Hier dreht sich alles um die Spectre von luhp92. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
Erstmal: Schöne Kritik
Die Kritik und die darauffolgende Diskussion um die Zukunft von Bond beschäftigt mich auch seit dem Film. So gesehen ist die Reihe, welche begonnen hat mit "Casino Royale" ja eine zusammenhängende Reihe. Gab es dies bereits in frühreren Bond-Filmen? Auf jedenfall ist es interessant, dass nun in Spectre auf die früheren Filme zurück gegriffen wurde, die kompletten Craig-Filme fühlen sich dabei sehr rund an. Aber da Waltz Charakter ja überlebt ist eine Rückkehr ja eigentlich vorprogrammiert. Und wie wird man dies dann handhaben? Es wird schwer einen neuen Bond einzuführen und dann auf die Craig-Reihe aufzubauen.
So gesehen ist das Problem mit Bond ja, dass er immer als Figur wechselte und immer in der jeweiligen zeit der Filme lebt. Und Judie Dench beispielsweise war M für Pierce Brosnan und für Craig. Dies fühlt sich bereits jetzt seltsam an, da Casino Royale ja eigentlich ein konsequenter Neustart ist, welcher bis zu Spectre weitergeführt wird. Es ist aber auchd er Beweis, dass M, Moneypenny, Q und eben Bond einfach nur wechselnde Schauspieler sind und es eine gewisse Kontinuität niemals gab und wohl auch geben wird. Heisst ein neuer Bond wird wahrscheinlich kommen und dann (leider) die Craig-Story weiterführen oder gar vollenden.
BTW gibt es im Internet die interessante Theorie, dass James Bond eigentlich immer nur der Geheimname ist (wieso würde man seinen eigenen echten Namen auch benutzen) und immer vom Agenten 007 genutzt wird. D.H es handelt sich immer um einen neuen Agenten der ausgebildet wird zum 007 und deshalb immer in der jeweiligen Zeit agiert. Würde dann auch die wechselnden M und Q erklären. Aber durch die Einführung von Waltz Charakter ist diese Theorie ja sowieso widerlegt.
@Mexiko City Szene
Was mich jetzt im Nachhinein noch mehr an dieser Szene fasziniert, ist die Tatsache, dass Mexiko ursprünglich gar nicht als Drehort für den Film vorgesehen war, sosndern erst später hinzukam. Als das Produktionsteam wegen der enormen Kosten (300 Mio. US-Dollar) in Schwierigkeiten steckte, schlug die mexikanische Regierung einen Deal vor. Für eine finanzielle Spritze von 20 Mio. US-Dollar sollte ein Teil des Films in Mexiko spielen, eine mexikanische Schauspielerin als Bongirl engagiert werden (Stephanie Sigman als Estrella) und Land sowie Volk positiv dargestellt werden. Das Ergebnis sahen wir in der Anfangsszene, ich finde es beeindruckend, wie gut die Szene geworden ist, obwohl sie ursprünglich gar nicht im Drehbuch stand. Die bewusste positive Darstellung Mexikos kann man jetzt natürlich so oder so betrachten, aber ich bin froh, dass Sam Mendes diesen Aspekt eher als Werbung für die mexikanische Kultur denn als "Propaganda" verstanden hat. Vom "Tag der Toten" habe ich in Spectre zum ersten mal gehört und ich empfand die Darstellung der Feierlichkeiten ziemlich interessant!
@Spectre ein klassischer Bond?
Betrachten wir dafür erstmal die früheren Craig-Bonds. In "Casino Royale" wurden nahezu sämtlichen klassischen Bondelemente über Bord geworfen (kein Q, keine Moneypenny, keine typischen Oneliner,...). In "Ein Quantum Trost" wird das fortgesetzt, obendrein erinnern die Action und der Schnitt eher an die Bournefilme. Mit "Skyfall" kehrt Mendes schon eher in Richtung Klassik zurück, verpackt diese Elemente aber primär als witzige Hommage. Beispielhaft dürfte wohl Q´s Auftritt sein. In "Skyfall" meinte er noch, explodierende Stifte würden nicht mehr hergestellt werden, und in "Spectre" präsentiert er dann ein Auto mit allerlei einbebautem Spielzeug.
Ansonsten ist es tatsächlich eher ein Feeling, das sich nur bedingt auf einzelne Elemente herunterbrechen lässt. Ich versuche es trotzdem einmal:
@MarieTrin
In Sachen "Skyfall" wirst du mit den niedrigeren Erwartungen nach "Ein Quantum Trost" Recht haben. Auch die darauf folgende, erhöhte Erwartungshaltung an "Spectre" ist verständlich. Gleichzeitig kannm man fast nur verlieren, wenn man als Skyfall-Fan einen noch besseren Film erwartet
Über die Langatmigkeit mancher Szenen habe ich ja auch schon geschrieben. Langatmigkeit und Unterhaltung müssen sich finde ich nicht gegenseitig ausschließen. Wenn etwas Interessantes gezeigt wird (was für mich in Spectre der Fall war), nehme ich manche Langatmigkeit dafür gerne in Kauf. Ein besseres Beispiel ist wohl "Der Herr der Ringe - Die Gefährten". Dort zelebiert Jackson die Langatmigkeit schließlich enorm, aber es ist eben eine äußerst großartige Version davon^^
@Duck-Anch-Amun
Ja, die Theorie über den Künstlernamen "James Bond" kenne ich auch. Für die alten Bondfilme funktioniert das auch super, nur bei den Craig-Bonds halt nicht mehr. Bereits in "Skyfall" zeigt Mendes Bonds alten Familiensitz, deren Name tatsächlich "Bond" lautet, und in "Spectre" geht er halt den nächsten Schritt. Aber wer weiß, wie die Bondfilme nach Craig aufgezogen werden? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Künstlernamen-Theorie dort wieder greifen kann.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Man kann bei Spectre durchaus einige Gemeinsamkeiten mit den klassischen Bond-Filmen entdecken. Sein Auto kann endlich mal nicht nur schnell fahren sondern hat ein paar Gadgets. Ebenfalls die Uhr hat ein bisschen was drauf.
Das sind alles Kleinigkeiten, welche man hier und dort trifft. Die Grundstimmung des Films ist jedoch weiterhin eine ganz andere als wie wir sie aus den klassischen Bonds vor Craig kannten. Das finde ich insofern auch nicht schlecht, weil man halt dem "Craig-Stil" treu bleibt - auch wenn mir dieser nicht gefällt.
Für meinen Geschmack hatte man diesen neuen Bond nun über vier Teile. Einer davon hat wirklich gut funktioniert, die anderen schwankten stark.
Bond überlebte die Jahrzehnte auch durch seine Wandelbarkeit. So bot ein Moore andere Eigenschaften als Connery und auch Brosnan hatte seine speziellen Beigaben. Dalton und Lazenby natürlich ebenfalls.
Nach vier mal Craig erhoffe ich mir nun wieder etwas neues. Vielleicht aber auch erstmal vier Jahre Pause
Die Bewertung von 8 von 10 Punkten oder gar mehr, wie es manche Leute so sehen, kann ich beim besten Willen nicht teilen.
Für mich ist Spectre ein deutliches Stück davon entfernt, ein wirklich guter Film zu sein. Auch wenn er einige sehr gelungene Passagen hat.
@luhp92: "Vom "Tag der Toten" habe ich in Spectre zum ersten mal gehört "
ah, wohl kein WOW-Zocker ;)
@Strubi:
Naja, Du hast ja danach gefragt, nach meinen "Argumenten"?! Und ich konnte und wollte gar nicht soviel schreiben.Und da ich ein begeisteter Anhänger dieser ich nenne es mal "Wiedereinführung" bin, sehe eine konsequente Entwicklung, eben auch der klassischen Elemente in allen vier Filmen. Nur für mich, war eben Spectre das Tüpfelchen auf dem i.
@Luph: Super Ausführung und sehr interessant. thx
@chewbacca
Sollte auch keine Kritik sein . Ich versuche nur zu verstehen, warum viele das so sehen. Vllt bin ich da auch einfach "zu weit weg" von den alten Bond-Filmen. Bin auch erst seit Craig so richtig warm geworden mit der Serie.
@TiiN
Und ich kann nicht verstehen, wie man nicht verstehen kann, dass manche Spectre mit 8 oder mehr Punkten bewerten . Selbst wenn man den Stil nicht mag und sich eher einen (noch) klassischeren Bond erhofft hat, sollte man doch nachvollziehen können, dass andere den Film wirklich stark finden.
@strubi: alles gut, meine worte waren eben nur so dahin gefeuert ... huih, echt jetzt?! zu weit weg...das erklärt so einiges
@luph92
Deine Liste ergänzt gut, warum man bei Spectre das Gefühl hat, zum alten Bond zurückzukehren.
Der Begriff lLangatmigkeit ist für mich eindeutig negativ konnotiert, d.h. ich habe viele der Szenen wirklich als unangenehm lang empfunden. Verstärkt wird das auch noch durch den für mich unausgewogenen Wechsel zwischen Actionszenen und ruhigen Szenen.Bei mir hat sich irgendwie eine leichte Eintönigkeit entwickelt. Aber ich bin ja auch ein großer Skyfall-Fan von daher. )
Que la loi soit avec toi!
@Strubi
Da scheinst du mich missverstanden zu haben Ich schrieb, dass ich solche Bewertungen nicht teilen kann. Ich schrieb nicht, dass ich solche Bewertungen nicht verstehen kann.
@TiiN
Ok, dann hab ich dich da tatsächlich etwas missverstanden .
@lulph
Wir verstehen den Begriff "Langatmigkeit" wohl etwas unterschiedlich. Ich sehe das ähnlich wie MarieTrin. Also auf den Begriff, nicht auf Spectre bezogen . Auch für mich ist der Begriff eher negativ belastet. Für mich ist das die Vorstufe von "Langweilig". Szenen, die unnötig langgezogen sind und/oder wo man sich wünscht, dass sie enden bzw. dass es weitergeht.
Weder bei Spectre und schon gar nicht bei Die Gefährten hatte ich dieses Gefühl. Deswegen würde ich persönlich auch keinen der Filme als langatmig bezeichnen.
@TiiN
Du hast natürlich Recht mit deiner Aussage, dass "Spectre" sich stilistisch perfekt in die Craig-Reihe einordnen lässt. Unter bestimmten Umständen gilt dies finde ich aber genauso gut für die klassischen Bond-Filme. Die Brückenschläge zurück zu Craigs früheren Filmen müsste man aus der Handlung nehmen und Waltz Charakter dementsprechend etwas umschreiben, dann funktioniert "Spectre" ebenso perfekt als klassischer Bond. Im Gegensatz dazu müsste man bei den früheren Craig-Filmen schon mehr bzw. fast alles ändern, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
@MrNoname
WoW habe ich mal für 1-2 Stunden bei meinem Cousin gespielt.
Also nein, ein WoW-Zocker bin ich wahrlich nicht^^
@MarieTrin
Da haben wir den Wechsel zwischen Action- und ruhigen Szenen wohl unterschiedlich wahrgenommen. Wie bereits in meiner Kritik beschrieben, gelang es Mendes mMn, diesbezüglich durch Bild- und Tonarbeit stets einen fließenden Übergang zu schaffen.
@Langatmigkeit
"Vorstufe von Langeweile", das trifft es gut. Eine Vorstufe. Ein Kann, kein Muss.
Ihr habt mich da eventuell etwas falsch verstanden, Langatmigkeit ist für mich in den meisten Fällen auch negativ konotiert. Paul Thomas Andersons "Last Exit Reno" und "There Will Be Blood" zogen sich für mich z.B. ungemein, sodass ich ständig auf die Uhr schaute. Da fehlte teilweise mein Interesse, um die Geschiche weiterzuverfolgen. "Der Pate 1+2" zogen sich auch, aber in diesem Fall fand ich es absolut nicht schlimm, weil ich eben von der Geschichte und den Charakteren begeistert war.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Zuerst super Kritik von dir Luhp! Ich muss gestehen, dass ich mir gerne deine Kritiken durchlese und auch in der Regel konform mit deiner Meinung bin.
Den Film selber habe ich letzten Sonntag auch ENDLICH gucken können und war sehr positiv angetan.
Für mich ist Skyfall nicht der Überfilm zu dem er oftmals gemacht wurde und hat mich schon beim ersten Mal nicht ganz überzeugt. Mir persönlich hat er sogar ab dem zweiten Mal gucken gar nicht mehr zugesagt wohingegen mich Spectre direkt beim ersten anschauen begeistert hat.
Der Film an sich hat ein sehr angenehmes Erzähltempo und nimmt sich zwischendurch abwechselnd Zeit um Spannung und Action, aber auch ruhigere Momente kontinuierlich aufzubauen.
Zusätzlich diese netten kleinen Momente, wie die Sofaszene in Mexico oder die keine Muniton Szene während der Autojagd fand ich einfach toll und passend in Szene gesetzt.
Alles in allem wirklich ein toller Film, der für mich auch als Bondfilm sehr gut funktioniert hat.
@Strubi und Luhp
Eine Sache abschließend noch zu Mr. Hinx und der Zugszene. Ich denke, dass man hier nicht von konstruiert sprechen kann, da Mr. Hinx für mich in der Zugszene nicht mehr im Auftrag von Blofeld gehandelt hat, sondern aufgrund der vorherigen Erlebnisse mit Bond diesen aus eigenem Antrieb und seines Ego wegens zur Strecke bringen wollte.
@Swarley
Vielen Dank für das Lob!
"Sykfall" hat mir 2012 im Kino besser gefallen als "Spectre" dieses Jahr. Allerdings habe ich meine Punktvergabe nach wiederholtem Anschauen von 9 auf 8/10 Punkten gesenkt. Falls es dich interessiert, hier erstelle ich grade ein Ranking aller Bond-Filme. Im Zuge dessen werden ich mir die Craigs-Reihe ebenfalls nochmal anschauen, ich bin gespannt, wie mir die Craig-Fortsetzungen bei erneuter Sichtung (nach Jahren) gefallen werden.
Zu Mr. Hinx: Ja, das könnte echt sein, so wie du das beschrieben hast!
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Kritik: Spectre von luhp92
luhp92 | 23.11.2015