Hier dreht sich alles um die News Disneys "Schneewittchen": Vom Kino-Flop zum Streaming-Erfolg. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
@RaylanGivens
Die hyperpolitisierte Rezeption des Films kam doch erst durch das politisch hochbrisante Geschehen in den USA (Trumpismus, Wahl 2024) und in Nahost (seit dem Überfall der Hamas 2023) auf. Rachel Zegler und Gal Gadot wurden 2021 gecastet. Wäre der Film vor 2-3 Jahren erschienen, gäbe es die ganzen Kontroversen und Boykottaufrufe sehr viel weniger.
Promotion und Veröffentlichung fanden in der denkbar schlechtesten Zeit statt, am Film hat sich letztendlich all das entladen, was die Menschen politisch bewegt. Ein schillerndes Beispiel für das, was in der Welt politisch schiefläuft, weniger ein gutes Beispiel für einen langjährigen, großen Plan der Disney-Bosse. Was bringt alle die Polarisierung und Aufmerksamkeit, wenn der Film am Ende floppt und nichts dabei herumspringt?
Rechte und Konservative Menschen möchten sehr wohl Politik in Filmen, sie formulieren es nur anders. Wenn davon die Rede ist, dass sich die Politik aus dem Kino - oder auch dem Sport - heruashalten soll, dass sich Künstler und Sportler aus der Politik heraushalten sollen, und dann Beispiele für Gutes und Schlechtes genannt werden, stellt man schnell fest, dass selektiv linke und progressive Haltungen gemeint sind, während rechte und konservative Haltungen goutiert und gefordert werden.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Genau, das ist eine unsinnige Verschwörungserzählung und deshalb nichts für Moviejones.
Gal Gado hat selbst auch klargestellt, dass sie und Rachel Zegler kein Problem miteinander haben: https://ew.com/gal-gadot-says-snow-white-flop-not-solely-fault-of-those-against-israel-11792448?utm_source=chatgpt.com
Und da hier sowieso niemand einen Andersdenkenden überzeugt, sind diese politischen Diskussionen reine Zeitverschwendung. Schreibt lieber eine Filmkritik!
@ luhp92:
Da ist viel Richtiges in Deiner Ausführung. Aber die Conclusio ist fehlerhaft, weil sie immer noch in Lager denkt.
Natürlich freut sich auch die rechtsextreme Ecke über überbordende Politik in Filmen – wenn‘s nach ihrer Mütze geht. Was dann aber verschwiegen wird: Die linksextremistische Seite würde durchdrehen vor Wut und sofort Boykottaufrufe verfassen. Sie ist dabei mitunter sogar noch kreativer und pingeliger beim Haarindersuppefinden (z.B. Sound of freedom).
Es ist also heuchlerisch, das Ganze nur auf eine Seite zu projizieren und dann ein Blockflötengesicht zu machen, wenn’s auf der eigenen passiert.
Natürlich ist Politik aus Filmen nicht einfach wegzuwünschen und einige setzen auch auf aufrüttelnde, kontroverse Themen und Castings. Ist aber alles andere als neu und man kann sich manchmal den Bauch vor Lachen halten, wenn sich einige als modern bezeichnen, wenn man „gegen den Strich“ castet und Minderheiten mehr Sichtbarkeit ermöglicht. Uralter Hut.
ABER (und deswegen hat das nicht nur sehr wohl etwas mit Filmkritik zu tun, GPJ, es ist sogar essenziell für Filmliebhaber): Es nimmt in letzter Zeit so große Überhand, dass die Filmschöpfer langsam ihre Arbeit nicht mehr frei machen können. Und die Zuschauer in Scharen davonlaufen.
Nachdem schon einige Produzenten eine politische Richtung vorgegeben haben, kommen noch Sensitivity Reader, Inklusions- und Diversitätsbeauftragte, Hintergrundchecks von Autoren, ethnische Minderheitengruppen, LGTBQ-Initiativen (Corporate Equality Index HRC), Intimitätskoordinatoren, Regierungen und NGOs, die durch Gewährung oder Entzug von Fördergelder ein Mitsprache- oder Lenkrecht am Drehbuch und Casting wollen usw. usf.
Immer mehr Köche möchten gerne sagen: „Nee, so geht das nicht, macht das mal lieber so.“
Dass es hier und da dann zu Verwässerungen kommen kann, die nicht immer im Interesse eines guten Films liegt, ist klar. Klar ist auch: Gabs schon früher.
Aber die bedenkliche progressive Kurven-Entwicklung, die Geschwindigkeit und die Erkenntnis darüber sind so offensichtlich, dass z.B. sogar Disney dadurch in Schwierigkeiten gekommen ist und ein Umdenken dort zumindest öffentlich diskutiert wird.
Witziger Weise darf bei Disney diskutiert werden, ohne dass dort alle als „Nasis“ bezeichnet werden.
Man ist sich also DORT bewusst, dass man ein Problem verursacht und dass es überhandgenommen hat, dass einem die Kunden den Rücken kehren und dass sich was ändern muss.
@bartacuda:
Tja so ist das mit Glaubensfragen. Ich glaube Deinen Glauben nicht.
Wenn Disney beim Casting eine unsympathische Antisemitin mit Monobraue und dunkler Hautfarbe gesucht und Zegler gefunden hat… Ja… das kann man eventuell glauben.
Dass Disney das nicht absichtlich gemacht hat, weil sie dummerweise dachten, genau so kommt man beim Publikum an, wird schon schwieriger zu glauben, vor allem wenn man ans „Casting“ von Wish, Strange Worlds, Ecanto, Luca, Elemental, Soul & Co denkt.
Kurz: Ich unterstelle Dir NICHT-BLÖD zu sein. Und Du solltest das den Mitlesern ebenfalls unterstellen.
"Die Nächste kommt schneller!"
@RaylanGivens
Meine Erfahrung ist, dass von linker Seite aus die Probleme zumindest klar benannt und im politischen Kontext diskutiert werden, während dieser Kontext von rechter Seite verstärkt verleugnet wird, man sich fälschlicherweise als unpolitisch ausgibt, die Unmöglichkeit eines unpolitischen Films propagiert wird, oder sich die politische Kritik oft in Oberflächlichkeiten wie Castingentscheidungen verliert.
Die Idioten gibt es natürlich auch auf linker Seite, gerade Letterboxd findet man leider sehr viele davon.
Bei "Sound of Freedom" muss man aber nun wahrlich kein Haar in der Suppe finden, der Film demontiert sich mit der hochmanipulativen und grobschlächtigen Betrachtung seines sensiblen Thema komplett von selbst, spätestens wenn sich Caviezel im Abspann vor die Kamera setzt und Falschaussagen/Verschwörungstheorien über die Veröffentlichung als Fakten darstellt.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Mit Extremisten zu diskutieren ist meistens sowieso sinnlos, manche scheinen mehr Freude daran zu haben, zu hassen, zu canceln oder zu boykottieren, als Filme einfach zu genießen oder zu ignorieren. Argumente gehen zum einen Ohr rein und zum anderen sofort raus.
Ein bisschen Lockerheit täte allen Lagern gut. Aber, der nächste "Skandal" kommt bestimmt.
Disneys "Schneewittchen": Vom Kino-Flop zum Streaming-Erfolg
Moviejones | 18.08.2025