The Pope erzählt von der Wahl des Papstes Benedikt bis hin zu dessen Rücktritt. Dies eröffnete dem Argentinier Jorge Mario Bergoglio die Möglichkeit, zu Papst Franziskus gewählt zu werden. Damit stellt er den ersten Papst von außerhalb Europas dar, der seit dem 8. Jahrhundert den Titel trägt und ist zugleich der erste Papst aus den beiden Amerikas. Hinzu kommt sein Wirken als erster Jesuiten-Papst.
Anlässlich des heutigen Todes von Papst Benedikt möchte ich gerne diesen Film in Erinnerung rufen. Hier steht zwar eher Papst Franziskus im Vordergrund, aber beide werden wunderbar von Pryce und Hopkins dargestellt. Das Drehbuch und die Regie schaffen es, zwei Stunden laufzeit über vermeintlich staubtrockene Themen herzlich und interessant zu gestalten und lassen dabei zwei Schauspieler brillieren.
Inhaltlich mag ich auf die Themen nicht weiter eingehen. Da hat sicher jeder seine ganz eigene Meinung und das ist auch vollkommen in Ordnung. Ich fands damals nur faszinierend, dass ich als Mensch, der nicht viel mit der Kirche am Hut hat von diesem Film wunderbar angesprochen wurde.
Möge Benedikt XVI. geboren als Josef Ratzinger in Frieden ruhen.
Meine Bewertung
@RonZo
Ja. Meirelles´ Intention kann ich nachvollziehen und diese ergibt hinsichtlich des ersten südamerikanischen Papstes der Geschichte auch Sinn, gefallen muss mir das in dieser Form deswegen aber nicht. Aber das hattest du, wie du schriebst, ja schon verstanden^^
Budgetangaben veröffentlicht Netflix leider kaum bis gar nicht.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@luhp92
ich verstehe Dich und Deine Kritikpunkte. Ich persönlich denke aber das der Südamerikaner Meirelles mit diesem Werk dem ersten Südamerikanischen Papst ein filmisches Denkmal setzen wollte in dem dann kaum Platz für Kritik an der Person Bergoglio/Franziskus ist. Ganz zu schweigen davon die Institution (katholische) Kirche kritisch zu hinterfragen. Das war mMn zu keinem Zeitpunkt die Absicht von Meirelles.
Auf mich wirkte es teilweise wirklich wie ein 2 Stunden Imagefilm. Mich würde auch mal interessieren was der Spaß gekostet hat (Budgetangaben finde ich keine). Aber wenn man die Sixtinische Kapelle 1 zu 1 als Set baut wird das Ganze nicht günstig gewesen sein.
PaulLeger
Ich denke tatsächlich, dass meine Antipathie gegenüber Hopkins auf Seine Rolle als Lecter zurück geht. ich fand schon immer, dass er komplett überbewertet ist in der Rolle und in den Fortsetzungen spielt er für mich entweder zu affektioniert oder auf Autopilot. Coex fand ich von Anfang an genialer, und später Mikkelsen auch besser als Hopkins.
Dass der Mann Schauspielern kann steht natürlich außer Frage, und wenn er wirklich liefert, dann ist es ja in der Tat wirklich schon nahezu revealing! Und dass gilt für mich persönlich bei Pryce sogar fast noch mehr.
Also daher bin gerade wirklich hin und hergerissen. Andererseits habe ich noch andere Titel, die ich mindestens genauso, wenn nicht sogar gerade interessanter empfinde, unter anderem deine Antonioni Tipps.
man müsste wirklich mehr Zeit haben
@ MobyDick
Wenn du Hopkins nicht abkannst (was ich zwar nicht nachvollziehen kann) und auch mit dem Thema nicht warm wirst, dann kannst du dir den Film sparen, der lebt eigentlich nur von dessen exzellentem Zusammenspiel mit Pryce.
@MobyDick:
Das ist für mich in etwa so wie sublim77 mit Melissa McCarthy ;)
Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!
Luhp92
Das hat nichts mit Mereilles zu tun, es ist einfach das Thema, und Hopkins, ich kann den Mann einfach nicht ab. Das ist für mich in etwa so wie sublim77 mit Melissa McCarthy ;)
City of God hab ich ganz gut in Erinnerung, obere 8 Punkte...
@RonZo
"Mereilles zeigt ja immerhin welche "schwere Schuld" Bergoglio während des Staatsterrors der Militärjunta auf sich genommen hat."
Ja, da hast du Recht. Ich meinte da jetzt aber den Blick auf Bergoglio bzw. Franziskus in der Film-Gegenwart, also die Zeit von 2005 bis 2014. Rückblickend aus dem Jahr 2019, in dem er immer noch Papst ist und Milliarden von Menschen beeinflusst.
"Ich sehe es so, dass Mereilles da einfach eine gute (mMn großteils fiktionale) Geschichte um 2 große Männer der katholischen Kirche erzählen will die niemanden weh tut."
Ja. Natürlich gut gemacht, aber gerade das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz.
@MobyDick
Nicht mal Interesse wegen Fernando Meirelles?^^ Gut, ich weiß jetzt natürlich nicht, ob du "City of God" magst oder nicht. Auch so ein Film, den ich noch nicht gesehen habe.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
RonZo und luhp92
Das ist ja mal ein Film, der mich so 0 Komma 0 interessiert, und selbst das ist extrem hoch gegriffen.
Aber eure Diskussion hier reizt dann doch etwas, Mist.
Das Leben ist einfach zu kurz, mal schauen, bin hin- und her
Tolles "Kammerspiel" vor beeindruckender Kulissen (Castel Gandolfo, Sixtinische Kapelle) mit 2 überragenden Schauspielern. Ich wage zwar stark zu bezweifeln das dieses Treffen und die Gespräche zwischen "Ratze" und dem "Franz" so stattgefunden haben. Aber was solls... Alles in allem ein sehenswerter ultralanger Imagefilm ("achkomm - in über 120 Minuten reden wir 40 Sekunden über den Missbrauchsskandal -das muss reichen") der aufgrund seiner beiden Darsteller "Spaß" macht und fesselt.
7,5 / 10
@Luhp92
Mereilles zeigt ja immerhin welche "schwere Schuld" Bergoglio während des Staatsterrors der Militärjunta auf sich genommen hat. Von daher stellt er mMn Bergoglio (auf dem auch ganz klar der Fokus liegt) jetzt nicht als den "Neo-Heiland" dar wie Du es anscheinend empfunden hast. Bzgl. der Szene mit dem goldenen Kalb die Du ansprichst -da musste ich schon lachen. Fand ich gut.
Ich sehe es so, dass Mereilles da einfach eine gute (mMn großteils fiktionale) Geschichte um 2 große Männer der katholischen Kirche erzählen will die niemanden weh tut. Und das schafft er mMn.
Zunächst das Positive: Fernando Meirelles lässt gelegentlich Humor einfließen, ohne dabei das Drama außer Acht zu lassen, in diesen Szenen gestaltet sich "The Two Popes" überraschenderweise als ein ziemlich lustiger Film. Sei es zum Beispiel die unorthodoxe Musikuntermalung durch ABBA und das italienische Partisanenlied "Bella ciao" oder die aus dem Filmende hervorgehende Abspannsequenz, in der sich die beiden Päpste zusammen begeistert das Fußball-WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien anschauen. Jonathan Pryce und Anthony Hopkins spielen klasse und harmonieren sehr gut miteinander, sie tragen den Film zu großen Teilen auf ihren Schultern. Darüberhinaus faszniert die sprachliche Vielfalt, in "The Tow Popes" hört man Englisch, Spanisch, Italienisch, Latein und ein bisschen Deutsch.
Was dem Film meiner Meinung nach leider das Genick bricht, ist der Umstand, dass sich Meirelles von Beginn an klar und zu großen Teilen einseitig gegenüber den beiden Päpsten positioniert und obendrein noch mit Übertreibungen arbeitet. Benedikt XI. wird als machtgieriger, konservativer Verwalter der reaktionären Politik Johannes Pauls II. charakterisiert, Franziskus wird im Vergleich dazu als philanthropischer und radikaler Reformer gezeichnet, der die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern möchte. Trotz der späteren Annäherung beider Männer rüttelt der Film nicht an dieser vorgegebenen Positionierung, während ich eine solche Charakterisierung Benedikts XVI. zumindest noch nachvollziehen kann, schrillen bei mir im Bezug auf Franziskus dann schon die Alarmglocken.
Ich bin durchaus jemand, der Franziskus wegen seiner relativ progressiven Politik und der daraus folgenden Auflockerung der reaktionären Kirchenstrukturen schätzt, von einem Neo-Heiland der katholischen Kirche und des christlichen Glaubens ist er nichtsdestotrotz deutlich entfernt. Als besonders peinlich und grotesk fällt dahingehend die Szene seiner Wahl zum Papst aus, während noch die Stimmen ausgezählt werden, bejubeln die Kardinäle Franziskus bereits mit Standing Ovations. Des Weiteren fungiert Franziskus in "The Two Popes" als liberales, Christentum-kritisches Sprachrohr der heutigen, säkularisierten Zeit, die Worte werden ihm von Meirelles nicht nur formal sondern auch sprichwörtlich in den Mund gelegt. Die Intention ist nobel, eine in dieser Gesamltheit realitätsverzerrende, unkritische Darstellung Franziskus´ halte ich jedoch für bedenklich.
Nebenher übt sich "The Two Popes" noch in Kapitalismuskritik, während einer dem Thema entsprechenden Dialogszene wird recht plump das Bild des Goldenen Kalbs hineingeschnitten und der Kapitalismus somit als falsche Gottheit angeprangert. Abseits der harmlosen Plakativität der Szene stellt sich dabei als Ärgernis heraus, dass nach der Gleichsetzung mit dem Goldenen Kalb der Zirkelschluss zurück zum Reichtum der katholischen Kirche ausbleibt und Meirelles diesen unangetastet lässt.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."