Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job in der angesagtesten Firma der Welt ergattert: Beim "Circle", einem Internetkonzern, der alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die alles abgewickelt werden kann. Mae stürzt sich voller Begeisterung in die schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, Gratis-Konzerten und coolen Partys. Während sie innerhalb der Firma immer weiter aufsteigt, wird sie vom charismatischen Firmengründer Eamon Bailey ermutigt, an einem für den "Circle" bahnbrechenden Experiment teilzunehmen. Die Teilnahme an dem Experiment und ihre Entscheidungen zugunsten des "Circles" beeinflussen zunehmend das Leben und die Zukunft ihrer Freunde und Familie. Und dann ist da auch noch ihr mysteriöser Kollege Kalden, zu dem sie sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt...
Au weia! Was war das denn bitte für ein Machwerk von einem Film? Meinten die Filmmacher das Ernst? Bei einem Millionenbudget mit dem großen Tom Hanks und der bekannten Emma Watson gehe ich stark davon aus. Für mich hat „The Circle“ trotz seiner bemühten Ernsthaftigkeit etwas von einer unfreiwilligen Parodie. Ich weiß immer noch nicht, wie mir gerade eben geschehen ist. Klar bringt der Film den Zuseher zum Nachdenken. Aber das ist nicht wirklich der Verdienst des Films. Jene ethischen Fragen kann sich jeder jederzeit selber stellen. Im Film geht es ja eigentlich nur darum, dass die totale Überwachung für maximale Sicherheit und gehirngewaschene Gleichschaltung und gegen persönliche Freiheit und Individualismus ausgetauscht werden soll. Das wird aber alles so plakativ und flach vorgetragen, dass es ein Graus ist. Dazu wird mit Spannungsmusik versucht Spannung zu erzeugen. Wäre Mae wenigsten jene Person gewesen, die dem Imperium Sand ins Getriebe streut…
Eigentlich sollte Neuling Mae die skeptische Stimme sein, denn der Gedanken ihre Aktivitäten zu teilen bereitet ihr sichtliches Unbehagen. Doch urplötzlich ist sie es, die sich als erste Person freiwillig einem kompletten Lebens-Striptease hingibt. Ab diesem Moment war der Film eigentlich gelaufen. Von Datenschutz und Privatsphäre wollen wir gar nicht erst anfangen zu reden. Das konnte ich nun wirklich nicht mehr ernst nehmen. Wirklich kritisch beäugt der Film die Dinge kaum. Es werden besonders von Mae immer weitere „Verbesserungen“ vorgeschlagen, selbst wenn die Dinge nicht so laufen wie sie sollten. Dass große Tech-Unternehmen die soziale Vernetzung nicht für Luft und Liebe ausbauen und sicherlich nicht mit hehren Zielen gegründet wurden, liegt mehr als auf der Hand. Eigentlich erzählt der Film nichts Neues. Er verkauft den Zuseher eher für blöd. Als ob das totale Entblößen aller Menschen alle existierenden Probleme aus der Welt schafft. Am Ende bleiben außerdem viel zu viele Fragen offen, was genau „The Circle“ ist, was die Macher wirklich denken, warum ihnen ihre Mitarbeit und so viele Menschen weltweit wie einer Sekte blindes Vertrauen zusprechen. Warum es so wenig Widerstand gibt. Und wahrscheinlich noch viele weitere. Das erinnert an den Film „The Truman Show“, wo der Zuseher auch einfach hinnehmen sollte, dass das was im Film gezeigt wird Realität geworden ist.
Oftmals lässt sich halt auch schwer ausmachen, ob Filmemacher ihr Publikum oder die Zuschauer die Produzierenden für beschränkt halten.
Meine Bewertung