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Kritik: Braveheart von luhp92

luhp92 | 10.07.2016

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18 Kommentare
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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.07.2016 19:36 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.401 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Da bin ich mal auf eure Meinungen zu meiner Kritik gespannt!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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pursuyt : : Moviejones-Fan
10.07.2016 20:05 Uhr
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Dabei seit: 26.03.14 | Posts: 553 | Reviews: 6 | Hüte: 23

Du hast absolut recht, der Film strotzt von Pathos. Allerdings habe ich den Pathos immer als adäquate Darstellung der Mentalität wahrgenommen.

Wir können uns das gar nicht richtig vorstellen, so unterdrückt zu werden, aber ich glaube, das ist gar nicht atypisch, einen Aufstand so anzuzetteln.

Ich finde es aber schade, dass du in deiner Kritik gar nicht auf den großartigen Score eingehst.

Trotzdem geht mir der Film direkt ins Herz, kann das dann wohl nicht ganz objektiv bewerten. smile

Quentin Tarantino ist so wie eine Kartoffel - nur anders.

MJ-Pat
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Kaishaku-Nin : : Moviejones-Fan
10.07.2016 20:25 Uhr
1
Dabei seit: 21.07.12 | Posts: 1.541 | Reviews: 0 | Hüte: 45

Also Luhp, ich hoffe du weißt, dass du hiermit eine heilige Kuh geschlachtet hast. Deinen Vergleich mit Gladiator (der doch ebenso Schwarz-Weiß-Malerei betreibt) z.B. hätte ich fast umgekehrt verwendet … und Troja erst … Pff. Letzterer für mich ne Gurke. Aber wie kann man nur Braveheart nicht absolut geil finden.

In Anbetracht des Filmerlebnisses sind mir die historischen Fehler ziemlich egal. Einer der wenigen Filme die meine vertrockneten Tränenkanäle befeuchten. Emotional mitreißend, hervorragender Soundtrack, beinharten Schlachtszenen - nahezu perfekt. Für mich eigentlich der beste Gibson Film ever. Pathos – natürlich, aber dieser ist so gut platziert, dass ich gleich selbst zum Schwert greifen will wink

Echt erstaunlich wie unterschiedlich der Film auf uns wirkt. Ich schreib ja selten was zu Filmen, aber das wollte ich nicht so stehen lassen.

Für Mordaufträge verlange ich 500 Ryō...
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
10.07.2016 20:43 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299

Also ich kann deine Kritik überhaupt nicht nachvollziehen, aber gut Geschmäcker sind unterschiedlich.

Aber dein Vergleich mit HdR passt doch überhaupt nicht, da der Film ein ganz anderes Genre ist und du schreibst so als ob Braveheart zum gleichen Genre wie HdR gehört, dem ist aber nicht so, das eine ist ein Historienfilm und das andere ist Fantasy.

Vorallem was das Thema Pathos und Schwarz und Weiss an geht triefen Troja und gerade Gladiator viel mehr danach.

Für mich zählt Braveheart zu den besten Historienepen der Filmgeschichte.

Aber wie schon meine Vorredner sagten, Geschmäcker sind unterschiedlich

MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
10.07.2016 21:05 Uhr
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Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

Die Kritik ist grundsätzlich ganz gut geschrieben, auch wenn ich inhaltlich größtenteils nicht damit übereinstimme.

Es stimmt, dass es im Grunde eine Rache-Geschichte in historischer Verpackung ist. Aber ist nicht der von dir angesprochene Gladiator letztendlich genau das Gleiche? Gemeinsam haben beide Filmen auch, dass ihre Hauptfiguren etwas sehr idealisiert dargestellt sind. Bei Gladiator ist es der große Feldheer, der von allen geliebt wird und deshalb aus Neid vom Kaiser hintergangen wird. Aber er lässt sich nicht unterkriegen, schwört Rache und kämpft sich von ganz unten wieder nach oben. Bei Braveheart ist es eben der (durch die Erziehung seines wohlhabenden Onkels gebildete) Bauernsohn, der eigentlich nur seinen Frieden will, aber dann zum Kampf für die Liebe/Rache und Freiheit "gezwungen" wird.
So runtergebrochen sind beides keine inhaltlichen Meisterwerke.
In beiden Filmen geht es aber neben der Rache auch um Liebe, Freundschaft und Ehre. Und vor allem ist die Umsetzung mMn in beiden Filmen sehr stark.

Braveheart erzeugt keine emotionale Wucht? MMn gibt es nicht viele Filme, die überhaupt eine solche emotionale Wucht erzeugen, wie Braveheartwink. Zummindest bei mir persönlich ist das so.
Der Tod seiner Frau, der darauffolgende (Rache-)Angriff, der Kampf für die Freiheit, die abschließende Folter und Tod... es gibt für mich so viele Szenen, die, gerade in Verbindung mit der genialen Musik, bei mir Emotionen erzeugen. Natürlich ist das manchmal sehr einseitig, sehr "schwarz-weiß-lastig" inszeniert. Aber ist das immer schlimm? Hier empfinde ich das definitiv nicht so, auch wenn man vllt ab und zu wenigstens mal hätte andeuten können, dass nicht alle Engländer Drecksschweine sindwink.

MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
10.07.2016 21:11 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@Kaishaku-Nin
Gut auf den Punkt gebracht, dafür nen Hut wink.

Mir geht das Braveheart immer ähnlich. Wenn Wallace, nachdem seine Frau ermordet wurde, zum Angriff schlägt und da mit voller Gewalt und Intensität vorgeht, dann spüre ich selbst am TV eine innere Genugtuungembarassedtongue-out. Auch dein "gleich zum Schwert greifen"-Satz passt gut zu mir in diesem Fallwink.

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pursuyt : : Moviejones-Fan
10.07.2016 21:20 Uhr | Editiert am 10.07.2016 - 21:20 Uhr
0
Dabei seit: 26.03.14 | Posts: 553 | Reviews: 6 | Hüte: 23

Also streng genommen ist Braveheart ja auch keine Rachegeschichte, sondern die persönliche Komponente (Tod seiner Frau) bringt das Fass der Unterdrückung nur zum Überlaufen. Es ist keineswegs so, dass Wallace seine Mitstreiter mobilisiert, um sein Weib zu rächen, sondern sie kämpfen eben für ihre Freiheit - und Wallace selber zum Teil für Genugtuung. Aber das reicht für mich nicht zu einer 08/15-Rachestory, die ihr hier alle gesehen haben wollt.

Quentin Tarantino ist so wie eine Kartoffel - nur anders.

MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
10.07.2016 21:29 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@pursuyt
Nein, ich sehe schon auch etwas mehr in dem Film. Er gehört ja auch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen.
Ich wollte damit nur andeuten, dass man ihn zwar darauf hinunterbrechen kann, das aber bei anderen Filmen genauso geht, wenn man es denn darauf anlegt.

MJ-Pat
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Kaishaku-Nin : : Moviejones-Fan
10.07.2016 22:09 Uhr
0
Dabei seit: 21.07.12 | Posts: 1.541 | Reviews: 0 | Hüte: 45

Dank dir Strubi für den Hut! Mittlerweile glaube ich fast wir tun dem guten Luhp unrecht. Er muss den fiesen Fehler gemacht haben, zu dem Film mit dem zum Verwechseln ähnlichen Cover von Asylum gegriffen zu haben. Titel: Brave-Fart

Für Mordaufträge verlange ich 500 Ryō...
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
11.07.2016 15:48 Uhr | Editiert am 11.07.2016 - 15:54 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.401 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Pathos und emotionale Wucht
Zitat pursuyt: Wir können uns das gar nicht richtig vorstellen, so unterdrückt zu werden, aber ich glaube, das ist gar nicht atypisch, einen Aufstand so anzuzetteln.

Das ist genau eines der Probleme, die ich hier sehe. Die Schotten sind verängstigt ob der englischen Übermacht und befinden sich quasi schon auf dem Rückzug, als Mel Gibson seine Rede hält. Und die ist einfach nicht überzeugend, sondern lebt nur vom Pathos. Für mich war es nicht glaubwürdig, dass die Schotten da so einfach mitgehen und rumbrüllen. Wie gesagt, nur "Freiheit!" brüllen, reicht definitiv nicht.
Gegen Pathos in Historien-Epen habe ich nichts, nur in Braveheart ist der mMn eben nicht gut platziert. Ein Problem sehe ich darin, dass sich Gibson eben selbst inszeniert und sich selbst (also Wallace) idealisiert darstellt. Da fehlt mir die Distanz, vor allem wenn er sich gegen Ende als Jesus Christus stilisiert.

Die emotionale Wucht geht damit teilweise einher. Bei Wallace Folter und Tod war z.B. mein einziger Gedanke: "Der christlich-fundamentale Mel Gibson inszeniert sich selbst als Jesus Christus. Geil! :/" Ansonsten kann ich mich da nur wiederholen: Eine eindimensionale Charakterzeichnung und schlechtes Schauspiel (Gibson, Marceau) schmälerten die emotionale Wucht mMn enorm. Ausnahmen sind da wie gesagt die Kampfszenen, die Trauerszene mit Brendan Gleeson und James Cosmo und William Wallace Zusammenbruch, als er von Roberts Verrat erfährt.

@Schwarz-Weiß-Zeichnung
Gladiator
empfinde ich da als bedeutend komplexer. Maximus ist jemand, der von ganz oben (römischer Feldherr) nach ganz unten (Sklave, Gladiator) fällt und sich danach wieder nach oben kämpft. Er muss also die Scheiße fressen, die er vorher selbst produziert hat. William Wallace dagegen kommt von unten und wird von vorneherein als idealisierte Lichtgestalt dargestellt. Als Bauerssohn kann er sich z.B. als Held gegen den bösen, schottischen Adel durchsetzen, während er in der Realität selbst ein Günstling des Adels war. Auf der Schurken-Seite finden sich in Braveheart fast nur Charaktere, die nicht über die Eigenschaft "böse" hinauskommen. Commodus dagegen ist bedeutend vielschichtiger, er ist nicht einfach nur böse, sondern getrieben von diveren Motiven und Emotionen.
Des Weiteren ist Gladiator eine frei erfundene Geschichte, die nicht auf realen Tatsachen beruht; Braveheart dagegen schon. Die Rachegeschichte ist frei erfunden und wurde von Gibson/Wallace aus dramaturigschen Gründen eingefügt. Ähnlich wie z.B. DiCaprios Filmsohn in The Revenant, um die reale Rachegeschichte noch etwas aufzupeppen. MMn hätte Braveheart viel besser sein können, wenn Gibson den Freiheitskampf genauer und detaillierter ausgearbeitet und diesen vor allem nicht so vereinfacht (klassisches Gut gegen Böse) dargestellt hätte. Dafür hätte es die Rachegeschichte, die mich emotional obendrein emotional nicht berührte, nicht gebraucht. Vielleicht bin ich mittlerweile auch zu sehr von Game of Thrones verwöhnt und empfinde Filme wie Braveheart daher kritischer, keine Ahnung...

In Troja finden sich verschiedene Weltansichten und Motive, weniger schwarz-weiß sondern mehr grau gezeichnete Charaktere. Generell steht dort die charakterliche Vielfalt im Vordergrund, weshalb die Charaktere dort auch nicht so sehr in der Masse untergehen wie in Braveheart. Aber das habe ich in meiner Troja-Kritik schon etwas ausführlicher beschrieben.


@Kaishaku-Nin
Hehe^^ Ich habe mir ein paar Kritiken zu Braveheart durchgelesen und festgestellt, dass ich da auf jeden Fall nicht der einzige bin, der den Film so sieht. Nichtsdestotrotz hast du Recht, wenn man zehn Leute fragt, wird vielleicht einer Braveheart nicht mögen.

Meinst du mit Gibson-Filme jetzt die Werke, in denen er schauspielert oder Regie führt? Oder beide? Von seinen Filmen als Schauspieler kenne ich Mad Max 1-3, die bei mir bedeutend höher rangieren. Und Machete Kills, da war Gibson auch klasse. Seine Regie-Werke Die Passion Christi und Apocalypto habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber Apocalypto würde ich aus Basis meiner Erinnerung höher einstufen als Braveheart. Inszenatorisch eine Meisterleistung, den fragwürdigen Inhalt (komplette Falschdarstellung der Maja) an dieser Stelle mal außenvorgelassen.

@jerichocane
Ach, sieh das mit der Genre-Bezeichnung doch nicht so eng, du weißt du genau, was ich meine. Dann nenne es halt von mir aus "Sandalen-Epos, "Schwert-und-Bogen-Epos" oder was auch immer.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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DirtyMary : : Moviejones-Fan
11.07.2016 23:10 Uhr | Editiert am 11.07.2016 - 23:12 Uhr
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Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6


Wo der Unterschied zwischen Filmliebhabern und Laien liegt, versteh ich nicht so recht.

Historisch mag Braveheart völlig Banane sein, aber welcher Mittelalterschinken mit Einnahmenplus ist dies nicht? Mel Gibson unterwirft sein Schlachtengemälde konsequent den Vorgaben maximalen dramaturgischen und emotionalen Effekts, welcher bei mir allerdings nur beim Ersten Ansehen zündete. Beim zweiten Ansehen kam ich nicht mal bis zur Hälfte, aus ziemlich genau den Gründen, die in der Kritik angesprochen werden. Zu viel an Vorwissen, zu viel an bestimmter Erwartung zerstören das Seherlebnis bei Stories, deren einziges Ziel ist, emotional voll auf die Zwölf zu gehen. Aber wenn Mel Gibson irgendein filmisches Talent besitzt, dann wohl genau das.
Diese Verfilmung des Ur-“Brexit“ war zu seiner Zeit auf dem Gebiet des Freiheitsepos das Nonplusultra, daher auch die Oscarflut. Und die dazugehörige Musik von James Horner wird noch sehr lange eine Zierde für so manche Playlist sein. Dafür hat sich der Freiheitskampf der Schotten auf jeden Fall gelohnt smile

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.07.2016 02:30 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.401 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@DirtyMary

Mit Filmliebhabern meine ich so Leute wie wir hier, die sich in Foren rumtreiben, eine Sammlung haben o.Ä. Leute, die "Filme schauen" als Hobby bezeichnen würden. Mit Laien meine ich solche Leute, die sich Filme einfach nur anschauen und dann vielleicht den Regisseur oder die bekannten Schauspieler kennen, aber das war es dann (meine Eltern z.B.).

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
14.07.2016 01:04 Uhr | Editiert am 14.07.2016 - 01:08 Uhr
3
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.949 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Ohne Flax - Luph du guckst zu viel Wolfgang Schmitt O.o

Und das sagt auch schon alles zu meiner Meinung zu deiner Kritik zum Film. Jedem das seine, aber gewöhn dir eventuell wieder an Filme mehr für den Spaß und die Emotionen zu schauen und weniger um sie intellektuell zu sezieren. Das tut mir ja fast in der Seele weh, wie du den Film mit dem Kopf zerredest und dich dabei auf emotionaler Ebene nicht darauf einlassen kannst.

Allein an das "FREEEEDOOOM!!" von Wallace am Ende zu denken lässt Gänsehaut und Tränen in mir hochkochen. Der Film ist sicherlich an stellen mit etwas Pathos gesegnet, aber es ist nunmal auch eine Geschichte über einen Volkshelden - das funktioniert nicht ohne Pathos und ein gewisses Maß an Verklärung.

Dass es im Kern eine Rachegeschichte ist, ist mehr oder weniger wahr, aber Gibson macht so viel mehr daraus. Große Bilder, ein Plot über Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und die Verderbtheit der Politik, die Wallace zunächst als kleinen Bauern betrachtet und sich seiner Bedeutung für das Volk in deren Aufbegehren gegen die Obrigkeit erst sehr viel später gewahr wird. Wallace selbst, der mit einfachen Mitteln den Kampfeswillen in einer kleinen Gruppe Schotten entfacht und dem nach und nach mehr und mehr folgen. Er sucht sich den Weg aus und wählt sich seine Waffenbrüder aus seiner Meinung nach standhaften Figuren aus. Die Schlachten und der Score sind unfassbar gut. Die Emotionen funktionieren aber ebenso gut. Der Tod der Frau ist ein blutiger und harter Schnitt (no pun intended) innerhalb der Story des Films und ähnlich dem (sehr simplen aber effektiven) Katalysator des "toten Hundes" in John Wick letztes Jahr funktioniert es auf einer emotional sehr einfachen Ebene. Identifikationspotential ist hier das Stichwort und das hat Wallace durch seinen bäuerlichen Hintergrund und seine Bildung.

Mit den wahren historischen Begebenheiten habe ich mich nie befasst, aber ganz ehrlich, dass muss ich auch nicht, denn der Film funktioniert wie der ist hervorragend. Ein Heldenepos wie Braveheart dafür zu kritisieren, dass es historisch inakkurat ist kann man machen - wirkt aber dann irgendwie wie die verzweifelte Suche nach Kritikpunkten.

Troja ist absolut nicht vergleichbar, Gladiator eventuell thematisch, weil beide eine Form von Rachegeschichte beschreiben - aber Braveheart bleibt eine glorifizierende Geschichte über einen Volkshelden. Eine Figur dann an manchen Stellen überhöht darzustellen gehört dazu. Der Film funktioniert eben weil er mitreißt, die Figur greifbar macht und Identifikationspotenzial bietet. Dass Wallace eben trotz seines Charismas und seiner Anführerqualitäten letztlich zum Spielball der Mächte wird und ihm die Kontrolle über das was er gestartet hat entgleitet - ja ihn sogar in den Tod führt - wird dann am Ende in starken Bildern eingefangen und diese fast religiöse Erlösergestalt-Metapher mit Wallace Tod passt eben zu der nahezu kultischen Verehrung als Volksheld. Zur Idee, die sogar im Film aufgegriffen wird, dass Wallace eben zu mehr gemacht wird als er vielleicht war eventuell noch kurz dieses Zitat:

"Ich bin William Wallace." - "William Wallace ist 2 Meter groß!" - "Ja, hab ich gehört. Er kann Männer zu hunderten umbringen. Und wenn er bei uns wäre, hätte er den Feind schon lange mit Feuerbällen aus seinen Augen verzehrt und mit Blitzschlägen aus seinem Arsch!"

Aber wenn du ihn nicht mochtest ist das dein gutes Recht. Trotzdem halte ich deine Kritikpunkte für unsinnig (mein gutes Recht wink ). Wie gesagt - du solltest weniger Wolfgang Schmitt gucken - der macht dich zu nem intellektuell verklärten Zyniker, der Filme nicht mehr mit dem Herzen gucken kann. Nichts für ungut...

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Shalva : : Moviejones-Fan
14.07.2016 09:09 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128

@Snake

Kann ich dir nur zustimmen! Hast Du alles sehr schön erklärt!

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
14.07.2016 10:49 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.949 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ Shalva:

Danke für die formschöne Kopfbedeckung. Hilft bei dem Wetter sicherlich :-) Ich wollte erst garnix schreiben und nur Kopfschütteln...aber dann war mir das Ding doch zu frustig xD

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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