Podcast #4 mit MJ & "Filmisches Allerlei": Das Filmjahr 2022 und mehr

Wieder gerne gehört

Zur Oscar-Diskussion: Ich bin der Meinung, dass man Actionfilme nicht kategorisch ausschließen sollte, nur weil es Actionfilme sind. Anspruch ist ja erstmal kein Qualitätsmerkmal. Die Diskussion hatte ich passenderweise neulich bei zwei Bekannten verfolgt, es ging um die Filme M. Night Shyamalans, die meistens über einen hohen Anspruch verfügen, es aber dann oft an Shyamalans Umsetzung scheitert.

Von daher würde ich einen Film wie "The Fabelmans" also nicht automatisch höherstellen als "Top Gun: Maverick" oder "Avatar: The Way of Water", gerade letzterer ist dafür cinematographisch auch viel zu erhaben und berauschend. Auf der anderen Seite handelt es sich bei den letzten beiden mal mehr mal weniger um inhaltliche Tiefflieger, in dieser Hinsicht tue ich mich dann eher schwerer, die Nominierungen nachvollziehen zu können, insbesondere "Maverick" beim Drehbuch.

Zu den Streaming-Eigenproduktionen: Ich habe jetzt eigentlich nicht den Eindruck, dass Streamingproduktionen im Vergleich mit Kinoproduktionen bei den Oscars unterrepräsentiert sind. Die als beste Filme angesehenen Filme sind regelmäßig bei den Oscars vertreten. Man könnte auch die Frage stellen, "Wie viele gute Kinofilme werden nicht berücksichtigt, weil es eben nur eine liminierte Anzahl an Nominierungen gibt?" Ferner, dass viele Streamingproduktionen nicht berücksichtigt werden, liegt vermutlich eher daran, dass es sich dann um B-Ware handelt, wie ihr es selbst ja auch schon erwähnt habt.

Eine Kategorie "Bester Streamingfilm" bräuchte ich persönlich bei den Oscars nicht. Seit Längerem überlege ich mir dagegen, ob es nicht sinnvoll wäre, für Streamingproduktionen einen eigenen Award zu schaffen (siehe Oscars für Kinofilme, Emmys für TV-Produktionen, eine dritte Sparte bei den Golden Globes) oder zumindest bei den Emmys neue Kategorien einzuführen.

Zur Neuverfilmungsdiskussion: Davon, Filme oder Serienstaffeln (siehe GoT Staffel 8), die beim Publikum nicht funktionierten, auf Basis von Publikumsforderungen und -verbesserungsvorschlägen neuzuverfilmen, halte ich wenig. Damit dürfte man auf lange Sicht in Teufels Küche kommen, schadet der Kunst und produziert letztendlich nur noch konformistische Werke.