Das Team eines unliebsamen Franchise-Films kämpft um seinen Platz in einem wilden und widerspenstigen Filmuniversum. Die parodistische Serie wirft ein Licht auf das geheime Chaos in der Welt der Superheldenfilme und geht dabei der Frage nach, wie genau ein solches Werk entstehen kann. Denn: Auch der allergrößte Mist hat eine Ursprungsgeschichte.
Eine HBO-Serienkomödie, mit der Warner Bros die (eigenen) Produktionsmechanismen und den Filmdreh von Cinematic-Universe-Superhelden-Blockbustern parodiert. Nach der ersten Staffel (8 x 25 Minuten) abgesetzt, aber in sich geschlossen, nun im Prinzip also eine Miniserie.
"The Franchise" ist ganz witzig gemacht, auch wenn die Serie qualitativ nicht die Gefilde von "The Boys" erreicht, mit ihrer kurzen Laufzeit lässt sie sich aber auch flott wegsehen.
Daniel Brühl spielt den renommierten, deutschen Arthouse-Regisseur, der für so eine große Franchiseproduktion eigentlich komplett der Falsche ist. Verzweifelt möchte er dem Werk etwas Substanzielles und Bedeutsames abringen und verfällt mitsamt seiner Crew regelmäßig in Sinn- und Lebenskrisen, wenn die hohen Studioproduzenten mal wieder ihre eigenen Ideen und Vorstellungen durchdrücken (zum Beispiel das Einbinden chinesischer Trekker im Weltraumsetting für den chinesischen Markt), wenn die Franchise-Fans ihren Unmut im Internet kundtun oder wenn Martin Scorsese erneut Blockbuster-Kritik übt.
Spezielles Highlight auch die Episode, in der Christopher Nolan einen Besuch beim Filmset ankündigt und Brühls Regisseur als großer Fan in Anlehnung an "Oppenheimer" mit einem Feuerballsetpiece beeindrucken möchte, um den Regieposten beim von Nolan produzierten Bismarck-Biopic zu ergattern.
Namhaft im Cast sind neben Daniel Brühl noch Richard E. Grant als gestandener und erfahrener Schauspieler, der fett Kohle kassiert, die Produktion selbst aber nicht ernst nimmt, Katherine Waterston als psychisch labile Schauspielerin der weiblichen Superheldin sowie Aya Cash (Stormfront in "The Boys") als ambitionierte Produzentin und Bindeglied zwischen der Filmcrew und den höheren Studioproduzenten.
Meine Bewertung
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."