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Orlacs Hände (1924)

Moviejones | 25.04.2024

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2 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
14.06.2017 00:51 Uhr | Editiert am 14.06.2017 - 00:53 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

"Immer zu! Immner zu! Hör ich´s immer, immer zu: stich tot, tot!"

Orlac´s Hände ist ein österreichischer Stummfilm aus dem Jahr 1924, angesiedelt im Science-Fiction- und Horrorgenre. Der Konzertpianist Paul Orlac verliert bei einem Zugunglück beide Hände, um seinem Beruf weiterhin nachgehen zu können, werden ihm die Hände eines zuvor hingerichteten Raubmörders angenäht.

Mit seinem Werk setzt sich Robert Wiene intensiv mit der Frage auseinander, inwiefern der Geist über den Körper und der Körper über den Geist herrscht. Kann man mit neuen Händen durch reine Willenskraft zu alter Virtuosität zurückfinden? Machen einen die Hände eines Mörders ebenfalls zu einem Mörder?

Die Kulissen, die schauspielerischen Leistungen und insbesondere die musikalische Untermalung durch Interzone perceptible (Live!) erwecken den blanken Horror zum Leben, den Paul Orlac und gleichzeitig auch der Zuschauer durchmacht. Was für eine grauenhafte Vorstellung, nicht nur die eigenen Hände zu verlieren, sondern stattdessen auch noch jene eines Mörders zu erhalten! Ein sehr empfehlenswerter Film!


P.S.:
Ein Bussi für das Moviejones-Team, welches sehr schnell auf meine Datenbankanfrage reagiert hat!

Meine Bewertung
Bewertung

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
26.10.2021 01:01 Uhr | Editiert am 26.10.2021 - 01:10 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ein virtuoser Pianist verliert durch ein Zugunglück beide Hände, ein Arzt transplantiert ihm daraufhin die Hände eines hingerichteten Mörders. Rewatch nach knapp 4,5 Jahren, "Orlacs Hände" habe ich diesmal nicht mehr ganz so begeistert aufgenommen wie damals (heute nun auch zu Hause gesehen und nicht wie damals im Kino mit Livemusik), es bleibt aber dennoch ein feiner, früher Bodyhorrorfilm vermengt mit einem Kriminalplot über die Beziehung zwischen Geist und Körper. Schaurig expressionistisch verpackt von Regisseur Robert Wiene ("Das Cabinet des Dr. Caligari").

"Orlacs Hände" wirft ein paar schöne Fragen zum Thema Identität auf, die vor Allem in der heutigen gesellschaftlichen Debatte relevant sind. Wie sehr wird der Geist durch den Körper definiert? Wird er es überhaupt? Schnell ist man da bei Sexualität oder Transhumanismus. Wenn Orlac zwischen seinem Moral-/Werteverständnis und dem Trieb seiner Hände hin- und hergerissen wird, blitzt auch immer etwas Freud´sche Psychologie durch. Ansonsten sehe ich in Orlac wie vor 4,5 Jahren schon eine gehörige Portion Woyzeck. Dominanzkampf zwischen Geist und Körper, von autoritären Personen durch den Fleischwolf gedreht, während der Arzt meint, Orlac solle doch die Hände ganz einfach mit Hirn und Herz kontrollieren. Aus zeitgenössischer Sicht hat sich "Orlacs Hände" der bestehenden Angst vor Transplantationen als Teil des medizinischen Fortschrittes angenommen.

Als Wermutstropfen stellt sich leider der Twist gegen Ende heraus, der zum einen zwar die Woyzeck-Parallele erst wirklich möglich macht, zum anderen allerdings aufgrund seiner mildernden Umstände den Themen Identität und Transplantation den Wind aus den Segeln nimmt und die progressiven Gedankengänge inkonsequent zum Abschluss bringt.

7,5 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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