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Kritik: Der Marsianer - Rettet Mark Watney von eli4s

eli4s | 09.05.2016

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6 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.05.2016 01:50 Uhr | Editiert am 10.05.2016 - 01:53 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Schade, dass euch der Film nicht so gut gefallen hat. Aber keine Sorge, ihr seid da nicht die einzigen, ich habe schon mehrere Kritiken von Nicht-Kennern der Buchvorlage gelesen, die mit dem humorvollen Ton des Films im Allgemeinen und dem Charakter Mark Watney im Speziellen nicht wirklich warm wurden. Ich fand es großartig, weil der Buchcharakter Mark Watney von Goddard und Scott nahezu perfekt adaptiert wurde, die nicht-jugendfreien Sprüche fielen leider der PG-13-Beschränkung zum Opfer. Er ist ein extrovertiertes, menschenfreundliches Großmaul, das mit lockeren Sprüchen um sich wirft, Sprüche über Weltraumpiraten und Iron Man Flugeinlagen gehören daher zu seinem Standardvokabular (die Iron-Man Aktion hingegen existiert nur im Film). Genau wegen dieser Charaktereigenschaften wurde Watney von der NASA auch als Mitglied für die Mission bestimmt. Neben seinen Fähigkeiten als Botaniker (und Mechaniker, was der Film leider verschweigt) soll er vor allem als Moralheber und Hemmschwellenüberwinder fungieren. Die Reise zum Mars umfasst eine sehr lange Zeitspanne und um Reibungen unter den Crewmitgliedern zu vermeiden, braucht es jemanden wie Watney, der die Stimmung auflockert.

Ansonsten konnte mich "The Martian" sowohl in seinen humoristischen als auch in seinen dramatischen Momenten überzeugen. Der Cast und die Nebencharaktere funktionieren für mich deshalb so gut, weil sie perfekt miteinander harmonieren. Es geht dabei mMn weniger um tiefschürfende Charakterwendungen, sondern mehr um den Austausch gegenseitiger Ansichten (moralisch, wissenschaftlich, finanziell,..).

Interessant finde ich deine Ansicht über die zahlreichen Probleme, die Mark Watney, die Ares III Crew und das NASA-Team lösen müssen, und deine Erleichterung, als endlich alle zu Hause waren. Denn als ich im Kino saß, habe ich mir schon fast gedacht, dass die im Buch beschriebenen Probleme für das Laien-Publikum eventuell zu viel des Guten sein könnten. Die Buchvorlage lässt Watney noch ein paar mehr Probleme auf dem Mars lösen, die Goddard glücklicherweise nicht in das Drehbuch integriert hat. Als Buchleser hätte ich die Szenen schon gerne gesehen, aber bekanntlich funktionieren Filme anders als Bücher. Im Buch haben sich die Szenen als Spannungselemente wunderbar in die Handlung eingefügt, aber im Film hätte es auf das Laien-Publikum wahrscheinlich eher einen kontraproduktiven Effekt gehabt. Immer und immer wieder Probleme lösen, irgendwann geht da einfach der Reiz verloren.

Zu deiner Frage:
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich deine Frage richtig beantworte. Wurde gesagt, die Reise sei unmöglich? Ich weiß das gerade nicht mehr... Zu Beginn muss Watney den Rover jedenfalls erstmal herrichten, damit er die 3200km lange Fahrt überhaupt antreten kann. Platz schaffen für die lebenswichtigen Systeme und den Proviant, die Solarzellen und Zusatz-Batterien anbringen, den Kernkraft-Reaktor ausgraben, um ihn als Wäremquelle zu nutzen, etc. Ohne diese Vorkehrungen würde er verhungern, verdursten, ersticken oder erfrieren.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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eli4s : : Moviejones-Fan
10.05.2016 16:02 Uhr | Editiert am 10.05.2016 - 16:22 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@luhp92

also gegen Watney als Figur hatte ich an sich gar nichts einzuwenden. Finde nur, dass nicht wirklich viel mit seiner Figur angestellt wird im Verlauf der Handlung und dass ich eben gar keinen nennenswerten Spannungsbogen gefühlt habe. Die Szenen, in denen er mal zweifelt oder in der wirklich seine Psyche beleuchtet wird, sind kaum vorhanden.

Und ich hatte eben den Eindruck, dass überhaupt keine Beziehung im Film zwischen den Figuren aufgebaut worden war. Und demnach gab es auch für mich keinerlei emotionale Interaktion und auch keinen emotionalen Payoff. Die Crew ist ja wenige Minuten nach Filmbeginn weg und erstmal ne Weile aus dem Spiel, bis sie dann irgendwann sich entscheiden zurückzukehren. Aber wie die Figuren persönlich und emotional zueinander stehen, wird eigentlich gar nicht gezeigt.
Genauso funktionierte der ganze Konflikt zwischen Jeff Daniels und Sean Bean nicht. Bei letzterem wussten wir am Ende gar nicht mehr, was er überhaupt für eine Funktion hatte also seine Figur.

Im Grunde bestand der Plot primär aus den physischen Handlungen, den Schritten, die jeweils für ihre Mission zu tun war. Und die werden eben jedes Mal verbal lang und breit vorher erklärt und im Anschluss mit der ein oder anderen Komplikation gezeigt. Und das sind ja dann wirklich 08/15 Szenarien und auch nicht sonderlich spektakulär anzusehende Weltraumspaziergänge... Da war einfach null Spannung oder Dramatik für mich drin... Das find ich einfach ziemlich flach erzählt.

Und dann noch diese ganze Sache mit den Chinesen, die am Ende auf einmal noch mitmischen damits die NASA nochmal versuchen darf oder der Einfall des Technik-Genies... fand ich alles nicht sehr spannend.


zu Watneys Reise:

es war nicht unmöglich, aber - sofern ich nichts verschlafen habe - hatte er eigentlich keine Lösung dafür, ... bis er dann plötzlich einfach losfuhr... so hab ich es jedenfalls wahrgenommen^^.


Mag sein, dass das Buch spannender ist, aber das ist für die Bewertung des Films meiner Ansicht nach irrelevant. Ich war nur so schockiert aufgrund der vielen Lobpreisungen. Ich fand, den Film total flach und auch in keiner Weise originell. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten wirklich eine Komödie daraus gemacht.


Naja... jedenfalls @moviejone

Kann man aus der Kritik vielleicht einen Kommentar machen, und allesamt woanders hin schieben... war auch so gedacht, sonst hätte ich mir mehr Mühe bei der formalen und inhaltlichen Gestaltung gegeben... wenn nicht, ists auch wurscht...

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Tim : : King of Pandora
12.05.2016 00:32 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.033 | Reviews: 192 | Hüte: 85

@eli4s
Ich glaube, du hast den Film unter der falschen Einstellung gesehen. Du hast ein packendes Drama und menschliche Schicksale erwartet, jedenfalls liest sich so die Kritik. Das ist aber gar nicht das, was der Film sein will. Der Film ist teilweise eine Komödie, aber viel mehr als das einfach ein Lobgesang auf den menschlichen Verstand. Der Film soll zeigen, dass egal wie ausweglos eine Lage auch ist, man alles daran setzen sollte, Lösungen zu finden, statt sich seinem Schicksal zu ergeben. Genau das macht Watney die ganze Zeit. Eigentlich sind seine Überlebenschancen gleich Null, aber er hat ein Problem und löst dieses Problem. Sei es Sauerstoff, Nahrung oder eben seine Flucht. Das alles wird dann mit vielen Gags gewürzt. Das kann man mögen oder nicht, aber dadurch versprüht dieser Film einfach eine gewaltige Menge an positiver Energie und das macht ihn so gut. Da steckt natürlich auch menschliches Drama und etwas Emotion drin, aber das ist nicht das worum es hier geht. Darum auch kaum Action. Das ist kein Armageddon und auch kein Apollo 13.

Als ich den Marsianer zum ersten Mal sah, war ich einfach hin und weg, eben weil er so anders ist als alle anderen Filme. Einfach rund und stimmig und hinterher dachte ich nur, was für ein Meisterwerk.

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Rotschi : : M. Myers
20.05.2016 03:45 Uhr
0
Dabei seit: 17.12.09 | Posts: 1.534 | Reviews: 6 | Hüte: 53

Moin Moin, habe mich aufgrund des Nichtschlafens mal durch einzelne Kritiken gewurschtelt. Und dabei sind mir 2/5 Hüte für mein persönliches Filmhighlight 2015 und übergangener Oscarlabdidat ins Auge gestochen. Auaaa!

Ich habe von dem Film genau das bekommen, was mir die Trailer versprochen haben. (Ich kenne die Buchvorlage Leider nicht, aber anscheinend wurde diese prächtig getroffen)

Und hallo? Wo bitte ist der Film einfallslos oder nicht originell? Ich glaube im letzten Jahr bzw. Allgemein lange keinen Film gesehen zu haben, der annähernd so einfallsreich und dabei so unterhaltsam.

Wenn ich mir den Film unter dem Aspekt Weltraumdrama ala (Tim du hast absolut recht) Apollo 13 oder gar dem Effektklotz Armageddon anschaue. Dann kann der Marsianer wirklich nur abstinken. Aber genau das will der Film nicht und genau das haben die Trailer auch in kaum einer Art und Weise dargestellt. Und hier hat für meine Belange von vorne bis hinten alles gestimmt.

Dennoch vielen Dank für deine Kritik. Sie regt zum diskutieren an. Chapeau und gute Nacht !

Ich hab mich in die Luft gesprengt... Warum... weil ich ein Idiot bin. Der Megaspruch schlechthin.

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DeToren : : Moviejones-Fan
20.05.2016 15:02 Uhr | Editiert am 20.05.2016 - 15:03 Uhr
0
Dabei seit: 22.04.13 | Posts: 330 | Reviews: 21 | Hüte: 29

Schade, dass ihr die Buchvorlage nicht kennt.

In einem Punkt hast Du nämlich Recht. Der Film bietet jede Menge Stars auf. Und die werden nicht tief gezeichnet - weil das die Buchvorlage auch gar nicht hergibt.

Das Buch ist eine einzige One-Man-Show. Hunderte von Seiten bringt man damit zu zu verfolgen und zu verstehen, mit welchen Problemen sich Whatney konfrontiert sieht. Und deswegen funktioniert der trockene Humor so gut - weil er im eklatanten Gegensatz steht zu den durchweg erbarmungslosen und lebensgefährlichen Situationen, in denen er sich befindet. Ständig ringt Mark mit dem Tod. Da ist der trockene Humor, mit dem er all das aufnimmt, sehr erleichternd.

Ich fand den Film dennoch spannend.

Was übrig bleibt ist ein Film, in dem eigentlich so gut wie nichts passiert. Und wenn etwas passiert, dann meistens das, was kurz zuvor in pseudo-wissenschaftlicher Exposition vorbesprochen wird.

Tja, das mit der pseudo-wissenschaftlichen Exopsition, wie Du es nennst, ist aber doch ein Phänomen, das Du in wirklich JEDEM Science-Fiction-Film findest. Es muss immer einen Darsteller geben, der dem Zuschauer zu verstehen gibt, warum irgendeine Aktion gerade sehr gefährlich ist, oder?

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eli4s : : Moviejones-Fan
20.05.2016 16:39 Uhr | Editiert am 20.05.2016 - 16:45 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@Tim/alle

Der Film ist [...] ein Lobgesang auf den menschlichen Verstand. Der Film soll zeigen, dass egal wie ausweglos eine Lage auch ist, man alles daran setzen sollte, Lösungen zu finden, statt sich seinem Schicksal zu ergeben. Genau das macht Watney die ganze Zeit. Eigentlich sind seine Überlebenschancen gleich Null, aber er hat ein Problem und löst dieses Problem.


Den Gedanken verstehe ich gut ;). Aus der Idee hätte man auf irgendeine Weise sicher auch einen spannenden Film machen können. Nur so war da für mich keinerlei Spannung drin. Erwartungen hatte ich im übrigen keine und auch Trailer hatte ich keine gesehen.
Wie du ganz richtig sagst: er hat ein Problem und löst das Problem. Dramaturgisch wäre es interessanter und auch gängig, wenn ein Problem über eine konfliktreiche Entwicklung des Protagonisten gelöst wird. Hier war es tatsächlich so. Es gibt ein Problem: (zB. Nahrung anbauen). Und "in der nächsten Szene" wird ein Weg gefunden und das Problem gelöst.
Da fehlt für mich das eigentlich spannende. Denn Mark Watney einfach bei seinen physischen Bewegungen zuzusehen, fand ich weder visuell (wie gerade Sci-Fi eigentlich bei entsprechender Komposition von BIld, Ton und Bewegung sein kann) noch intellektuell oder emotional anregend. Finde hier einfach auf diese Weise kein (Konflikt-) Potenzial für einen für einen Spielfilm.

Und all das eben auch immer sehr verbal kommuniziert und erklärt und wenn ein Film sich selbst, das heißt die eigene Handlung, ständig erklärt, ist das für mich einfach ziemlich ödes und plumpes Storytelling. Und es bleibt eben auch einfach fast durchgehend auf dieser Ebene der äußeren Handlung.

@deToren

er sollte eigentlich mit dem Tod ringen, ja. Davon hab ich aber über den Film hinweg wenig gespührt ;). Und ja, dieses pseudowissenschaftliche Gerede ist leider in dem Genre häufig. Nur hier fand ich den Umfang doch erheblich. Ist ja nicht so, dass sich das auf den ersten Akt beschränkt. Es gab unzählige Szenen auch noch spät im Film, in denen der Film einfach nur verbalisiert, was als nächstes passieren wird. Wie oben schon gesagt- ich find das öde und auch narrativ ziemlich flach (Rein erzähltechnisch also. Ich störe mich nicht an der faktischen Korrektheit der "wissenschaftlichen Ausführungen" im Film, nur so als Randbemerkung) Und ich denke auch, da gibt es Wege, sowas interessanter zu vermitteln, als sich an einen Tisch zu setzen und einen Vortrag zu halten. Grade in diesem Medium. Da kann es auch sein, dass vieles im Buch besser funktioniert... wie gesagt, finde ich für den Film nicht relevant.

@Rotschi

Hoffe, du kannst auf dem Auge noch was sehen smile...

Wie vorher auch schon ausgeführt, der Film bietet hauptsächlich die 08/15 Genre-Komplikationen, wenn man den Plot betrachtet. Was vielleicht noch ansatzweise "originell" war, war der pragmatische Ansatz über den Damon-Charakter Watney. Der aber meiner Ansicht eben gar nicht funktioniert, weil kein Konfliktpotenzial vorhanden ist und nichts daraus gemacht wird. Siehe oben.



Nur als Randnotiz noch. Den Film, an den ich beim Schauen wegen ähnlichem Set-Up wieder erinnert wurde und den ich lieber stattdessen nochmal gesehen hätte, war "Moon". Das war ne "One Man Show" mit vielen spannenden Themen und Ideen und Emotionen.



Vielleicht sind meine Eindrücke dadurch noch etwas präziser formuliert.
Danke fürs Kommentieren und Diskutieren.

Gruß

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