Komme gerade aus dem Münchner ARRI-Kino und hatte ob der Verrisse schon manches erwartet. ZETTL übertrifft die schlimmsten Befürchtungen locker. Das ist kein Film, das ist eine Geisterbahn. Niveaumäßig in etwa bei BALLERMANN 6. (Kenne nur Ausschnitte, musste aber daran denken... warum wohl?
Besonders ärgerlich: Da zerreissen sich zwei Schlaumeier, der Altmeister und der coole Schreiberling im Anzug, in allen Medien vorab das Maul über die vielen Idioten von Berlin-Mitte, die sie wohl zwischen schenkelklopfendem Ideenaustausch im "Borchardt" beobachtet haben – nur um das Ganze dann selbst an Drehbuch-Idiotie noch zu toppen. Aber wenn man das, was eine Polit-Satire hätte sein können, als turboschrille Farce anlegt, geht halt alles. Und das Schöne: Es wird schon keiner merken, dass die beiden völlig blank sind, was die wirklichen Insiderdetails ausmachen könnte. Man könnte ja wenigstens die Medienparts kennen... aber nicht mal die Talkshow mit Sunnyi Melles trifft irgendwas. Statt scharfer Beobachtung nur doofste Klischees. Und dadurch letztlich bös provinziell. So stellt sich also Klein-Moritz das mit dem Fernsehen vor, so hinter den Kulissen, gell.
Und Bully Herbig? HOTEL LUX zeigte durchaus seine Qualitäten. Da stimmte Tempo und Timing. Hier kämpft er gegen ein verplappertes Drehbuch und eine völlig unglaubwürdige, schlecht gebaute Figur.
Nach gefühlten 3 Stunden dann endlich THE END. Ja, Helmut und Stucki – lasst es gut sein. Bitte.
Ich habe selten einen Film gesehen, der so die Pointen verschluckt hat, das es fast schon weh tat. Tja, schade Bully, war wohl ein Griff ins Klo mit dem Film.
Kritik: Zettl - Unschlagbar charakterlos von FBW
FBW | 26.01.2012