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Heavenly Creatures

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Heavennly Creatures Kritik

Heavenly Creatures Kritik

Heavenly Creatures Kritik
0 Kommentare - 16.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Heavenly Creatures" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Inmitten der 1950er Jahre leben die zwei Außenseiterinnen Pauline Reiper (Melanie Lynskey) und Juliet Hulme (Kate Winslet) im beschaulichen Christchurch. Die beiden leiden unter einer schweren Krankheit und haben ein Faible für den Musiker Mario Lanza. Um dem tristen Leben zu entfliehen, schaffen die beiden sich eine Art Parallelwelt. Doch mehr und mehr mischen sich ihre Eltern in die ungewöhnliche Beziehung ein und versuchen deren Treffen zu unterbinden. Daß können Pauline und Juliet nicht auf sich sitzen lassen.

Die Idee, die Werte, die Familie, die Ideologie und vieles weiteres kommt zusammen, wenn wir uns mit einem Thema befassen. Mit Homosexualität, um genau zu sein. Es ist heute, wenn auch häufiger diskutiert denn je, in der breiten Masse zumindest anerkannt. Das Gefühl hat man schon, immerhin ist die gleichgeschlechtliche Ehe sowohl in den Staaten, als auch in Europa gesetzlich verankert. Daran erkennt man mal, daß manche Skandale mit der Zeit vielleicht ihren Reiz verlieren. Nun könnte man natürlich argumentieren, daß das nicht alle so sehen. Doch muss man sich als aufgeschlossener Geist denn immer noch mit solchen Debatten um die Frage nach Normal und nicht normal befassen? Ich denke nicht. Das wirft aber die Frage auf, ob solch explizit politischen Filme, wie Heavenly Creatures wirklich mit den Jahren noch sehen lassen können. Immerhin sind sie ein Zeitprodukt, eine Zustandsbeschreibung und explizites Statement. Gut, man könnte Argumentieren, daß das auf die meisten Produkte zutrifft. Doch es gibt auch solche, die eben ein wenig subtiler erzählen und eben nicht nur Botschaft sind. Das jedoch ist Heavenly Creatures leider nicht wirklich. Wenngleich Peter Jackson durchaus Ansätze dafür liefert.

Die Idee dahinter ist ja eigentlich klar. Man hat eine angedeutete Liebe, die nach und nach entfalten will, aber von sozialen Stigmata gehemmt wird. Eine Mutter die entsetzt ist, daß ihre Tochter dieses Leben verlassen will und ein anderes, völlig abscheuliches – in ihren Augen – Leben leben möchte. Der Traum soll sie wegführen in die Traumfabrik, weil man dort wohl offener ist, für solch eine Entscheidung, die eigentlich keine Entscheidung ist. Auch da ist natürlich klar, daß Heavenly Creatures ein Werk ist, daß mit gesellschaftlichen Konventionen brechen möchte. Und ja, die 1950er bieten sich schon als Ziel ganz gut an. Immerhin werden die in so ziemlich jedem Belang abseits für weiße Hetero-Männer durchaus an Fragwürdigkeit kaum zu überbieten. Das alles sind Gedankengänge, die man hier durchaus nachvollziehen kann. Und getragen werden sie noch dazu zumindest von relativ guten Darstellungen durch die Hauptdarstellerinnen. Es ist allgemein sehr auffällig, daß Frauen hier sehr dominant in den Vordergrund rücken, während sie sehr dominant von Männern unterdrückt werden. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wenngleich das natürlich inhaltlich, wie auch historisch absolut Sinn ergibt. Warum jedoch wird dieser Historienfilm sozusagen überhaupt gemacht. Es ist ja nicht so, als wären die 1990er Jahre die 1950er Jahre gewesen. Nun, zumindest nicht in allen Belangen. Ein gewisser Universalismus ist da aber schon zu finden, weil einige Themen eben aktuell sind und aktuell bleiben.

Die Frage bleibt, was Heavenly Creatures abseits vom Aufzählen von Fakten eigentlich erzählen möchte. Denn eigentlich mutet das wie eine übliche Psychopathologisierung an, die so exakt auch in der Gegenwart stattfinden könnte. Hier finden sich Antworten in einer festgefahrenen Gesellschaft und unterdrückten Emotionen. Nun, genau genommen ist das aus psychologischer Sicht heraus erst einmal nicht unwahrscheinlich. Die Provokation dessen besteht wohl darin, daß das nun einen Blutmord darstellt. Wobei man sich fragen muss, wie provokant so was noch sein kann, wenn selbst Shakespeare das bereits zu Dramen verarbeitete. Und so mäandert dieser Film um das unausweichliche herum, zeichnet eine absurde Welt und möchte dem Zuschauer die Gewaltspirale erklären. Darüber hinaus spielt Jackson hier aber nur mit pseudo-surrealen Bildern und liefert keine weiteren Ideen. Es ist einfach ein sehr erschreckend leerer Film, der sich da offenbart. Der Kontrast, den Jackson hier auffährt, funktioniert indessen sehr gut. So spielt er eben mit Fantasy-Elementen und verpackt diese in ein zutiefst reales Setting, daß in einem Trauma mündet. Daran merkt man auch, daß das kein Hollywood ist. Denn ein Happy End sucht man hier vergebens und die Kritik an der Traumfabrik und der Hoffnung auf ein besseres Leben, liefert der Film dann noch dazu.

Es ist monoton, dieses Leben. Das merkt auch die Hauptfigur, die an den Feierlichkeiten der Familie keinen Spaß mehr empfindet. Dieselben Geschenke und dieselben Lügen. Ebenso übertragbar auf unsere Welt, womit Jackson ja durchaus viel mitschwingen lässt. Doch das Problem bleibt einfach, daß das zu gewohnt ist und das Werk auch zum Finale auf ein erwartbares Ende hinaussteuert. Es muss dem Zuschauer nur lange genug erklärt werden, sodass er endlich versteht, warum das passiert ist. Für solche Menschen, die das auch schon von vornherein erahnen können, bietet Heavenly Creatures dann aber relativ wenig.

In Heavenly Creatures werden teilweise abgelaufene und teilweise aktuelle Konflikte behandelt. Viel mehr als eine Zustandsbeschreibung mitsamt surrealem Ansatz wird hier allerdings nicht geboten. Ja, selbst das, was die feinen Damen und Herren aus unterschiedlichsten Klassen so fürchten, ist nicht so explizit und dennoch für den Auslöser unabdingbar. Und unabdingbar bleibt auch das, worauf das hinauslaufen muss und darum ist dieser Film auch eben nichts weiter, als die Erkenntnis einer bereits festgestandenen Tatsache.

Heavenly Creatures Bewertung
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