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Viel größere Pläne: Zack Snyder übers "Justice League"-Finale

Moviejones | 26.10.2018

Hier dreht sich alles um die News Viel größere Pläne: Zack Snyder übers "Justice League"-Finale. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

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51 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
26.10.2018 20:15 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Jool:

Also... wenn du ihn für keinen guten Regisseur hältst, warum gefällt dir dann seine Inszenierung? Den "Widerspruch" hätte ich gerne mal aufgedröselt. Das meine ich übrigens ernst, ich versteh da nicht so ganz, worauf du hinauswillst.

Der Witz ist ja folgender: auch in der Langfassung ist BvS immer noch ein äußerst holpriger Film, der mehr vor sich hinstolpert und in seiner Erzählung stottert, als dass er wirklich eine grade und runde Inszenierung hinkriegen würde. Dass man da die Schere ansetzt, verstehe ich - nur hat WB das mehr als ungeschickt gemacht, so viel gestehe ich dem Snyder sogar zu. Zu glauben, in "Justice League" wäre aber ein verkanntes Meisterwerk versteckt gewesen, ist Träumerei. Die Produzenten wollen einen rentablen Film in die Kinos bringen und wenn sie die "der ist so verdammt intelligent!"-Karte hätten spielen können (mal angenommen, Snyders Werbung für seinen eigenen Film entspräche der Wahrheit), hätten sie das getan. Haben sie bei BvS ja versucht, hat nur nicht geklappt. Da gibt es ja ein ganz nettes Video mit Ben Affleck, wie er versucht zu erklären, dass der Streifen zu intelligent für ihn gewesen wäre - weißt du, Ben Affleck, der mehrfache Oscargewinner und (zu der Zeit) Kritikerliebling.

Das mit der 120 Minuten-Regel halte ich übrigens für ein Gerücht: "Wonder Woman" kam noch nach BvS raus und hat eine Laufzeit von 140 Minuten. WBs "Phantastische Tierwesen 2" wird auch jenseits der zwei Stunden laufen. Was du meinst, kann ich mir vorstellen, ist die Praxis, "Katastrophen" auf eine Länge zwischen 90 und 120 Minuten zu schneiden, um mehr Vorführungen in den Tag zu quetschen. So versucht man, dem ganzen noch irgendwie einen Profit abzuringen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
26.10.2018 21:21 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Silencio
"Zu glauben, in "Justice League" wäre aber ein verkanntes Meisterwerk versteckt gewesen, ist Träumerei."

Das wäre der Fall gewesen, wenn Warner Bros Snyder von Anfang an hätte machen lassen und man dem eigenen Stil weiterhin treu geblieben wäre. Das war nach dem gefühlten Flop von "Batman v Superman" für die Produzenten aber ausgeschlossen, weshalb "Justice League" ja dann zum Teil der MCU-Formel (fröhlicher und humoristischer) angepasst wurde.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Silencio : : Moviejones-Fan
26.10.2018 21:41 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

luhp:

"Justice League" aufzuhellen war schon IMMER der Plan. Das hat der Terrio noch vor der Veröffentlichung von BvS mitgeteilt, das hat auch Snyder zwischenzeitlich bestätigt. Passt ja auch zum ganzen Wiedergeburts-Schmonzens, den der Snyder in BvS auftischt.

Wenn du mit Meisterwerk meinst, dass das beste Werk von Snyder ist, könnte ich mich darauf übrigens einlassen. Wenn du mit Meisterwerk ein besonders gelungenes Werk meinst, dann verweise ich einfach mal auf Snyders Filmographie.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
26.10.2018 22:28 Uhr | Editiert am 26.10.2018 - 22:30 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Silencio

""Justice League" aufzuhellen war schon IMMER der Plan."

Hm... Dann habe ich das gerade falsch in Erinnerung.
Nun gut, nichtsdestotrotz fühlt sich der Film für mich streckenweise mehr wie ein "The Avengers 2.0" als wie ein stilistisch eigenständiger "Justice League" aus dem DCEU an. Ich gebe übrigens nicht Joss Whedon die Schuld daran, er hat da mitunter echt gute und teilweise sogar bessere Arbeit als Snyder geleistet.

#ReleaseThe SnyderWhedonCut


"Wenn du mit Meisterwerk ein besonders gelungenes Werk meinst, dann verweise ich einfach mal auf Snyders Filmographie."

:-)

Ich sehe da:

  • ein Meisterwerk: "Watchmen"
  • zwei hervorragende Filme: "Man of Steel" und "Batman v Superman"
  • einen okayen Film mit Fanbonus: "Justice League"
  • zwei mittelprächtige Filme mit audiovisueller Finesse und faschistoidem Inhalt: "300" und "Die Legende der Wächter"
  • einen miesen Film: "Dawn of the Dead"
  • einen Film, den ich noch nicht gesehen habe, da im Stream nur die zerstückelte Kinoversion vorhanden ist, den ich aber Wahrscheinlich als Kehrseite von "Inception" bezeichnen würde: "Sucker Punch"

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
27.10.2018 03:04 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.126 | Reviews: 19 | Hüte: 398

@ Batsy:

Das ist Snyder Filme und seinen visuelle vergöttern, muss ich gar nicht erwähnt... aber WB wusste es, welche Handwerk Snyder eiglt gerne am liebsten hätte ... er ist kein Mainstream Regisseur und das wusste die auch, mit seinem The watchmen v 300 v Sucker punch v the Guardian of the watcher (?) ab da hätte die wissen müssen. Aber die haben ihn die Regie auf BvS weiter gegeben und JL zu getragen... also ich sehe hier deutlich Fehler an WB als an Snyder

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Silencio : : Moviejones-Fan
27.10.2018 10:53 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

luhp:

"ein Meisterwerk: "Watchmen""

Ein Film, bei dem Visuelles und Inhaltliches stark auseinanderfallen und der sich deswegen nie entscheiden kann, ob er Superhelden jetzt geil findet oder nicht.

"zwei hervorragende Filme: "Man of Steel" und "Batman v Superman""

Dramaturgisch verkorkst und reichlich platt (Superman ist Jesus... DO YOU GET IT?!?!) dramaturgisch, thematish verkorkst und auch ziemlich platt. Dazu nicht mal mehr visuell besonders ansprechend.

"zwei mittelprächtige Filme mit audiovisueller Finesse und faschistoidem Inhalt: "300" und "Die Legende der Wächter""

"300" ist neben "Dawn of the Dead" wahrscheinlich der einzige Film, bei dem Snyder Form und Inhalt in halbwegs passende Bahnen lenken konnte. Der ist natürlich faschistisch, funktioniert als Propaganda aber. "Finesse" ist hier aber keine.

"einen Film, den ich noch nicht gesehen habe, da im Stream nur die zerstückelte Kinoversion vorhanden ist, den ich aber Wahrscheinlich als Kehrseite von "Inception" bezeichnen würde: "Sucker Punch""

Du, eine Inhaltsangabe und ein paar Reviews lesen und dann eine halbwegs feststehende Meinung haben, die man dann am Werk nur noch fix abarbeiten muss, ist keine besonders gute Form der Rezeption. Übrigens solltest du dich mal mit ein paar Frauen darüber unterhalten, wie "Empowering" der Streifen vorgibt zu sein und wie wenig er es letztendlich ist. Das ist schon recht interessant.

CGN:

Wieder dieses Märchen von Snyder, der kein Mainstreamregisseur wäre. Der hat nicht einen Film gemacht, der nicht von einem der großen Studios finanziert wurde. Aber red dir nur weiter ein, dass das irgendwie undergroundiges Arthousekino wäre...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MB80 : : Black Lodge Su
27.10.2018 11:53 Uhr | Editiert am 27.10.2018 - 13:33 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.909 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

“Superman ist Jesus... DO YOU GET IT?!?!“

Hihi, ich frage mich woher du das hast...

Zu thematisch verkorkst, ich stimme zu (Holla!). Da gibt es eine gute Analyse von Dan Olson (Folding Ideas) zum strukturellen Schnitt von MoS das erklärt, warum dieser an seiner Thematik scheitert. Ich würde es zusammen fassen wenn ich nicht so faul wäre...

Im übrigen sehe auch ich bei Snyders Filmen so einen faschistoiden Vibe, nicht nur bei 300. Witzigerweise beschäftigt sich das Comic zu Watchmen mit diesem internen Faschismus von Vigilants, aber der Film macht daraus mMn nichts Konsequentes.

Zusammenfassend denke ich Snyder hat einen interessanten visuellen Stil. and that‘s about it. Leider nicht viel mehr.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Silencio : : Moviejones-Fan
27.10.2018 12:31 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

MB80:

Das ist meine ganz eigene Phrase, die ich von niemandem gestohlen habe. Und ich will endlich ein Rich Evans-Bodypillow.

" Da gibt es eine gute Analyse von Dan Olson (Folding Ideas) zum strukturellen Schnitt von MoS das erklärt, warum dieser an seiner Thematik scheitert. Ich würde es zusammen fassen wenn ich nicht so faul wäre..."

In (ganz, ganz, gaaaaaaanz) kurz: der Film beantwortet Fragen, bevor er sie gestellt hat (was jemand wie Tarantino kann, dessen Filme sind aber anders strukturiert: wir wissen, dass wir gerade eine Antwort sehen und warten auf die Frage - die Antwort wird selbst zur Frage, wenn man so will), das nimmt jegliche Spannung raus. "Wird Clark die Menschheit retten? Wird er eigenständig eine Moral entwickeln?" (festgemacht an der "Maybe"-Szene) ist schon in einer seiner ersten Szenen beantwortet. Sein Character Arc ist abgeschlossen, bevor der Film ihn überhaupt ins Spiel bringt. (Jaja, sein Character Arc wird in der Kryptonsequenz bereits angeteast, aber das eben nur minimal...)

Thematisch verkorkst halt ich den übrigens aus anderen Gründen als der Folding Ideas-Dude (den ich allerdings sehr gerne mag), wenn ich das Video richtig in Erinnerung habe: wir suhlen uns also stundenlang in der Jesus-Symbolik (Clark vor dem Kirchenfenster, ey... laughing laughing laughing ), nur um ihn dann auf die un-Jesus-igste (das ist jetzt ein Wort) Art und Weise gewinnen zu lassen. Superman. Der unbesiegbare Dude. Dem fällt keine andere Lösung ein. Und da haben wir noch nicht mal davon gesprochen, dass Superman Zod erst zur Erde gelockt hat...

"Witzigerweise beschäftigt sich das Comic zu Watchmen mit diesem internen Faschismus von Vigilants, aber der Film macht daraus mMn nichts Konsequentes."

Irgendwo einen tollen Kommentar gelesen/gehört: "The Comic is about how fucked up those supposedly cool heroes actually are, the movie is about how cool fucked up heroes are." Finde ich eine nette Zusammenfassung, wobei ich denke, dass Snyder einfach zu viel aus der Vorlage übernommen hat, um wenigstens die Aussage vernünftig zu treffen - damit könnte ich ja leben. Das wäre zwar dannReaktionären-Porno, aber ich hab heute auch Charles Bronson zum Frühstück gehabt, ich beschwer mich da nicht...

"Zusammenfassend denke ich Snyder hat einen interessanten visuellen Stil. and that‘s about it. Leider nicht viel mehr."

Das ist auch wieder so ein Allgemeinplatz, den ich nur bedingt verstehe. Sein visueller Stil ist nicht besonders originell (hier ein bisschen Robert Rodriguez, da ein bisschen Wachowskis, bzw. für MoS eine Wagenladung Terrence Malick... ach ja, und Danny Boyle bei DotD, nur in Hochglanz) und wenn er sich an mehrdeutigen Bildern versucht, wird es meist ganz platt (nochmal: CLARK IN DER KIRCHE VOR DEM FENSTER! laughing laughing laughing ). Und selbst wenn: was bringt der, wenn er keinen funktionierenden Film zustande bringt? Snyder war in der Werbe- und Musikvideobranche eigentlich ganz gut aufgehoben, scheint es mir. Was auch nichts schlimmes ist, mal abgesehen davon...

Wenn ich mir da Ridley Scott angucke, der mittlerweile ziemlich hit and miss ist, der aber einen ähnlichen Background hat, tun sich da Welten auf. Kurz: "Blade Runner" ist selbst in der Kinofassung besser, als alles was der Snyder je aufs Zelluloid (dreht der überhaupt auf Film? Zumindest "300" war digital, ich meine aber der Rest wäre auf Film) gebracht hat.

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-Vern

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MB80 : : Black Lodge Su
27.10.2018 13:26 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.909 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Silencio:

"Das ist meine ganz eigene Phrase, die ich von niemandem gestohlen habe."

Wollte ich nicht sagen! Wäre auch der letzte der das tun würde, ich habe die Plinkett Reviews so oft gesehen, die sind fester Bestandteil meiner Rhetorik...

Zu MoS hat Mark Kermode von BBC 5 Live hat ganz passend gesagt, dass er etwa 1,5 Stunden diverse Themen jongliert, damit sich am Ende zwei Typen ins Gesicht hauen. Und das ist irgendwie immer das Problem mit Snyder, er kann irgendwie die Themen seiner Filme nicht zuende bringen, oder will es nicht... ?!

Ob sein Stil jetzt 100% originell ist, puh... Ich denke wir sind ein bisschen an einem Punkt wo fast jeder referenziert bzw. irgendwo einen Hommage Tribut macht. Aber Snyders Filme sind zumindest erkennbar, und meistens gut anzusehen (mit Ausnahme von BvS). Das kann man z.B. von Michael Bay nur bedingt sagen, bei dessen Actionszenen mir immer schlecht wird... Naja nicht nur bei den Actionszenen um ehrlich zu sein.

Aber ja, wenn du deine Handlung nicht erzählen kannst, dann gibts halt 27% auf Rotten Tomatoes, und am zweiten Wochenende 69% weniger verkaufte Tickets tongue-out

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Silencio : : Moviejones-Fan
27.10.2018 15:09 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

MB80:

Ich find auch an Referenzen und Hommagen nichs schlimmes. Ich frage mich nur, wo dieses "DER IST EIN VISIONÄR!!1111EINSELF!" herkommt, wenn der Mann bewiesen hat, allenfalls ein Trendhopper zu sein.

(Also, ich frag mich das nicht wirklich, ich erinnere mich ja noch so dran, als wäre es gestern, dass WB das im Marketing zu "Watchmen" rausposaunt hat und es danach irgendwie für die Geek-Community zu einer Art Wahrheit wurde...)

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-Vern

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MobyDick : : Moviejones-Fan
28.10.2018 21:27 Uhr
2
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio (und mit Abstrichen MB80, Chris und luhp) :

Puh, da sind wir wieder bei Zack Snyder... Nun gut.

Fangen wir mal bei den Punkten an, bei denen wir einer Meinung sind: Er hat einen faschistoiden Stil und seine Werke strotzden nur so vor ebenjenem Gedankengut. Er ist kein sonderlich guter Geschichtenerzähler und wird allgemein von einer treuen Anhängerschaft zu sehr über den Klee gelobt. ich denke das war es dann aber auch wink

Und jetzt zu deinen Ausführungen und meiner anderweitigen Sichtweise dazu:

Watchmen: Ist für mich bis heute die beste Comic-Verfilmung, die bisher gedreht wurde. Und das erstens obwohl und zweitens weil Zack Snyder den Film gedreht hat. Fangen wir mit "WEIL" an: Snyder ist ein riesiger Comic-Fan und es gelingt ihm, in kühnen 3,5 Std. Laufzeit quasi das komplette Werk zu verfilmen (für mich zählt mindestens der Directors Cut, ja sogar der Ultimate Cut als Watchmen, die Kinofassung ignoriere ich mal), dabei einige Sachen der Vorlage sogar zu optimieren (ich finde beispielweise das Finale deutlich stimmiger als in der Vorlage). Inszenatorisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben und optisch einfach eine Wucht. Und hier fängt aber das Problem der Verfilmung an: Snyder liebt und vergöttert die Vorlage, was man an jeder Einstellung sieht, aber er versteht sie eigentlich nicht und statt eine Demontage des Superheldengenres nachzustellen, fängt er an, genau das Gegenteil zu machen und heroisiert, wo es eben nicht so sein soll. auch sonst hat er mehr als einmal ein Timingproblem und ein ideologisches sowieso. Dennoch, die Vorlage ist einfach zu wuchtig, als dass Snyder sie mit seiner entgegengesetzten Ideologie kaputt machen könnte. Und man muss ihm wirklich zu Gute halten, dass er ein zu Recht als unverfilmbar geltendes Stück Comic-Literatur-geschichte möglichst akurat verfilmt.

Sucker Punch: Dieser Film ist für mich sein Carte Blanche Film. Ob es so ist, sei mal dahin gestellt. Aber er dreht hier einen extrem subversiven Film, der oberflächlich Nerdphantasien bedient, aber in Wirklichkeit ihnen den Stinkefinger zeigt und im Tiefsten inneren eine Emanzipations- und/oder Frauenrechtsgeschichte. Ganz ehrlich, Snyder hat keinerlei Ahnung von Timing, seine Inszenierung der Action-Szenen sind langweilig und repetitiv und haben keinerlei Spannungsaufbau, auch wenn sie schön anzusehen sind, immer wenn es darum geht, etwas laszives zu sehen, blendet er ab und/oder zeigt uns notgeile geifernde Fettsäcke und andere männliche Bösewichter. Sucker Punch ist kein sonderlich guter Film, das ist keine Frage. aber er ist subversiv, und er steht ehrlich für seine Frauenfiguren ein. Etwas was man nicht mal von Whedon behaupten kann, der ja ein erklärter femminist ist und auch öffentlich mal gegen andere Regisseure austeilt, nur um dann selbst seine Frauenfiguren zu instrumentalisieren. Zack Snyder hingegen ist in all seinen Filmen ein ausgesprochener Feminist, ohne dass er dafür jemandem auf die Füße tritt oder es den Leuten unter die Nase hält. Sogar in 300 bringt er als einzige nennenswerte Idee den Storyabschnitt mit der Ehefrau ein, und seine Wonder Woman in BvS ist einfach Klasse. auch wenn ich kein Fan von der besetzung Amy Adams bin (weil sie in meinen Augen zu alt für Cavill ist), ist ihre Besetzung und Rolle in MoS und BvS ganz klar ein Zeichen für eine starke Frau. Erst in JL (Regie Whedon!) wird sie zur Staffage degradiert. Zurück zu Sucker Punch: Das ist der einzige Film, wo er uns seine Ansichten unter die Nase hält, aber dies derart subversiv, dass der Film die Erwartungen der männlichen Zuschauer komplet unterläuft, aber dabei die weiblichen einfach nicht abholt. Dass in deinem weiblichen Bekanntenkreis keine Frau den Film sonderlich mag, hat daher zum einen Null Relevanz für die Qualität des Filmes an sich und zum anderen muss der Film aber auch niemandem sonderlich gefallen. wie gesagt, für mich ist das sein carte Blanche Film. Und unter allen carte Blanche Filmen, die ich kenne, gehört er für mich definitiv zu den besseren. Ganz unabhängig davon, dass ich den Film trotzdem mag. Und Empowering ist hier das komplett falsche Wort, hier geht es nie darum, dass die Frau mit der Fahne in der Hand und einer nackten Brust zur Revolution schreitet, es geht darum, irgendwie in dieser von schweinischen Männern dominierten Welt nicht unter die Räder zu kommen. Und rettest du eine Frau, und sei sie auch nur stellvertretend, dann ist schon mal ein Anfang getan.

Über BvS (und MoS) zu diskutieren ist müßig. Ich habe von Anfang an zu den Leuten gehört, die den Film geliebt haben und auch heute bin ich der meinung, dass der Film wirklich gut ist, trotz dem lächerlichen Doomsday, und er wird definitiv besser altern als der zeitgleiche Civil War, dem ich damals die gleiche Punktzahl gegeben habe. Heute würde ich BvS besser bewerten.

Snyders JL: Hier bin ich seit geraumer Zeit der Meinung, dass Snyder einen Guerilla-Film gedreht hat. Er hat allen hoch und heilig versprochen, einen hoffnungsvollen optimistischen Film zu drehen, nachdem BvS nicht so pralle angenommen wurde, nur um sein Ding durchzuziehen. Und als WB dann sah, was es mit seinem optimistischen Film so auf sich hat (Unter anderem soll Cyborg den Heldentod sterben indem er in zwei gerissen wird, Superman kommt evtl als böser Zombie wieder usw.), haben sie sich nicht getraut ihn raus zu schmeissen und erst als er wg seiner Tochter raus musste, wurde Whedon verdonnert, einen möglichst weichen Film abzugeben. Das Ergebnis ist kacke, auch von Snyder mit verantwortet, dennoch würde ich den Film sehr gerne sehen. Aber unabhängig davon denke ich nicht, dass dieser Film großartig viele Freunde außerhalb der Comicszene finden würde.

Letztlich noch zu seiner Ästhetik: Natürlich ist sie weder innovativ noch originell, aber sie ist in der Konsequenz seiner Inszenierung immer eindeutig als seine Handschrift ausmachbar und daher schon ein Alleinstellungsmerkmal.

Ich halte Snyder für einen intelligenten Regisseur, der gefährliches Gedankengut gut heisst, in seinen Inszenierungen selten immer den richtigen Ton trifft (in diesem Eulenfilm schiesst er komplett den Vogel ab!), und einfach nicht immer versteht, was die Vorlage ihm eigentlich genau sagen will, aber er ist ein riesengroßer Comicfan und weiss solche Verfilmungen in meinen Augen trotz sehr vieler gravierender Fehler gut umzusetzen.

Mit seiner nächsten Verfilmung tut er sich sicherlich keinen Gefallen, aber die passt so sehr wie die Faust aufs Auge zu ihm, dass es schon fast weh tut, allein daran zu denken, was er da anrichten wird...

Dünyayi Kurtaran Adam
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Jool : : Odins Sohn
29.10.2018 08:55 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.13 | Posts: 949 | Reviews: 0 | Hüte: 75

@Silencio:

Also... wenn du ihn für keinen guten Regisseur hältst, warum gefällt dir dann seine Inszenierung? Den "Widerspruch" hätte ich gerne mal aufgedröselt. Das meine ich übrigens ernst, ich versteh da nicht so ganz, worauf du hinauswillst.

Die Inszenierung war in erster Linie auf die visuelle Ebene und Bildsprache bezogen. Deswegen wollte ich das "kein großartig guter Regisseur" auch mit "bzw. keinen guten Drehbuchschreiber" relativieren - er allein ist in meinen Augen nicht unbedingt der beste Geschichtenerzähler. Wenn die Vorlage aber passt, kann er den Stoff mMn gut interpretieren/inszenieren und es kommt auch was (für mich) gutes dabei raus. Ich will darauf aber gar nicht näher eingehen, denn da gehen unsere Meinung zu stark auseinander. Vieles von dem was du in deinen letzten Kommentaren geschrieben hast, sehe ich komplett anders. Für mich gehört z.B. Watchmen zu den allerbesten Comicfilmen. Bei MoS bin ich wieder eher deiner Meinung. Der hatte zwar viele gute Ansätze, die durch das unnötige Prügel"finale" (wenn man bei der gefühlten Hälfte der Laufzeit noch von Finale sprechen kann..) aber leider im Sand verlaufen. Bei Sucker Punch merkt man in der Kritikerwelt generell die unterschiedlichen Ansätze. Für die einen ist er einfach nur dämlich, die anderen interpretieren Feminismus, Eskapismus, Kritik am Genre usw. hinein. Ist im Endeffekt dann auch wieder Ansichtssache. Es macht daher denke ich nicht wirklich Sinn das jetzt groß durchzukauen. Ist und bleibt ne subjektive Meinung.

Zu glauben, in "Justice League" wäre aber ein verkanntes Meisterwerk versteckt gewesen, ist Träumerei.

Von Meisterwerk war zumindest bei mir nie die Rede, aber von einem deutlich runderen FIlm. Das was in den Film gepackt wurde, kann in 2h einfach nicht sinnnvoll funktionieren. Genauso hätte Marvel versuchen können, Infinity War Part 1 und 2 in einen Film mit 2h Laufzeit zu pressen. Wär sicherlich ein Hochgenuss geworden...

Das mit der 120 Minuten-Regel halte ich übrigens für ein Gerücht: "Wonder Woman" kam noch nach BvS raus und hat eine Laufzeit von 140 Minuten. WBs "Phantastische Tierwesen 2" wird auch jenseits der zwei Stunden laufen. Was du meinst, kann ich mir vorstellen, ist die Praxis, "Katastrophen" auf eine Länge zwischen 90 und 120 Minuten zu schneiden, um mehr Vorführungen in den Tag zu quetschen. So versucht man, dem ganzen noch irgendwie einen Profit abzuringen.

Es war mal von einem höheren Tier eines Filmstudios (glaube bei WB) die Rede, der gemeint hat, dass Filme über zwei Stunden nicht gut ankommen und nicht rentabel sind. Bin mir aber nicht mehr sicher. Aber speziell bei JL war die Vorgabe vom CEO Kevin Tsujihara dass der Film unter zwei Stunden sein MUSS. Daher auch die Laufzeit von 119 Minuten. Da bleib ich bei der Meinung, dass so einfach kein vernünftiger Film entstehen kann. Nicht wenn komplett neue Charaktere eingeführt werden müssen, das Team erst zusammenfinden muss und dann noch ein Gegenspieler etabliert werden soll. Dass da nur seichtes Stückwerk rauskommen kann, wundert mich nicht und hat dann wohl eher weniger mit Snyder als mit dem Studio zu tun. Grundsätzlich ist das natürlich dem gesamten Fahrplan von WB geschuldet, da man die JL zu schnell ins Spiel bringen wollte.

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Silencio : : Moviejones-Fan
29.10.2018 11:30 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

Jool:

Um das vielleicht für mich verständlicher auszudrücken: er ist kein guter Regisseur, dessen Ästhetik dir gefällt? Das würde ich durchaus verstehen.

"Aber speziell bei JL war die Vorgabe vom CEO Kevin Tsujihara dass der Film unter zwei Stunden sein MUSS. Daher auch die Laufzeit von 119 Minuten."

Ja, wie gesagt: das ist Usus für Filme, bei denen man davon ausgeht, dass sie in ihrer ursprünglichen Form nicht rentabel sein werden. Mehr Spielzeiten am Tag, höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand reinverirrt. Das ist zumindest die Daumenregel. Ob und wie erfolgreich das ist, ist streitbar ("Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" und "Fant4stic" hat das ja zB nicht geholfen), ist aber Hollywood Accounting.

luhp:

"Er ist kein sonderlich guter Geschichtenerzähler und wird allgemein von einer treuen Anhängerschaft zu sehr über den Klee gelobt. "

Nur zum ersten Teil des Satzes, das taucht in deinem Post auf diese Weise ja öfter auf, deswegen folgende Frage: macht nicht GENAU das einen gute und intelligenten Regisseur aus?

"Snyder ist ein riesiger Comic-Fan und es gelingt ihm,"

Das macht den Film aber nicht besser. Oder schlechter. Daraus wird allenfalls ein gewisser Enthusiasmus übertragen. Den würde ich aber bei Snyder weniger verorten, dafür steht er zu sehr auf Misery Porn.

"in kühnen 3,5 Std. Laufzeit quasi das komplette Werk zu verfilmen (für mich zählt mindestens der Directors Cut, ja sogar der Ultimate Cut als Watchmen, die Kinofassung ignoriere ich mal)"

Wäre es nicht kühner gewesen, das Teil wirklich für ein anderes Medium zu interpretieren und sich NICHT (nahezu) sklavisch an die Vorlage zu halten? Übrigens fehlt MIR beim neuen Ende so ein bisschen der intertextuelle Bezug, den Moore und Gibbons mit ihrem von Starro inspirierten "Alien" noch herstellen.

"Inszenatorisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben und optisch einfach eine Wucht. "

Naja, wenn du selber sagst, dass Snyders Verständnis des Stoffes gegen den wirklichen Inhalt geht (was man seinem Film noch immer anmerkt, wohlgemerkt), ist er dann inszenatorisch über jeden Zweifel haben? Mal abgesehen davon, dass alleine aus seiner Bildsprache der Twist um Veidt eigentlich schon antelegraphiert wird...

"Aber er dreht hier einen extrem subversiven Film, der oberflächlich Nerdphantasien bedient, aber in Wirklichkeit ihnen den Stinkefinger zeigt und im Tiefsten inneren eine Emanzipations- und/oder Frauenrechtsgeschichte."

Ich bin der festen Überzeugung, dass Snyder so einen Film drehen WOLLTE, daran aber gescheitert ist. Seine Bildsprache mag die fetischisierten Frauenkörper viel zu sehr, als dass man da wirklich von einem subversiven Film sprechen könnte. Dann finde ich es auch noch extrem problematisch, wenn er versucht, diese eskapistischen Fantasiewelten, die er seinen Frauen da in den Kopf steckt, versucht als irgendeine Art Statement zu verkaufen, während er da relativ offensichtlich Nerdfantasien verarbeitet.

Feminismus ist übrigens ein bisschen mehr, als nur "starke" Frauenfiguren in seine Filme zu packen. Gerade sein Flirten mit Faschismus passt in diese Lesart dann übrigens so gut wie gar nicht mehr. Und da haben wir noch nicht darüber gesprochen, dass seine Filme meist ziemlich Male Gaze-y sind.

"Letztlich noch zu seiner Ästhetik: Natürlich ist sie weder innovativ noch originell, aber sie ist in der Konsequenz seiner Inszenierung immer eindeutig als seine Handschrift ausmachbar und daher schon ein Alleinstellungsmerkmal."

Dass er eine Handschrift hat, daran rüttle ich doch gar nicht. Ich frage, was ihn zum Visionär machen solle, wo er doch Zeit seiner Karriere in fremden Welten gewildert hat.

"Ich halte Snyder für einen intelligenten Regisseur, der gefährliches Gedankengut gut heisst, in seinen Inszenierungen selten immer den richtigen Ton trifft (in diesem Eulenfilm schiesst er komplett den Vogel ab!), und einfach nicht immer versteht, was die Vorlage ihm eigentlich genau sagen will, aber er ist ein riesengroßer Comicfan und weiss solche Verfilmungen in meinen Augen trotz sehr vieler gravierender Fehler gut umzusetzen."

Ist er jetzt ein intelligenter Regisseur, oder missversteht er, was ihm die Vorlage sagen will? Wenn man bei Snyder übrigens wenigstens erkennen könnte, dass sein Filme ANTWORTEN auf ihre Vorlagen wären (wie etwa "Shining" oder "Starship Troopers", um mal zwei offensichtliche Beispiele zu nennen), könnte man das "Missverstehen" wenigstens als Verstehen, aber ablehnend, bezeichnen. Die Lesart steht seinen Filmen aber wenig offen.

Auf den Ayn Rand-Film bin ich tatsächlich gespannt. Da kann er komplett seine Ideologie durchschauen lassen, da wird es dann (hoffentlich) nicht zu widersinnigen Aussagen kommen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
29.10.2018 11:53 Uhr
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Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.126 | Reviews: 19 | Hüte: 398

Hut up @ Mr MobyDick ... für deinen ausführlichen Snyder Themen. Und so sehen den Typ auch... er ist eben kein 0815 Regisseur. Und das wollte Mann mit ihn bei jl machen. Was wiederum an der Studios nicht gut ankam, durch Tod seine Tochter, wurde er rausgekickt. Was hinterhältig von WB und feige ist. Auf seinen nächste Projekt bin auch voll gespannt smile

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MobyDick : : Moviejones-Fan
29.10.2018 12:11 Uhr | Editiert am 29.10.2018 - 12:12 Uhr
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Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio:

Erst mal danke dass du mich mit luhp verwechselt hast :-)

Um jetzt nicht wirklich jeden Satz auseinanderzunehmen:

Snyder hat in meinen Augen ganz klar faschistoide Tendenzen, und klar, auf eine gewisse Weise widerspricht das der Stärkung der Frau. Auch sein bierernster Ansatz eines Bodyporn widerspricht der ironischen Brechung im Sinne eines Kubrick oder Verhoeven. Aber hier vergleichst du einen in meinen Augen "interessanten" Regisseur mit zweien, die zu den besten ihres Faches gehören. Man kommt ja auch nicht auf die Idee, einen Henry Maske mit einem Muhammad Ali zu vergleichen.

Der Mann hat eine gewisse Vorstellung, bestimmte Ideen, und eine eigene Vision (lassen wir mal das Wort visionär aussen vor), und auch wenn es Timingprobleme ohne Ende in seinen Werken gibt, so sind die jeweiligen Action-Sequenzen immer optisch sehr gelungen (dies übrigens gemeint mit meiner Einwertung "inszenatorisch über jeden Zweifel erhaben" - auch wenn sie irgendwann ermüdend und repetitiv werden), allerdings ist er aber auch in seiner Wertvorstellung gefangen und fetishiert Körper über ein gesundes Mass hinaus. Klar, das beisst sich, vor allem auch mit gut und intelligent auf den ersten Blick, aber ich denke, das ist nur menschlich, jeder ist irgendwo widersprüchlich. (Nur mal als Erinnerung: Der durch seine Filme als offen liberal geltende Eastwood geht plötzlich auf eine Republikaner Veranstaltung, die in einer grotesken Anti-Obama-Botschaft mündet)

So lange ich persönlich einwerten kann, wo ich ihn einzuordnen habe, sehe ich lieber einem Snyder Film entgegen als einem Peyton Reed (nur mal zufällig ins MCU gegriffen, nichts gegen Reed). Das heisst nicht, dass ich alles gut finde, was der Mann macht oder dreht - ich würde diesen Eulen-Film zum Beispiel meinen Kindern nicht zeigen, bevor sie mit dem Thema "Faszination für Faschismus" in der Schule Berührungspunkte hatten, und den testosterongeschwängerten homoerotisch aufgeladenen 300 kann ich nicht allen Ernstes als gut ansehen, dennoch schaue ich diesen pathostriefenden reaktionären rassistischen fascistischen Schund immer wieder gerne und ein Sixpack Bier ist auch nie weit- aber genauso wie ich für mich sage, dass ich sehr wohl seine problematischen Tendenzen sehe, genauso erkenne ich bei einigen seiner Werke auch seine Tugenden. Und da gehört meines Erachtens auch sein Sucker Punch definitiv dazu: Ja klar, er hat den fetischisierten Schulmädchen-Look für seine Mädels im Film und geifert auch mit dem männlichen Nerd mit, aber im gleichen Atemzug enthält er ihm wichtige Schlüsselszenen und -elemente vor - Ätschiebätsch. Für mich ist das durchaus hintersinnig und auch irgendwie humoristisch von ihm gemeint und er scheitert hier nicht unbedingt, genausowenig wie er Lena Headey in 300 aufbaut. Das ist wieder der Bereich, es ist menschlich, widersprüchlich zu sein, faschistisch und frauenstärkend.

Und letztlich, ja, Intelligenz widerspricht leider nicht unbedingt auch dem auf mindestens einem Auge für gewisse Botschaften blind sein, sei es jetzt vorsätzlich (was ich ihm vor allem in Bezug auf Watchmen mal unterstelle) oder nicht.

Snyder ist jetzt sicherlich nicht in der Liga der ganz Großen, die du teilweise ja erwähntest, aber er ist sicherlich auch nicht bei den Blendern. Für mich ist er irgendwo zwischen Verbinski, den ich übrigens auch sehr mag, und Nolan. Der eine in meinen Augen unter-, der andere überbewertet.

Chris:

Danke dir - und sorry dass ich Nolan als überwertet anspreche, hehe wink

Dünyayi Kurtaran Adam
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