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2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

Moviejones | 04.01.2020

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Silencio : : Moviejones-Fan
06.01.2020 15:50 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

CINEAST:

"Ich verstehe ja deinen Standpunkt und du hast weiter unten ja auch schon kurz und knapp klar gemacht, dass diese Diskussion für dich eigentlich gar keine ist, ich würde mir hier allerdings doch ein, zwei Gegenbeispiele deinerseits wünschen, die mich abseits unserer beiden gegensätzlichen Zukunftstheorien was das "Wie entstehen Klassiker?"-Thema angeht, zum Umdenken animieren könnte"

Also, das Problem ist für mich erstmal, dass deine Klassiker-Definition sehr schwammig ist. Ich geh einfach mal davon aus, dass du abseits von "beliebt" und "gehaltvoll" eher sowas in Richtung popkultureller Überdauerung meinst? Denn so würde ich zumindest deine Beispiele einordnen. Das Problem, da wiederhole ich mich, ich weiß, mit dem Überdauerungsgedanken ist aber folgendes: sowas kann immer erst durch eine Rückschau mit Sicherheit gesagt werden. Ergibt ja auch Sinn, ich kann vorher eben nur eine Prognose abgeben, die sich vielleicht bewahrheitet, vielleicht aber auch nicht.

Jetzt kann ich natürlich mit meiner Prognose Recht behalten, Film X ist auch in zehn Jahren noch beliebt. Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass die eisenhart richtig wahr: Trends verschwinden immer wieder, obwohl sie richtig beliebt waren, ich hatte einfach nur Glück. Schauen wir uns jetzt mal "Avatar" an, der zwar unglaublich erfolgreich war, aber kaum popkulturell überdauert hat. (Hier mal absolut repräsentativ und felsenfest festgehalten) Nach allen Gesichtspunkten hätte das ein absoluter Klassiker sein müssen, dessen Catchphrases auf einem Level mit "Das Leben findet einen Weg" oder "Ich bin ein Berliner" ("Zurück in die Zukunft" ist bei mir schon was länger her, das war doch der berühmte Spruch aus dem, oder?) sein müssten. Hat er immerhin bahnbrechende Technologien, einen Regisseur, der schon den ein oder anderen Klassiker nach deiner Definition abgeliefert hat, Themen, die in den letzten Jahren nur relevanter wurden, und, und, und. Trotzdem hat der es nicht gepackt.

Im Gegensatz dazu haben das die MCU-Filme schon hinbekommen, "Thats my secret, Cap" oder "I am Iron Man" sind acht bzw. zwölf Jahre alt und immer noch in der Öffentlichkeit gängig. Da kann man dann schon annehmen, dass das dauerhaft bleiben wird.

"Trotzdem muss erwähnt sein, dass auch ich die meisten Klassiker erst Jahre nach ihrer Hochzeit konsumiert habe und die mich, wie viele andere auch, Jahre und Jahrzehnte nach ihrer Entstehung immer noch begeistern konnten und ich ihren Status filmgeschichtlich absolut anerkennen kann, ohne dem kindlichen Zauber oder romantischer Verklärung zu erliegen, was gerade bei 30-40 Jahre alten Filme ohnehin schwerer wäre, würde ich behaupten."

Das mag ja sein, widerspricht aber nur bedingt dem, was ich gesagt habe: klar, kann mancher von denen die Jugend von heute noch beeindrucken und klar, kannst du heute die Filme adäquat einordnen. Aber wie die Filme auf ein unbedarftes Publikum wirken, kannst du eben nicht mehr einordnen, weil du... nicht mehr unbedarft bist. Das ist halt der Knackpunkt.

Du verfällst da auch wieder in das Muster, das ich meinte: "ihren Status filmgeschichtlich absolut anerkennen" zu können, geht erst in der Rückschau. Ob und wie ein Film grundlegend geändert hat, wie populäre Filme gedreht werden (was man "Star Wars", "Jurassic Park" und "Avengers" wahrscheinlich zusprechen könnte), kann man doch erst beurteilen, wenn die Veränderung stattgefunden hat. ("Das Neue versteckt sich im Alten" - so oder so ähnlich heißt es bei Deleuze. Und das ist das erste und letzte Mal, dass jemand Deleuze und das MCU im gleichen Atemzug nennt...)

"Aber erstmal glaube ich wie gesagt nicht (ist ja auch nur eine These), dass die (Einzel-)Filme außerhalb des Franchise-Daches eine gewisse Langlebigkeit haben werden, einfach weil ihre Qualitäten außerhalb des Visuellen (und die Effekte sind heute schon 1-2 Jahre später nicht mehr das gelbe vom Ei) und der Verknüpfung zueinander schon jetzt gemeinhin eher auf wackeligen Beinen gesehen werden, besteht der Grundgedanke hinter dem Projekt ja ohnehin eher darin, mit "gesammelten Werken" auf etwas hinzuarbeiten (mag in Zukunft anders sein) und desweiteren liefert mir der Fokus auf dieses Filmsegment in der Diskussion immer noch keine Alternativantworten, welche Filme des letzten Jahrzehnts dieser Eintönigkeit denn nun etwas entgegenzusetzen hätten."

Zum Fettmarkierten: das geht ja in die Richtung, die die Fans immer wieder ansprechen, man könne da die alte Kritik nicht mehr so wirklich fortführen, weil alles Teil eines Gesamtkunstwerkes sei. Nehmen wir das mal als gegeben hin, müssen wir vielleicht den Klassikerbegriff in Zukunft neu fassen - es ist ja durchaus möglich, dass in einigen Jahren der populäre Film zu großen Teilen nach dem Modell Marvel funktioniert.

Zum Rest: naja, was soll ich dir da groß sagen? Es gibt einige Beispiele, die herausstechen, "Black Panther" ist gerade in den USA ein nicht zu unterschätzendes Phänomen, der ja auch mit seinem Afrofuturismus neue Akzente setzen konnte, zwei weitere MCU-Filme hab ich dir oben genannt, "Ragnarok" können wir da auch noch reinpacken. "Abseits des Superheldeneinerleis" ist dann eine unnötige Verengung des Zielfeldes, da könnte ich auch "abseits des Lucasfilms/Amblin-Einerleis" für die Klassiker von gestern anführen, die auch nach einem Muster (na gut: mehreren Mustern) verlaufen.

"Das ist ja keine wissenschaftliche Untersuchung die ich dazu angestellt habe und natürlich stehen auch meine Thesen bisher nur auf meinen Beinen, aber solange keine Gegen-Filmbeispiele kommen mit denen ich mich auseinandersetzten kann, fehlt mir etwas der Glaube, das meinen Annahmen da mehr entgegensteht als "Kannst du ja noch gar nicht wissen, Zukunft ist ja erst morgen" Vielleicht gibts aber kein Morgen, heute gabs nämlich auch keins..."

Es ist aber auch unmöglich, den Status eines aktuellen Filmes (oder der halt zehn Jahre alt ist...) mit dem Status eines Filmes zu vergleichen, der seit über 40 Jahren ("Star Wars") oder seit über 30 Jahren ("Zurück in die Zukunft") populär ist: natürlich konnten die sich das noch nicht so erarbeiten. Dafür musst du jetzt wohl oder übel nochmal 20 bis 30 Jahre warten.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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