
Vielleicht ist es euch schon aufgefallen: Sobald neue Stars in Hollywood ankommen, verändern sie ihr Aussehen. Doch ist das gesund?
Kate Winslet benennt es beim Namen: Nein. In Hollywood herrscht längst kein gesunder Blick mehr, Schönheit ist zur Währung geworden. In Interviews spricht sie von einem "fucking chaos", ausgelöst durch permanente Filter, Botox, Abnehmmittel. Junge Schauspielerinnen verlieren sich im Wettlauf um Perfektion, mitunter um den Preis ihrer Gesundheit und ihres Selbstwertgefühls.
Wer hübsch aussieht, bekommt Rollen, Aufmerksamkeit und Klicks. Dieser Pretty Privilege-Effekt funktioniert wie ein Karriereturbo. Doch die vermeintliche Sicherheit ist brüchig: Jeder Eingriff verlangt nach dem nächsten, jede "Optimierung“ erzeugt neue Zweifel: Die Kontrolle über das eigene Aussehen wird zur süchtig machenden Endlosschleife. Das führt zu immer Operationen und Behandlungen, ein Teufelskreis der Schönheit.
Winslet weiß, wovon sie spricht. Seit Titanic war sie Ziel öffentlicher Bewertung, Spott und übergriffiger Kommentare. Sogar das ikonische Ende des Films wurde als Begründung benutzt: Rose sei angeblich „zu dick“ gewesen, um mit Leonardo DiCaprio auf dem Floß zu überleben. Ein makabres Meme und für sie jahrelange Demütigung. Doch sie verweigerte sich diesem Diktat. Mit Stolz sagte sie einmal: "I’m proud of my wrinkles.“
Ihr nächster Schritt zeigt, wie sehr sie sich weiterentwickelt hat. 2024 war sie in dem Biopic Die Fotografin zu sehen, in dem sie die Kriegskorrespondentin und Fotografin Lee Miller spielt.
Und 2025 richtet sie erstmals selbst: In Goodbye June, das Drehbuch stammt von ihrem Sohn, übernimmt sie Regie, Produktion und eine Rolle. Die Veröffentlichung ist für den 24. Dezember auf Netflix geplant (wir werden dazu noch berichten).
Vielleicht ist genau das die unbequeme Frage, die Winslet uns hinterlässt: Wollen wir im Kino perfekte Körper sehen, oder Menschen, in denen wir uns selbst wiedererkennen?
