auch sicher überzeichnet, zu Emily Blunts Figur herstellt.

In den letzten Jahren gibt es ja doch einen Trend, immer mehr Frauen auch in den Hauptrollen von solchen Actionblockbustern zu casten. Da Emily Blunt als passive Heldin aber hier gar nicht zum Zug kommt, habe ich nur als Randnotiz auf die Genderpolitik hingewiesen, weil es mir in dem Zusammenhang einfach einfiel, nicht weil ich es in diesem speziellen Film für falsch hielt.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
31.01.2016 22:05 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@eli4s

Der fiese Brolin hat mir auch sehr gut gefallen, mit deiner Beschreibung des Mannes fürs Grobe und die Drecksarbeit trifft du seinen Charakter ziemlich gut. Teilweise dann aber so cool und lässig, als ob Villeneuve bewusst einen humorvollen Gegenpol in der Geschichte haben wollte. Das ist ihm zumindest gelungen, Brolin in Flip Flops und oben ohne, hatte schon seinen Stil^^

Emily Blunt ist selbst ja auch eine der Schauspielerinnen, die in den letzten Jahren einen Beitrag zum Actiongenre geleistet haben (Edge of Tomorrow). Des Weiteren suggeriert der Sicario-Trailer, dass wir es hier mit einer weiblichen Hauptdarstellerin zu tun haben, was letztendlich nicht der Fall ist. Von daher kann es gut sein, dass sich manche deswegen über die Genderproblematik Gedanken machen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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