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Kritik: Her von Shalva

Shalva | 06.09.2014

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23 Kommentare
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Shalva : : Moviejones-Fan
08.09.2014 20:17 Uhr
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Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@MD02GEIST

Wie wäre es eigentlich wenn Du nur eine große und umfangreiche Kritik/Auswertung/Interpretation zu den vier Transformers Live-Action-Filmen schreibst… ? Ich denke Du bist hier der ultimative Profi was diese Thematik über Transformers und so angeht und hättest uns bezüglich Symbolik + Mythologie + Geschichte einiges mitzuteilen.
Das wäre eine super Grundlage für alle User hier über das alles vernünftig zu diskutieren, bestimmte Sachen aus anderer Perspektive zu sehen und nicht nur über Bey zu schimpfen.
Ist nur ein Vorschlag, Du kannst es natürlich so machen, wie Du es für richtig hältst.
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DirtyMary : : Moviejones-Fan
21.09.2014 07:25 Uhr | Editiert am 21.09.2014 - 07:29 Uhr
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Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6
@Shalva

Die 1. Hälfte Ihrer Kritik finde ich – ehrlich – absolut top. Sie verdeutlichen, daß dieses Werk nicht von der Stange produziert wurde, sondern als Premiumprodukt den Weg in die Lichtspielhäuser fand. Für mich bislang sogar der Film des Jahres. Eine intelligente Inszenierung, die ohne grosses Getöse einen enormen emotionalen Nachhall erzeugt und dadurch gleichzeitig auch noch zum Nachdenken annregt. HER wäre eine tolle Blaupause für ähnlich gelagerte Projekte.

Aber HER ist KEIN trauriger Film über Einsamkeit. Selten wurde Einsamkeit mit solcher Würde und Poesie verfilmt und gespielt wie hier, auch Szenen tiefer Enttäuschung versanden nicht in Traurigkeit, sondern sind Ausgangspunkt für Lebensbejahung.
Auch Ihren Einwand fehlender Kontrastierung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Theodores Beziehung und Trennung zu seiner Ex-Frau, seine missglückten Blind Dates, das Verhältnis zu seiner Arbeit und seinen Freunden, die Kuriositäten aus dem Bereich Videogame und Telefonsex-Hotline ... der Film spult so ziemlich die gesamte Klaviatur menschlicher Gefühle höchst abwechslungsreich ab.
Den Eindruck gewisser Längen gewinnt man vielleicht durch Passagen, die in verlangsamtem Tempo präsentiert werden. Die Welt die gezeigt wird ist eine Welt ohne Hektik, es werden teilweise viele Menschen gezeigt, aber niemand hat es eilig. Weder bei der Arbeit noch in der U-Bahn noch sonstwo. Theodore lebt zwar offensichtlich in einer modernen Großstadt, aber diese Großstadt kommt ohne Geblink und Dauerbeschallung aus. Die Umgebung wirkt zwar ein wenig steril, scheint aber darauf ausgerichtet zu sein die Leute zu entspannen. Also das genaue Gegenteil zu echten Großstädten der Neuzeit.
Die filmische Umsetzung hat sich an diesen Kontext gehalten, hektische Schnitte oder hohes Tempo wären sicher fehl am Platz gewesen.
Der Gefahr des zeitweisen Leerlaufs hat man sich aber nicht ausgesetzt, siehe obige Aufzählung.

Einen Punktabzug sehe ich im Musikscore. Als Fan der Band ARCADE FIRE (Hörtipp: "Abraham´s Daughter" aus Tribute von Panem) habe ich mich auf den Soundtrack und die musikalische Untermalung gefreut ... und wurde ein wenig enttäuscht. In der Mitte des Films z.B. komponiert der Superrechner Samantha ein Musikstück, das auch mein alter Atari so hinbekommen hätte.

Gruß,
DirtyMary
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Shalva : : Moviejones-Fan
21.09.2014 12:21 Uhr
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Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
Danke DirtyMary für dein Feedback! Ich kann gut nachvollziehen, dass Du den Film etwas anders empfunden hast. Außerdem habe ich ja in der Kritik geschrieben, dass Her nur für mich ein trauriger Film über Einsamkeit ist, und der Zuschauer selbst entscheiden kann, wie man den Film einordnet.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass dem Film an Kontrast fehlt. Ich habe geschrieben, dass etwas mehr Kontrast dem Film möglicherweise etwas mehr Inhalt (das gewisse Etwas) verliehen hätte. Ich bin der Ansicht, dass der Film "etwas" einseitig wirkt, aber das ist nur meine Meinung.

Jedenfalls ist Her ein guter und auch ein besonderer Film für mich.
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
06.12.2014 19:38 Uhr | Editiert am 06.12.2014 - 19:48 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635
Eigentlich wollte ich gar nichts zu dem Film schreiben, aber ich muss meine Gedanken jetzt irgendwo loswerden. Ich habe mir "Her" gestern Abend angeschaut und danach fühlte ich mich emotional "angematscht". Mir ging der Film am Abend und auch heute ständig durch den Kopf.

Die hier präsentierte K.I. sowie die Beziehung zwischen Mensch und K.I. gehört mMn zu den besten und vielschichtigsten Darstellungen des Science Fiction Genres. Das liegt an der Alltäglichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der die Thematik beschrieben wird. In den meisten Geschichten kann man leicht zwischen Mensch und Maschine unterscheiden, hier ist das aber überhaupt nicht möglich. Hauptursache dafür ist Scarlett Johansson bzw. ihre deutsche Synchronstimme Luise Helm. Ich habe "Her" auf Deutsch gesehen und behaupte jetzt einfach mal, dass es da keinen großen Unterschied gibt. Denn mit welcher Natürlichkeit und welcher Vielfalt an Emotionen Luise Helm hier spricht, ist einfach nur klasse! Sie hat mich sofort um den Finger gewickelt, in ihrer Stimme kann man leicht versinken. Es wirkt alles so echt und natürlich, das ist die wahre Stärke der Geschichte!
Als Zuschauer fiel es mir ungemein schwer, über die Geschichte zu urteilen - und das tut es jetzt immer noch. Soll man die in dieser nahen Zukunft lebenden Menschen bemitleiden, weil sie sich mehr und mehr der Technik hingeben? Oder soll man sich für sie freuen, weil sie (endlich) jemanden gefunden haben, der sich auf ihrer Wellenlänge befindet und den sie eventuell sogar lieben können? Darf man einem Menschen sein Glück verwehren, nur weil es als ungewöhnlich und wider die Natur erscheint? Und was macht die K.I. eigentlich aus? Wie viel Mensch steckt in ihr, wie viel Technik? Was treibt sie an, verfolgt sie irgendwelche Ziele und Wünsche?
Wie ich oben schon schrieb, ist für mich das K.I.-Gesamtkonzept die Stärke des Films. Interessanterweise würde ich sogar behaupten, Samanthas Stimme ist noch überzeugender als Joaquin Phoenix als "richtiger" Schauspieler. Die 100% erreichte er für mich selten, nichtsdestotrotz vollbrachte Phoenix eine hervorragende Leistung. Er lässt den Zuschauer am Leben von Theodore teilhaben, führt ihn durch seine Höhen und Tiefen. Die Geschichte bietet daher sowohl lustige als auch traurige Momente, vor allem das Ende hat es in sich.
Längen habe ich persönlich jetzt keine empfunden, jedoch störte mich die Herbeiführung eines speziellen Handlungsstrangs. [spoil]Amys Scheidung von ihrem Ehemann Charles. Für den weiteren Handlungsverlauf (Theodore und Amy, die sich aus Einsamkeit dem OS-System hingeben) ist dieser Wandel natürlich sehr zuträglich, aber die Herbeiführung wirkte auf mich sehr konstruiert. Zu Beginn wird die glückliche Ehe als Kontrast zu Theodores Einsamkeit inszeniert und dann plötzlich aus dem Nichts wurde das um 180° gedreht.[/spoil]
So kann ich deiner Bewertung von 9/10 Punkten vollkommen zustimmen. Zu guter Letzt möchte ich mich bei dir, Shalva, und auch bei eli4s dafür bedanken, dass ihr mein Interesse an dem Film geweckt habt. Ohne euch hätte ich mir "Her" wahrscheinlich gar nicht angesehen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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eli4s : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:04 Uhr | Editiert am 07.12.2014 - 17:07 Uhr
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Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.703 | Reviews: 31 | Hüte: 115
@luhp92

danke dir für deinen ausführlichen Kommentar ;) ... freut mich, dass du/ihr meine Begeisterung teilt - haben ja nicht alle hier getan.

Stimme dir vollkommen zu, wobei ich mich nicht an den Handlungsstrang erinnere, den du eher kritisch siehst. Habe den Film seit dem Kinobesuch immer noch nicht wieder gesehen, obwohl ich ihn mir nun wohl zu Weihnachten schenken lasse^^ ... hoffe, er wird mich auch ein zweites Mal so sehr überzeugen. Liebe den Film, die Thematik und die Umsetzung.

Es ist auch ein Film über die reine Imagination und die Macht der Vorstellungskraft ... das wird durch die Loslösung vom Körper super rübergebracht. Die Emotionen entstehen hier trotz oder gerade aufgrund dieser physischen Abwesenheit. So viel passiert da, wie du auch sagst, über den Ton, die Stimme ... aber auch weitergehend einfach im Kopf/Gehirn des Zuschauers...
Ich hab es sicher schon an anderer Stelle gesagt. Aber mal abgesehen davon, wie spannend und unterhaltsam ich die Geschichte fand ... der Moment im Kino als ich dann dachte, dass das wirklich was besonderes ist, war die Szene, in der das Bild einfach schwarz wird - was ich einfach für den genialen Einfall hielt, da zumindest Johanssons Figur ja eh nicht zu sehen ist. Und während man hört, was "passiert", fing bei mir das Kopfkino an und ich konnte sozusagen sehen, was nicht zu sehen war und auch nicht zu sehen gewesen wäre, wenn man etwas gesehen hätte^^ ... was ein toller Satz ist smile ...
aber auch der Rest des Films, der Look etc. bin ja wieder richtig gespannt, jetzt wo ich hier die Kommentare wieder lese smile ...

Spike Jonze ist damit auch längst bei meinen Lieblingsregisseuren angekommen. Finde alle Projekte, die er bisher gewählt hat, super!

Gruß
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Shalva : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:08 Uhr | Editiert am 07.12.2014 - 17:14 Uhr
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Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@luhp

Freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Wir fanden wohl beide diese K.I. Thematik sehr außergewöhnlich und ziemlich spannend. Ich denke auch, dass diese Darstellungen in dem Science Fiction Genres ziemlich einzigartig ist.

Deine Ansicht bezüglich des „speziellen Handlungsstrangs“ kann ich gut nachvollziehen. Ich habe es auch etwas um „180° gedreht“ empfunden, aber nicht als störend. Man hat einfach versucht etwas mehr Kontrast zu schaffen, aber es ist wohl nicht so wirklich gut gelungen, wie der Rest des Films. Aber für mich ist das eher Meckern auf hohem Niveau.

„Soll man die in dieser nahen Zukunft lebenden Menschen bemitleiden, weil sie sich mehr und mehr der Technik hingeben? Oder soll man sich für sie freuen, weil sie (endlich) jemanden gefunden haben, der sich auf ihrer Wellenlänge befindet und den sie eventuell sogar lieben können? Darf man einem Menschen sein Glück verwehren, nur weil es als ungewöhnlich und wider die Natur erscheint? Und was macht die K.I. eigentlich aus? Wie viel Mensch steckt in ihr, wie viel Technik? Was treibt sie an, verfolgt sie irgendwelche Ziele und Wünsche?“

Ich persönlich bin da sehr befreit von der Idee der „Natürlichkeit“ und der „Normalität“! Man könnte ja behaupten, dass diese Liebe nur eine Illusion des Menschen zu der K.I. ist. Aber ist die Liebe zu einem anderen Menschen keine Illusion?? Man liebt doch das, was man wahrnimmt, und das Wahrgenommene kann zwischen zwei Menschen genauso eine Illusion sein, wie zwischen einem Menschen und einer K.I. Der Mensch hat seine Gefühle und seine Empfindungen nicht unter Kontrolle! Diese Gefühle und Empfindungen kontrollieren den Menschen. Wir sind sozusagen alle Gefangene unseres Bewusstseins, die uns kontrolliert und eine Illusion des freien Bewusstseins erschafft.
Menschen, die behaupten für sich die „Normalität“ und die „Natürlichkeit“ gepachtet zu haben, sind mMn Gefangene einer Idee, die sie von der Gesellschaft eingeredet bekommen!

Wie eine K.I. sein könnte, hängt natürlich von der Programmierung ab. Aber wirklich interessant wäre, wenn man eine absolut freie K.I. erschafft. Also ein Wesen, der sein Bewusstsein absolut selbstständig kontrolliert! Dann könnte dieses Wese sich entscheiden zu Lieben. So ein Wesen könnte auch mal kurz aufhören zu lieben und diese Liebe später wieder fortsetzen. Außerdem ist die Tatsache interessant, dass das Bewusstsein weder organisch, noch synthetisch ist. Also wäre eine K.I. vielleicht genauso wie das menschliche Bewusstsein, aber mit der Fähigkeit es zu 100% selbst zu kontrollieren! Ich finde diese Überlegung sehr spannend.

Es ist schon sehr seltsam, dass ausgerechnet ein „Liebesfilm“ uns dazu anregt über solche Themen nachzudenken! ;)
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eli4s : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:19 Uhr
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Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.703 | Reviews: 31 | Hüte: 115
@shalva

"Ich persönlich bin da sehr befreit von der Idee der „Natürlichkeit“ und der „Normalität“! Man könnte ja behaupten, dass diese Liebe nur eine Illusion des Menschen zu der K.I. ist. Aber ist die Liebe zu einem anderen Menschen keine Illusion?? Man liebt doch das, was man wahrnimmt, und das Wahrgenommene kann zwischen zwei Menschen genauso eine Illusion sein, wie zwischen einem Menschen und einer K.I."


smile danke für deine interessanten Gedanken dazu ... smile das find ich so spannend. Identität ist ja letztlich ein Konstrukt. Jeder andere nur die Summe der (subjektiven) Eindrücke, die wir von ihm haben ... macht das Liebe zu einer Illusion oder macht das Liebe nicht gerade aus?


"Es ist schon sehr seltsam, dass ausgerechnet ein „Liebesfilm“ uns dazu anregt über solche Themen nachzudenken! ;)"

Naja, finde ich nicht. Man könnte doch meinen, Liebe ist gerade eine dieser Sachen, die eben nicht oder problematisch künstlich zu reproduzieren sind? smile
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Shalva : : Moviejones-Fan
07.12.2014 17:38 Uhr | Editiert am 07.12.2014 - 17:39 Uhr
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Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@eli4s

smile danke für deine interessanten Gedanken dazu ... smile das find ich so spannend.“

Der Dude versteht eben den Dude… wink

“…macht das Liebe zu einer Illusion oder macht das Liebe nicht gerade aus?“

Ich denke beides!

„Naja, finde ich nicht. Man könnte doch meinen, Liebe ist gerade eine dieser Sachen, die eben nicht oder problematisch künstlich zu reproduzieren sind? smile

Naja, also beim Ghost – Nachricht von Sam habe ich nicht über diese Thematik nachgedacht. wink

Eigentlich hatte ich gehofft, wie ich in der Kritik bereits erwähnt habe, dass ein Film wie Transcendence mich eher anregt über solche Themen nachzudenken! Aber leider haben die Macher bei dem Film so ab der zweiten Hälfte eine sehr mittelmäßige mainstream Richtung gewählt.
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