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Wie ein wilder Stier (1980)

Moviejones | 18.04.2024

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15 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
01.02.2021 22:26 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.377 | Reviews: 180 | Hüte: 634

1980er-Filme für die 1980er-Topliste nachholen - Nummer 1

Meine Bewertung
Bewertung

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MobyDick : : Moviejones-Fan
02.02.2021 10:15 Uhr
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Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

luhp92

Kanst du vielleicht ein bißchen mehr dazu schreiben bitte, wenn du die Zeit hast? 4 von 5 finde ich ohne Begründung für diesen Film etwas rätselhaft...

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
02.02.2021 18:55 Uhr | Editiert am 02.02.2021 - 18:59 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.377 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@MobyDick

Wenn ich jetzt mal ausgesehend vom Ruf eines Meisterwerks, den "Raging Bull" fast überall innehat, "runterrechne":

Robert De Niros Leistung ist überraschend "normal"? Also schon auf hochwertigem Niveau, aber gemessen daran, dass das als seine beste Leistung gilt, steht die für mich nicht über den Leistungen in seinen anderen populären, renommierten Filmen. Und Cathy Moriarty als Vickie LaMotta steht den größten Teil der Laufzeit mit einem ausdruckslosen Spiel neben der Handlung, im Vergleich mit De Niro und Joe Pesci wirkt sie da immer wie ein überflüssiges Rad am Wagen. Konkret könnte ich nicht sagen, warum gerade La Motta und Vicke im Film ein Paar wurden. Ein paar wenige starke Szenen hat Cathy Moriarty allerdings, das Sexteasement mit De Niro vor einem der Boxkämpfe und die Szene, in der sie von La Motta zusammengeschlagen wird, flüchtet und später dann traumatisiert ihre Sachen packt. Zum letzten passt ihr ausdrucksloses Spiel dann wiederum sehr gut.

Das Drehbuch gerät im letzten Drittel, wenn die 50er Jahre behandelt werden, etwas sprunghaft. Kaum landet La Motta zurecht im Gefängnis, ist er ohne Erklärung schon wieder draußen. Der Wandel seiner Ehefrau von der Versöhnung nach dem Zusammenschlagen und der Beinahescheidung hin zur tatsächlichen Scheidung wird auch nicht so recht klar, der Film überspringt da ja sogar mehrere Jahre. Die Handlungs- und Charakterentwicklung hätte hier meiner Meinung nach noch mehr unterfüttert werden müssen.

Als ungeschöntes Sportlerdrama und -biopic ist "Raging Bull" aber schon großartig. Keine Rise- oder Rise-and-Fall-Geschichte, mehr eine Fall-Geschichte mit gelegentlichen und kurzen Spitzen nach oben. Ein Drama über einen Mann, der seinen privaten und beruflichen Erfolg durch persönliche Fehler (mangelnde körperliche Disziplin, chronische Eifersucht, Gewalttätigkeit, blindes sexuelles Verlangen) zugrunderichtet und das im Gefängnis bitter bereut.

Inszenatorisch als Boxfilm ebenfalls stark. Schwarzweiße Cinematographie, aufsteigende Dampfschwaden, tropfender Schweiß und spritzendes Blut, das ist Boxen direkt aus der Hölle.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
02.02.2021 20:09 Uhr | Editiert am 02.02.2021 - 20:59 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@luhp92

Cool, dass du eine differenzierte Kritik dazu geschrieben hast. Das macht es nachvollziehbarer und lädt zum Diskutieren ein.

Ich glaube der Ruf dieses Films, insbesondere die als herausragend bewertete Performance de Niros, hängt unmittelbar mit den zeitgenössischen Drehumständen zusammen.

Das Wort "Performance" trifft es in Bezug auf de Niros Schauspiel wahrlich. Ich hatte in der unautorisierten Biographie von Shawn Levy gelesen, dass er auf seinem Zenit einen Körperfettanteil von circa 3% vorzuweisen hatte. Darüber hinaus absolvierte er ein überaus intensives Boxtraining inklusive genauestem Studium von La Mottas Habitus. Dafür hatte er sich mit diesem viele viele Male getroffen und angefreundet. Ich meine mich zu erinnern, dass de Niro von WettkampfkritikerInnen attestiert wurde, dass er damals zu den 20 besten Leichtgewichtern zu zählen sei.

Zu dieser übermenschlich wirkenden Leistung kommt hinzu, dass er einen defigen Italien-Urlaub der besonderen Art spendiert bekam: in Rekordzeit weniger Wochen ruinerte sich der Mann seinen gestählten Körper mit so ziemlich allen italienischen Leckereien, die man sich ersehnen kann und brachte am Ende stolze 30 Kilogramm an zusätzlichem Kampfgewicht auf die Waage.

Das in einem Drehbuch zu koordinieren und vorauszuplanen war unter damaligen Umständen mitsamt der zeitgenössischen Schauspiel-Standards eine besondere Leistung. Auch heute noch finden sich eigentlich nur wenige Vergleiche. Ein Christian Bale mit seinem abgemagerten Körper aus "Der Maschinist" hin zu seinem gestählten Batman-Bodybuilder-Look käme dem noch nahe. Allerdings waren das zwei verschiedene Filme und Bale brauchte entsprechend länger, um sich auf ein solches Niveau zu pushen. (Der Umkehrschluss von abgemagert zu muskulös ist aber wahrscheinlich auch schwerer, als der von muskulös zu voluminös bis adipös.) Das Entscheidende ist tatsächlich, dass de Niro und Scorsese das alles für einen einzigen Film schulterten. Die Publikumstauglichkeit war mit Sicherheit auch zumindest zweifelhaft. Das wäre ja wenigstens ein möglicher Ankerpunkt, weshalb man sich so einen Wahnsinn antut und seinen Körper derart abrichtet.

Ich gebe zu: das alles ist Meta-Wissen und ein Film sollte auch ohne solche Randinformationen wirken. Mir persönlich fällt es trotzdem schwer, dieses Wissen beim Schauen eines solchen Werkes abzustellen. Eine solche Herangehensweise ist allerdings durchaus kritikwürdig.

Die von dir genannten Kritikpunkte bleiben deshalb aber natürlich ebenso bestehen, wie die wunderbar hervorgehobenen Qualitäten. Die von dir gut geschilderte Ästhetik der Kampfszenen war beispielsweise etwas so noch nicht Dagewesenes. Wie hier versucht wurde, dem Sport mit allen erdenklichen Mitteln der Drehkunst seine unbarmherzigen Facetten abzuringen, ist einfach ganz großes Kino. "Boxen direkt aus der Hölle", das Zitat muss ich mir definitiv merken, wenn ich den künftig schaue oder darüber mit anderen Menschen spreche.

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
02.02.2021 21:21 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.346 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ luhp92 @ Nothing-is-Written

Interessante Diskussion, die ihr da angestoßen habt, zu der ich auch meinen Senf dazu geben möchte.

Ich zolle Respekt, wenn Schauspieler sich für eine Rolle körperlich so viel abverlangen, allerdings sehe ich auch eine gewisse Tendenz (gerade auch der Oscar-Academy), solche Leistungen überzubewerten.

Ich muss da immer an die schöne Anekdote zwischen Laurence Olivier und dem damals jungen Method Actor Dustin Hoffman am Set von "Marathon Man" denken. Als ihm Hoffman erzählte, dass er für die authentische Verkörperung seiner Rolle drei Tage und Nächte nicht geschlafen habe, antwortete der große Darsteller der klassischen Schule ganz trocken: "Why dont you try acting instead?" laughing

Ich will Method Acting keineswegs verdammen, es hat zu einigen der besten Performances der Filmgeschichte geführt und natürlich gehört da auch De Niros Jake LaMotta eindeutig dazu. Ich finde aber, dass subtile Darbietungen, die weniger spektakulär und ohne körperliche Transformation daherkommen, nicht zwingend schlechter sein müssen, aber gegen solche ostentativen Performances oftmals zu Unrecht untergehen.

So ist für mich eben Travis Bickle De Niros beste Karriere-Leistung, aber für die hat er den Oscar nicht bekommen, da fehlte offenbar das Spektakel. Genauso kann man sich fragen, ob McConaughey in "Dallas Buyers Club" wirklich eine bessere Leistung als DiCaprio in "Wolf of Wall Street" abgeliefert hat oder da nicht auch ein "körperliche Transformation"-Bias eingeflossen ist. Gibt noch zahlreiche weitere Beispiele.

Schauspiel hat für mich in erster Linie mit Darstellkunst zu tun und erst in zweiter Linie mit dem Willen, körperlich ans Äußerste zu gehen. Bei De Niro in "Raging Bull" kommt natürlich beides zusammen, daher ist es ja eine große Performance. Travis Bickle aber eben nicht weniger.

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
02.02.2021 22:15 Uhr | Editiert am 03.02.2021 - 09:16 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@PaulLeger

Cool, dass du dich mit dieser spannenden Meinung einschaltest.

Die Kritik am Method Acting kommt nicht von ungefähr. Zweifellos geht davon eine gewisse problematisierungsbedürftige Anziehungskraft aus. Schließlich verleitet das auch die von dir angesprochene Academy zu solch überschwänglichen Lobpreisungen. Entsprechend gilt das Method-Acting (unausgesprochen) mittlerweile quasi als sicherste Bank, um den begehrten Preis zu erhalten. Diesen Maßstab kann man aber nur bedingt auf die damalige Zeit anwenden. Das ist eher ein Trend der 2000er würde ich sagen. (Für Gegendarstellungen bin ich offen und dankbar. Man kann hier ja einiges lernen cool)

Der von dir genannte Leonardo DiCaprio gibt in der Tat ein überaus passendes Beispiel ab. Sein jahrelanges Wetteifern um den Oscar wurde leider ebenfalls erst äußerst spät mit einer solch einschneidenden Darbietung ermöglicht. Zurecht ist das jahrelang ein Bestandteil der Meme-Kultur gewesen und zeigt, wie problematisch die Academy wertet.

In The Revenant setzte er sich ja extremen Wetterbedingungen inklusive mehrerer verheerender Vorfälle für das gesamte Drehteam aus und aß sogar Bison-Eingeweide. Persönlich würde ich das zwar ungern mit seiner Darbietung als amoralischen und erfolgssüchtigen Wall-Street-Spekulanten vergleichen wollen, doch wenn man mich fragt, empfand ich die komödiantische Gratwanderung und das exzessive Hineinimaginieren in einen solch rücksichtslosen Geisteszustand definitiv vielschichtiger, spannender und nicht zuletzt: erheiternder. Der Vergleich verbietet sich allerdings, da beide Leistungen unglaublich intensiv anzuschauen sind.

Die Performance von de Niros Travis Bickle halte ich allerdings für ein undankbares Beispiel, um den Gegensatz von "natürlichem" (situationsbezogenem) Schauspiel und Method-Acting auszumachen. De Niro trimmte sich bei diesem Film in eine körperlich drahtige Gestalt, fuhr wochenlang Passagiere als beruflicher Taxifahrer und führte zahlreiche innige Gespräche mit amerikanischen Vietnam-Veteranen.

Darüber hinaus sondierte er für die Rolle extra seine private Requisitensammlung, um den passenden Look mitsamt der ikonischen Navy-Jacke zu kreieren. (De Niro hatte sich bereits in jungen Jahren eine wahnwitzige Sammlung an Utensilien für potentielle Rollen zugelegt - inklusive einer extra dafür gemieteten Räumlichkeit)

Diese Jacke hat er sogar eigens in der für amerikanische GIs damals typischen Art und Weise mit Emblemen versehen. Da steckt also auch sehr viel psychologisches Feingefühl und Einarbeitung drin, was nicht unbedingt immer mit rein physisch aufwendigen Transformationen verbunden sein muss.

Er tauchte tatsächlich in diese Rolle ein und füllte sie mit all seinem Menschsein aus, bevor er sie zum Besten gab.

Doch so oder so besteht die Frage: ist das wirklich gesund und nachhaltig? Jared Leto etwa leidet wegen den wiederholten Strapazen seiner Magerkuren und Gewichtszunahmen in verbindung mit seiner strikt veganen Ernährungsweise nachweislich an Gicht und hatte wohl mehrmals mit Esstörungen zu kämpfen.

PS: Ich hoffe, dass ich nicht zu besserwisserisch aka klugscheißerisch rüberkomme. Das ist definitiv nicht meine Absicht.

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
02.02.2021 23:20 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.346 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ Nothing-is-Written

Keine Sorge, du hast ja Recht, dass ich das ziemlich unscharf formuliert habe. Ich meinte eigentlich die extreme körperliche Transformation als Teil des Method Acting. Da ich davor aber über Method Acting allgemein schwadroniert habe, war das missverständlich und musste so rüberkommen wie ich es eigentlich gar nicht gemeint habe, also mea culpa.

Die extreme körperliche Transformation der angesprochenen De Niro, McConaughey oder Bale sticht sofort ins Auge, in "Taxi Driver" ist dagegen nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welchen Aufwand De Niro auch da in die Rolle gesteckt hat. Daher finde ich es eben so oberflächlich, dass man mit einer physischen Extrem-Verwandlung fast schon automatisch den Oscar in die Hand gedrückt bekommt, eine subtiler angelegte Rolle (ob Method oder nicht ist gar nicht entscheidend) dagegen gerne mal übersehen wird.

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
03.02.2021 12:24 Uhr | Editiert am 03.02.2021 - 17:44 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@PaulLeger

Das passiert einfach im Eifer des Gefechts. Ich hätte vielleicht vorher nochmal nachfragen können, wie du das genau meinst. Du scheinst schließlich ebenfalls ein immenses Wissen über solche Filme und ihren Entstehungskontext zu besitzen.

Deine Gedanken in Form der beschriebenen problematischen Unterscheidung verstehe ich sehr gut. Der damit einhergehende Vorschub für physische Transformationen wird ja oft betont. Das ist vielleicht auch der selektiven Wahrnehmung geschuldet. Solche physischen Transformationen sind bezüglich der Leistungskraft und des Resultats darüber hinaus für jeden Menschen unmittelbar einleuchtend. Das erkennen auch weniger filmaffine Menschen, ohne dass sie sich direkt mit den Produktionshintergründen und Drehumständen befassen müsssen. Das könnte die Popularität solcher Darbietungen zumindest erklären. In dem Zusammenhang sprichst du ja selbst von subtileren Mitteln der Schauspielkunst, denen man vielleicht öfter Beachtung schenken sollte. Er zählt zwar auch als ein Method Actor, aber mir fielen da etwa die großartigen Akzente eines Daniel Day Lewis ein. Das ist ja etwas, dass er nicht für eine bestimmte Rolle kultiviert hat, sondern das sein Zugang zum Schauspiel grundsätzlicher definierte.

In dem Zusammenhang interessiert mich, wie du Transformationen durch Maskerade und Computertechniken einschätzen würdest?

Ich kann mich beispielsweise gut an eine Feststellung hier auf MJ erinnern, dass Colin Farrells Rolle als Pinguin im kommenden Batman-Film ja Verschwendung seiner Personalie sei, weil man jeden x-beliebigen anderen Schauspieler dafür hätte "verunstalten" können. Das röche nach Aufmerksamkeitsgeheische, weil man nur mit einem großen Namen aufwarten wolle. Diese Feststellung fand ich etwas einseitig, da ich denke, dass das Medium Film ja auch eines der illusionären Effekte ist. Maskeraden erachte ich ähnlich wie die Lichtsetzung und Kameraperspektiven als eine der klassischen Möglichkeiten dieser Kunstform.

Dabei könnte man vielleicht auch auf Andy Serkis Darbietungen zu sprechen kommen.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
04.02.2021 00:35 Uhr | Editiert am 04.02.2021 - 00:36 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.346 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ Nothing-is-Written

Im Optimalfall ergänzt die Maske eine großartige Darstellung und hebt sie auf ein höheres Level, so dass eine Performance wie bei Bale als Dick Cheney rauskommt, wo der Schauspieler komplett hinter der Rolle verschwindet. Die Kritik an Farrells Casting teile ich daher ebenfalls nicht, ein guter Schauspieler hat über Augen und Stimme noch ausreichend Möglichkeiten eine Rolle zu seiner zu machen, selbst wenn er vordergründig nicht zu erkennen sein sollte.

CGI-Effekte sind dann wieder ein Sonderfall. So sehr ich Serkis Arbeit schätze, fällt es mir doch schwer eine Performance-Capture-Rolle mit klassischen Darbietungen zu vergleichen. Ändert aber natürlich nichts daran, dass sie für die entsprechenden Filme enorm wichtig sind.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
04.02.2021 18:57 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.377 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Nothing-is-Written

Ah, stimmt, Robert De Niro war früher ein begnadeter Method Actor, das vergesse ich immer wieder. Es liegt wohl zu sehr in der Vergangenheit und ist im aktuellen Filmalltag (Filme, News, Reviews) nicht mehr sonderlich präsent, da wird De Niro klar von anderen Schauspielern überstrahlt, insbesondere natürlich Christian Bale.

Ja, da war es dann schon eine noch außergewöhnlichere Leistung, als es heutzutage der Fall gewesen wäre. Und erst recht für die damalige Zeit. Danke für die Erläuterung der Hintergründe und Einzelheiten.

"Boxen direkt aus der Hölle": Schön, dass ich auch mal Zitiatmaterial produziere^^

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
04.02.2021 19:05 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.377 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@PaulLeger und Nothing-is-Written

Ich würde bei De Niro ebenfalls "Taxi Driver" an die erste Stelle setzen (unabhängig davon, ob jetzt Method Acting oder nicht) und wohl auch noch "Heat" höher positionieren.

Bezüglich Leonardo DiCaprio und des verpassten Oscars für "The Wolf of Wall Street", da bin ich ganz bei euch, sowohl im Vergleich mit der ohne Zweifel guten Konkurrenz 2014 als auch im Vergleich mit seiner intensiven Leistung in "The Revenant". Mich ärgert es zudem immer wieder, dass es dann doch erneut Christoph Waltz war, der für "Django Unchained" nominiert wurde und nicht DiCaprio (der dort meine ich zum ersten Mal einen Antagonisten spielte und das auf so grandiose Weise).

Mir fällt jetzt gerade noch "Tropic Thunder" ein, der Film bekam es sehr gut hin, das Oscar-Faible für Method Acting anhand Robert Downey Jrs als afroamerikanischer GI zu parodieren. Ironischerweise wurde RDJ für diese Parodierolle ebenfalls für den Oscar nominiert.

Ich bin vorhin per Zufall auf diesen alten Moviejones-Artikel aus dem Jahr 2015 gestoßen, da habe sie einige Method Actors aufgelistet.

https://www.moviejones.de/news/news-method-acting-extrem-schauspieler-die-es-gern-zu-weit-treiben_24044f.html

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
04.02.2021 19:14 Uhr | Editiert am 04.02.2021 - 19:15 Uhr
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@Performance Capturing

Ich bin großer Fan dessen und Andy Serkis ist einer meiner Lieblingschauspieler. War ich früher noch großer Verfechter einer Schauspielnominierungsliberalisierung für Performance Capturing, bin ich davon mittlerweile aber etwas abgerückt. Ich bin weiterhin dafür, dass Performance-Capturing-Schauspieler gewürdigt werden sollten, im Gegensatz zu einer Maske können die CGI-Effekte die Leistung aber doch schon erheblich verzerren.

Eine Nominierung für Haupt-/Nebendarsteller ist wohl zu viel des Guten, lediglich eine Nominierung für die Effekte aber auch klar zu wenig. Es müsste eigentlich einen Award daziwschen geben, aber das bei zu einem künstlerischen Nischenaspekt zu rechtfertigen, ist schwierig. Zumal die große Zeit des Performance Capturings (2001-2017) auch vorbei zu sein scheint.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
04.02.2021 20:10 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.346 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ luhp92

Oh boy, nur MJ schafft es in einem Artikel zu Method Acting Stallone unterzubringen laughing

Ich liebe RDJ als Kirk Lazarus. "What do you mean, you people?"^^

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
05.02.2021 16:44 Uhr
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@luhp92

Die Diskussion um "Performance Capturing" (wieder etwas gelernt) ist richtig interessant. Ich weiß tatsächlich nicht, was bei der Berücksichtigungen bei Preisverleihungen der geeignetste Weg ist. Sind wir mal ehrlich: Die Grenzen verschwimmen im virtuellen Zeitalter von Deep Fakes, CGI und Videospielästhetiken immer stärker. Vielleicht legen wir da noch besonderen Wert darauf und die nächsten Generationen sehen das ganz anders?

Ich muss gerade etwa an die starke Performance von Laura Bailey für das Videospiel The Last of Us 2 denken. Oh Gott, hat mich ihre Darbietung als Abby von den Socken gehauen und nachdenklich gestimmt. Das war ganz großes Kino - und das obwohl es gar keines mehr war. Trotzdem empfinde ich für so ausdrucksstarkes Schauspiel einen Preis bei einer durchweg kommerzialisierten Veranstaltung wie den Game Awards etwas als etwas zu wenig. Zu den Oscars passt das nicht. Das ist klar. Da müsste es wohl mehr unabhängige Gremien geben, die entsprechenden Wert auf die schauspielerische und inszenatorische Stärke der Projekte legen.

Der Aspekt des Method-Acting von Robert Downey Jrs. Rolle in Tropic Thunder war schon wirklich genialer Klamauk mit einer gehörigen Portion Selbstironie für das Schauspielmetier. Um den Anschluss an das Thema so richtig rund zu machen: Besser war in dem Film eigentlich nur Tom Cruise mitsamt seiner extrem ungewohnten Maskerade tongue-out

@PaulLeger

Danke für deine Ausführungen zum Thema Maskerade und CGI-Figuren. Ich denke, da haben wir eine große Schnittmenge smile

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.02.2021 18:28 Uhr | Editiert am 05.02.2021 - 18:31 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.377 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Nothing-is-Written

Stimmt, Deep Fakes und im weiteren Sinne auch CGI-Verjüngungen sind der aktuelle CGI-Trend, an die habe ich gestern gar nicht gedacht. Mit den AAA-Videospielen spricht du auch noch einen wichtigen Punkt an, an wird Performance Capturing auch immer öfter genutzt und hochwertiger produziert. Da kann man gespannt sein, was uns CGI-technisch in den 2020er Jahren alles erwartet und wie sich das auf die künstlerische Arbeit und Ehrung dessen auswirkt.

Zu den Awards, da fallen mir gerade die renommierten Screen Actors Guild Awards ein. Seit 2008 verleihen die einen Award für das Beste Stuntensemble, eine Schauspielsparte, die oft stiefmütterlich behandelt wird. Vielleicht richten sie ja in Zukunft etwas Ähnliches für CGI-Schauspiel ein?

Tom Cruise ist eh der beste in "Tropic Thunder". Wie oft ich mir da schon ein Best Of auf Youtube angesehen habe^^

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