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Jäger des verlorenen Schatzes (1981)

Moviejones | 25.04.2024

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Silencio : : Moviejones-Fan
23.05.2021 12:44 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

luhp:

"Die Ausführungen zu "Star Wars" mögen ja alle ihre Richtigkeit haben. Ich verstehe nur nicht, inwiefern die "Rambo"-Fortsetungen, "Predator" oder "Red Heat", die die Reagan-Politik in unterschiedlichen Härtegraden gebauchpinselt und beworben haben, in irgendeiner Form zu einer kritischen Aufbereitung der zeitgenössischen Probleme beigetragen haben

"Predator" hat die Reagan-Politik nicht gebauchpinselt, da verlässt der Actionheld den Film als gebrochener Mensch. Den darf man schon als "kritischen" Actionfilm verstehen.

Die anderen Beispiele sind schon näher dran (wobei auch "Red Heat" eine selbstreflexive Ebene hat), aber die nehmen halt DIREKTEN Bezug auf damals aktuelle Themen. Alleine dadurch tragen die zur kritischen Aufarbeitung bei - entweder, weil man sich gegen die Aussagen positioniert oder die abnickt. Im Gegensatz dazu stehen dann "Star Wars" und "Jäger des verlorenen Schatzes", die sich sehr bewusst "entpolitisiert" haben - wobei wir natürlich wissen, dass das gar nicht geht. Das ist ja nicht mal irgendeine wilde These meinerseits, Lucas und Spielberg würden wohl zustimmen (und haben sich in die Richtung geäußert), dass sie nostalgischen Eskapismus schaffen wollten.

"Dann doch lieber kritische Versatzstücke wie in "Star Wars". Zumal die "Star Wars"-Reihe im Kern trotz kolonialistischer Denkmuster eine Geschichte über das Versagen eines religiösen, dogmatischen Ritterordens, Aushöhlung der Demokratie, Aufschwung eines totalitären Systems und den liberalen Befreiungskampf bleibt.

Das stimmt zum einen nur für die Prequels und auch da nur knapp - und da war es auch noch en vogue, sich kritisch zum War on Terror zu äußern. Mal abgesehen davon ist der Vietnamkriegbezug, wenn man ihn denn wirklich in "Return of the Jedi" reinlesen möchte, auch kein "liberaler" Befreiungskampf...

"Ja, Lucas und Spielberg politisch irgendwo anders als im Liberalismus zu verorten, wäre auch Unsinn^^ Spielbergs Filmographie besteht ja auch nicht nur aus "Indiana Jones". "Der weiße Hai" sprach ich schon an, am Mittwoch habe ich "Duell" gesehen, das sind Filme, die ideologisch Nähe zur 60er-Bürgerrechtsbewegung aufweisen oder gar daraus hervorgingen. "The Bridge of Spies" fällt mir gerade zum Thema des Kalten Krieges auch noch ein, der sich klar für den US-amerikanischen Liberalismus ausspricht, Sowjetunion und DDR aber nach gleichen Werten bemisst, auf Diplomatie und Humanismus setzt und sich gegen antirussische Xenophobie ausspricht."

Spielberg jetzt als Teil der Bürgerrechtsbewegung zu verstehen, halte ich dann doch für gewagt. Aber "Bridge of Spies" ist dann doch ein ganz gutes Beispiel für das, was ich meine (und warum das liberale Unterhaltungskino gefährliche Untertöne hat): Auch der zieht sich aus aktuellen Geschehnissen zurück, stattdessen darf man sich zwei Stunden mit "Guck mal, wie weit wir es geschafft haben als Gesellschaft, so sind wir ja schon gar nicht mehr!" berieseln lassen, während man aktuelle Probleme ausblendet. Verstehe ich auf einer Ebene mit so Filmen wie "Green Book", die Rassismus als Problem der Vergangenheit betrachten.

Das würde ich übrigens auch in abgeschwächter Form in "Der weiße Hai" (der nebenher übrigens trotzdem zu Recht ein Klassiker ist) finden. Der hat ein paar politische Bezüge, die sind aber bewusst vage gehalten, damit man niemanden zu sehr verschreckt, und die gehörten damals auch zum guten Ton. Insitutionelles Versagen konntest du damals schon fast nicht aus deinem Film lassen, das hat jeder zweite Unterhaltungsfilm der 70er.

"Duell" hab ich zulange nicht mehr gesehen, der hat aber, wenn ich mich recht erinnere, zumindest das Stadt/Land-Gefälle als treibenden Inhalt.

Nothing-is-Written:

"Die Vorstellung von Indiana Jones als ein Relikt durch deine wortgetreue Einordnung gefällt mir sehr, muss ich sagen. Das ringt seiner Gier nach Abenteuern und alten Schätzen eine zusätzliche Komponente ab. In dieses Spiel mit seiner Identität und seinen Wünschen wird das Publikum wohl insofern mit einbezogen, da es die vielen alten Vorbilder eigentlich kennen müsste, aber sie vergessen oder verdrängt hat und die Versatzstücke nun wieder auffrischt."

Ja, man kann das meiner Meinung auch recht selbstreflexiv lesen, Indy ist alt und eigentlich nicht mehr zeitgemäß, wie es das Genre auch ist. Das ermöglicht auch so ein bisschen, den Film als Throwback zu genießen.

"Vielleicht meine ich eher das Wort "Vitalität" als Jugendlichkeit."

Ich würde es ganz platt als Potenz bezeichnen.

"Indianas Verletzlichkeit ist also ein wenig vorgeschoben, um den Suspense-Charakter (wie du auch feststellst) zu generieren."

Da ist mMn ganz wichtig, die Struktur des Films als Rückschau auf die Serials zu verstehen: das ganze ist ein bisschen episodisch, alle paar Minuten passiert was wahnwitziges, das ein oder andere Mal muss man annehmen, dass es Indy eigentlich gerade umgebracht hat. Ähnlich funktionieren auch Serials, die am Ende jeder Episode einen Cliffhanger hatte, der den Zuschauer wieder ins Kino locken sollte. Diese Cliffhanger bestanden nicht selten daraus, dass der Held scheinbar ums Leben kam - wir wissen aber, dass er nicht tot sein kann, weil wir ja nächste Woche die neue Folge sehen können. So läufts ja auch bei Indy: der MUSS aus dieser Situation entkommen können, weil der Film halt noch eine gute Stunde dauert.

Der 80er Actionheld kommt da, wie du auch sagst, aus einer anderen Tradition, der ist zum Teil im Kriegsfilm, im Urban Vigilante-Film und Western verwurzelt. Ohne John Wayne und Clint Eastwood vielleicht kein Stallone und Schwarzenegger - aber einen Indy gäbe es schon.

"Tatsächlich: Das asketische Ideal bestätigt die Verschiedenheit Indys zu den beiden vorgebrachten Action-Helden. Das ist eine von mir bisher missachtete und überaus interessante Feststellung, um die unterschiedlichen Muster zu betonen. Wiederum verweist das auf die Präzision und somit zusehends maschinenhafte Gestaltung der Figuren. Stallones oder Schwarzeneggers Figuren kennen nur die Bewältigung ihrer Ziele und lassen sich durch nichts ablenken

Der Unterschied liegt da mAn vor allem darin begründet, dass Indy ein "richtiger" Charakter ist, der Identifikation, die ja zumeist über Schwächen hergestellt wird, und Projektion zulässt. Der 80er Actionheld ist da mehr Projektionsfläche, der ein Innenleben schon fast fehlt. Wollte man sich dem psychoanalytisch nähern, dann wären die Figuren wohl lebendig gewordener Todestrieb, den der Kapitalismus im 20. Jahrhundert ja wunderbar fruchtbar gemacht hat.

" Zeichentrickfiguren wie He-Man stehen sie körperlich in nichts nach. Eher noch: das Zeichentrick-Genre kann ihre Physis gar nicht mehr überhöhen, sondern lediglich bestätigen. Das versinnbildlich ja auch die Verwandlung Prinz Adams in diese vor Kraft strotzende Gestalt. Schwarzenegger und Stallones sind selbst wahrgewordene Fantasien von Potenz und Macht

Absolut, der 80er Actionheld ist im besten Falle "larger than life", dessen stetig wachsender Bizeps sinnbildlich für den Exzess steht, den man so gerne mit den 80ern in Verbindung bringt. Da finde ich das He-Man Beispiel übrigens auch ganz gut: dessen Verwandlung ist ja eigentlich gar keine, der Actionheld ist immer da.

"Wenn ich dich nun richtg verstehe, markiert Indy damit genau jenes letzte Aufbäumen der Hollywoodtypischen Darstellungsmuster des Helden (wofür wohl die Analogie zu James Bond sympomatisch steht), bevor ein neuer Figurentypus etabliert wurde (vllt. auch: werden konnte?)"

Ja, kann man durchaus so sehen. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass der Bodybuilderheld ein ganz neuer Figurentypus ist. Der ist ja auch ein Echo des Peplumhelden wie Steeve Reeves, Schwarzenegger selbst hat ja mit Hercules und Conan zwei Figuren gespielt, die im sich Sandalenfilm ganz wohl gefühlt haben bzw. wohl gefühlt hätten. Insofern ist er eine neue Konfiguration, ähnlich wie Dirty Harry eigentlich ein Cowboy ist.

" Demnach sind Stallones und Schwarzeneggers (Anti-)Helden modellhafte Figuren, die die Fassade der filmischen Wirklichkeit empfindlich penetrieren und dem in den 1980er Jahren grassierenden Trend des Optimierungs- und Fitnesswahns viel deutlicher gerecht werden/entsprechen?"

Man kann sogar so weit gehen und sagen, dass sie diesen Wahn nicht nur abbilden, sondern sogar entscheidend mitgeprägt (und Mitschuld an ihm) haben.

"Ich würde einhaken und sagen, dass die notwendig agitierte und damit modifizierte Moral Hollywoods auch eine Rolle spielte, dass solche Entwicklungen wie die des Exploitation-Kinos und "Porn Chicks" überhaupt das Licht der Welt erblicken konnten."

Kann man so sehen, die Strömungen stehen ja auch alleine dadurch im Bezug zur Hollywoodmoral, weil sie in deren Schatten entstanden sind. Ob das dann eine bewusste Abkehr ist oder Kalkül, weil man zB weiß, dass Gewalt beim italienischen Publikum ankommt. Häufig sind die Filme ja für einen einheimischen Markt entstanden, die nach amerikanischem Vorbild "mehr" liefern sollten.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.12.2022 20:30 Uhr
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Indiana Jones - The Face of Jewish Vengeance

An analysis of how Steven Spielberg structures the Indiana Jones movies around the punishment of Nazis, and specifically the cinematic devices used to undermine the myth of Nazi power.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Silencio : : Moviejones-Fan
30.03.2023 19:26 Uhr
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Indianer Jones? INDIANER JONES?!? Warum hat der nicht einen guten, europäischen Namen wie "Hugenotten Johannes"?

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
31.03.2023 12:15 Uhr
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Hugenotten Johannes laughing

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Sleeper29 : : Moviejones-Fan
30.05.2023 09:07 Uhr
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Ich habe mir den Film am 29. Mai 2023 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)

Muss man nicht viel zu sagen. Absoluter Kultfilm und zur damaligen Zeit das Comeback des Abenteuerfilms. Diese Mischung aus Action, Abenteuer und Humor sucht auch heute noch ihresgleichen. Harrison Ford hat viele ikonische Charaktere in seiner Karriere gespielt, aber für mich steht seine Rolle als Indiana Jones immer an erster Stelle.

Meine Bewertung
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MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
17.06.2023 23:12 Uhr
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Passend zum Start von "Indiana Jones 5" nun nochmal mit der Reihe begonnen.

Nach wie vor Kult, aber nach wie vor ist "Jäger des verlorenen Schatzes" nicht unbedingt mein Favorit unter den ersten drei Teilen. Heute wirkt der Film hier und da doch etwas angestaubt und leider nicht ganz so zeitlos wie so manch anderer Film der 80er.

Was stört mich? Zum Einen ist das überraschenderweise die Musikuntermalung. Nein, der Score generell ist klasse und ikonisch, und das meine ich damit auch gar nicht. Was mich stört, ist, dass die Musik sich den GANZEN Film über in JEDER Szene in den Vordergrund drückt und immer präsent und manchmal überpräsent ist. Was ich darüber hinaus nicht mag, ist das typische Stilmittel der 70er und 80er, dass man bestimmte Szenen im Takt mit "passenden" Musiktönen untermalt, zum Beispiel ein kurzer Trompetenstoß zusammen mit einem Faustschlag oder ähnliches. Das hat sowas vom Flair der Filme mit Bud Spencer und Terrence Hill, passt aber für mich nicht so recht zu einem ernsteren Film wie Indiana Jones. Weiterhin könnte man monieren, dass teilweise exakt dieselben Musikstücke von Star Wars übernommen wurden. Hat hier jemand Geld gespart?

Zum Zweiten stören mich die Nazis. Ich mag die Zeit und vor allem die Themen "Zweiter Weltkrieg" und "Nazis" einfach nicht, ich habe regelrecht eine extreme Abneigung dagegen. Das nimmt dem Film so ein wenig das Abenteuerfeeling.

Was man auch noch bemängeln könnte, ist, dass Dr. Jones als Charakter ein wenig blass bleibt. Man erfährt kaum etwas über ihn und erfährt ebenfalls nicht, wie er denn zu einem skrupellosen Mörder wurde. Er tötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Woher hat er das? Er ist doch schließlich kein Soldat, sondern ein Professor für Archäologie.

Leider lässt der Film mich auch emotional relativ kalt. So richtig ans Herz wächst mir hier noch niemand.

Ja, klingt alles sehr negativ, aber trotz alledem mag ich Indiana Jones 1 immer noch gern. Aber die volle Punktzahl würde ich ihm nun nicht geben, denn dazu ist er an einigen Stellen zu unlogisch, übertreibt es mit der Musik im Vordergrund, verwendet zudem Versatzstücke aus Star Wars und geizt mit Charakterzeichnung. Meiner Meinung nach ist das ein typisches Beispiel für einen massiv überbewerteten Film, weil "Nostalgie" und "Fanbrille" und so.

Bewertung: 8/10 Punkte

Wiederschauwert: Mittel

Nachhaltiger Eindruck: Gering

Emotionale Tiefe: Gering

Meine Bewertung
Bewertung

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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