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Kritik: Mank von Nothing-is-Written

Nothing-is-Written | 01.02.2021

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23 Kommentare
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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
01.02.2021 17:13 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

Zur besseren Einordnung für den Zugang (inklusive einer für die Filmkritik unpassenden Anekdote):

Persönlich hege ich stets ein aufrichtiges Interesse an jedem neuen Film von David Fincher. Würde jemand voller Inbrunst sagen, dass die Beiträge von ihm nicht vor Potential strotzen, der Kraft und Schönheit des Kinos mit teilweise subversiven Mitteln Auftrieb zu verleihen, er würde sich meinem Empfinden nach diskreditieren. Mit zumindest einem seiner vielfältigen Filme kann sich wohl so gut wie jeder filmliebende Mensch arrangieren - wenn er nicht sogar mehrere oder gar alle überschwänglich lobt. Tatsächlich bin ich selbst ein großer Fan mehrerer Filme von ebendiesem Regisseur. Sieben oder auch Gone Girl genießen bei mir ein exzellentes Ansehen. Fight Club hat mich in jungen Jahren erstmals bewusst fragen lassen, wieso filmische Mittel wie die Kameraarbeit, die Musik und der Schnitt mich so nachhaltig beeindrucken. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich mehr über dieses einzigartige Medium erfahren und nie mehr die Augen und Ohren davon abwenden. Deshalb verfügt dieser Regisseur über einen besonderen Status in meiner Biografie. Trotzdem ist natürlich auch ein solcher Künstler nicht vor eventuellen Fehlgriffen gefeit…

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
01.02.2021 18:10 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Perfekt, dem ist zu "Mank" nichts mehr hinzuzufügen.

"Steve Jobs" würde ich persönlich aber rausnehmen, zeigt der Film neben dem visionären Genie schließlich auch die Egomanie des Apple-Gründers.

Wenn schon ein Fincher-Biopic, dann "The Social Network".

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
01.02.2021 21:10 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.068 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Eine gute und sehr ausführliche Kritik. Ich bin gespannt wie Hollywood, insbesondere die Oscars, auf Mank reagieren werden.


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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
02.02.2021 12:37 Uhr | Editiert am 02.02.2021 - 15:29 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

Vielen lieben Dank schon einmal für das positive Feedback von euch beiden smile

@TiiN

Insgesamt bin ich gespannt, wie die Oscars dieses Jahr über die Bühne gehen und welche Haltung man zu der Entwicklung einnimmt, dass so gut wie keine "echten" Kinofilme im letzten Jahr gezeigt werden konnten. Eigentlich ist das ein idealer Nährboden für die in den letzten Jahren von der Academy sträflich missachteten Streaming-Anbieter. Dieser unvermeintliche Tiefschlag dürfte den Traditionalisten alles andere als schmecken.

Ich gehe davon aus, dass Oldmans Spiel oder das Dekor den KritikerInnen ausreichen wird, um dem Film den ein oder anderen Award zu geben. Denn auch in den technischen Kategorien wird er wohl neben Tenet ein heißer Kandidat für die Trophäen sein...

@luhp92

Ich verstehe, dass man in Bezug auf den Boyle-Beitrag zum Leben Steve Jobs anderer Meinung sein kann. Der grundsätzlichen Kritik am Groß der aktuellen Biopics dürfte die andere Gewichtung dieses einzelnen Films sicherlich keinen Abbruch tun.

Zur näheren Erläuterung, weshalb ich gerade diesen Film als ein passendes Beispiel für die angesprochene Imagefilm-Problematik empfinde:

Die Inszenierung von Jobs schien mir zu betont darauf hinauszulaufen, dass der (produktive) Egoismus und seine cholerische Art in unserer heutigen Gesellschaft fast notwendig zu sein scheinen, um kreativ und erfolgreich gegen das Establishment anzukämpfen. Dass aber die Persona Jobs mit diesen Handlungen und dem schieren Prestige letztlich genau diesem Umfeld zuzurechnen ist, wird von der Inszenierung ausgepart.

Hätte man die menschlichen Fehler Jobs nicht zumindest angedeutet, wäre die Biografie zerrissen worden, weil man schließlich um die tatsächlichen Aussetzer dieses Mannes weiß. Bei diesem Film vermute ich daher fast eine Art Selbstschutz vor mahnenden Stimmen. Einer kritischen Auseinandersetzung mit der von Jobs forcierten Firmenpolitik wurde ebenfalls nicht Auftrieb gegeben. Apple wird stattdessen geradezu lobpreisend als Gradmesser technologischen Fortschritts und zeitlosen Designs inszeniert. Den Stellenwert hat sich Apple durch kluges Marketing und hohe Produktstandards freilich redlich erarbeitet, doch ein wenig Dekonstruktion dieses Images hätte schon sein dürfen.

Besonders störte mich aber die Herangehensweise an den problembehafteten Umgang mit seiner Tochter, bei der die Story mit einem versöhnlichen Vater-Tochter-Happy-End geschlossen wurde. Das letzte Bild ist oftmals entscheidend dafür, wie wir etwas (in dem Fall eine Person) bewerten. Das ist explizit auch bei Geschichten ein interessantes psychologisches Phänomen. Stichwort: Selektive Wahrnehmung.

Darüber hinaus empfand ich die Darbietung von Michael Fassbender allgemein erschreckend routiniert, ja geradezu blutleer. Da weiß ich aber tatsächlich nicht, ob nicht vielleicht der echte Steve Jobs tatsächlich so war, wie es manche Kritiken zum Film im Feuilleton erwägen.

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
03.02.2021 11:00 Uhr
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Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 946 | Reviews: 1.067 | Hüte: 43

Kann ich so nur unterschreiben! Ein selbstverliebtes, langatmes Trauerspiel. Hat nichts von dem Fincher, den ich so schätze und reiht sich ein in die Kategorie der nichtssagenden Biopics der letzten Jahre. Oldman hat vielleicht gute Chancen auf den Oscar (warum auch immer), aber im Endeffekt, war es nichts. Völlig beloanglos und teilweise auch übergdeutetes Werk.

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
04.02.2021 13:00 Uhr | Editiert am 04.02.2021 - 13:01 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Nothing-is-Written

"Die Inszenierung von Jobs schien mir zu betont darauf hinauszulaufen, dass der (produktive) Egoismus und seine cholerische Art in unserer heutigen Gesellschaft fast notwendig zu sein scheinen, um kreativ und erfolgreich gegen das Establishment anzukämpfen. Dass aber die Persona Jobs mit diesen Handlungen und dem schieren Prestige letztlich genau diesem Umfeld zuzurechnen ist, wird von der Inszenierung ausgepart."

Steve Jobs entstammt aber ja nicht dem Establishment (anders als zum Beispiel Donald Trump als Sohn eines reichen Immobilienunternehmers), er hat sich das von klein auf selbst erarbeitet (Garagenfirma usw).

Der Egoismus und die cholerische Art waren entweder vorher schon seine Charakterzüge oder Steve Jobs hat sich diese angeeignet, um sich - nach Rückschlägen - in diesen Kreisen und gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Denn in einem sind wir hier uns ja einig, ohne Haifischdenken oder Ellenbogeneinsatz wirst du es als Unternehmer in der Wirtschaft nicht ganz nach oben schaffen und/oder dich dort nicht lange halten. Bill Gates und Mark Zuckerberg beispielsweise sind ja auch keine Kinder von Traurigkeit. Wenn der Film also nun Steve Jobs´ Aufstieg auf diese Weise zeigt, ist das ja schon ein Indiz dafür, dass Jobs vom Wesen her genau diesem Umfeld zuzurechnen ist.

"Einer kritischen Auseinandersetzung mit der von Jobs forcierten Firmenpolitik wurde ebenfalls nicht Auftrieb gegeben. Apple wird stattdessen geradezu lobpreisend als Gradmesser technologischen Fortschritts und zeitlosen Designs inszeniert."

Hm, ich fand schon, dass eine Kritik am Silicon Valley und am von Jobs vorgelebtem Technikwahn deutlich wird. Immer mal wieder blitzt Stanley Kubriks technologiekritischer "2001 - A Space Odyssey" auf, ein Werk, das Steve Jobs als Schurken empfindet. Das ist ja schon bezeichnend. Genaueres kann ich dazu gerade leider nicht schreiben, dazu müsste ich mir den Film nochmal anschauen.

"Das letzte Bild ist oftmals entscheidend dafür, wie wir etwas (in dem Fall eine Person) bewerten. Das ist explizit auch bei Geschichten ein interessantes psychologisches Phänomen. Stichwort: Selektive Wahrnehmung."

Durchaus ein interessantes Phänomen, ja. Im Fall von "Steve Jobs" dominiert für mein Emfpinden aber so sehr die Egomanie und Tyrannei gegenüber den eigenen Mitarbeitern, dass dieses Bild durch die Endszene mit der Tochter nicht verzerrt wurde.

"Darüber hinaus empfand ich die Darbietung von Michael Fassbender allgemein erschreckend routiniert, ja geradezu blutleer. Da weiß ich aber tatsächlich nicht, ob nicht vielleicht der echte Steve Jobs tatsächlich so war"

Ich fand die so hervorragend, dass Fassbender geradezu mit der realen Person verschmolzen ist und ich mir keinen anderen Schauspieler als Steve Jobs vorstellen kann^^ Nach dem Anschauen 2016 habe ich mich etwas in die Rezeption aus seinem privaten und beruflichen Umfeld eingelesen, Steve Wozniak war ja sogar Beratur für den Film. Die Charakterisierung scheint im Großen und Ganzen akkurat gewesen zu sein.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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eli4s : : Moviejones-Fan
04.02.2021 14:01 Uhr
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Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.703 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Habe den Film immer noch nicht gesehen und auch trotz dieser toll geschriebenen Kritik kaum Motivation. Kann zum Inhalt daher wenig sagen, möchte aber mal loswerden, dass mir deine Beiträge durchweg sehr gut gefallen, Nothing-is-written - gut, dass dein Name nicht Programm ist. Weiter so.

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
04.02.2021 15:26 Uhr | Editiert am 04.02.2021 - 15:29 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@luhp92

Vielen lieben Dank für deine wirklich ausführliche und differenzierte Schilderung zum Sachverhalt um Steve Jobs und den zugehörigen Film. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie unterschiedlich die Eindrücke und Meinungen diesbezüglich sein können.

Mir ging es nicht unbedingt darum, woher Jobs kommt, sondern wie sich das letztliche Resultat als "Hai" darbietet. Da war für mich zu wenig kritische Betrachtung im Spiel. Eben weil er ja aus einem bescheidenen Umfeld stammt, hätte man das aufgreifen können. Mir geht es also weniger um tatsächliche Charakterzüge. Die waren wahrscheinlich mitunter derart bei Jobs ausgeprägt oder allmählich antrainiert (interessante Fragestellung übrigens). Ich hätte mir da wohl eher eine dekonstruvistische Sicht auf diese Aspekte gewünscht. So überspitzt wie etwa bei The Wolf of Wall Street muss es natürlich auch nicht sein tongue-out Das würde wiederum würde auch nicht zur eher ernsten, analytischen Person Steve Jobs und seiner durchaus respektablen Entscheidungen und Unternehmensführung passen.

Der Vergleich mit den stilistischen Anleihen von Kubricks 2001 - A Space Odyssey ist mir persönlich leider nicht aufgefallen. Zumindest nicht, dass es in mir nachhallte. Das heißt aber keinesfalls, dass die nicht vorhanden sind und wäre ein sehr guter Einwand für meine Schilderung. Alex Garlands Tech-Serie Devs hatte etwa auch so eine audiovisuelle Ebene mit esoterischer Musik und erhabenem Colorgrading in Goldtönen, die das Szenario angriffen, es teilweise sogar ins lächerliche zogen. Das fand ich sehr gelungen für das Umfeld eines High-Tech-Unternehmens voller amoralisch agierender TechnikfanatikerInnen, wie sie in der Serie präsentiert werden.

Alles in allem sind bei deiner Kritik einige interessante Gedanken dabei, denen ich mich bei einer erneuten Sichtung des Films gern verstärkt zuwenden möchte. Darauf freue ich mich durch deine Einwände mehr als ich gedacht hätte! Bisher war das eher so ein Film, den ich nicht unbedingt wieder sehen mag. Vielleicht habe ich aber das ein oder andere Detail übersehen. Das möchte ebenso wenig bestreiten, wie meine zugegebenermaßen spezielle Erwartungshaltung in Bezug auf das "Wie wird Jobs als Persona durchlässig gemacht?". Die Sichtung ist obendrein auch nicht mehr ganz taufrisch. Ich kann mich aber sehr gut an meine Enttäuschung erinnern, weil ich mich sehr über dieses Projekt gefreut habe und der Unterteilung in drei Abschnitte äußerst zugetan war. Letztlich missfielen mir die mokierten Schwerpunkte und Irgendwie empfand ich selbst die Dreiteilung als halbgar. (Vielleicht ist das aber auch einer jener Filme, die mit weiteren Betrachtungen oder einer anderen Betrachtungsweise an Tiefe gewinnen?)

Ich finde es ja durchaus bezeichnend, dass wir an dieser Stelle eher über eine Randnotiz meines Beitrags schreiben, als über den eigentlichen Zielpunkt der Kritik. Das sagt, denke ich, viel über die Resonanz von Finchers Mank aus. Ehrlich gesagt hatte ich ursprünglich einige Bedenken, ob ich nicht zu harsch mit Fincher umspringe und wollte etwas demokratischer schreiben. Nach der offiziellen Kritik hier auf MovieJones juckte es mich dann aber doch in den Fingern, um ein anderweitiges Stimmungsbild abzugeben/zu bekommen. Eigentlich sollte das nur ein sehr kurzer Kommentar werden, bis mir dann doch wieder die zahlreichen störenden Details und Redundanzen an Mank bewusst wurden. Das besprochene politische Kolorit des Films empfinde ich nämlich als durchaus nichtssagend. Wenn es auch für eine interessante Gesprächskonstellation in den Reihen Hearsts sorgt.

Anscheinend treffe ich mit meiner Betrachtung bei euch den Nerv. Es ist beruhigend zu wissen, dass meine ernüchterte Sichtweise von anderen Menschen bestätigt wird und keine komplette Fehlinterpretation des Stoffes ursächlich dafür ist.

@eli4s

Herzlichen Dank für dein Lob. Das motiviert zum Weiterschreiben und Diskutieren. Ich empfinde die allermeisten Diskussionen, Gedanken und Einwände hier als richtig produktiv smile Vielleicht kannst du dem Film ja aber trotzdem genießen, weil für dich andere Schwerpunkte wichtig sind? Falls nicht, tu dir lieber The Artist von Michel Hazanavicius an. Der ist auch schwarz/weiß (im korrekten 4:3-Format!), hat mit Hollywood zu tun und ist im Gegensatz dazu wenigstens künstlerisch schöner Kitsch mit einem brillierenden Jean Dujardin und einer bezaubernden Bérénice Bejo surprised

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
04.02.2021 19:29 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

@ Nothing-is-Written

Die ungeschönte Herangehensweise muss man im Falle von Finchers Mank lobend hervorheben. Oldmans Interpretation des Mank gibt ein wenig schmeichelhaftes Bild von dieser Personalie ab und wirkt gerade deshalb lebensnäher.

Hier möchte ich einhaken, denn aus meiner Sicht macht sich gerade "Mank" einer Glorifizierung seines Protagonisten schuldig. Mit der historisch inkorrekten Darstellung Manks als alleinigem Autor von "Citizen Kane" stellt Fincher seinen Protagonisten auf ein unverdientes Podest. Zumal die Zeichnung Manks durch den ganzen Film hindurch ihn trotz seiner angedeuteten Fehler auch eindeutig zum Sympathieträger macht: Stets ist er der klügste Mann im Raum, immer hat er ein ungemein kluges Bonmot als Antwort parat.

Und wenn du bei "Steve Jobs" die Wichtigkeit der letzten Einstellung für die Kernaussage betonst, dann führt die gleiche Herangehensweise bei "Mank" zu dem eindeutigen Beweis, dass Mank hier als strahlender Held präsentiert wird, denn in der Schlusseinstellung darf er seinen Oscarsieg feiern, Welles einen lässigen Spruch mitgeben und sich unwidersprochen die alleinigen Meriten für das "Citizen Kane"-Skript anheften.

Gleichzeitig würde ich auch deine pauschale Kritik an zeitgenössischen Filmbiographien nicht unterschreiben. Bei "Steve Jobs" sehe ich es genauso wie luhp92, dazu fallen mir aus dem letzten Jahrzehnt spontan mit "The Social Network", "I,Tonya", "Love & Mercy", "Jackie", "Vice" oder "Rocketman" genug Beispiele ein, die filmisch überzeugen können und ihre Protagonisten alles andere als strahlend darstellen.

Abschließend möchte ich anmerken, dass es absolut legitim ist, "Mank" seine Anbiederung an die Oscar-Academy anzukreiden. Im gleichen Atemzug dann aber eine Empfehlung für den wohl schlimmsten Fall von Oscar-Anbiederung im letzten Jahrzehnt auszusprechen, lässt mich dann doch ein wenig verwundert zurück. wink

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
04.02.2021 20:07 Uhr | Editiert am 04.02.2021 - 20:19 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@PaulLeger

Den historischen Hintergrund finde ich auch bei Mank sehr schwierig. HistorikerInnen sind sich da sehr strittig, was nun die genauen Hintergründe zum Drehbuch waren. Es gibt da durchaus Feststellungen einer deutlich produktiveren Zusammenarbeit, als im Film skizziert. Mit Sicherheit hat Welles mehr als das hineingetragen, auf was er im Falle Manks reduziert wird. Insbesondere die Bildmetaphorik muss erneut hervorhoben werden.

Das hat aber finde ich wenig mit der ansonsten einigermaßen guten Darbietung Oldmans zu tun. Das wollte ich ihm fairerweise attestieren. Ob das im Angesicht des pathetischen Drehbuchs überzeugend ist, empfinde ich als schwierig.

Die Drehbuchschwächen habe ich soweit es ging ausführlich darzulegen versucht. Dazu zählt für mich auch die von dir genannte Schwäche. Deine Schilderung trifft also durchaus zu. Ich empfand ihn aber dabei im negativen Sinne als eine recht traurige Figur, die für mich gerade aufgrund ihres Besserwissertums wenig anziehend wird. Was hier überwiegt, ist diskutabel. Es stimmt aber: das Ende finde ich auch schwierig, bis banal. Das hatte ich fast verdrängt, weil es so billig und aufgesetzt wirkt. Schlimmer wäre nur noch ein typischer Lauftext mit Foto oder Videomaterial des echten Mank gewesen shock

Edit: Irgendwie ist es schade, dass man die ganzen Anmerkungen nicht in eine separat überarbeitete Version hineinstecken kann. An der finalen Wertung ändern die vorgebrachten Kritikpunkte zwar wenig, aber die Beschreibung profitierte mit Sicherheit davon. Andererseits: so funktioniert eben das Kritikertum. Man muss sich einfach bestmöglich positionieren und sinnvoll argumentieren. Die Diskussion sehe ich jedenfalls ebenso als Chance für Denk-Korrekturen an cool

Zu Biopics/Imagefilmen:

Die genannten Filme finde ich persönlich ebenfalls recht stark und einzigartig in diesem Zusammenhang. Personalien wie Adam McKay sind aber quasi damit groß geworden, Hollywood dahingehend gegen den Strich zu bürsten und sich (un-)rühmlichen Figuren mit kreativen Mitteln zu widmen. Solch subbversive Beiträge widerlegen das grundsätzliche Phänomen ja nicht. Sie sind ja gerade deshalb aufregend, weil sie anders funktionieren. Würde jeder Beitrag so dekonstruktiv daherkommen, wäre die Faszination weniger gegeben. Cool, dass du gerade auf Finchers The Social Network eingehst. Da war das Drehbuch durch Aaron Sorkin eindeutig hochkarätiger.

Im Falle von The Artist gab der Film für mich allerdings nie mehr vor, als Kitsch zu sein. Der Academy gefiel das freilich. Gerade mit dem Wissen, dass das einfach nur ein weiterer Film mit der typisch gepriesenen "Magie Hollywoods" ist, komme ich persönlich besser damit klar. Da spielt die Erwartungshaltung natürlich mit hinein. Bei Mank erwartete ich schon deutlich größere Zusammenhänge. Gerade durch seine Bezugnahme auf so ein Schwergewicht der Filmgeschichte. Überhaupt weil der Film sich auf historische Ereignisse zu beziehen versucht und nicht einfach bloß ein Beitrag im Stile damaliger Filme ist, wiegt die Sachlage für mich deutlich schwerer. Meine Aussage war ja bewusst, "wenn schon Kitsch, dann wenigstens richtig!" -) Ob einem der aber deshalb zwingend gefallen muss, steht auf einem anderen Blatt...

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
04.02.2021 23:38 Uhr | Editiert am 04.02.2021 - 23:40 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

@ Nothing-is-Written

Eigentlich gibt es die Kontroverse nur, weil Pauline Kael, die alles war nur keine Historikerin (in meinen Augen war sie nicht mal eine sonderlich gute Kritikerin, aber das tut hier nichts zur Sache), 1971 eine Schmähschrift verfasst hat, die unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht mal als Hausarbeit im ersten Semester durchgegangen wäre.

Fun Fact: Kael hat in ihrem Essay Rechercheergebnisse genutzt, ohne deren Urheber anzugeben, sich also mit fremden Federn geschmückt. Wohlgemerkt in einem Artikel, in dem sie Welles genau das vorwirft, das ist schon nicht mehr nur ironisch, das ist dreist.

Die zahlreichen methodischen Unzulänglichkeiten und sachlichen Fehler ihres Pamphlets können bei Interesse in der englischen Wikipedia unter dem Abschnitt "Response" (er ist ziemlich lang...) nachgelesen werden. Der nachfolgende Abschnitt "Reevaluation" ist ebenfalls sehr erhellend.

Ein paar Jahre später hat sich der Filmhistoriker Robert Carringer Zugang zu allen bei RKO verfügbaren Drehbuchentwürfen verschafft, anhand der Originalquellen eine gründliche Analyse angestellt und ist zu folgendem Schluss gekommen: "the full evidence reveals that Welles contribution to the Citizen Kane script was not only substantial but definitive."

Die Frage, die sich nun stellt, ist, wieso Jack Fincher in den 90ern immer noch einer längst widerlegten Theorie nachhing. Alternative Facts gab es offenbar schon vor Trumps Präsidentschaft. Eine pikante Note erhält das Ganze noch dadurch, dass in "Mank" selbst die Fake News-Problematik sehr offensiv thematisiert wird. Dies dürfte sicher auf Skriptergänzungen von David zurückzuführen sein, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Autor in den 90ern diesem Aspekt so viel Raum eingeräumt hätte wie heute, wo er eines der bestimmenden Themen ist. Wäre aber interessant zu evaluieren, ob David hier eine Art Metakommentar auf die Vorgehensweise seines Vaters eingebaut hat.

PS: Ich hoffe man kann mir als Welles-Fan mein viel zu ausladendes Abschweifen in diesen Nebenaspekt nachsehen.^^

Irgendwie ist es schade, dass man die ganzen Anmerkungen nicht in eine separat überarbeitete Version hineinstecken kann. An der finalen Wertung ändern die vorgebrachten Kritikpunkte zwar wenig, aber die Beschreibung profitierte mit Sicherheit davon. Andererseits: so funktioniert eben das Kritikertum. Man muss sich einfach bestmöglich positionieren und sinnvoll argumentieren. Die Diskussion sehe ich jedenfalls ebenso als Chance für Denk-Korrekturen an

Für mich ist Filmkritik immer ein Diskurs. Wenn ich hier eine Kritik lese, dann lese ich immer auch die zugehörigen Kommentare, im Optimalfall entsteht so ein ganzheitliches Bild des betreffenden Films. Deine Kritik steht gut da wie sie ist und wird durch zusätzliche Punkte in den Kommentaren ergänzt, ich finde das gut.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.02.2021 08:26 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Nothing-is-Written

Ja, so eine überspitzte Exzess-Satire wie "The Wolf of Wall Street" wäre bei einem Film über Steve Jobs wahrscheinlich der falsche Ansatz gewesen. Wobei ich selbst auch nie auf den Gedanken gekommen wäre, einen solchen Film wie "Steve Jobs" als "Birdman"-artigen Charakter- und Dialogfilm hinter den Kulissen des Apple-Konzern und der Apple-Showbühne umzusetzen.

Bezüglich "2001", da bekomme ich es im Detail leider auch nicht mehr auf die Reihe, was mir damals dahingehend aufgefallen ist. Ich habe "Steve Jobs" bisher leider auch nur einmal gesehen, über den Wert einer Mehrfachsichtung kann ich in dieser Hinsicht nichts sagen.

Hast du eigentlich auch "Jobs" gesehen, den Film mit Ashton Kutcher? Ich habe den nicht gesehen, der Film gilt allgemein ja wirklich als unzufriedenstellendes Biopic. Falls du den gesehen hast, würde mich da ein Vergleich interessieren.

Spannend ist im Bezug auf Apple übrigens auch "Tron: Legacy", den könnte man tatsächlich als Kampf des Underdogs/Rebellen Apple gegen das Establishment/Imperium Microsoft interpretieren. Das würde mich auch nicht wundern, Steve Jobs war als Aktionär ja direkt mit Disney verbunden.

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.02.2021 09:29 Uhr | Editiert am 05.02.2021 - 09:31 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.410 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Nothing-is-Written und PaulLeger

Wenn schon ein Hollywood-Kitschmärchen über die Stummfilmzeit, würde ich anstelle von "The Artist" eher "Hugo Cabret" empfehlen^^ Im Idealfall hat man zuvor dann noch diverse Filme von Georges Méliès gesehen. Künstlerisch schön und mit einem brillierenden Hauptdarsteller, das trifft auf "Mank" meiner Meinung nach aber ebenso zu. Dazu dann noch Amanda Seyfried und - was mich freut - Lily Collins und Tuppence Middleton. Charles Dance sowieso. Ich würde vermuten, wem "The Artist" gefällt, dem gefällt auch "Mank". Wobei die Aussage schon korrekt ist, dass "Mank" mehr sein möchte als "The Artist".

Gestern habe ich noch gelesen, dass Jack Finchers "Mank"-Drehbuch von David Fincher und vom Produzenten Eric Roth sogar noch umgeschrieben und entschärft wurde, weil es für sie zu starke Anti-Welles-Züge hatte und Jack Fincher in der Vergangenheit deswegen des Öfteren Kritik entgegenschlug.
Edit: Ah, ich hätte mal die Diskussion zu Ende lesen sollen^^

Mit Adam McKay ("The Big Short", "Vice") stehe ich auf dem Kriegsfuß, das ist dann die Art einseitiges Biopic in die andere Richtung. Die entsprechenden Ereignisse und Personen stehen ohnehin schon überall in der Kritik, die Filme hauen dann mit erhobenem Zeigefinger und vorgespielter Besserwisserei fröhlich drauf, ohne neue Erkenntnisse zu liefern, das ist dann Satire für jedermann/frau, um nochmal die eigene Meinung zu bestätigen. In "Vice" kommt noch hinzu, dass Christian Bales und Amy Adams´ ernstgemeintes Masken- und Method-Acting sich vollkommen mit dem Stil der Satire beißt, man stelle sich vor, Leonardo DiCaprio hätte so in "The Wolf of Wall Street" gespielt^^ Sam Rockwell als George W. Bush und Steve Carell als Donald Rumsfeld machen es dagegen richtig.
Adam McKay soll ja jetzt Bong Joon-hos "Parasite" für den US-Markt als Serie adaptieren, das kann meiner Meinung nach nur schief gehen...

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
05.02.2021 12:32 Uhr
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@PaulLeger

Das Ausschweifen in diesen "Nebenaspekt" ist doch wunderbar! Das trägt unheimlich viel zum Verständnis des Films bei und signalisiert wie problematisch der Film in Bezug auf seine Rahmenhandlung gelesen werden kann. Pompöse und detailversessene Manierismen hin oder her. Wenn man mit solch erhellenden Informationen um die Ecke kommt, braucht man sich jedenfalls definitiv nicht zu entschuldigen -)

Was ich mich im Angesicht des Drehbuchs und der von dir geschilderten problematischen Hergänge ja irgendwo frage, ist, wieso man ein solches Drehbuch mit so einer schwierigen, bis unhaltbaren These überhaupt entwirft und Jahre später noch immer daran festhält? In so einem Fall studiert man doch jedes Fitzelchen Informationsquelle, um sich nicht den offensichtlichen Anfeindungen ausgesetzt zu sehen. Es ist ja nicht so, dass hier ein fiktionales Märchen gemäß Once Upon a Time in Hollywood mit netten Anekdoten geschildert werden sollte. Zumindest sehe ich das Gegenteil im Film: hier möchte man doch ganz klar darauf hinaus, die historischen Schieflagen einer Ära/eines bestimmten Sachverhalts geradezurücken und ein wenig der glanzvollen Zeiten zu präsentieren. Mit diesem Anstrich scheint man ja hausieren zu gehen. Wenn man das hingegen als eine Story "Was wäre wenn?" hinstellen würde, dann böte das eine interessante Ausgangslage für den Diskurs. Das hielte ich in unseren Zeiten irgendwie sogar für clever. So jedoch bekommt die widersprüchliche Fake-News-Ebene einen sehr bitteren Beigeschmack.

Erschwerend kommt für mich bei alledem nun hinzu, dass ich nicht verstehe, weshalb David Fincher die Verfilmung für eine gute Idee hielt. Man könnte das ja darauf herunterbrechen: besitzt er keine Sensibilität für die Brisanz des Themas/ seiner Berufsehre? Stellt er das Reißerische über das Faktische? Es muss doch wichtig für ihn als Regisseur sein, dass man in künstlerischer und kreativer Hinsicht die Anerkennung erhält, die einem zusteht. Damit wäre eine Art Metakommentar auf die Arbeitsweise seines Vaters so ziemlich das einzige, was den Film dann legitimieren könnte. Schlimmer wiegt der Verdacht, dass David Fincher diese Passagen in unreflektierter Art und Weise einbaute. Quasi, dass er nicht einmal versteht, welche brisanten Fallstricke und Widersprüche das Drehbuch seines Vaters besitzt und die Filmhandlung ungewollt selbst ad absurdum führt. Das ist wahrlich schwere Kost. Da werde ich definitiv dranbleiben und mich mehr dazu belesen. Denn grundsätzlich möchte ich eine solche Interpretation der Hergänge nicht verweigern, obwohl davon wenig im Film zu spüren ist. David Fincher ist doch eigentlich ein kluger Regisseur und das beißt sich für mich sehr in Anbetracht unserer Dikussion.

Gestern habe ich One Night in Miami gesehen. Bis auf den Titel wahrscheinlich historisch betrachtet absolut untragbar. Darum ging es in dem Film jedoch nicht. Geglückt ist damit aber ein intelligentes Kammerstück und Gedankenspiel um große Berühmtheiten der "schwarzen Community" (problematische Begriffskette in dem Zusammenhang übrigens). Da war viel mehr Fingerspitzengefühl für die fiktionale Ebene ersichtlich, als es beim selbstversessenen Mank der Fall war.

Was mich an dem Film übrigens auch stört: Es ist ein Film, der Filmgeschichte verhandelt und er wird über einen Distributionsweg veröffentlicht, der dem Kino antagonistisch und ahistorisch gegenüberzustehen scheint. Natürlich ist es das gute Recht eines Streaming-Anbieters, solche Stoffe zu verfilmen. Anderweitig hatte das Drehbuch auch wenig Chancen auf Anerkennung/Finanzierung. Vielleicht auch, weil man um die Fallstricke des Szenarios wusste? Fincher hat sich dann eben für diese Veröffentlichungsform entschieden, damit er ihn realisieren kann. Irgendwie empfinde ich das aber dann als recht fad. In dem Fall kommt zwar eine Blu-Ray auf den Markt, doch wir wissen, dass das nicht unbedingt der von Netflix und Co. favorisierte Kanal ist, wie solche Filme "konsumiert" (nicht unbedingt genossen) werden sollen. Ich bin beispielsweise jedesmal genervt, wenn die Abspanne von irgendwelchen weiterführenden Serien- und Filmanzeigen überlagert werden, obwohl ich "Autoplay" deaktiviert habe. Ich möchte auch diesen Aspekt mitsamt der Filmmusik ungestört genießen können. Die Hauptsache scheint, dass das Netflix-Logo zu Beginn eingeblendet wird. Die restlichen Beteiligungen der kleineren Lichter sind da wohl egal, damit man schnell wie ein Hamster in das Rad zurückkehrt und es weiter dreht. Entschuldigung für diesen Nebenstrang. Das musste gesagt werden, weil es sich für mich in Bezug auf die rezensierte Themenbandbreite des Films in mehrerlei Hinsicht passt...

Trotzdem bin ich für so manchen Film/Serie dankbar, die ohne diesen Service wahrscheinlich nie und nimmer realisiert worden wären.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
05.02.2021 12:59 Uhr
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Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ohne mich jetzt wirklich in die ganze Diskussion reinzuarbeiten: ich verstehe beim besten Willen nicht, warum man den Film nicht als solchen betrachtet, sondern ihm ankreidet, dass er historisch inakurat verfährt. Der Film nimmt sich ganz explizit zu keinem Zeitpunkt heraus zu behaupten, dass das Gesehene tatsächlich so geschehen ist, sondern erzählt typisch 40-90er Jahre Drehbuch einen weissen alten Mann mittleren Alters und dreht ihn durch die Mangel, und genauso typisch sind da die deutlich jüngeren hübschen Frauen, die ihm dienlich (bewusst so geschrieben) zur Seite stehen. Dass der Film eine ganz andere Geschichte erzählt, wird auch durch die überspitzte und kurze Inszenierung Welles sehr sehr deutlich. Fincher überarbeitet das wahrscheinlich deutlich schwächere Drehbuch seines vaters, dass es auf heute auch noch passen kann und erzählt mehr die Geschichte eines Mannes, der sein Gewissen wieder entdeckt und deshalb vor die Hunde geht, als dass er die Geschichte vom Drehbuch schreibt, dies ist nur der Aufhänger.

Nothing-is-Written

Zu One Night in Miami, ich denke du kannst hier nicht wirklich einen Vergleich ziehen, da schon der Topic komplett ein anderer ist. Wenn du an diesem Thema interessiert bist (Black America in Movies), da habe ich mehrere (wahrscheinlich viel zu viele) Kritiken aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet verfasst, da können wir uns gerne in einem der Titel weiter unterhalten. Den Film selbst habe ich noch nicht gesehen, weiss auch nicht, ob ich mir den noch zeitnah antun werde, gerade weil ich schon so viel dazu geschrieben habe und mit der letzten Kritik auch gesagt habe, dass ich damit erstmal durch bin. Außerdem halte ich das Spannungsfeld der Geschichte für zu ausufernd und mannigfaltig, als dass das in den Kontext eines besseren Fernsehfilmes ( so wirkt das Ganze auf mich zumindest) reingepresst werden sollte.

Dünyayi Kurtaran Adam
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