Rainer nimmt sein Leben als eine Kette von Demütigungen wahr. 1989 zum Leben angesetzt, mit fertiger Ausbildung, Aussicht auf Arbeit und Freundin im Schlepptau, wird sein vorgezeichneter Weg durch die Wende jäh unterbrochen. Seitdem hängt er in seinem Heimatort in Thüringen fest, pflegt aufopferungsvoll seine bettlägerige Mutter und lebt von Stütze oder Minijobs. Rainer kommt nicht fort, ist gebunden und festgenagelt. Leere macht sich in ihm breit. Der Frust der Demütigungen und Misserfolge sammelt sich darin. Tropfen für Tropfen. Und es gärt in ihm. Rainer wollte ein geordnetes Leben, eine überschaubare Welt und findet Chaos und Ausweglosigkeit. Er fühlt, dass man die Welt nur in einem Fanal zur Ordnung rufen kann und beschließt, eine Bombe zu bauen, um ein Zeichen zu setzen. Diese verstaut er im Koffer seines Mopeds mit dem er für den örtlichen Mc-Döner-Pizza-Laden Pizzen ausliefert. Er macht sich über verschiedene Städte auf den Weg nach Berlin, fährt über Weimar, Jena, Apolda und Naumburg weiter über Leipzig bis in die Hauptstadt. Auf dieser Fahrt begegnet Rainer seiner eigenen Geschichte.