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Voll kraaaaank! Jason Momoa hat den "Justice League" Snyder Cut gesehen!

Moviejones | 20.08.2019

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27 Kommentare
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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
25.08.2019 11:02 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.126 | Reviews: 19 | Hüte: 398

@ Silencio:

von ein guter Film, war und ist auch nicht die Rede oder ? smile

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
25.08.2019 11:13 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.134 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ Silencio

""Watchmen" (übrigens ohne "The") ist ein thematisch konfuser Film, auf den man nicht stolz sein muss."

Sind Filme wie Pulp Fiction nicht thematisch auch konfus? Also ich finde, dass Watchmen eine tolle Art hat, seine Geschichte zu erzählen. Da steckt halt mehr als nur "ein" Thema drin. Mehrmaliges Ansehen ist da schon Pflicht. Ist ja ähnlich wie in Cloud Atlas. Je öfter man ihn sich ansieht, desto mehr Details erkennt man.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Silencio : : Moviejones-Fan
25.08.2019 11:38 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Raven:

Du verwechselst gerade zwei Sachen: Konfusion und Komplexität sind zwei verschiedene Dinge. "Pulp Fiction" ist thematisch komplex, aber die Themen sind klar kommuniziert. Es mag durchaus Zuschauer geben, die dann nicht alle Themen beim ersten oder zweiten Sehen verstehen oder erfassen mögen (mag herablassend klingen, ist aber nicht so gemeint: passiert mir auch), aber sie sind da und sie sind klar.

"Watchmen" ist thematisch konfus: die Themen, die er hat, arbeiten nicht auf eine Einheit hin (und nein, das ist nicht intendiert), stehen sogar in direktem Gegensatz zueinander. Wir sehen ja zum Beispiel die klare Faszination mit den körperlichen Heldentaten der Superhelden, die aber widersprüchlich zur im Text angelegten Kritik am Konzept des Superhelden ist. Diesen Widerspruch zwischen Inhalt und Form (und letzteren Teil ignorieren die Verteidiger des Films immer und immer wieder) löst Snyder nie auf, der wird nie für eine wirkliche Aussage benutzt. Um das zu sehen, muss man den Film nicht mehrfach sehen (habe ich aber: ich kenne den Film sowohl in seiner Kinofassung, die ich zwei oder drei Male gesehen habe, als auch in seiner längsten Fassung), denn Snyder ist alles andere als subtil.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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sublim77 : : Moviejones-Fan
25.08.2019 12:26 Uhr | Editiert am 25.08.2019 - 12:27 Uhr
0
Dabei seit: 18.12.15 | Posts: 5.298 | Reviews: 43 | Hüte: 501

@Raven13:

Auch an dich ein Dankeschön für die neue Kopfbedeckung.

Zum Thema "Was ist ein guter Film und was nicht", kann ich nur sagen, dass das eben im Auge eines jeden Betrachters selbst liegt. Natürlich kann jeder für sich selbst sagen, ob er einen Film gut findet oder eben nicht und auch die handwerkliche Herangehensweise kann mit gut oder schlecht belegt werden, aber was einem davon nun gefällt oder eben nicht, ist nun mal Ansichtsache. Ich persönlich mag die Filme von Snyder meistens. Andere sehen das anders, vollkommen okay.

Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
25.08.2019 12:29 Uhr | Editiert am 25.08.2019 - 12:31 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.134 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ Silencio

Leider muss ich gestehen, dass ich dir beim zweiten Absatz nicht mehr richtig folgen kann. undecided

Worin genau besteht der Widerspruch, von dem du redest? Ohne Fach- und Fremdwörter bitte. smile

Ich interpretiere Watchmen eher so, dass es in der Geschichte gar keine echten Superhelden gibt, sondern nur typische, menschliche Wesen mit typischen individuellen Gedanken, Zielen, Problemen und Ansichten. Watchmen zeigt schonungslos, dass Superhelden eben auch nur Menschen sind. Im krassen Gegensatz dazu steht Dr. Manhatten, der absolut alles nur logisch betrachtet und damit praktisch immer Recht hat. Im Zweifel würde er niemals menschlich entscheiden, sondern immer nur logisch, wie eine Maschine mit 0 und 1. Im Prinzip ist Watchmen daher kein Superheldenfilm, sondern ein Drama über die Abgründe des Mensch-Seins und die Grundfragen "Was ist richtig und was ist falsch?" und "Was ist gut und was ist böse?". Es gibt im Film kein Schwarz oder Weiß, sondern nur Grauzonen, wie im echten Leben. Es gibt keine richtigen Antworten, nur Entscheidungen mit all ihren Konsequenzen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Silencio : : Moviejones-Fan
25.08.2019 13:09 Uhr
1
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

sublim:

Was einem gefällt und was nicht, steht hier doch gar nicht zur Debatte. Man darf "Watchmen" gerne lieben, darum geht es gar nicht. Es gibt aber nunmal gewisse "Marker", an denen wir Qualität festmachen (ja, wir ALLE) und die wir dann auch als Diskussionsgrundlage nehmen. Du würdest zum Beispiel nie einen Film auf handwerklicher Ebene verteidigen, der nicht eine Einstellung hat, in der die Kamera fokussiert ist. Oder ein Buch, in dem kein Wort richtig geschrieben ist und die letzten zwanzig Seiten nur Buchstabensalat sind.

Raven:

Ich nenne den Widerspruch doch ganz klar. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie du nicht verstehst, was ich da meine, ich hab ja nicht mal großartig Fachwörter benutzt...

Aber gerne: deinen letzten Absatz habe ich schon Hundertmal gelesen, das ist immer und immer wieder die gängige Verteidigung des Films und EXAKT das, was ich meine, wenn ich sage, die Verteidiger des Filmes würden nicht den Widerpsruch zwischen Inhalt und Form verstehen.

Der Unterschied zwischen Inhalt und Form ist folgender: Inhalt ist das, was der Film erzählt, also zum Beispiel sein Plot oder seine Charaktere. Form wiederum ist WIE der Film das erzählt, also wie zum Beispiel die Bilder gestaltet sind. Oft sprechen wir da auch von Ästhetik, zB reden wir gerne über die Anlehnung an faschistische Ästhetik in "300" und meinen damit auch die Form. Natürlich könnten wir beide Begriffe jetzt noch wesentlich weiter ausformulieren, aber für den Rahmen dieser Diskussion dürfte das so ausreichend sein.

Inhalt und Form sollten dann Hand in Hand gehen, richtig? Nachdem "Rambo 2" uns mit Stallones eingeölten Muskeln und exzessiver Waffengewalt (Form) unterhalten hat, wäre es zB ziemlich komisch (in beiden Wortsinnen), wenn der Film mit einer Rede enden würde, in der Rambo uns erklärt, dass körperliche Fitness scheiße ist und Konflikte nur in Häkelsocken bei einer warmen Tasse Tee gelöst werden sollen (Inhalt). Das würde dem Film ja keiner abnehmen, oder?

Wenn Snyder jetzt die Heldentaten der "gebrochenen" Figuren fetischisiert, indem er sie zum Beispiel in ausladend choreographierten Kampfszenen in Zeitlupe zeigt und sie damit filmsprachlich "cool" macht, geht jede Kritik (die du ja auch gesehen hast, im Grunde sagst du ja nichts anderes - "Superhelden wären halt eher kaputte Typen und Typinnen und moralisch höchstenfalls grau" ist genau das: Kritik am Konzept Superheld) daneben, weil die Form eben das genaue Gegenteil ausdrückt. Sieh es so: würde ich jetzt sagen, man solle sich nicht über den Sprachfehler anderer Leute lustig machen (Inhalt), dabei aber gespielt stottern und lispeln (Form), würdest du das nicht für voll nehmen.

Einfacher, simpler und kürzer krieg ich es nicht hin.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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sublim77 : : Moviejones-Fan
25.08.2019 13:28 Uhr | Editiert am 25.08.2019 - 13:30 Uhr
0
Dabei seit: 18.12.15 | Posts: 5.298 | Reviews: 43 | Hüte: 501

@Silencio:

Es gibt aber nunmal gewisse "Marker", an denen wir Qualität festmachen (ja, wir ALLE) und die wir dann auch als Diskussionsgrundlage nehmen.

Absolut. Ich widerspreche dir da garnicht. Im Gegenteil. Das meinte ich ja auch mit diesem Satz:

"die handwerkliche Herangehensweise kann mit gut oder schlecht belegt werden".

Im übrigen mag ich Watchmen selbst überhaupt nicht. Mir ist der Film dann doch nen Tacken zu depressiv. Ansonsten finde ich Snyders Filme aber schon sehr gut. Ich wollte auch nur sagen, dass einem ein Film auch (oder sogar gerade deswegen?) gefallen kann, wenn er handwerklich schlecht gemacht ist. Ich habe es vor kurzen gerade schonmal geschrieben, aber seit ich auf MJ unterwegs bin, hab ich echt feststellen müssen (dürfen), dass es wirklich keinen Film gibt, der absolut keinem gefällt. Irgendjemand findet sich immer, der mit einem vermeindlich schlechten, ja sogar gehassten Film, was anfangen kann. Und ehrlich gesagt, finde ich das sogar toll. Das zeigt doch schön, wie vielfältig wir sind.

Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
25.08.2019 13:40 Uhr | Editiert am 25.08.2019 - 13:43 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.134 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ Silencio

Danke für die Erläuterung. Jetzt verstehe ich, was du meinst.

Allerdings ist mir dieser Widerspruch in Watchmen ehrlicherweise nie aufgefallen, weswegen mich das wohl auch nie gestört hat. Ich mag den Film so, wie er ist, verdammt gerne.

Diese Art "Mängel", die dir anscheinend in Filmen sofort ins Auge springen, fallen mir irgendwie nie wirklich auf oder nur selten. Ich will damit nicht sagen, dass ich blind für Schwächen in einem Film bin, denn technische Schwächen wie nervige Kameraführung, Unübersichtlichkeit, schnelle Schnitte, schlechte Dialoge, schlechte Schauspieler, etc. fallen mir schon auf, aber ich beurteile diese Dinge von Film zu Film individuell. Es gibt z. B. Filme, bei denen mich ein schlechter Dialog stört, während mich bei anderen Filmen schlechte Dialoge überhaupt nicht stören. Logikschwächen in einem Watchmen wiederum stören mich gar nicht, weil der Film in meinen Augen trotzdem einfach klasse ist, trotz seiner Schwächen. Seine Stärken sind mir dabei wichtiger als seine Schwächen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Silencio : : Moviejones-Fan
25.08.2019 18:22 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

sublim:

Ah, sorry, da hab ich ein bisschen an deinem Beitrag vorbeigelesen, wir sagen ja dann durchaus das Gleiche.

Raven:

Ob du ihn trotz seiner Mängel magst, ist ja im Grunde neben der Sache. Ich mag auch (und das hab ich schon einhundert Mal geschrieben) einige Filme, die man halt nicht wirklich verteidigen kann.

Es ist ja vollkommen okay, wenn er dir gefällt, aber das ist doch nicht, was wir diskutieren, wenn wir uns über einen "guten Film" unterhalten. Würden wir jetzt über "Watchmen" reden und uns nur über unsere Reaktion austauschen ("Ich fand den ja sooo spannend" - "Naja, Farbe beim Trocknen beobachten kann auch seinen Reiz haben"), können wir die Unterhaltung ja genau an der Stelle auch beenden, denn alles, was wir danach sagen, wird im Grunde nur eine Wiederholung dieser Sätze sein - auch wenn wir sie in ewig lange Beiträge umformen. Da sind doch Fragen wie "Was will dieser Film erreichen? Wie will er das? Schafft er das? Warum schafft er das nicht?" interessanter - und können uns letztendlich auch ein bisschen über uns selbst verraten, wenn wir den Film dann besser verstehen und letztendlich dann auch den Grund für unsere Reaktion damit vielleicht erhellen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MobyDick : : Moviejones-Fan
26.08.2019 10:53 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, warum immer wieder eine ellenlange Watchmen Diskussion ausgekramt werden muss, aber sei es drum, ich bin dabei wink

Silencio:

Ich reisse jetzt mal Wort- und Satzfetzen auseinander und aus dem Kontext, also bitte nicht alles auf die Goldwaage legen:

"Watchmen" (übrigens ohne "The") ist ein thematisch konfuser Film, auf den man nicht stolz sein muss. Hat schon einen Grund, warum bessere Regisseure sich von dem Script abgewandt haben...

Man muss nicht stolz auf den Film sein, aber man kann durchaus auf ihn stolz sein. Trotz seiner vielen nicht leugenbaren Probleme, ist der Film recht nah an der Vorlage (mit einem in meinen Augen besseren Ende) und spricht auch das an, was die Vorlage anspricht. Klar dazwischen verhaspelt sich Snyder immer wieder in seinem eigenen Wust, aber die Vorlage ist so gut, dass selbst ein "Problemkind" wie Snyder das nicht ruinieren kann, und man mit ein bißchen Goodwill hier sogar eine weitere ironische Abrechnung mit dem Superheldengenre reinsehen könnte (was ich nicht tue, keine Sorge).

Was die besseren Regisseure angeht, die sich von dem Werk wegen dem Skript abgewandt haben sollen: Das war alles teilweise Jahre vor Snyder, und jeder Regisseur ist mehr oder minder daran gescheitert, dass er keinen Zugang zu dem Werk gefunden hat und es auf eine Kinofilmlänge zurecht stutzen konnte, so dass auch das Studio dem grünes Licht gegeben hat. Snyder hat eben dies hinbekommen. Das bedeutet für mich, diese objektiv besseren Regisseure waren für dieses Werk eben nicht die besseren Regisseure. (Wobei auch hier, ich weiss schon was du meinst, aber ich meine hier: Wir können froh sein, dass sich überhaupt einer durchsetzen konnte, der doch recht nah am Original bleiben konnte). Du wirst meines Erachtens bald sehen, was passiert, wenn einer wie Lindeloff sich des Werkes annimmt und es dann mit in seinen Augen wichtigen Themen verwurstet (/nach dem letzten Interview mit dem Mann habe ich richtiggehend Angst vor dieser Serie, die ja schon einen geilen Trailer hatte!)

Um das zu sehen, muss man den Film nicht mehrfach sehen (habe ich aber: ich kenne den Film sowohl in seiner Kinofassung, die ich zwei oder drei Male gesehen habe, als auch in seiner längsten Fassung), denn Snyder ist alles andere als subtil.

Ich will mal so sagen: Wer einen Film mehrfach freiwillig schaut, der wird da auch gewisse Qualitäten drin sehen. Dass der Film seine Probleme hat - ich wiederhole mich - liegen auf der Hand. Dass er dem Original mit seinen Aussagen - vor allem mit Bezug auf die körperlichen Eigenschaften der Protagonisten und den daraus entstehenden Situationen - völlig konträr läuft und auch als Ganzes nicht standhält, und hieraus auch ein tiefer nicht vorhandenes Verständnis der Grundprämisse bei Snyder offensichtlich wird, auch klar. Das ändert aber rein gar nichts daran, dass der Film sehr wohl seine Qualitäten hat und trotz Snyders eigener Agenda immer noch mnindestens ein guter Film ist. Und da kann man sehr wohl wieder deine Argumente mit objektivierbaren Parametern heranführen, und dass er sein Publikum trotz allem abzuholen in der Lage ist. Konfus hin oder her.

das ist immer und immer wieder die gängige Verteidigung des Films und EXAKT das, was ich meine, wenn ich sage, die Verteidiger des Filmes würden nicht den Widerpsruch zwischen Inhalt und Form verstehen.

Hier würde ich nur darauf hinweisen wollen, das nicht zu verallgemeinern, viele Verteidiger, von mir aus auch die meisten, aber nicht einfach lapidar die Verteidiger, was ja alle Verteidiger impliziert. Das ist nämlich so nicht richtig wink

Nur als Beispiel:

Wenn Snyder jetzt die Heldentaten der "gebrochenen" Figuren fetischisiert, indem er sie zum Beispiel in ausladend choreographierten Kampfszenen in Zeitlupe zeigt und sie damit filmsprachlich "cool" macht, geht jede Kritik (die du ja auch gesehen hast, im Grunde sagst du ja nichts anderes - "Superhelden wären halt eher kaputte Typen und Typinnen und moralisch höchstenfalls grau" ist genau das: Kritik am Konzept Superheld) daneben, weil die Form eben das genaue Gegenteil ausdrückt.

Das war schon immer - wie häufiger schon zugegeben - mein größtes Problem mit dem Film. Aber wie gesagt, das Gesamtpaket ist so pickepackevoll, dass das dann irgendwie zu einem kleineren Störgeräusch verkommt. Ein von mir immer gerne herangezogenes anderes Beispiel ist die Romanverfilmung "Der Name der Rose": Hier wird alles anders gemacht als im Roman, nur die Grundkrimiprämisse beibehalten, und sogar die letztendliche Bedeutung von "Der Name der Rose" komplett ad absurdum geführt, dass es als Romanverfilmung eine Vollkatastrophe ist. Aber eine Verfilmung muss sich gewisse Freiheiten nehmen, damit es ein Publikum anspricht und abholt, ob es jetzt so drastisch sein muss, sei mal dahingestellt, aber im Endeffekt muss das Resultat stimmen. Und im Endeffekt ist jede Verfilmung auch nur eine Interpretation einer Vorlage, was jeder unterschiedlich bewerkstelligt. Anderes Beispiel "Liebe in Zeiten der Cholera" geht deutlich "besser" mit der Vorlage um, ist aber filmisch ein kompletter Offenbarungseid und gefühlt leidlich eine Kaffee Onkyo Werbung mit Shakira Musik. Da ist THE Watchmen (Mit THE, weil derzeit die einzige wirkliche Verfilmung, die ich akzeptiere, bis mich HBO eines besseren belehrt) solchen Werken für mich deutlich überlegen.

So, bin wieder raus :-D

Dünyayi Kurtaran Adam
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Silencio : : Moviejones-Fan
26.08.2019 12:01 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Moby:

"Man muss nicht stolz auf den Film sein, aber man kann durchaus auf ihn stolz sein. Trotz seiner vielen nicht leugenbaren Probleme, ist der Film recht nah an der Vorlage (mit einem in meinen Augen besseren Ende) und spricht auch das an, was die Vorlage anspricht. Klar dazwischen verhaspelt sich Snyder immer wieder in seinem eigenen Wust, aber die Vorlage ist so gut, dass selbst ein "Problemkind" wie Snyder das nicht ruinieren kann, und man mit ein bißchen Goodwill hier sogar eine weitere ironische Abrechnung mit dem Superheldengenre reinsehen könnte (was ich nicht tue, keine Sorge)."

Eigentlich will ich die Vorlage ja raushalten, weil der Film auf eigenen Füßen stehen muss, aber sei es drum: Was bleibt denn von der Vorlage noch übrig? Der Hauptplot. Aber das ist ja nicht, was die Vorlage so ausmacht, was ihren Stellenwert begründet. Die interessanten Ansätze und die Selbstreflektion fehlen. Nehmen wir ein Beispiel: wenn Doc Manhattan über die Funktion und die Sprunghaftigkeit seiner Zeitwahrnehmung philosophiert, wenn er anmerkt, dass er eine Puppe ist, die ihre Fäden sehen könne und dabei in Richtung des Lesers schaut, spricht der Comic über die Frage, wie Comics funktionieren, wie das Verhältnis zwischen Leser und Medium ist, wie die Geschichte von UNS erst geschaffen wird, indem wir sie lesen (was Moore und Gibbons dann mit dem Ende ja ein Stück weit zurücknehmen). Der Film hat dazu... null zu sagen. Ist dann vielleicht eine nett konstruierte Geschichte (ich könnte allerdings im Umkehrschluss auch sagen, dass das ja nur ein paar Hard Boiled-Klischees gemixt mit Superheldenklischees seien...), aber dann auch nicht mehr.

"Was die besseren Regisseure angeht, die sich von dem Werk wegen dem Skript abgewandt haben sollen: Das war alles teilweise Jahre vor Snyder, und jeder Regisseur ist mehr oder minder daran gescheitert, dass er keinen Zugang zu dem Werk gefunden hat und es auf eine Kinofilmlänge zurecht stutzen konnte, so dass auch das Studio dem grünes Licht gegeben hat. Snyder hat eben dies hinbekommen. Das bedeutet für mich, diese objektiv besseren Regisseure waren für dieses Werk eben nicht die besseren Regisseure. (Wobei auch hier, ich weiss schon was du meinst, aber ich meine hier: Wir können froh sein, dass sich überhaupt einer durchsetzen konnte, der doch recht nah am Original bleiben konnte). Du wirst meines Erachtens bald sehen, was passiert, wenn einer wie Lindeloff sich des Werkes annimmt und es dann mit in seinen Augen wichtigen Themen verwurstet (/nach dem letzten Interview mit dem Mann habe ich richtiggehend Angst vor dieser Serie, die ja schon einen geilen Trailer hatte!)"

Das hat nicht Snyder hinbekommen, das haben dann David Hayter und Alex Tse hinbekommen, allenfalls mit Snyders Input - wie viel Snyder Input auf Drehbuchebene hatte, weiß ich aber nicht, ich weiß aber, dass der Draft vom Hayter schon einige Jahre (ca. seit der Jahrtausendwende) rumgeisterte, dass Gilliam das Projekt für "unfilmable" hielt, weil das Teil damals unfinanzierbar war (und eben distinkt Comic ist...), Arronofsky sich verabschiedet hat, weil er lieber "The Fountain" machen wollte etc. pp. Da können wir nicht eben von "gescheitert" reden, weil manche das auch einfach für eine schlechte Idee hielten oder da erst gar nicht wirklich leidenschaftlich hinterher waren.

Da mag der Snyder dann der Mann gewesen sein, der den Film letztlich gemacht hat, aber nochmal: was heißt das schon? Alle paar Jahre kommt mal ein Film raus, der Ewigkeiten in der Development Hell war und der ist dann trotzdem nicht gut und keiner sagt "Ja wenigstens hat jemand den mal Film gemacht!" David Lynch war der Typ, der nach etlichen Jahren "Dune" gemacht hat, ist halt trotzdem kein guter Film. Ich versteh nicht, was da jetzt DESWEGEN für den Film oder für den Regisseur sprechen sollte.

"Ich will mal so sagen: Wer einen Film mehrfach freiwillig schaut, der wird da auch gewisse Qualitäten drin sehen. Dass der Film seine Probleme hat - ich wiederhole mich - liegen auf der Hand. Dass er dem Original mit seinen Aussagen - vor allem mit Bezug auf die körperlichen Eigenschaften der Protagonisten und den daraus entstehenden Situationen - völlig konträr läuft und auch als Ganzes nicht standhält, und hieraus auch ein tiefer nicht vorhandenes Verständnis der Grundprämisse bei Snyder offensichtlich wird, auch klar. Das ändert aber rein gar nichts daran, dass der Film sehr wohl seine Qualitäten hat und trotz Snyders eigener Agenda immer noch mnindestens ein guter Film ist. Und da kann man sehr wohl wieder deine Argumente mit objektivierbaren Parametern heranführen, und dass er sein Publikum trotz allem abzuholen in der Lage ist. Konfus hin oder her."

Warum muss man Qualitäten in einem Film sehen, den man mehrfach sieht? Vielleicht hab ich den einmal im Kino gesehen, einmal bei einem Filmabend, einmal während einem Flug, einmal aus gähnender Langeweile und einmal, weil ich gerade keine andere DVD im Haus hatte? Vielleicht schau ich den mehrfach, weil man an dem gut festmachen kann, warum ein Film schlecht ist? Es gibt etliche Gründe, einen Film mehrfach zu sehen, die mit "gewissen Qualitäten" nichts zu tun haben: manchmal schaut man einen Film, von dem man vorher schon zu wissen glaubt, er wäre schlecht - guckt man den dann auch wegen der offensichtlichen Qualitäten? Oder guckt man den, weil man da vielleicht trotzdem was lernen kann und wenn es nur "so macht man es nicht" ist?

Dass "Watchmen" dann ein paar "Qualitäten" haben mag, ist dann auch eher eine Selbstverständlichkeit: natürlich hat eine Großproduktion aus Hollywood einen gewissen Standard, den dann auch "Watchmen" erreicht, wie zB größtenteils vernünftige Effekte, eine hochwertige Ausstattung und so weiter. Das ist aber dann auch so ein Ding, das man voraussetzen darf.

Jetzt kann ich aber zum Beispiel anführen, dass "Watchmen" auf der fundamentalsten Ebene scheitert, die ein Spielfilm erreichen muss, das auch durchgehend: nämlich eine Geschichte mit Bildern zu erzählen. Und da reicht nicht, mal eben die Kamera auf das Geschehen zu richten, sondern man muss schon die passenden Bilder für die erzählte Geschichte finden. Anders ausgedrückt: die schönste Schönschrift hilft nicht, wenn ich einen Französischtest auf Deutsch beantworte.

Welche objektivierbaren Argumente sollen denn dann für den Film sprechen? Das Drehbuch? Hat wahrscheinlich keiner von uns beiden gelesen, kann also nur so halb beantwortet werden, weil wir so ein paar educated guesses ablassen können. Die stylische Inszenierung? Die ist genau das Problem. Die moralische Ambivalenz? So ambivalent ist der Film nicht, Snyder hat offensichtlich keine Sympathien für Ozy übrig...

"Hier würde ich nur darauf hinweisen wollen, das nicht zu verallgemeinern, viele Verteidiger, von mir aus auch die meisten, aber nicht einfach lapidar die Verteidiger, was ja alle Verteidiger impliziert. Das ist nämlich so nicht richtig "

Dass das natürlich nicht JEDEN Fall meint, ist wohl klar. Gibt auch Leute, die den geil finden, weil der Streifen Rorschach cool macht. Deswegen sprach ich von der "gängigen" Verteidigung. ;)

"Das war schon immer - wie häufiger schon zugegeben - mein größtes Problem mit dem Film. Aber wie gesagt, das Gesamtpaket ist so pickepackevoll, dass das dann irgendwie zu einem kleineren Störgeräusch verkommt. Ein von mir immer gerne herangezogenes anderes Beispiel ist die Romanverfilmung "Der Name der Rose": Hier wird alles anders gemacht als im Roman, nur die Grundkrimiprämisse beibehalten, und sogar die letztendliche Bedeutung von "Der Name der Rose" komplett ad absurdum geführt, dass es als Romanverfilmung eine Vollkatastrophe ist. Aber eine Verfilmung muss sich gewisse Freiheiten nehmen, damit es ein Publikum anspricht und abholt, ob es jetzt so drastisch sein muss, sei mal dahingestellt, aber im Endeffekt muss das Resultat stimmen. Und im Endeffekt ist jede Verfilmung auch nur eine Interpretation einer Vorlage, was jeder unterschiedlich bewerkstelligt. Anderes Beispiel "Liebe in Zeiten der Cholera" geht deutlich "besser" mit der Vorlage um, ist aber filmisch ein kompletter Offenbarungseid und gefühlt leidlich eine Kaffee Onkyo Werbung mit Shakira Musik. Da ist THE Watchmen (Mit THE, weil derzeit die einzige wirkliche Verfilmung, die ich akzeptiere, bis mich HBO eines besseren belehrt) solchen Werken für mich deutlich überlegen."

Du verwechselst da gerade was, denke ich: ich habe die Vorlage bis zu diesem Post kaum erwähnt, weil die Probleme des Films NICHTS damit zu tun haben, dass der Film von der Vorlage abweicht. Von mir aus hätte Snyder aus der Vorlage eine Rock Opera gemacht, oder eine Stonerkomödie oder sonst was: aber er hätte eben einen konsistenten Film draus machen müssen. Ich bewerte den nicht als Verfilmung und pack den dann mit anderen Verfilmungen zusammen (der ist wahrscheinlich eine bessere Verfilmung der Vorlage als "Jurassic Park" das ist, trotzdem halte ich letzteren für einen besseren Film...), ich bewerte den als Film über Superhelden, der nicht versteht, was er da zeigt. Wenn ich die Vorlage dann mal heranziehe, dann weil es eine argumentative Abkürzung ist (die Probleme eines Filmes kann man immer ohne die Vorlage festmachen, man muss manchmal nur weiter ausholen...), nicht weil der Film seiner Vorlage "nicht gerecht wird".

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MobyDick : : Moviejones-Fan
26.08.2019 12:44 Uhr
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Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio:

Stimmt, das habe ich wohl falsch verstanden mit deiner Aussage zur Inkontinenz , Inkonsistenz, ich dachte du meintest den impliziten Widerspruch, der sich aus dem Vergleich der Vorlage mit dem Ergebnis ergibt. Dass du jetzt praktisch NUR den Film für sein Sein kritisierst, war mir so in dem Ausmass nicht wirklich bewusst.

Da kann ich dir leider keine Argumente mehr entgegen halten, da dann ja deine Meinung auf ganz anderen Kriterien fusst, die ich zwar auch (wahrscheinlich zu einem gewissen Teil) wahrnehme, aber anders einwerte. Wie ja schon öfters geschrieben und wo wir uns ja auch einig sind, ist dass Snyder wirklich problematische Ansichten in seinen Filmen verpackt, sein Timing und Geschichtenerzählen sehr oft problembeladen sind und er einfach keinen Film drehen dürfte, der primär an Kinder gerichtet ist (dieser Eulenfilm!)

Unabhängig davon - und da unterscheiden wir uns anscheinend - schaue ich seine Filme gerne an und finde sie zu gewissen Teilen auch wirklich gut, TROTZ seiner immer wieder kehrenden nennen wir sie mal "Messages" - gerade auch weil sie so heftig plump sind! Ich kreide ihm beispielsweise 300 deutlich weniger an als diesem mittlerweile alten Faschistoiden Trottel Miller!

Dünyayi Kurtaran Adam
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