Hier dreht sich alles um die Oppenheimer von ZSSnake. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
Dich scheints wirklich voll abgeholt zu haben. Mich hat gestern bereits dein Kommentar gefreut, toll dass du dich nun auch direkt an eine Kritik gesetzt hast.
Das Thema der Verantwortlichkeit wird im Film auch schön thematisiert. Insbesondere als die beiden Bomben fertiggestellt sind und dem Militär übergeben werden. Oppenheimer mag noch Einschätzungen abgeben aber da wird er schon komplett geblockt mit der Aussage, dass das nun nicht mehr sein Verantwortungsbereich ist.
Ähnliche Situation bei Harry Truman, welcher wirklich arrogant dargestellt wurde und der deutlich macht, dass die Verantwortung der Abwürfe bei ihm lag.
Faktisch mag das stimmen, aber trotzdem kann ein Mensch sich doch nicht wirklich von der Beteiligung der Verantwortung lösen. Wie Cillian Murphy eindrucksvoll zeigte.
@TiiN:
Faktisch mag das stimmen, aber trotzdem kann ein Mensch sich doch nicht wirklich von der Beteiligung der Verantwortung lösen. Wie Cillian Murphy eindrucksvoll zeigt.
Grade der Aspekt, diese totale Überwältigung als er vor dem Auditorium über den "Erfolg" spricht und die Nachwirkungen der Abwürfe sein Blickfeld überlagern - das macht es für mich schwer zu lesen, wenn jemand meint, Nolan wäre wenig emotional mit der Materie umgegangen. Sicher - es wird nie "total emotional" - aber was in Oppenheimer vorgeht bringt Murphy ja zu jedem Zeitpunkt stark heraus.
Und darin liegt für mich auch viel von der Brillianz - was mich hier voll abgeholt hat, war eben die Subtilität mit der hier die Ideen und Antworten präsentiert werden. Nolan nimmt das Skalpell wo ein Spielberg (sicher auch effektiv) mit Pauken und Trompeten dahergekommen wäre, um auf die Tränendrüse zu drücken.
Ich war mehrfach den Tränen nahe und oft sehr aufgewühlt - aber eben vor allem, weil man durchweg so nah an den Figuren ist, nicht weil einem der Film die Antworten ins Gesicht wirft.
@TiiN:
Und ich sags wie es ist - nachdem Tenet und Dunkirk auch sehr spannend waren - Oppenheimer ist für mich Nolans bester seit Interstellar.
naja, irgendwie hat mich der Film nicht so "berührt" wie Nolans anderen recent movies. Schade
"das seine 180 Minuten Laufzeit nie spüren lässt"
Also das kann ich definitiv nicht nachvollziehen. Vor allem durch diese Struktur. Da wo der Film bei ungefähr 2/3tel ist hätte ich das Ende erwartet. Aber nein er erzählt dann auf einmal noch ewig viel nach. Warum der Fokus von dem Film auf einmal so extrem auf dieser Verhandlung liegt die sich total zieht und gefühlt eh völlig egal ist, verstehe ich nicht.
Dafür hat man Oppenheimers Vergangenheit einfach fast komplett verschwiegen. Seine Frau lernt er kennen und im nächsten Cut ist er Verheiratet um nur eins dieser Beispiele zu nennen.
@Lethis:
Also ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass der Film sich zieht. Im Gegenteil, die meiste Zeit drückt Nolan dermaßen aufs Gaspedal, während er mit Meilensteinen und Blitzlichtern bedeutender Momente um sich wirft und alles zu einem Portrait eines Mannes zusammenschnürt.
Zudem denke ich, dass es sinnvoll war, den Fokus so anzusetzen und die Vergangenheit als Diashow seiner Wegpunkte bis zum Manhattan Project zu präsentieren, um dann den Großteil der Laufzeit darauf zu verwenden, diese prägende Zeit bis zum großen Knall zu zeigen. Dass man im Anschluss das "Aftermath" präsentiert fand ich ebenfalls passend, weil ohne das letzte Drittel das Setup über die Hearings einfach keinen Sinn ergeben hätte. Die Klammer wird sehr früh aufgemacht und eben dann im letzten Drittel wieder geschlossen. Für mich erzählerisch eine sehr angenehme Struktur - aber ich brauche halt auch für mich zu jedem Setup am liebsten n gutes Payoff - und es wäre seltsam gewesen den Cut anzusetzen, nachdem die Bomben weggefahren wurden - denn da endet die Story ja nicht.
Auch da wieder: Der Film heißt "Oppenheimer" - nicht "The Manhattan Project".
@Lehtis
Den Film mit dem Trinity-Test bzw. allgemein mit Atombomben-Abwürfen enden zu lassen, hätte ich für einen Fehler gehalten. Nolan verwehrt den Atombomben hingegen letztendlich den erhöhten Status eines Finales. Stattdessen hängt er noch eine Stunde dran, die sich mit Oppenheimers Schuldgefühlen und seiner Demontage durch Politik und Militär beschäftigt, um die Folgen von Oppenheimers Handeln zu verdeutlichen und in die neue Zeit (Kalter Krieg) überzuleiten.
Oppenheimer wird hier ja als Technokrat und Workoholic dargestellt, der seine Arbeit und den Erfolg des Projektes über alles stellt, auch über seine Familie. Beim Sex bekommt er erst einen hoch, wenn ihn Pugh etwas auf Sanskrit vorlesen lässt, von seinem Kind ist er häufig genervt. Von daher ist es hier, aus Oppenheimers Sicht schon nachvollziehbar, wenn seine Familie nur am Rand vorkommt.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Ich muss auch sagen, dass der Film der Hammer ist.
Optisch wie handwerklich das BESTE was man 2023 sehen wird. So muss Kino. Kein CGI getöns, keine Effektschlacht. Ein gutes und spannendes Drama. Ich fühlte mich regelmäßig an "The Imitation Game" erinnert. Für mich einer der besten 10 Filme aller Zeiten.
5/5 sind BISSL lange wenn ich den wiederschauwert reinziehe. Aufgrund der schwere UND länge des Film KANN dieser Film einfach nicht mehr das Niveau halten.
Darsteller: iron.sorry Downey Junior schauspielert... ich freue mich auf seine nächste ernste Rolle.
Murphy sollte sicherlich eine Nominierung erhalten. Was er alleine mit seiner Mimik und Gestik macht. Wow. Viele andere ebben leider extream ab (aber das ist auch diesem große Example an Darstelllern geschuldet.
Für mich eine 4 / 5 und sein ggf. 3. bester Film wenn ich Batman ausklammere.
1. Inception
2. Prestige
Tenet ist eher eine 3 3,5, Interstellar wird durch das Dumme Ende leider extrem abgewertet.
Kritik: Oppenheimer von ZSSnake
ZSSnake | 21.07.2023