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12 Years a Slave und seine Schwächen

legatoshred | 23.02.2014
Ich habe den Film gestern Abend gesehen und ich muss das jetzt hier loswerden. Also: Der Film hat mich bestens unterhalten und die Performances von Fassbender , Nyong und Ejiofer waren fantastisch. Die Produktion war ordentlich und der sparsam eingesetzte Soundtrack hat die Hoffnungslosigkeit noch spürbarer gemacht.Soviel zu den positiven punkte. Ab hier gehts dann nur noch bergab.Als der Film zu... weiterlesen
Ich habe den Film gestern Abend gesehen und ich muss das jetzt hier loswerden.
Also: Der Film hat mich bestens unterhalten und die Performances von Fassbender , Nyong und Ejiofer waren fantastisch. Die Produktion war ordentlich und der sparsam eingesetzte Soundtrack hat die Hoffnungslosigkeit noch spürbarer gemacht.

Soviel zu den positiven punkte. Ab hier gehts dann nur noch bergab.

Als der Film zu ende war sind mir viele Sachen aufgefallen die mir beim eigentlichen ansehen des Films nicht aufgefallen waren, weil er so gut unterhalten hatte und mich das dargestellte Grauen abgelenkt hatte.

Der Film beginnt sehr unlogisch und verwirrend. Solomon lebt glücklich und recht wohlhabend mit seiner Familie ein zufriedenes Leben. Er lässt sich von diesen Typen anheuern um in einem Zirkus zu arbeiten und auf "Tour" zu gehen. Ganz ohne das mit seiner Familie zu besprechen oder geschweige denn überhaupt bescheid zu sagen!

Der Rythmus des Films ist schlecht. Es wird insgesamt zusehr gehetzt. Zwar lässt sich McQeen viel Zeit in bestimmten Szenen, die auch nötig ist um Tiefe zu entwickeln, aber genau diese Tiefe vermisst man im laufe des Films immer wieder.

Die Charaktere sind sehr eindimensional und oft leer oder Fade. Auf der Farm sind sehr viele Sklaven anwesend aber der Film beschäftigt sich ausschließlich mit den beiden Hauptcharakteren. Alle anderen sind wirklich nur anwesend.

Es gibt keine Nuancen zwischen guten und bösen Charakteren. Die Weißen im Norden sind alle ja so Liberal und verständnisvoll und die Weißen im Süden sind alle das böse in Person.

Selbst Solomon bleibt oft Emotionslos wie die meisten Charaktere. Einzigste Ausnahme Nyong.
Achja zu Brad Pitt, der hat sich die Rolle ja selber verpasst. Schließlich hat er den Film ja Produziert.

Und jetzt kommt der absolute Hammer der wahrscheinlich kaum jemandem aufallen wird:
Der Regisseur hat dem Zuschauer ganz bewusst das Gefühl für Zeit entzogen. Wenn Salomon seine Reise durch diese Hölle beginnt und er am Ende bei seiner Familie ankommt und alle plötzlich Erwachsen sind, da wollte der Regisseur Salomon (zusammen mit dem Zuschauer) Schocken, wieviel Zeit eigentlich vergangen war.
Den Zuschauer schockt das allerdings nicht, denn dem Titel des Films haben wir ja zu verdanken dass wir von anfang an wissen wie langen er weg ist.
Mir ist bewusst das das Buch 12 Years a Slave heisst. Allerdings hätte man bei diesem Konzept einen anderen Titel wählen sollen damit die Wucht der letzten Szene überhaupt seine Wirkung entfalten kann.
Genau das wollte der Regisseur bewirken, aber genau das kommt bei keinem an dank des Titels.

Schade Schade find ich. Den ein oder anderen Oscar hat der Film verdient. Vor allem Fassbender hat voll und ganz überzeugt.

Und jetzt noch was anderes.
Der Film wurde ja von allen Seiten Hochgelobt und sogar mit "Schindlers Liste" verglichen. Das finde ich eine Schande. Schindlers Liste ist der wichtigste Film aller Zeiten und 12 Years a Slave hätte dies auch werden können, ist dies aber bei weitem nicht geworden.
Ein Vergleich zu Apocalypto oder Passion Christi wäre da passender gewesen. Natürlich wird sich jetzt niemand hinstellen und auch nur ein böses Wort über den Film verlieren. Das wäre ja ein Hohn und sicher Karriereschadend. Musste wirklich soooooo viel Zeit vergehen bis dieser Film über die Sklaverei kam?
Der Film wird mit Trophäen überhäuft werden, nicht aber weil er so perfekt ist. Sondern weil es eine Schande wäre wenn nicht. Ein Oscar für Fassbender und Nyong wäre fair und verdient. Dabei sollte es dann aber bleiben, wird es aber nicht...

L
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1 Kommentar
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sittingbull : : Häuptling
23.02.2014 22:17 Uhr
0
Dabei seit: 22.06.13 | Posts: 2.587 | Reviews: 6 | Hüte: 61
1. Du hast das schon unter die Kritik von TiiN gepostet.

2. Ich verstehe nicht warum man da nen Thread eröffnen muss und dann so nen langen Text in die Beschreibung schreibt? laughing Ein Kommentar unter der Kritik (hast du ja schon gemacht) ist da wesentlich geeigneter.

3. Für so ne Diskussion gibts in meinen Augen den "Zuletzt gesehen"-Thread. Wenn man da so etwas in der Art schreibt bzw. sagt "Was meint ihr dazu etc." sollte das passen. Wir würden ja sonst hier jeden Tag 10 neue Threads eröffnen und komplett den Überblick verlieren ;)

Also nimms nicht persönlich. Ich mein das gar nicht böse aber ich seh das nun mal so.
Wenn die Community das anders sieht beuge ich mich gern! laughing
Kanalratte schmeckt vielleicht wie Kürbiskuchen, aber ich werds nie erfahren, denn ich fress die Viecher nicht
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