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Kritik: Erbarmungslos von ProfessorX

ProfessorX | 04.07.2021

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3 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
04.07.2021 17:08 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Professor X:

"Das Eastwood diese Schiene auch immer und immer wieder aufgreifen sollte, wirkt fast schon nostalgisch."

Ein Film, der sich vorgreiflich mit der Zerschlagung der Gründungsmythen der USA beschäftigt, ist alles, aber nostalgisch ist der keineswegs (übrigens nicht mal im Bezug auf den Italowestern). Da ist Eastwood auch alles andere als subtil, das ist alles sehr deutlich selbstreflexiv und auch das Genre und den größeren gesellschaftlichen Kontext anklagend.

"Natürlich ist es ein zentrales Thema des Italo-Western, daß die Helden eigentlich keine wahren Helden sind"

Das ist ein zentrales Thema von Leone, das ist nicht unbedingt das zentrale Thema ALLER Italowestern. Keoma ist ein Held, Django moralisch auch weniger ambivalent als Blondie.

"Und während die grandiose Musik die Bilder bespielt, werden feste Grundsätze zum Töten etabliert. So in etwa: Es ist ok, egal wann oder wen zu töten. Es ist ok jemanden zu töten, wenn er es verdient. Es nie ok jemanden zu töten, es sei denn es gibt keinen anderen ausweg."

Genau das ist eben nicht die Moral von "Erbarmungslos", was auch der Originaltitel ziemlich deutlich macht UND was man dem Film auch recht einfach entnehmen kann: am Ende gibt es, ganz im Gegensatz zum klassischen Western, keine Resolution through Violence, da bleibt nur Trauma und Verdammnis. Eastwood ist nicht Kevin Costner, "Erbarmungslos" ist nicht "Open Range".

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
04.07.2021 18:28 Uhr
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Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.036 | Hüte: 43

@Silencio

Eastwood ist insofern nostalgisch, weil er sich in seinen Filmen immer die Frage stellt, welchen Platz der "alte Westernheld" in dieser neuen Welt noch hat. Mit Nostalgie ist hier sicherlich nicht gemeint, daß die schöne Prärie in Szene gesetzt wird und alle mal lustig umherreiten, sondern eher ein Bedauern ob Veränderung.

Zum letztem: Nun, es mag sein, daß das Ende eben zu einer anderen Lösung kommt, allerdings beweisen sich diese Thesen eben auch im Film.

Consider that a divorce!

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Silencio : : Moviejones-Fan
04.07.2021 18:43 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Professor X:

"Eastwood ist insofern nostalgisch, weil er sich in seinen Filmen immer die Frage stellt, welchen Platz der "alte Westernheld" in dieser neuen Welt noch hat"

Zum einen ist das nicht nostalgisch, weil es bei Eastwood den "alten Westernhelden" explizit nicht gibt, da er ihn als Revisionismus entlarvt, und zum anderen ist das nicht nostalgisch, weil die Frage "welchen Platz hat er noch?" gar nicht gestellt wird. Das folgt schon aus der Prämisse.

"Zum letztem: Nun, es mag sein, daß das Ende eben zu einer anderen Lösung kommt, allerdings beweisen sich diese Thesen eben auch im Film

Wenn das Ende zu einem anderen Ergebnis kommt, beweisen sich die Thesen halt nicht im Film, weil der Film die explizit ablehnt. Das Ende beschreibt die Unlösbarkeit der Situation: klar, ist Little Bill ein Drecksack Par excellence, aber Munny ist auch nicht die Antwort. Gewalt bringt keine Erlösung, das ist hier MEHR als deutlich. Sorry, aber das ist schlichtweg falsch verstanden (und auch an Eastwoods Ansichten, über die du hier ja urteilen möchtest, ziemlich vorbei.)

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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