Kritik: La Flor von MobyDick

Mein wahrscheinlich längstes Review

Luhp92:

Hier wie drüben danke für die Hüte

@ MobyDick

Hut und nochmal Danke für Kritik und Empfehlung! Ich habe den Film, oder besser die Filme, vor etwa 2 Wochen abgeschlossen und seit dem sacken lassen... Leider konnte ich sie nicht sehen wie vorgegeben, also entweder in einer Session oder eben in 3, und musste öfters abbrechen.

Aber:

Im großen und ganzen decken wir uns hier. Ich hatte auch den Eindruck, so eine Melange aus Nouvelle Vague und Tarantino zu sehen. Man benötigt einen informierten Zuschauer und es ist extrem Meta. Wenn man Cinephile und sich im klaren ist, dass es hier um Genres und Erzählkunst im Kino generell geht, ist der Film reines Gold. Alle anderen werden einfach furchtbar gelangweilt sein und nach eine Stunde billigem B-Movie aussteigen... Beides total verständlich.

Nur zur Demonstration: ich mochte den zweiten Film nicht besonders, weil ich bislang jeden möglichen Bogen um Musical- oder generell Filme über Songschreiberei etc. macht (Ausnahmen: Bohemian Rhapsody und Rocketman, den ersten mochte ich nicht, den zweiten schon..). Ohne Vorwissen blieb da bei mir nicht viel, außer dass das ganze wirklich gut gespielt und ansprechend inszeniert war.

Große Liebe dafür von mir auch für Film 3 und 4, die in meinen Augen nicht nur von der einfachen Laufzeit das Herzstück des Filmes bilden. Das Romanhafte von Film 3 ist mir auch aufgefallen, dadurch wird hier nochmal hervorgehoben, dass es eigentlich um das Erzählen geht. Fehlende Szenen, Enden oder Anfang? Wir kennen ja das Genre, oder glauben es zu kennen... Das ist ganz gutes Brain-food für den Zuschauer oder auch, wie es eine der seltenen guten Filmkritiken im Spiegel geschrieben hat "Das Kino ist ja sowieso ein ständiger Aufreizer.". Auch wenn qualvoll lang, immer interessant solange man im Kopf dabei bleibt.

Das Stilelement mit der Tiefenschärfe fiel mir ebenfalls auf, und ich konnte es nicht 100% einordnen. Zum einen fand ich es toll, dass den GEsichtern der Schauspieler_innen so eine Präsenz gegeben wurde, ich meine was trägt am Ende einen Film außer den Menschen un ihren Geschichten... Aber die fehlende Schärfe wird schon früh eher verwirrend, so wird sie am Anfang eingesetzt, um den Hintergrund im Unklaren zu lassen und ich dachte schon "Hey, clever, die Umstände und Hintergründe sind komplett unklar, wir bleiben also nur im Wissensstand und damit bei der Protagonistin". Nur bleibt es dann das permanente Stilelement, was den Zweck irgendwie verwässert...

Den letzten Film fand ich jetzt nicht so deplatziert wie du, ich denke das war ein nettes Spiel damit, dass an älternen Filmen der Zahn der Zeit nagt (der einfarbige, verschwommene Sepia Filter) als auch, dass die Enstellung und Kamera entscheidet was wir wie sehen also auch gleichzeitig, dass wir eh sehen was wir sehen wollen. Und wenn sich das schwammig liest dann genau aus dem Grunde, dass ich mir beim Ende nicht ganz klar bin und mich in ein wenig ambivalenz verstecke ;)

Ich persönlich werde den Film definitiv wieder ansehen, allerdings werden dafür ein paar Jahre ins Land gehen. Aber dann habe ich vielleicht auch ein paar Filme aus dem Musik-Genre mehr gesehen und kann Part 2 besser einordnen

MB80

Sehr schön, danke für den Hut, und freut mich, dass du dem Film die Chance gegeben hast, mittlerweile bin ich tatsächlich ein bißchen davon abgerückt, den zeitnah wieder sehen zu wollen, aber wie auch du wahrscheinlich in ein paar Jahren mal wieder, vielleicht kann ich dann dem Ende doch etwas mehr abgewinnen

MobyDick:

Also ich muss mir mindestens ein paar Musik-Filme mehr ansehen, um da mal die nötigen Tropes zu erkennen, sonst kann ich Part 2 glaube ich gar nicht ordentlich beurteilen... Aber irgendwann mal in ein paar Jahren, wenn ich mal das Wochenende für mich und nix vor habe, warum nicht ;)