Bewertung: 4.5 / 5
Das hier wird eine spoilerfreie Kurzkritik, da ich denke, je weniger man über den Film im Detail vorab weiß, desto mehr Freude macht er.
Manchmal passiert es eben doch noch, wenn man spontan ins Kino geht und sich nen Film einfach aufgrund einer interessant klingenden Prämisse anschaut:
Trailer zu I Am Mother
I am Mother entpuppt sich unter Regie von Debütant Grant Sputurore als eine von Drehbuchautor Michael Llyod Green wahnsinnig dicht geschriebene Sci-Fi-Perle, die sich im gleichen Film mit Themen wie Coming-Off-Age, Philosophie vs. Religion, Erziehung vs. Charakter, Technologie vs. Natur, Niedergang und Wiederaufbau und etlichen mehr auseinandersetzt. Dabei greift jedes Rad so gekonnt in das jeweils andere, dass das schier perfekte Netz aus Verknüpfungen innerhalb der Geschichte sich erst in den letzten Minuten erschließt und in seiner Gänze erfahrbar wird.
Hauptdarstellerin Clara Rugaard trägt den Film dabei trotz des eher jungen Alters mühelos auf ihren schmalen Schultern und Hillary Swank darf in einer für sie vergleichsweise ungewöhnlichen Rolle glänzen. All das wird zusammengehalten durch wahnsinnig gekonnte Kameraarbeit, die oftmals klar von 2001 - A Space Odyssey oder Alien inspiriert wirkt und gemeinsam mit dem minimalistischen Score eine enorm dichte Atmosphäre erschafft.
Als klassischer Slow-Burn lässt sich der Film Zeit für seine wenigen Figuren, verteilt die Plotpoints gemächlich auf dem Feld und lässt daraus nach und nach mehr Spannung sprießen, bis er sich im Finale entlädt. All das gelingt vorwiegend durch das Zwischenspiel zweier Figuren, von denen eine ein Android namens Mutter, die andere ein Mensch, schlicht betitelt Tochter, ist, die gemeinsam in einer Bunkeranlage nach einer nicht näher definierten "Auslöschung" leben. Hinzu kommt dann noch recht bald eine geheimnisvolle Fremde von außerhalb. Mehr möchte man garnicht verraten, denn im Abspann wird man idealerweise mit ratterndem Kopf dasitzen und sich erstaunt wundern, was man da grade Geniales gesehen hat, während man all das nochmal Revue passieren lässt..
Fazit:
Ohne riesiges Budget, dafür mit einem großartigen Skript, toller Roboter-Designarbeit und viel Einfallsreichtum ausgestattet sorgt I Am Mother beim aufmerksamen Zuschauer für wohlige Befriedigung des inneren Filmfreaks. Viele Versatzstücke des Genres werden hier zu einem frischen und toll inszenierten Erlebnis vermischt, dass einfach funktioniert und packt. Außerdem läd der Film durch die subtile Erzählweise dazu ein, selbst mitzudenken und sich am Ende alles zusammenzureimen, was passiert ist oder impliziert wurde.
Absolut sehenswert und mir persönlich 9/10 Punkte bzw. 4,5/5 Hüte wert!