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Kritik: The People vs. George Lucas von MB80

MB80 | 01.02.2019

Hier dreht sich alles um die The People vs. George Lucas von MB80. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

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9 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
02.02.2019 06:22 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.418 | Reviews: 54 | Hüte: 290

MB80:

"Dass hier die Erwartungen der Fans so im Vordergrund stehen finde ich natürlich gerade wegen der aktuellen Debatte um die neuen Filme problematisch, da auch hier ein gewisses „self entitlement“ schon mitschwingt."

Das klingt tatsächlich nach dem interessantesten Aspekt: Fankultur ist heute in vielen Bereichen ein toxischer Haufen, den man eigentlich gar nicht mehr mitbekommen möchte - zumindest geht es mir so. Dementsprechend klingt es schon sinnig, die Narrative in die Richtung auszuweiten, statt in die Besprechung der Prequels in qualitativer Hinsicht: das Problem bei entitlement ist ja nicht nur, dass die Fans ein enges Bild von dem haben, was sie sehen wollen, sondern auch die Frage, was Lucas ihnen genau schuldet. Schuldet er ihnen seinen künstlerischen Ausdruck, egal von welcher Qualität der ist, oder schuldet er ihnen auch einen guten Film? Oder schuldet er ihnen eigentlich gar nichts?

Das ist ja alles gerade im Fall von Lucas ein sehr kompliziertes Thema, weil wohl kaum jemand von seinen Fans dermaßen abhängig ist (bzw. war) wie George - der aber oft genug hat durchblicken lassen, dass er von der ganten SW-Sache vielleicht nicht so viel hält, bzw. eigentlich nie deswegen in Erinnerung bleiben wollte. Die Hassliebe, die das Fandom ihm gegenüber aufbringt, kriegt es ja von ihm im gleichen Maße zurück, wenn sich mir das richtig darstellt...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MB80 : : Black Lodge Su
02.02.2019 09:46 Uhr
1
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.919 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

Schuldet er ihnen seinen künstlerischen Ausdruck, egal von welcher Qualität der ist, oder schuldet er ihnen auch einen guten Film? Oder schuldet er ihnen eigentlich gar nichts?

Das ist tatsächlich der interessanteste Punkt des Filmes, und auch der am besten herausgearbeitete. Angenehmerweise gibt er dem Zuschauer keine klare Antwort und überlässt das jedem für sich... Aber gerade bei dem Punkt würde ich mir eine Fortsetzung von Alexandre O. Philippe für die neuen Filme wirklich wünschen, da hier die Erwartungen bzw. Kanon-Bewusstsein der Fans ja ganz aggressiv mit der generell sehr positiven Kritikerantwort kollidieren.

Zu Lucas Position zu Star Wars, es gibt ja Interviews wo er zugegeben hat, dass er Star Wars nie verstanden hat, oder zumindest den Erfolg nicht, und dies immer den Fans überlassen hat.Diese Aussage wirft bei mir zumindest mehr Fragezeichen auf da man unter dem Aspekt noch weniger verstehen kann, warum er es nicht lassen konnte immer weiter an der alten Trilogie herumzudoktorn... Und da frage ich mich dann genau das, was du im letzten Satz geschrieben hast: gibt er hier einfach diese Hassliebe zurück? Indem er an dem, wofür ihn die Fans ursprünglich geliebt haben, einfach immer weiter rumfummelt? Und das mit so einem totalitären Anspruch, ich meine viele Regisseure bringen sogenannte „Directors Cut‘s“ heraus, aber der Originalschnitt bleibt immer weiter verfügbar. Warum hier nicht? Ist das hineinpressen von einem digitalen Hayden Christiansen in Episode VI einfach nur ein großes „fuck you“ für die Leute die die Prequels nicht akzeptieren? Das Thema ist tatsächlich komplexer als man denkt, und ich hoffe irgendwann erklärt sich Lucas mal du diesen Punkten.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Silencio : : Moviejones-Fan
02.02.2019 10:31 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.418 | Reviews: 54 | Hüte: 290

MB80:

Ich könnte mir das schon ganz gut vorstellen, RenegadeCut hat auf YouTube eine ähnliche Serie zum DCEU gemacht (das Venn-Diagramm zwischen "REY IST EIN MÄDCHEN!" und "SUPERMAN WAR SCHON IMMER EIN KALTBLÜTIGER KILLER!" ist ein Kreis...), was ich davon kenne war auch ganz interessant - wenn es nicht gerade in Dan Olsons Videos besser gemacht war... Nur fehlt da eben der Konflikt und das Entitlement-Element.

Es gibt sogar Interviews, in denen er sich durch und durch abwertend über die erwachsenen Fans geäußert hat. Auf die Frage, was er dazu sage, dass er zur Infantilisierung der Kinolandschaft und der Gesellschaft einen großen Beitrag geleistet zu haben, antwortete er mal ganz schnippisch, er habe Filme für Kinder machen wollen - er könne ja nichts dafür, dass der durchschnittliche Erwachsene nur Popcorn mampfen und nicht denken wolle.

Soweit ich das verstanden habe, hat er an den OT-Filmen rumgewurschtelt, um damit Marcia den Geldhahn abzudrehen. Die hat einen verdammt guten Deal gemacht, als sie von einem anderen Projekt (ich weiß nicht mehr, welches das war...) rüber zu George gekommen ist, um die erste Schnittfassung grundlegend zu überarbeiten. Mit der Bearbeitung sind das aber nicht mehr die Filme, an denen sie mitverdient (untechnisch gesprochen), da hat George die Kohle dann für sich - und solange die Originalfassungen außer Verkehr sind, kann sie an denen nicht mehr verdienen. Machiavelli wäre wahrscheinlich stolz auf so einen Schachzug. Und das ist ein weiterer Beweis, wo Georges wirkliches Talent und sein wirklicher Einfallsreichtum liegen. Das mit der Vision, das ist dann nur Rechtfertigung.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
02.02.2019 13:12 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.051 | Reviews: 2 | Hüte: 345

@Silencio

Das Lucas juristisch das Recht dazu hat, steht (Stand: 2011) außer Frage, und auch andere Künstler haben bereits ihre Kunst nachträglich verändert.

Hmmm....! Und da sind wir wieder beim Thema des anderen Threads (Snyder). Einerseits kann GL die OT verändern, wie er will und sogar den original Schnitt "wegsperren", obwohl er damals doch auf alles verzichtet hat, rund um die OT(Merchandising natürlich ausgeschlossen, ist ja weltbekannt), anderseits darf Snyder in der Öffentlichkeit nicht mal "Justice league" in den Mund nehmen(natürlich überspitzt ausgedrückt). Hat GL die Rechte von Fox zurück gekauft? Sonst hätte er sie ja auch nicht an Disney verkaufen können, oder? Und wann? Und warum hat das Fox überhaupt gemacht, sie hätten wissen müssen, dass SW eine Cashcow war/ist.

Ich werde mir die Doku auf jeden Fall anschauen.

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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Silencio : : Moviejones-Fan
02.02.2019 14:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.418 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Kayin:

Die Rechtesituation ist bei SW ein relativ undurchsichtiges Thema. Im Grunde konnte Lucas mit den Vertriebsrechten für alle Filme außer "Eine neue Hoffnung" verfahren wie er wollte, bzw. da ist vor "Imperium" wohl neu verhandelt worden. Für den ersten Film liegen die Rechte (welche genau? Keine Ahnung, ich kenn die Verträge ja nicht, kann nur einen educated guess ablassen) aber noch bei Fox (wer sich wundert, warum Netflix letztes Jahr alle SW-Filme außer diesem hatte: deswegen), ohne deren Mitspracherecht hätte Lucas den Film in keiner neuen Fassung veröffentlichen können. Die sehen aber natürlich die Dollarzeichen, wenn die "NEUE FASSUNG!" hören, da war damals für die Kinoauswertung ein riesiger Hype und für jedes neue Heimmedium (also DVD und BluRay) gab es ja auch nochmal ordentlich Moneten und deswegen haben die natürlich fein kooperiert - was bald natürlich nicht mehr nötig sein wird.

Das geistige Eigentum (vereinfacht ausgedrückt) selbst liegt aber noch bei LucasFilms, da konnte er wohl verfahren, wie er wollte. Und solange du diese Position inne hast, kannst du machen, was du willst.

Um das nochmal bei Snyder reinzufädeln: das ist immer schwer zu sagen, wie das im Einzelfall liegen wird. Das liegt zum einen daran, dass "Star Wars" natürlich noch aus einer anderen Zeit stammt, in der man den Filmemacher noch ein bisschen mehr respektiert hat (was da aber schon im Kippen war), zum anderen daran, dass die Idee (übrigens Kompromiss: vielleicht kein guter Filmemacher, aber ein großer Ideenmensch) eben von Lucas stammt. Und die große Portion Glück darf man auch nicht vergessen, weil das Studio ja mit dem Erfolg gar nicht gerechnet hat. Das liegt bei der Justice League anders, weil die ja gar nicht auf Snyders Ideen beruht und die Studios in der Zwischenzeit dank SW wissen, wie wichtig es ist, sich alle möglichen Rechte so eisenhart zu sichern, wie nur irgendwie möglich. Ein Franchise wie "Star Wars" werden wir wohl so schnell nicht mehr sehen - verdammt, selbst "Star Wars" ist ja kein Franchise wie "Star Wars" mehr.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MB80 : : Black Lodge Su
02.02.2019 23:12 Uhr
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Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.919 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

“Es gibt sogar Interviews, in denen er sich durch und durch abwertend über die erwachsenen Fans geäußert hat. Auf die Frage, was er dazu sage, dass er zur Infantilisierung der Kinolandschaft und der Gesellschaft einen großen Beitrag geleistet zu haben, antwortete er mal ganz schnippisch, er habe Filme für Kinder machen wollen - er könne ja nichts dafür, dass der durchschnittliche Erwachsene nur Popcorn mampfen und nicht denken wolle.“

Wobei ich ihm das irgendwie auch nicht ganz abnehme. Soweit ich weiß hat er ja THX 1138 und American Graffity auch gemacht um die Mittel für sein Baby zu bekommen. Also vor allem letzteren. Und nach Star Wars kam ja kreativ eigentlich nix mehr... Es ist schräg, fast so als wolle er für den Film, für den ihn alle respektieren, nicht respektiert werden, aber danach hat er sich künstlerisch auch nicht weiter ausgetobt. Spielt auch so in deinen letzten Punkt rein, wo denn dann sein echtes Talent liegt.

Aber auch wenn es jetzt etwas „Aluminiumhut-mäßig“ wird... wenn er seine Fans echt insgeheim verachtet, dann ist der move mit den Änderungen an der OT natürlich brillant. Fans und Ex anpissen, Mua ani-laugh

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Silencio : : Moviejones-Fan
03.02.2019 12:57 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.418 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@MB80:

Ne, „THX 1138“ wollte er machen. „American Graffiti“ hat er dann vom Coppola organisiert gekriegt, wegen dem Flop des ersten Films.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
03.02.2019 14:24 Uhr | Editiert am 03.02.2019 - 14:24 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.412 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@MB80
"Und nach Star Wars kam ja kreativ eigentlich nix mehr"

Das stimmt so jetzt nicht. George Lucas schrieb abseits von "Star Wars" noch die großartigen Storys für die "Indiana Jones"-Reihe und für "Willow"

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MB80 : : Black Lodge Su
03.02.2019 15:38 Uhr | Editiert am 03.02.2019 - 18:24 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.919 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

"Also vor allem letzteren. "

Ja bei Graffiti war ich mir auch sicher, bei THX nicht so sehr...

luhp92:

"Das stimmt so jetzt nicht."

Naja... Also erst mal sind Star Wars und Indiana Jones vor allem Destillate von B-Movies aus Lucas Jugend. Und ich halte Lucas weiterhin für einen guten Produzenten und Ideengeber, meine Kritik an seiner Kreativität richtet sich zentral gegen ihn als Filmemacher. Und sowohl bei Willow und Indy saß da jemand anderes in der Regie... Bei Empire, dem Film bei dem ich jetzt einfach mal behaupte, dass er nach generellem Konsens der beste SW Film ist, ist er weder für Drehbuch noch für die Regie gelistet.

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