Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kritik: James Bond - Keine Zeit zu sterben von ProfessorX

ProfessorX | 11.10.2021

Hier dreht sich alles um die James Bond - Keine Zeit zu sterben von ProfessorX. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
5 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
11.10.2021 21:32 Uhr | Editiert am 11.10.2021 - 21:36 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ja, Madeleine ist nicht Vesper und Liebesbeziehung zwischen Bond und Vesper wird für immer unübertroffen bleiben, im Zusammenspiel mit "Spectre" funktioniert die Beziehung zwischen Bond und Madeleine für mich dennoch, Bond lebt hier schließlich das aus, was ihm nach "Casino Royale" nie vergönnt war: der vorübergehend friedliche Ruhestand und danach seine schrittweise Rückkehr in den Dienst, alles Folgen seiner Beziehung mit Madeleine. Zumal es von Seydoux und Craig auch äußerst gut performt wird. Und mit das Wichtigste, "No Time To Die" schlägt die Brücke zurück zu "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", zieht umgekehrte Parallelen und nutzt das als metaphorischen Hebel für seine Geschichte. We Have All The Time in The World, No Time To Die, das ist für mich einer der größten Momente der Craig-Reihe. Auch, weil die Beziehung als umgekehrte Parallele zu "Casino Royale" schon wieder zum Scheitern verurteilt ist.

Lyutsifer Safin funktioniert eigentlich nur als metaphorisches und dunkles Spiegelbild für James Bond. Beide sind Waisen, beide verlieren ihre Geliebten durch Quantum/Spectre, Safin seine Familie, Bond Vesper Lynn und seine Ersatzmutter M. Beide steigen auf und stellen sich in den mörderischen Dienst politischer und wirtschaftlicher Interessen. Zudem als Spiegelbild von Bond als Todesengel, es mutet fast schon deterministisch an, dass Madeleine in Gefahr gerät, mit Safin als Katalysator und Motor ist Bond dann für den Tod des Ziehbruders Blofeld verantwortlich, muss während des gemeinsamen Auftrages den Tod seines besten Freundes und Ersatzbruders Felix Leiter mitansehen, wie oben schon beschrieben scheitert Bonds Beziehung erneut, er geht dann aber selbst in den Tod im Gegensatz zu der Partnerin.

Ana de Armas Rolle als Neben-Bondgirl fand ich ganz witzig und süß. So eine Geheimagentin, frisch von der Agentenschule als Sidekick, die sich noch etwas naiv und tollpatschig anstellt, gab es in einem Bond-Film bisher auch noch nie. Den Hype um ihre Rolle kann ich aber ebenfalls nicht nachvollziehen, als Nebenrolle war es ganz nett, aber davon muss ich jetzt auch nicht mehr sehen, geschweige denn als Bond-Nachfolgerin.

Natürlich ist ein sesshafter Bond auch ein konservativer Bond, aber es kommt da ja auch auf die Perspektive an. Zum einen geht es schließlich auch um eine Gegenüberstellung mit dem sexistischen und raubtierhaften Macho aus früheren Tagen, zum anderen thematisiert die Craig-Reihe, wie Bond von seinem Job aufgefressen wird, und zeigt auf, was Bond so eben nicht sein kann. Lebens-/Ehepartner und Vater. Man muss sich für das eine oder andere entscheiden. Das ist in Auftragskiller/Agentenfilmen auch kein Einzelfall, amüsanterweise hatte ich "Gemini Man" kurz vor "No Time To Die" gesehen, der diesen Konflikt zwischen aufstrebendem Agenten (junger Will Smith) und dem Wunsch nach Ausstieg, Partner- und Vaterschaft (alter Will Smith) ebenfalls behandelt.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
12.10.2021 09:02 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.048 | Hüte: 43

@luhp92

Joah, funktionieren tut das in Spectre für mich schon besser. Wobei ich die Beziehung in Spectre auch ein wenig sletsam fand, weil sie auf recht seltsamen Ereignissen fußt. Das Problem an Craigs Rückkehr, Ruhestand, Liebe-Behauptung ist, daß deis innerhlab der Filme so oft wiederholt wird. Es gibt vermutlich keinen anderen Bond, der so oft seinen Dienst quittiert hat wie Craig. Darüberhinaus könnte man das natürlich Verzeihen, wenn diese Craig-Filme ncht über alle maßen ineinander verzahnt wären. Das Schauspiel um die Liebesgeschichte ist glaubhaft, nur sind es meines Erachtens die Figuren und Drehbuchentscheidungen nicht.

Lyutsifer Safin ist eben dadurch auch etwas platt, weil man diese Dinge schon einmal gesehen hat. Im Prinzip sind fast alle guten Schurken Spiegelbilder ihrer Helden, dennoch gibt ihm das Drehbuch eben auch zu wenig Zeit, die dann in einem schier endlosen Prolog verwendet wird.

Ich denke auch zu den anderen Punkten: Craigs Bond-Ära hat eben versucht diese Dinge wie Beziehung, Job und Schurken immer wieder versucht zu thematisieren. Ich denke in manchen Momenten funktioniert auch das aufbrechen von Brücken, aber in anderen wieder nicht, weil man das alles schon mal gehört hat und es damit für mich zumindest nur bloße Behauptung bleibt.

Consider that a divorce!

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
15.10.2021 12:37 Uhr | Editiert am 15.10.2021 - 12:38 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@ProfessorX
"Das Problem an Craigs Rückkehr, Ruhestand, Liebe-Behauptung ist, daß deis innerhlab der Filme so oft wiederholt wird. Es gibt vermutlich keinen anderen Bond, der so oft seinen Dienst quittiert hat wie Craig."

Ja, das stimmt schon, wobei das meistens allerdings auch über Bonds Beziehungen hergeleitet wird. Am Ende von "Casino Royale" kehrt er zurück, um Mr. White und Quantum nach dem Tod Vespers dingfest zu machen, was sich dann durch "Ein Quantum Trost" zieht. Den vermeintlichen Tod in "Skyfall" nutzt er für den Ruhestand, kehrt dann aber zurück, weil sich M wegen des Angriffs durch Silva in ihrer größten Krise und Gefahr befindet (sicherlich auch wegen patriotischen Pflchtgefühls). Die Handlung von "Spectre" wird durch eine Videobotschaft der verstorbenen M eingeleitet und führt wieder zu Quantum zurück, erst nach der Gefangennahme Blofelds hat Bond (mit Madeleine) wieder einen persönlichen Anlass, den Dienst zu quittieren. In "No Time To Die" sind es wegen des Projektes Herakles dann natürlich keine Beziehungs- sondern moralisch-ethische Beweggründe für Bond zurückzukehren, wobei bezeichnenderweise eben auf Seiten der CIA und gegen den MI6. Mit dem MI6 arbeitet Bond erst nach dem Tod Leiters, wegen Blofeld und Madeleine wieder zusammen. Hätte "No Time To Die" mit einem Happy End geendet, hätte es wohl wieder einen Rücktritt gegeben, so wählt Bond jedoch den (Frei)Tod, zum Schutz von Madeleine und Mathilde und weil das Leben für ihn ohne die beiden nicht mehr lebenswert ist.

"Im Prinzip sind fast alle guten Schurken Spiegelbilder ihrer Helden."

Ich musste da sofort an "Der Mann mit dem goldenen Colt" denken, wobei der Film den Schurken schon besser charakterisiert, als es in "No Time To Die" geschieht. Auch schauspielerisch überlegen, also Christopher Lee im Vergleich mit Rami Malek.


Zwei Aspekte, die ich an der Craig-Reihe, genauer gesagt an "Skyfall", mag, aber noch nicht erwähnt hatte: Dass Moneypenny als Charakter vernünftig und sinnvoll eingeführt wird und eine Entwicklung durchmacht. Und dass der M-Schauspielwechsel sich aus der Handlung ergibt, normalerweise haben die Schauspielwechsel der Figuren (Bond, M, Q, Moneypenny) ja nie Relevanz.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
ProfessorX : : Moviejones-Fan
15.10.2021 14:15 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.048 | Hüte: 43

@luhp92

Diese Aspekte finde ich tatsächlich auch ziemlich gut an Skyfall (der vermutlich auch mit mein Lieblingsbond ist). Ein bisschen kritisch sehe ich zwar, daß Moneypenny zwischen Sekräterin und und Feldagentin hin- und herwechselt, was ein wenig... seltsam wirkt.

Zur Einführung von Fiennes kann ich nur sagen, daß ich das auch ziemlich gelungen fand und ihn in der Reihe (sofern denn der Cast jetzt beibehalten wird) auch gerne weiterhin sehe.

Consider that a divorce!

MJ-Pat
Avatar
Parzival : : Kakashi
25.10.2021 18:50 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.995 | Reviews: 56 | Hüte: 425

Gute Kritik, kann ich so unterschreiben. Nur das mit dem Marvel-Humor ist mir jetzt nicht so aufgefallen, da werde ich bei der Zweitsichtung mal drauf achten, falls ich es nicht vergesse.^^

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

Neues Thema
AnzeigeN