Habe ich doch die ganze Zeit gesagt, aber auf mich hört ja mal wieder keiner! Danke für die Hintergrund Info zur Entstehung des Streifens...Das erklärt natürlich so einiges...Auch von mir 1 1/2 Hüte. Der Film ist maximal eine DVD/Blue Ray Veröffentlichung wert.
Nordkorea als Invasionsmacht ist wirklich ein Witz. Mit China oder Russland als Gegner wäre der Film sicher interessant geworden - aber so ist es einfach lächerlich. Das Original habe ich damals geliebt - alleine schon wegen Swayze, Howell, Sheen, Grey und Thompson.
Dieser Film zeigt uns eines unserer primären Probleme auf: Wir haben einfach keinen gleichwertigen Feind mehr!
Was im waren Leben sicherlich nicht schlecht ist, ist für den Actionfilm / Kriegsfilm / Agentenfilm einfach ein Alptraum. Irgendwelche Turbanträger oder halbverhungerten Nordkoreaner geben einfach keinen ehrbaren Feind mehr ab. Das alles bedeutet natürlich für Hollywood, dass Alternativen her müssen - und von denen wird ja auch großzügig Gebrauch gemacht:
1. Der Kriegsfilm wird in die Vergangenheit gelegt. Es gab in der Menschheitsgeschichte so viele schöne Kriege und Schlachten - das ist noch ein weites Feld. Ich denke da als Beispiel gerne an das Sequel von "300". Wieviel Promille der Bevölkerung haben bis dato schließlich auch nur von der Schlacht von Artemisia gehört?
2. Der Kriegsfilm wird in die Zukunft gelget und die Menschheit bekämpft Aliens - immer gut und läßt der Phantasie der Drehbuchautoren alle denkbaren Freiheiten.
3. Und hier kommt jetzt "Red Dawn" ins Spiel - man erschafft eine alterantive Realität. In der Welt dieses Films ist Nordkorea eben eine den USA mehr oder weniger gleichwertige Militärmacht. Das wird im Film als Fakt vorgegeben und damit ist dann auch so. Seit wann haben Unterhaltungs-Filme schließlich so was wie Wahrheitsanspruch? Ich kann daher der Kritik an dem Film in dieser Filmkritik in diesem Punkt nicht rechtgeben. Vielleicht wäre es für das weniger phantasievolle Publikum besser gewesen, wenn man ein "richtiges" Remake gemacht hätte und die Sowjetunion wieder als Aggressor genommen hätte. Aber das hätten die erst in den 90er Jahren geborenen Mitbürger dann wahrscheinlich nicht verstanden.
Was mich auch gleich zum nächsten Punkt, der Bewertung des Originalfilms, hier bringt. "Red Dawn" war damals umstritten - keine Frage. Aber nicht wegen der negativen Darstellung der Sowjets und Kubaner. In den 80ern war dieses Pack das Böse - das waren die Typen, die uns ihre Atombomben auf den Kopf werfen wollten, um die westliche Lebensweise zu vernichten und uns ihr linkes Gedankengut aufzudrängen. Der Wahlspruch damals lautete "Lieber eine Pershing im Garten, als einen Russen in der Küche". Vor diesem Zeitgeist war die Darstellung der Invasoren also völlig normal. Kritisiert wurde der Originalfilm wegen seiner, für damilge Verhältnisse, extremen Gewaltdarstellung und emotionalen Härte. Zum Ende des Filmes hin gibt es diverse Szenen, die es auch leicht in die Rubrik "Filmtode, die in Erinnerung bleiben" hier auf MJ schaffen würden. Was natürlich einer der Gründe war, warum die Videokassetten auf dem Schulhof ein echter Hit waren.
Was die schauspielerische Leistung der Darsteller im Originalfilm betrifft, so finde ich die hier vorgenomme Kritik auch überhart und sogar unfair. Ich will ja nicht so weit so gehen und sagen, dass das Oscar-Material war - aber wenn man das hier liest, könnte man glauben, dass sich der Original "Red Dawn" auf "Twilight"-Niveau bewegt. Ich möchte hier nur an so starke Szenen wie die ganze Sequenz nach der Entlarvung des Verräters, die Darstellung der ganzen Gruppe nach dem klarwerden der Konsequenzen ihres Widerstandes (Erschießungen der Zivilibevölkerung) und natürlich das Finale erinnern. Das ist sogar heute noch "großes Kino".
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vielen Dank für diese wahrlich interessante Einschätzung eines Zuschauers, der den Film damals bewusst miterlebt hat. Ich war damals zu jung und komme zudem noch von der anderen Seite, für die IHR damals die Bösen wart. Es mag sein, dass es den Jungs und Mädels von MJ ähhnlich geht, die insofern auch nur über die politische Kritik am Film sprechen können, nicht aber über die Kritik an den Gewaltszenen - die aus Sicht Jüngerer nun mal tatsächlich nicht besonders schlimm ausfallen.
Ich empfinde es nicht so, als ob hier auf "Twilight"-Niveau geschimpft wird, de facto habe ich das Original sogar vor zwei Wochen wieder gesehen und kann dem Obigen nur zustimmen, dass der Film nicht gerade großes Kino ist, aber eben ok. Die gesamte Bedrohungskulisse hätte nur so viel intensiver sein können, da helfen auch die Pseudo-KZs nicht und die Abfolgen der Monate, die uns einreden wollen, wie lange die schlimme Besatzung nun schon geht. Die Darsteller sind soweit in Ordnung und ich sehe den Film alle paar Jahre auch ganz gern - aber nur weil ihr als Teenis diesen Film cool fandet, macht es ihn nicht besser.
Unbestritten aber sicherlich der Punkt, dass der neue Film deutlich schlechter ist - denn es kann nicht funktionieren, eine alternative Wirklichkeit mit wahrlich wirren Ideen als realistisch zu verkaufen und zu erwarten, dass der Zuschauer das frisst. Denn im Gegensatz zu nicht miterlebten Vergangenheits- oder Zukunftsszenarien hat man die Möglichkeit des Vergleichs - und damit muss eine Story schon sehr cool sein, um überzeugen zu können.
@Ater danke für deinen tollen Kommentar Aber wer solch einen FIlm ernst nimmt, ist selber Schuld. War da auch nicht was in vergangenen New hier auf MJ das der FIlm eigentlich eh schon recht alt und die Schauspieler noch viel jünger waren? Das könnte sich halt dann selber erklären, warum es so schlecht gespielt ist.
Du hast mit allem Punkten absolut recht, dass Original ist einer meiner Lieblingsfilme und der "neue" wirkt (im Vergleich) wie ein B Movie! Die rote Flut, war wirklich großes Kino, in dem Zeitgeist der 80er Jahre!
Kritik: Red Dawn von Moviejones
Moviejones | 11.12.2012