Männer und Frauen können nicht befreundet sein, der Sex wird immer zwischen ihnen stehen. Dieser Maxime folgt Harry, ein Student, der während einer Fahrgemeinschaft mit der ihm unbekannten Studentin Sally Weisheiten seines Lebens von sich gibt - die seine zynischen Aussagen einfach nicht glauben will. Jahre später treffen sich die beiden zufällig wieder und dann wieder ein paar Jahre später. Endlich werden die beiden Freunde...bis ihnen dann doch der Sex dazwischen kommt.
"A Few Good Men" kann man sich durchaus auch geben, und sei es nur für Jack.
Cineast:
"Empfehlungen ?"
"This is Spinal Tap" und dann hast du sehenswerten Reiners durch.
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
Ich habe mir den Film am 30. Dezember 2023 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
...weiter geht’s mit den McReiner-Wochen...nach Misery und Stand by me den nächsten Klassiker nachgeholt...
Habe ich den "modernen" Urtyp des Rom-Com-Genres gesehen? Nach Harry und Sally hätte man den Laden doch dicht machen können, hier wurde alles einmal gesagt und getan und das ganze Genre-Game einmal durchgespielt könnte man sagen.
Obwohl ich anfangs tatsächlich noch skeptisch war und etwas Angst bzgl. der Beziehungsdynamik der Hauptfiguren hatte, da der Einstieg wie der klassischste aller "veraltete Rollenbilder"-Klischees-verarbeitender Film aussah, was dann allerdings in die richtige Richtung aufgelöst wurde, gefiel er mir sehr gut (neben Sci-Fi - aus anderen Gründen - ist Rom Com wahrscheinlich das Genre, wo die meisten Filme schlecht gealtert sind). Es ist leider selten geworden, dass Komödien und gerade Rom-Coms überhaupt noch von sich reden machen und dann im besten Fall sogar noch durch hauptsächlich gut geschriebene Dialoge und eine guten Hauptfigurendynamik zu überzeugen wissen, ohne auf irgendwelche übertriebenen Slapstick-Momente zu setzen.
Anmerken muss ich trotzdem, dass ich einen Moment gebraucht habe, um mich auf die dargestellte Beziehung der beiden einzulassen, da mein innerer moralischer Kompass bei Harry’s wiederholt als übergriffig wahrzunehmenden Âußerungen und der anfangs noch etwas naiv reagierenden Sally doch etwas ausschlug, was sich im Verlauf des Films jedoch legte, wenn beide Figuren eine für damalige Verhältnisse relativ fortschrittliche Entwicklung hinlegen dürfen.
Finde es trotzdem immer wieder spannend und natürlich auch erschreckend, wie sehr mir mittlerweile in alten Filmen diese, damals als lustig und flirty angesehenen, verbalen und physischen Übergriffe der männchlichen Figuren negativ auffallen. Wie beschränkt man doch jahrelang diese klassischen Rollenbilder selbst noch als normal wahrgenommen hat, weil sie eben im Handlungskontext auch als völlig normal und harmlos durchgewunken wurden.
Was mir hier allerdings in dieser Richtung noch aufgefallen und zumindest als etwas unglücklich veraltet wahrzunehmen ist, ist die Tatsache das Billy Crystal optisch fast als Meg Ryans Vater oder Onkel durchgehen könnte, auch wenn zwischen den beiden "nur" 13 Jahre liegen, was ja im realen Leben auch kein absurd großer Altersunterschied ist, aber es wirkte auf mich eben doch etwas befremdlich, gerade da Harrys Figur eben zu Beginn als sehr dominant und erhaben auftreten darf (inkl. Mansplaining), während Sally als eher naiv und verklemmt dargestellt wird.
Trotzdem war ich dann im Endeffekt sehr angetan von dem Film und der Entwicklung die er nimmt und auch die Tatsache, dass der Film seinen Witz nahezu ausschließlich aus gut geschriebenen Dialogen zieht, die durch Reiners’ ruhige Inszenierung in einfachen Alltagssituationen der Figuren wirken dürfen, gefiel mir gut.
Sympathisch, witzig und seiner Zeit etwas voraus. Tut mir etwas Leid um Meg Ryan wenn man ihren weiteren Lebensweg so begutachtet, hätte sie hier und da 1-2 andere Entscheidungen getroffen, wäre sie mit Sicherheit auch heute noch ein gern gesehener Star in Filmen. Ich mag sie hier sehr und auch Crystal habe ich zum ersten Mal ausgiebig bei der Arbeit sehen dürfen und er ist mir ebenfalls âußerst positiv aufgefallen.
PS: Eine ähnlich gute Dynamik haben für morgen für mich, nach kurzem Nachdenken, vor allem Gosling und Stone, insbesondere in Crazy, Stupid, Love.
PPS: Gegen Meg Ryan wirkt Carrie Fisher hier übrigens wie Mitte 40, keine Bewertung, aber eine Feststellung dass ich sehr überrascht war, dass auch hier wieder deutlich weniger Altersunterschied im Spiel war als ich gedacht habe.
PPPS: Der nächste Reiner wird wahrscheinlich erstmal wieder einer meiner Lieblingsfilme, "Die Braut des Prinzen", werden und danach muss ich mal schauen was mich von ihm noch reizen könnte.
Empfehlungen?
Hoher Unterhaltungswert!
Mittlerer Wiederschauwert!
Meine Bewertung- CINEAST -
Ist ja ein Klassiker, aber leider konnte er mich nicht abholen. Die Charaktere fand ich wenig interessant, die Story somit ebenso wenig daher war mir überwiegend langweilig. Zum Glück war die Laufzeit nicht allzu lang. Zumindest hat es sich wegen dem berühmten Zitat vom Ende gelohnt...und wegen Carrie Fisher, bei der ich die ganze Zeit überlegen musste, ob es sie wirklich ist oder nicht.
Meine BewertungLink zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)