Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kritik: American Fiction von luhp92

luhp92 | 06.03.2024

Hier dreht sich alles um die American Fiction von luhp92. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
2 Kommentare
Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
07.03.2024 00:46 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

Würde die Satire nicht als subtil bezeichnen, die Punchlines sind schon ziemlich offensichtlich. Ist eher so, dass sie nie garstig genug werden, um die Academy-Voter abzuschrecken.

Ein Beispiel: Wenn die Literatur-Jury "Fuck" den Preis mit der Begründung "I think its essential to listen to black voices right now" zuerkennt, dabei aber die Meinung der beiden schwarzen Mitglieder ignoriert, ist das alles andere als subtil und es fällt auch nicht schwer den Bogen zu Oscar-Siegern wie "Green Book" zu schlagen, bei dem die Academy meinte einen wichtigen Film zur Rassismus-Frage auszuzeichnen und dabei übersehen hat, dass die meisten Schwarzen den Film als klischeebeladenes Rührstück ablehnen.

Übrigens fand ich "My Pafology" als Titel so viel cooler als "Fuck"^^

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
07.03.2024 19:10 Uhr | Editiert am 07.03.2024 - 19:18 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Vorab-Info: Spoiler.
Ich habe im Review keine Spoilerbalken gesetzt, werde es hier auch nicht tun.


@PaulLeger

Alles vor der Schwarzblende spiegelt ja nicht die Realität in "American Fiction" wieder, sondern es handelt sich dabei um das Drehbuch, welches Monk geschrieben hat. Es handelt sich also um die satirische bzw. karikierende Version eines gefälligen und Oscar-baitigen Hollywooddrehbuchs.

Das meine ich mit subtil. "American Fiction" verkauft den Großteil seiner Geschichte für bare Münze, sie wirkt natürlich entsprechend so und ist für sich betrachtet qualitativ gesehen auch nicht schlecht, aber letztendlich handelt es sich nur um eine Fiktion.

Zum Satireaspekt: Hollywood und die Academy lieben ja durchaus ihre Satiren, solange sie nicht zu weh tun, nicht wie Nestbeschmutzer wirken. Sie dürfen durchaus unter die Gürtellinie schlagen, solange sich die Künstler und die Jury dabei wenigstens auf der richtigen Seite wähnen können. In genau diese Kerbe schlägt "American Fiction" mit seiner fiktionalen Ebene, eine witzige, aber nie zu garstige Satire. Sogar für so ein trashiges Blaxploitation-Ende ist sich die Fiktion nicht zu schade, gefühlt direkt aus der Feder von Hollywood-/Oscar-Liebling Adam McKay.

Zudem wird die fiktionale Satire noch umrahmt und abgedämpft von einer rührseligen Familien- und Beziehungsgeschichte, bei der man dann auch gleich die Oscar-Checkliste (Krankheit, Tod, Selbstmord, Homosexualität, Rassismus, Bruch und Versöhnung) abhaken kann.

Ich muss schon wieder darüber schmunzeln, wie gelungen entlarvend und spöttisch ich es finde, die fiktionale Ebene für uns als Publikum 1:1 so ablaufen zu lassen und erst 10-15 Minuten vor dem Ende des Films damit zu brechen. Schneide alles ab der Schwarzblende weg und "American Fiction" würde wahrscheinlich ebenso als Satiredrama gefeiert werden, ebenso für fünf oder mehr Oscars nominiert werden.


"My Pafology" gefiel mir als Wortspiel ebenfalls besser^^ Als Monk dann ernsthaft mit dem "Fuck" anfing, überkam mich wie seinem Agenten erst die Fremdscham, bis ich Monks Chuzpe dann irendwann gefeiert habe, die Verleger haben im Endeffekt ja nichts anders verdient.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Neues Thema
AnzeigeY