Auf der Durchreise nach Paris, wo er Medizin studieren möchte, sucht der junge Russe Nicolai Unterschlupf in einem verruchten Hotel. Er begegnet dort der blutjungen Elise, in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Sie ist die Kurtisane eines greisen Grafen, der durch finanziellen Druck die Hoheit über das Hotel und seine Belegschaft besitzt. Obwohl Elise sich gegen die Zuneigung von Nicolai sträubt, gelingt es ihm durch hartnäckiges Werben sie immer mehr für sich zu gewinnen. Die ebenfalls aus Russland stammende Prostituierte Nina arrangiert ein schicksalhaftes Treffen zwischen Nicolai und Elise. Die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden bleiben dem eifersüchtigen Grafen nicht verborgen. Als Nicolai klar wird, dass Elise die schmerzhaften Konsequenzen seiner Zuneigung tragen muss, reist er schließlich weiter und hinterlässt Elise lediglich eine Nachricht, in der er sie bittet auf ihn zu warten.
"Romantische" Filme gibt es ja zuhauf, Filme, die sich auf die Romantik als Epoche beziehen, sind hingegen etwas seltener. Leider, möchte man sagen, nachdem man "Das Mädchen und der Tod" gesehen hat. Regisseur und Autor Jos Stelling hat seine Hausaufgaben offensichtlich gemacht und liefert eine Geschichte ab, die alle wichtige Zutaten liefert: die Zerbrechlichkeit der Psyche, die sehnsüchtige, zum Scheitern verurteilte Liebe, sogar den ein oder anderen Schwenk ins Unheimliche gönnt man dem Zuschauer. Hervorzuheben ist dabei vor allem Stellings außerordentlich durchdachte, symbolgeladene Bildsprache, die jeder Einstellung eine zusätzliche Bedeutungsebene verschaffen kann - und die auch noch ein Fest für die Augen ist. Solch eine ästhetisch ansprechende Fotografie sieht man selten, man möchte einige Bilder eigentlich sogar im Rahmen an der Wand haben - was natürlich ironisch ist, sehen doch viele von ihnen aus, als seien sie abfotografierte Gemälde. Einzig der Hallervorden vermag es, den Genuss ein wenig einzuschränken, ist er doch immer überzeugend, wenn er alleine mit seinem Gesicht schauspielern soll, aber selten, wenn seine Stimme hinzukommen. Ansonsten gibt es aber eine klare Empfehlung und eine Wertung mit Tendenz nach oben...
Meine Bewertung"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern