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Katzenauge

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Katzenauge Kritik

Katzenauge Kritik

Katzenauge Kritik
0 Kommentare - 12.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Katzenauge" ist.

Bewertung: 3 / 5

Eine Sammlung von drei Horror-Episoden: Ein süchtiger Kettenraucher namens Dick Morrison (James Woods) macht eine brutale Entziehungskur. Ein sadistischer Millionär namens Cressner (Kenneth McMillan) macht dem Liebhaber seiner Frau Johnny Norris (Robert Hays) ein sadistisches Angebot. Währenddessen klagt die junge Amanda (Drew Barrymore) über Albträume.

Im Werk von Stephen King den Überblick zu behalten, das dürfte sicherlich den allermeisten Schwerfallen. Bei unzähligen Romanen, die der wohl bekannteste Autor der letzten Dekaden zu verantworten hat, sind sicherlich auch einige Werke dabei, für die man sich im Nachhinein schämen muss. Dennoch ist King eine eigene Marke, dessen wirken auch in popkultureller Hinsicht nicht wegzudenken ist. Bei so vielen Werken verliert man glatt die Übersicht und da verwundert es auch nicht, daß einige Verfilmungen dieser Werke unter dem Radar laufen. So zum Beispiel der Episodenfilm Katzenauge aus dem Jahr 1985. Augenscheinlich kann man sagen, daß sich all diese Episoden nicht gänzlich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen. Im Gegenteil, es entsteht eher der Eindruck, King habe willkürlich irgendwelche Geschichten geschrieben, bei denen eine Katze als Fixpunkt aller Schlüsselmomente dienen würde und damit auch hier große Ereignisse einhergehen. Die Katze fungiert hier als heiliges und rettendes Wesen, oder eben das genaue Gegenteil, daß die Geschicke der Geschichte eindeutig beeinflusst. Nun muss man eine Katze als Tier vielleicht immer metaphorisch betrachten. Und auch hier erfüllt die Katze einen heiligen Zweck, der so wirkt, als sei das Wesen quasi Gott, der im Sinne des Alten Testaments sehr stark in die Geschehnisse des Lebens eingreift.

Man kann natürlich auch so weit gehen und sagen, daß Katzenauge eher den Anschein erweckt, als bekomme man hier einige Geschichten präsentiert, die absolut keinen Sinn ergeben. Dazu muss man sagen, daß alle Episoden aber durchaus ins Absurde und für King typische Albtraumhafte abdriften. Gerade die Episode Quitters, Inc. ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nur noch abstrus. Doch genau darin liegt auch eine unglaubliche Qualität, die so ein wenig an Misery (1990) erinnert und zugleich einen hohen Unterhaltungsfaktor aufweist. Wenn ein Mann seine Sucht bekämpfen will und dazu ein dubioses Unternehmen aufruft, daß ihn dazu nötigt, seine Sucht zu überkommen, dann ist das irgendwo herrlich. Die Idee dahinter ist natürlich gar nicht so dumm, wird aber stark davon abhängig gemacht, ob man dem gesamten Treiben etwas abgewinnen kann. So oder so zeichnet der Film sich damit aber qualitativ aus. Und trotz des währenden Gelächters während jener Episode, kann man nicht verkennen, daß das eine gewisse Qualität hat. Man stelle sich mal vor, daß man so etwas tut. Sein eigenes Leben in die Hände einer Firma zu geben, die aber nur Verbesserung einfordert. Also das Ablegen falscher Gewohnheiten. Sofort eröffnen sich hier mehrere Perspektiven. Zum einen wirft das unweigerlich die Frage auf, warum ein Mensch denn seine Laster ablegen sollte? Damit er funktioniert, zumindest ergibt das in einem kapitalistischen System am allermeisten Sinn.

Gleichsam ist da ja durchaus ein moderner Diskurs getroffen, oder zumindest einer der 2010er Jahre. Denn das Rauchen als Feindbild ist ja etwas, was relativ modern scheint und gleichermaßen die Sucht dahinter, immer noch konträr zum Lebensstil der 1980er, aber eben auch unserer Zeit steht. Denn so etwas wie Work-Life-Balance, wie auch Selbstoptimierungen sind ja aktueller denn je. Da ist also ein gewisser Universalismus zu finden, wenn man sich der Sucht auf diese Art und Weise annähert. Das Vertrauen in eine seltsame Firma, die eigentlich zur ständigen Überwachung da ist, ist ebenso ein Thema der Science-Fiction, aber auch in seinem Kern unglaublich aktuell. Man muss ja nur mal dahin schauen, wie sich Firmen auch im gesamten Habitus geben. Der neoliberale Zeitgeist, mitsamt Freund-Mentalität, nach welcher dein Chef auch abends mit dir einen Trinken geht. Eben alles für die Firma und dafür, daß du am nächsten Tag auch noch auf der Matte stehst. Doch nicht jede Geschichte in Katzenauge weist einen derartigen Subtext auf. Gerade in der darauffolgenden Der Mauervorsprung befasst sich das Werk primär mit Banalitäten. Hier stellt man Angst in den Vordergrund, in dem Falle ausgedrückt durch Höhenangst. Zugegeben, daß ist eine Angst, die man durchaus teilen kann und Regisseur Teague zeichnet die Absurdität jener Angst anhand der Geschichte schon ganz gut. Zumal man auch hier den Kern eines King-Werkes spüren kann. Es wird irgendwann albern, aber immer unterhaltsam.

Im letzten Teil jenes Episodenfilms erinnert Katzenauge vor allem an Gremlins – Kleine Monster (1984). Man spürt den Technizismus der 1980er Jahre und könnte darin auch weitere Parallelen zu Joe Dantes Werk sehen. Allerdings erschließt sich der größere Zusammenhang der Geschichte nicht ganz. Es wirkt wie eine handzahme Kinder-Vision, die King auf gewissen Substanzen ein wenig entschärft haben könnte. Die Katze fungiert hier als Beschützer der jungen Brut und damit spiegelt das zum eine natürlich auch Gesetze der Tier- und Menschenwelt wider und zum anderen kann man jenen Kobold in diesen Szenen natürlich auch anders deuten. Nirgendwo wird der Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Gott und Teufel so klar geführt, wie in dieser Episode. Ob man auch das damit intendiert hat, steht auf einem anderen Blatt. Allerdings wäre es ja nicht daß erste Mal, daß sich King mit göttlichem befasst, wie The Green Mile (1999) eindrucksvoll beschreibt.

Ein netter Unterhaltungsfilm ist Katzenauge geworden. Irgendwie absurd, verliert der Film auch zur Mitte hin etwas an Kraft. Dennoch ist er kreativ und unterhaltsam, was Filme und Geschichten selten nur noch sind.

Katzenauge Bewertung
Bewertung des Films
610

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