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Sound of Freedom (2023)

Moviejones | 08.05.2024

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21 Kommentare
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PaulLeger : : Moviejones-Fan
11.11.2023 01:28 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

@ luhp92

Aber ob es jetzt so klug ist, den eigenen Film mit einem Roman zu vergleichen, der seit 80 Jahren für die Darstellung der Afroamerikaner kritisiert wird?

Die größere Frage ist doch eher, wie der Film dazu führen soll, dass etwas verboten wird, was längst verboten ist...

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Cairbre : : Moviejones-Fan
11.11.2023 09:34 Uhr | Editiert am 11.11.2023 - 09:35 Uhr
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Dabei seit: 23.11.11 | Posts: 348 | Reviews: 0 | Hüte: 9

Ich habe Sound of Freedom gestern gesehen, er hat natürlich wie fast alle Filme auch seine Schwächen, aber ich fand ihn filmisch sehr spannend inszeniert und vom Thema her sehr bewegend. Ich denke es ist auch eine gute Sache, auf dieses furchtbare Geschäft des Kinderhandels mit einem Kinofilm hinzuweisen und wenn damit nur einem Kind geholfen würde wäre dass eine tolle Sache. Den "wichtigen Aufruf" im Nachspann hätte es meines Erachtens auch nicht gebraucht, ich würd angesichts der Vorgeschichte der Produktion aber mal stark vermuten, dieser ist der Tatsache geschuldet, wie schwierig es nunmal tatsächlich war, den Film überhaupt ins Kino zu bringen (jahrelanger Kampf) und dass man dann zu Beginn auch nicht wissen konnte, dass sein breiter medialer Bann ihn nicht ausblenden sondern befeuern würde - vielleicht trug auch der Abspann ja wirklich zum Erfolg bei und wir hätten ihn sonst in Deutschland gar nicht im Kino sehen können.

Natürlich erfüllt auch dieser Film keine wissenschaftlichen Ansprüche (auch nicht an Therapie traumatisierter missbrauchter Kinder), aber warum jetzt hier so ein Aufriss darum gemacht wird dass er nicht perfekt geraten ist verstehe ich nicht, zumal es gerade kein Hollywood Blockbuster sondern ein Independent Film ist.

Diskriminierung von Lateinamerikanern findet vermutlich wer lange genug sucht, abgesehen davon dass die Story nunmal auf einer wahren Geschichte beruht wird im Film z.B. deutlich darauf hingewiesen, dass die USA (und nicht Lateinamerika) der weltweit grösste Umschlagplatz und Konsument ist.

Wer wie im Spiegel den Sound of freedom als "Rambo für den rechten Rand" bezeichnet, hat entweder den Film gar nicht gesehen oder ganz andere Vorstellungen sowohl von Rambo als auch vom rechten Rand als ich. Mal abgesehen davon, dass der originale Rambo ein kriegsmüder Antiheld war, geht Tim Ballard hier gerade nicht mit dumpfer Gewalt vor sondern agiert fast immer nur mit Köpfchen. Und wenn der Kampf gegen Kinderhandel und Pädophile wirklich "rechts" sein sollte was würde das über "links" aussagen

Was interessiert mich ob Donald Trump den gut fand? Politische Botschaften in Filmen sind doch voll im Trend, beim jüngsten Barbie Hype haben das alle bejubelt und gleichzeitig immer wieder darauf hingewiesen, also wem das dann doch zu viel feministisches Manifest war der könne nur Frauenhasser sein angesichts der wichtigen Botschaft des Films. Ist der Kampf gegen die weltweit wachsende Industrie der Kindersexsklaven etwa keine wichtige Botschaft?

Bei dem tollen "The other guys" hat sich auch keiner beschwert, dass im Abspann völlig überraschend aber sehr erhellend massiv auf die Ungerechtigkeiten von Schneeballsystemen, Firmenpleiten und Bonuszahlungen hingewiesen wird - jeder könnte das natürlich auch so wissen, trotzdem super hier mal schwarz auf weiss zu sehen in welchem Umfang da was schief läuft.

Und als Liam Neeson im klasse Hollywood Actionfilm 96hours reihenweise Bösewichte brutalst erledigte, die junge Frauen entführen unter Drogen setzen und zu Sexsklavinnen machen (praktisch selbe Setting mit etwas älteren Opfern), störte sich auch keiner dran, dass er ein alter weisser Mann war. Aber gut vielleicht war 2009 auch noch ne andere Zeit.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
11.11.2023 10:06 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.258 | Reviews: 108 | Hüte: 653

@ luhp92

"und versucht zu erklären, dass nicht Tim Ballard oder er die Helden des Films seien, sondern die Kinder. Achso! Warum wird das dann nicht so gezeigt, sondern genau andersherum?"

Komische Kritik und Frage. Genauso könntest du dann fragen, warum die meisten Kriegsfilme immer nur die Soldaten und nicht die Zivilisten beleuchten. Macht es einen Kriegsfilm auch schlechter, wenn er die Soldaten im Fokus zeigt?

Allgemein finde ich es fraglich, wegen einer dem Film nicht einmal zugehörigen Abspannszene abzuwerten. Was ändert diese Abspannszene am Film selbst?

Was mich zu dem Film am meisten stört, ist die Tatsache, dass alle Welt den ersten Kritiken zum Film nachplappert, ohne selbst richtig zu recherchieren. Die allerersten Kritiker bewerten es z. B. als negativ, dass Ballard im Fokus ist und nicht die Kinder, und alle anderen Kritiker plappern das 1:1 nach. Doch was genau ändert das am zentralen Grundthema des Films? Überhaupt gar nichts! Der Film zeigt und weist darauf hin, dass überall auf der Welt Millionen Kinder entführt und verkauft werden. Dafür muss ich nicht 90 Minuten lang Kinder sehen, die gefangengehalten und misshandelt werden. Da reicht schon meine Vorstellungskraft aus, um mit den Kindern mitfühlen zu können und um Hass auf Menschen zu bekommen, die Kinder entführen und mit ihnen handeln.

Weiterhin finde ich es blöd, dass sehr viele Kritiker immer wieder Jim Caviezel und QAnon als Kritikpunkt anführen. Immer wieder wird dem Film QAnon-Verbindung vorgeworfen (jetzt nicht von dir), obwohl der Film damit absolut nichts zu tun hat. Das wäre so, als würde man Mission: Impossible oder jedem anderen Film mit Tom Cruise vorwerfen, er würde Scientology verherrlichen oder bewerben. Caviezel ist ein Verschwörungstheoretiker. Ja und? Das hat mit dem Film nichts zu tun, und der echte Ballard hat sich öffentlich explizit von dieser QAnon-Sache distanziert. Der Film wurde sogar schon gedreht, BEVOR QAnon überhaupt existierte.

Der Film mag handwerklich und inszenatorisch vielleicht nur mittelmäßig sein, das ändert aber nichts daran, dass das Kernthema des Films immer noch getroffen wird und aufmerksam machen soll. WIE er das Thema anspricht, ist letztlich nicht so wichtig, sondern DASS er es tut. Und wie Cairbre schon passend schrieb: Wenn durch diesen Film auch nur ein Kind mehr gerettet wird, hat der Film schon sein Ziel erreicht.

Den Film aber mit der fast schlechtesten Note zu bewerten, hat er sicher nicht verdient. Ist er wirklich so schlecht, dass man ihn auf eine Stufe mit z. B. "Cats" aus 2019 stellt?

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
11.11.2023 10:26 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@PaulLeger

So ist das nicht gemeint. Trotz des Verbots handelt es sich bei Sklaverei weiterhin um eine der größten humanitären Katastrophen der Gegenwart.

Der Film kann wachrütteln und ein Bewusstsein schaffen, gerade auch weil es der Mehrheit der heutigen Gesellschaft gar nicht bewusst sein dürfte, wie wichtig das Thema heute noch ist. Weil es wegen des Verbots im 19. Jahrhundert aus dem Fokus der westlichen Welt gerückt ist oder hintergründiger wurde, weil sich der Begriff und die Art der Sklaverei auch gewandelt haben, heutzutage in erster Linie Kinder und die Prostitution von Frauen.

Der Film könnte dafür sorgen, dass sich mehr Menschen gegen die Sklaverei engagieren, dass mehr Gelder in die staatliche und behördliche Bekämpfung der Sklaverei fließen, dass Gesetze verschärft oder neue auf den Weg gebracht werden.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.11.2023 22:46 Uhr | Editiert am 12.11.2023 - 22:50 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Raven13

Die Abspannszenen sind hier untrennbar mit dem Spielfilm verbunden. Die Kurzdoku über Tim Ballard fasst die realen Begebenheiten zusammen, die im Film nachgestellt werden. Also es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass das, was im Film gezeigt wurde, auch wirklich in der Realität geschehen ist. Dann folgt wie gesagt ein Countdown(!) für einen "Wichtigen Hinweis", der das Publikum dazu bewegen soll, sitzen zu bleiben.

Allgemein finde ich, dass alles, was im Film zu sehen ist, auch bewertet werden kann, ein Film ist schließlich erst zu Ende, wenn der Abspann durch ist. Und insbesondere dann, wenn sich mit Jim Caviezel dann auch noch einer der Maches des Films vor die Kamera setzt und paradoxe oder komplett falsche Aussagen tätigt.

Wenn Caviezel meint, die Kinder seien die Helden und nicht Tim Ballard, dann ist es paradox, wenn man davor noch eine Kurzdoku zu sehen bekommt, die Ballard als den ultimativen Helden darstellt. Wenn Caviezel meint, die Veröffentlichung des Film sei fünf Jahre lang systematisch verhindert worden, dann ist das einfach eine Falschaussage, die man dem Film zur Last legen kann.

Die Kritik, dass Tim Ballard im Fokus stehe und nicht die Kinder, kommt jetzt allerdings nicht von mir, würde ich dem Film auch nicht vorwerfen. Die Kinder rücken in meinen Augen nicht in den Hintergrund, mich störte aber die Art und Weise, wie die Kinder und deren Leid dargestellt werden, dass die psychischen Belastungen komplett ausgeblendet werden. Das einzige, was die Kinder laut dem Film anscheinend benötigen, sind Retter wie Tim Ballard.

Dass "Sound of Freedom" auf das Thema aufmerksam macht, schätze ich ebenfalls. Wenn er zudem noch Positives wie die faktische Rettung von Kindern bewirkt, dann erst recht. An der letztendlichen Qualität des Films ändert das jedoch nichts, auch weil sich der Film dem Thema oft ungeschickt nähert.

"Cats" habe ich nicht gesehen, "Sound of Freedom" könnte ich mit dem Film gar nicht auf eine Stufe stellen. Zumal ein Vergleich der Qualität und der Bewertungen vollkommen unterschiedlicher Filme ohnehin müßig ist, es können komplett unterschiedliche Gründe sein, das sagt über keinen der jeweiligen Filme etwas aus.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.11.2023 23:35 Uhr | Editiert am 12.11.2023 - 23:45 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ergänzend @Cairbre

Ich persönlich möchte keinen Aufriss darum machen, dass der Film nicht perfekt ist, das ist nicht meine Absicht. Als Thrillerdrama ist "Sound of Freedom" solide, die sein Thema betreffenden Ungeschickheiten in der Inszenierung und im Drehbuch kann ich aber nicht ausblenden. Und eine Bestnote vergeben, nur weil er auf das Thema aufmerksam macht, kann ich auch nicht.

Mit Rambo bzw. speziell mit "John Rambo" lässt sich "Sound of Freedom" durchaus vergleichen. Den Film haben die Produzenten und Stallone ebenfalls genutzt, um auf ein in der Öffentlichkeit weniger bekanntes, humanitäres Problem aufmerksam zu machen, die Situation der Karen in Myanmar.

Dem Kleintel, welches sich normalerweise über die politische Agenda in Filmen beklagt, scheint es dann bei Filmen wie "Sound of Freedom" egal zu sein. Ich würde aber nichtmal sagen, politische Agenda sei ein Trend, ich würde sagen, es ist die Normalität, Filme können nicht nicht-politisch sein. "Barbie" ist ein passendes Beispiel, der sich mit seinem Thema ebenfalls nicht allzu gut auseinandersetzt, das kann man wie bei "Sound of Freedo" auch vernünftig kritisieren und adressieren.

"The Other Guys" habe ich nicht gesehen, kann ich nicht beurteilen.

Beim französischen "96 Hours" lässt sich zumindest darüber diskutieren, inwiefern der Film aus Sicht (weißer) US-amerikanischer Familien antieuropäische und antialbanische Ressentiments bedient. Die Stimmen gab es und gibt es, auch wenn nur vereinzelt und nicht so laut geäußert.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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