Eine College-Professorin befindet sich an einem persönlichen und beruflichen Scheideweg, als ein Starschüler einen ihrer Kollegen beschuldigt und ein dunkles Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit droht.
@ luhp92
Ich würde eher "geschrieben" anstatt "gedreht" sagen.
Fand die Inszenierung genauso mies wie das Drehbuch. Der von Dir angesprochene willkürliche Metronom-Einsatz, die häufig schlecht ausgeleuchteten Szenen und als Krönung dieses peinliche Durchbrechen der vierten Wand in der Schlusseinstellung waren allesamt merkwürdige Entscheidungen, bei denen sich kein Sinn erschließen mag.
In Reviews habe ich gelesen, Guadagnino hat sich hier von Ingmar Bergman beeinflussen lassen, aber da fehlt mir persönlich das Auge, um dies zu erkennen.
Abgesehen davon, dass die Schauspieler bei ihren Dialogen teilweise in der Frontalansicht gefilmt wurden, hab ich da nicht viel Bergman erkennen können. Der Einfluss von Allen ist da schon deutlicher und für mich fast schon die einzige gute Idee, die Guadagnino hatte, da es dem ganzen natürlich auch eine Metaebene verleiht.
Zumindest schauspielerisch ist "After the Hunt" überragend.
Fand auch das Schauspiel nicht gut, wobei es nicht die Schuld der Darsteller ist, aber die Figuren sind vom Drehbuch schon so unglaubwürdig angelegt, dass ich keinem die Rolle abgekauft habe.
@PaulLeger
Ich würde eher "geschrieben" anstatt "gedreht" sagen.
Ein überlanges Drehbuch und je mehr der Film in die Charaktere eintaucht, je mehr von ihnen offenbart wird, desto unglaubwürdiger wird es. Luca Guadagnino und Nora Garrett machen sich ja über alles lustig, was in den letzten fünf/sechs Jahren zum Thema MeToo, Woke, Cancel Culture und zum Konflikt zwischen Gen X, Millenial und Gen Z diskutiert wurde, so weit so gut.
Aber Figuren werden so gezeichnet, dass sie als Repräsentation ihrer Generation, ihrer gesellschaftlichen und univertären Stellung das möglichst Extreme und Schlechteste darstellen. Da stellt sich mir dann die Frage, was genau die Macher eigentlich kommentieren möchten. Im Grunde genommen hassen sie all ihre Figuren (bis auf die Psychiaterin), der Diskurs wird obsolet und der Film somit eintönig. Und was ist das bitte für ein unterirdisches Ende gewesen?
Und was war das eigentlich mit dem Metronom im Hintergrund? Klar, es soll Unwohlsein und Spannung erzeugen, aber der Einsatz ist doch reine Willkür.
An einer misanthropischen Verspottung hätte ich durchaus Gefallen gefunden, dafür gerät der Film aber viel zu lang, zu getragen und zu schwerfällig. Luca Guadagino lässt sich von Woody Allen inspirieren (natürlich passend zum Thema Cancel Culture), aber Allen hätte diese Spottkomödie wahrscheinlich leichtfüßiger und 60 Minuten kürzer erzählt. In Reviews habe ich gelesen, Guadagnino hat sich hier von Ingmar Bergman beeinflussen lassen, aber da fehlt mir persönlich das Auge, um dies zu erkennen.
Zumindest schauspielerisch ist "After the Hunt" überragend. Julia Roberts vielleicht mit der besten Performance ihrer Karriere, Michael Stuhlbarg vollkommen ungehemmt, Andrew Garfield zum ersten Mal mit einer schmierigen, eher antagonistischen Rolle und Ayo Edebiri erhält verdient ihre erste Hauptrolle in einem Spielfilm.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
"Tár" wenn er von einem Grundschüler gedreht worden wäre.
Kermode bringt es ganz gut auf den Punkt:
Meine Bewertung