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Breaking Bad - Staffel 2 (endlich vollendet)

Da braucht man gar keine großen Worte zu verlieren, ebenso genial wie Staffel 1. Auch Staffel 2 überzeugt durch eine Wahnsinns-Atmosphäre (bodenständig, authentisch) und grandiose Schauspielerleistungen.
Und wie filmfreak180 schon schrieb, durch den Einsatz zusätzlicher Charaktere erhält die Serie zunehmend an Komplexität. Ich feiere Saul Goodman, ein herrlich schmieriger Anwalt. Einen großen Anteil daran hat seine Synchronstimme Michael Pan. Das klingt jetzt etwas banal, aber Pans Stimme erinnert mich sehr an Frank Schätzing (Jack Vanderbilt im "Der Schwarm"-Hörspiel) - sowohl von der Stimmklang als auch von der Art. Beide geben ihrem Charakter einen linkisch-schmierigen Ton und haben einen ähnlichen Humor.
Was Staffel 2 ebenfalls auszeichnet, ist die Unvorhersehbarkeit der Handlung. Wie Walter passend beklagte: "Für jeden Schritt nach vorne gehen wir zwei wieder zurück." Es wird nie langweilig, ständig gibt es Höhen und Tiefen, überraschende Wendungen miteinbezogen. Als besonders heftig empfand ich das Ende der Folge 12, "Phoenix": [spoil]Wie Walter tatenlos dabei zusieht, wie Jane an Erbrochenem erstickt, um damit Jesses Leben zu retten,[/spoil] geht richtig durch Mark und Bein. Das eigentliche Finale der Staffel war für mich aber nur bedingt gelungen. [spoil]Keine Fluggesellschaft würde einen traumatisierten Fluglotsen ohne Tauglichkeitsprüfung wieder arbeiten lassen. [/spoil] Zwar kratzt diese Szene an der Glaubwürdigkeit, aber dennoch sorgen die Zukunftsausblicke während der Staffel bezüglich dieses Finales für reichlich Spannung und Spekulationen. Abgesehen davon dass die Staffel generell sehr überzeugend ist, kann ich diesen Fehler daher getrost ignorieren.
Bei Breaking Bad darf natürlich auch die chemische Komponente nicht fehlen, welche hier ebenfalls grandios umgesetzt wurde. Dabei zuzusehen, wie Walter aus Rizinussamen Rizin herstellt oder das Wohnmobil mit einer selbstgebauten Galvanischen Zelle überbrückt, macht einfach nur Spaß.

10/10 Punkten

@filmfreak180

Allerdings hat mich dies nicht weiter gestört, da die Serie ansonsten eben eigentlich keine Ausrutscher zu verzeichnen hat und konstant auf höchstem Niveau bleibt.

Jep, das sehe ich auch so. Und wie gesagt, das Gute an dem Ende ist ja, dass man die gesamte Staffel spekulieren kann, was denn am Ende wirklich passiert.
Ich hatte da so meine eigenen Theorien:
[spoil]Ich hatte stets vermutet, dass es im Haus zu einer Explosion gekommen ist. Entweder erstens, weil es sich Walter und Jesse mit wirklich falschen Leuten verscherzt haben, die Walter daraufhin einen "netten" Besuch abgestattet haben. Oder zweitens, weil sich Walter selbst am Haus zu schaffen gemacht hat. Er führt ja oft irgendwelche Renovierungsarbeiten durch, erneuert sogar das Fundament. Schief gehen kann da immer was.
Des Weiteren zogen die beiden Leichensäcke den Spannungsbogen ordentlich an. Gut, dass Walter und Jesse nicht draufgehen, konnte man sich denken. Sonst gäbe es ja keine Staffeln 3-5^^ Familienmitglieder sind davon aber nicht unbedingt betroffen. Einerseits könnten hierfür erneut Meth-Konkurrenten verantwortlich sein, andererseits drängte sich gegen Ende der Folge 13 die Vermutung auf, dass z.B. Skyler durch Trümmerteile erschlagen wird.[/spoil]

Meine Theorien klingen zwar etwas weit hergeholt, aber während des Schauens macht man sich da nunmal seine Gedanken. Auf jeden Fall wars ziemlich spannend und deswegen bin ich trotz Glaubwürdiglkeits-Mängel sehr dankbar für dieses Finale.

Jetzt kannst du dich also auf eine ebenfalls grandiose 3. Staffel freuen, mit der das Tempo der Serie allmählich an Fahrt aufnimmt und das Lungenkrebsdrama etwas in den Hintergrund gerät

Die Staffeln 3-5 stehen schon bereit, mein Bruder hat die gesamte Serie auf DVD im Regal stehen (natürlich schon komplett gesehen^^). Auch wenn ich es etwas schade finde, dass die Lungenkrebs-Thematik in den Hintergrund rückt, freue ich mich natürlich trotzdem auf die folgenden Staffeln. Das liegt u.A. auch daran, dass mein Bruder mir deswegen des Öfteren in den Ohren liegt. Wie du findet er die vierte Staffel ziemlich genial.

Breaking Bad - Staffel 3

"Wenn dich die Drogen-Spirale immer weiter in den Abgrund reißt."
So könnte man die dritte Staffel bezeichnen. Aufgrund der Tatsache, dass Walter und Jesse immer mehr im Drogengeschäft etabliert sind und es mit noch mächtigeren Personen zu tun bekommen, verlangt es von ihnen des Öfteren brachiale Entscheidungen und Taten. Auch ihre Freunde und Verwandte bleiben von diesen Folgen nicht verschont. Das wirklich Besondere an diesem Wandel der Story ist, dass die persönliche Komponente nie vernachlässigt wird. In Staffel 2 war es schon in Ansätzen vorhanden, aber in Staffel 3 erlangt diese Komponente ein bedeutend höheres Level. Die meisten "Schurken" der Staffel werden eben nicht als das ultimative Böse dargestellt, als Zuschauer bekommt man auch ihr sonstiges (Privat)Leben zu sehen. Dem Zuschauer wird dadurch die Distanz genommen, man muss sich mit der Thematik beschäftigen. Gustavo Fring ist ein professioneller Geschäftsmann, sein Leben könnte normaler (Kleidung, Auto, Haus, Schein-Arbeit,...) nicht sein. Durch Walts Augen wird man als Zuschauer von Gus zu einem Essen eingeladen. Wenn er gegen Ende der Staffel aber sein wahres Ich offenbahrt, muss man als Zuschauer erstmal schlucken. Das gleiche trifft auf seine rechte Hand Mike zu. In ersten Moment verbringt er Zeit mit seiner Enkelin, im nächsten metzelt er mehrere Gangster nieder. Ich glaube, nach Breaking Bad muss ich mir mal "Die Sopranos" angucken^^
Zwar gerät die Lungenkrebs-Thematik in den Hintergrund, das Familiendrama bleibt aber weiterhin erhalten. Und hier knüpft die dritte Staffel qualitativ an das Ende der zweiten Staffel an. Wie gewohnt ziemlich bodenständig und authentisch. Genrell gilt das natürlich für die gesamte Staffel, aber vor allem hier trumpfen die Darsteller erneut mit grandiosen Leistungen auf. Dadruch kommt es oftmals zu tragischen Momenten, vermehrt aber auch zu wirklich komischen Szenen.
Das einzige Element, welches Fehl am Platz wirkt, ist das Auftreten von Tucos Cousins. Natürlich tragen sie enorm zum Spannungsaufbau bei, mit bodenständiger Inszenierung hat das aber wenig zu tun. Hier überwiegt eindeutig der Style, ich sag nur: "Cool guys don´t look at explosions!" Im Gesamteindruck der Staffel fällt dies aber überhaupt nicht auf.

10/10 Punkten


@filmfreak180

Jetzt, nachdem ich Staffel 3 gesehen habe, erscheint mir das mangelnde Behandeln der Lungenkrebs-Thematik doch sehr plausibel. Nach der Operation ist Walter gesundheitlich ja einigermaßen gut drauf, für den Moment ruht seine Krankheit. Dennoch, im Hintergrund ist sie immernoch aktiv. So regt die Fliegen-Folge sehr zu Vermutungen an.

@filmfreak180

Die 3. Staffel von Breaking Bad hast du im Vergleich ja relativ rasch durchgeguckt

Das ist das "Problem" der ersten beiden Staffeln. In den ersten beiden Staffeln wird kaum bis gar nicht mit Cliffhangern gearbeitet. Es ist z.B. nicht so wie bei Lost, wo man sich einfach "berieseln" lassen kann und nach dem Ende einer Folge sofort die nächste gucken kann/muss. Breaking Bad funktioniert da anders, man muss sich selbst aktiv damit beschäftigen. Wenn man da einmal raus ist (das war ich nach 2.07), muss man sich erst wieder reinfinden. Und das hat bei mir etwas länger gebraucht.
Staffel 3 dagegen arbeitet verstärkt mit Cliffhängern. Ich habe mir das damit erklärt, dass man das Tempo der Serie anziehen wollte, da der Fokus nun stärker auf dem Drogen-Geschäft liegt. Bei mir hats auf jeden Fall gut funktioniert, jeden Abend i.d.R. 1-2 Folgen. Vor allem das Staffelfinale hat es cliffhanger-technisch ja ordentlich in sich. Es wäre eine kleine Krise ausgebrochen, wenn ich Staffel 4 nicht parat liegen hätte^^ Heute oder morgen abend fange ich damit an.


Die Sopranos wirken gerade deshalb so authentisch, weil nicht versucht wird, die Serie durch Cliffhanger künstlich am Leben zu erhalten.

Eine typische "The Walking Dead"-Folge

Ich selbst kann dazu nichts sagen, ein Freund von mir hat dies aber bestätigt^^