Meister Gepetto hat sein Meisterwerk geschaffen: Pinocchio - eine bildschöne Holzpuppe, die einem Jungen beinahe zum Verwechseln ähnlich sieht. Alsbald wird die Puppe von einer guten Fee zum Leben erweckt. Die magische Gestalt trägt Pinocchio auf, ein tugendhaftes Leben zu führen, um ein echter Junge zu werden.
Nach den Kommentaren und Kritiken hatte ich mit schlimmerem gerechnet. Pinocchio von 2022 leidet einfach sehr an der literarischen Vorlage sowie am Zeichentrickklassiker, der hier für Disney+ neuverfilmt wurde. Würde es diesen Zeichentrickfilm jedoch nicht geben, wäre die Resonanz bestimmt positiver geworden. Einige der Probleme finden sich einfach auch im Zeichentrickfilm wieder, dadurch, dass es hier mit der "Realität" vermischt wird, wirkt es nur noch seltsamer. Dies betrifft schon die Handlung an sich, dass Gepetto halt seinen eigenen Jungen - wohlgemerkt eine Holzpuppe, einfach zur Schule schickt. Ist dies in Zeichentrickform halt auch für Kinder leicht zugänglich, wirkt Gepetto in einer Realverfilmung dann halt selbst wie ein Holzkopf. Und dies zieht sich durch den gesamten Film - wenn Gepetto samt Zoo seinen Jungen sucht oder ne Katze mit Kleidern durch die Stadt stolpert, während eine normale Katze gleichzeitig als Haustier fungiert.
Wie schon andere Neuverfilmungen hält sich auch Pinocchio fast schon sklavisch an die Vorlage. Die wenigen Änderungen fallen nicht wirklich auf oder erweitern die Handlung nicht wirklich. In vielen Kommentaren konnte man lesen, dass die Anpassung an heutige Zeiten sauer aufstoßen. Ja, es gibt sie diese Anpassungen - aber sie spielen nur im Hintergrund eine Rolle und haben keine Auswirkungen auf die Geschichte an sich. Viel eher müsste man dann kritisieren, dass man nicht sogar weitergeht. Der Wal wird wohl aus Tierschutzgründen einfach zu einem Seemonster, während der Goldfisch weiterhin in seinem kleinen Glas rumschwimmen muss.
Diesen Kritikpunkt kann man auch auf das Ende beziehen, welcher sicherlich kontrovers ist. Ja, es ergibt in der heutigen Zeit Sinn (es ist egal wie du aussiehst - es sind deine Taten die dich menschlich machen) , aber selbst hier traut man sich nicht in die Vollen zu gehen (so verwandelt sich Pinocchios Fuß in der letzten Aufnahme ja doch noch in ein Menschenbein) , weshalb die Anpassungen dieser Realverfilmung verpuffen. Austoben tut man sich eigentlich nur auf der Spaßinsel, wo echte Kreativität zu sehen ist. Auch hier gibt es fragwürdige Entscheidungen, die Bilder wirken aber ähnlich verstörend wie damals als Kind als man den Zeichentrickfilm sah.
Der Film besitzt somit für mich persönlich nahezu die gleichen Schwächen wie der Zeichentrickfilm, kann dies aber nicht mit hinzukommenden Stärken ausgleichen. Bei den Neuverfilmungen der Disneyklassiker kann ich gut ausblenden, dass sie größtenteils 1:1 Umsetzungen darstellen. The Lion King hat als Mehrwert definitiv die bahnbrechende Optik und technologie. Die Schöne und das Biest löst durch clevere Zusätze einige Plotholes und hat tolle Musik. Und Dumbo erfand sich neu. Bei Pinocchio gibt es nur wenig neue Lieder, dies auf Kosten von bekannten. Und der Rest wird durch die Optik massiv gestört. Man muss schon ehrlich sein, dass dies nicht ausgereift wirkt und das CGI stellenweise massiv stört. Wenn eine Realverfilmung nix Neues zu bieten hat, dann sollte dies wenigstens stimmen, tut es leider hier an manchen Stellen gar nicht. Dabei kann das Studio es besser und es wirkt deshalb umso mehr wie eine schnell lieblos dahingeklatschte Disney+-Produktion.
Es beginnt dabei schon bei der Hauptfigur selbst, welcher man in jeder Szene das CGI ansieht. Keine Interaktion mit einem Menschen wirkt echt, wie Holz wirkt die Figur auch nicht. Ich verstehe, dass man das Design der Zeichentrickfigur übernehmen wollte, statt wie bei Christoper Robin auf "realere" Vorbilder zurückzugreifen. Warum man sich dann nicht wenigstens die Mühe macht mit einer echten Holzpuppe zu filmen, bei der man anschließend die Bewegungen und Mimik hinzufügt, versteh ich nicht.
Dies muss bei dieser Verfilmung definitiv kritisiert werden und so gehört sie sicherlich zu den schwächsten Produktionen die Disney im Rahmen der Neuerfindung der Zeichentrickklassiker bisher unternahm. Dass die Handlung und einige Szenen so seltsam wirken, dafür kann der Film nur wenig. Dass aber so vielen unecht wirkt, dies darf man den Machern jedoch durchaus vorwerfen. Tom Hanks und Robert Zemecki wirken dabei nur als Köder für den Zuschauer - dabei hätte dies die Hauptfigur an sich allein sein müssen.
Meine BewertungPuh...gestern das erste Drittel gesehen, aber ich hatte nicht genug Lust, um den ganzen Film zu sehen, daher hab ich mir nun den Rest angeschaut. Erst letztes Jahr hatte ich endlich mal wieder das Original geschaut und fand es sehr gut, vor allem mochte ich den Charme des Films.
Nun war also die Live-Action-Version dran und leider fehlt es dieser fast völlig an Charme und Emotionen. Ein paar wenige tolle Momente gab es zwar, aber das ist leider nicht ausreichend. Es fehlte auch an Spannung und der Disney-Magie. Tom Hanks konnte sein Talent hier leider kaum zu Tage bringen, wer weiß woran es lag. Der Soundtrack war ganz nett, die Songs auch...aber auch hier fehlte das gewisse Etwas. Teilweise problematisch fand ich die Effekte bzw. das CGI. Da ist man von Disney eigentlich Besseres gewohnt. Ich habe wirklich den Eindruck, als hätte man das Budget runtergeschraubt, weil der Film "nur" im Streaming läuft. Besonders aufgefallen ist es mir bei den Bierkrügen im Vergnügungspark und den Wasseranimationen auf dem Meer. Aber auch die Tiere sahen zu künstlich aus, kein Vergleich mit z.B. Der König der Löwen (2019).
Es gab ein paar sehr merkwürdige Cuts, in denen einiges an Zeit übersprungen wurde. Vor allem am Anfang und am Ende. Das hat mir nicht gefallen.
Der Film hat sich zu großen Teilen sehr stark (zu stark mMn) am Original orientiert. Ein paar Änderungen bzw. Neuerungen gab es...oder wie ich es eher bezeichnen würde, "gesellschaftliche Anpassungen". Wird sicher Kritik hageln, mal sehen. Gestört hat mich davon nichts wirklich, die blaue Fee mochte ich. Die Einbindung des Mädchens bei Stromboli fand ich ganz nett, auch wenn sich an der Story nix geändert hätte, wenn man ihren Arc komplett gestrichen hätte. Aber die größte Änderung war wohl am Ende, und zwar, dass Pinocchio nach dem Wal bzw. Monsterangriff nicht leblos war und auch nicht in einen richtigen Jungen verwandelt wurde . Die Message passt natürlich auch voll in die heutige Zeit, aber ich muss schon sagen, hätte nie erwartet, dass sie sich trauen, eine so große Änderung zu machen. Ich höre schon den Shitstorm kommen.^^ Ich kann die Änderung verstehen, aber bin noch im Unklaren, ob ich mir ihr klar komme oder sie nicht mag.
Apro pos mögen, das einzige, was ich am Film wirklich mochte, war Pinoccio selbst. Er sah echt gut aus (zwar auch etwas komisch, aber egal), war super sympathisch und der deutsche Synchronsprecher war spitze. Ich glaube, ich mag ihn hier sogar mehr als im Original. Oh und wie schon erwähnt, die blaue Fee fand ich auch echt gut und sehr sympathisch, die hatte ja nach dem Trailer oder Teaser-Release für Aufruhr gesorgt. Natürlich umsonst, ihre Szene war eine der besten des Films.
Ja insgesamt dann aber leider enttäuschend, der Film. Hat mich teilweise an das Susi und Strolch Remake erinnert, das fand ich glaube ich auch ziemlich langweilig und emotionslos.
Nächstes Jahr kommt ja dann Arielle an die Reihe...hoffentlich legt sich Disney da zu 100% ins Zeug.
P.S: Hab mir nun mal die Kritiken angeschaut, die sind ja arg schlecht, damit hätte ich nicht gerechnet, eher mit gemischten Kritiken. Aber gut, der Film hatte Probleme und dann kommen die ganzen Trigger-Punkte dazu...uff.
Edit: Und nochmal uff, hab gerade mein Ranking der Live-Action-Verfilmungen von Disney aktualisiert und Pinocchio ist tatsächlich auf dem letzten Platz...tut mir irgendwie leid.
Meine BewertungLink zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)
Ich habe mir den Film am 09. September 2022 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Die ersten 2/3 hatte mich der Film in seinen Bann gezogen, aber ab dem (Trash) Wal war alles vorbei. Wer das Ende des Originals mag, wird hier enttäuscht werden.
Meine BewertungDu kannst atmen... du kannst zwinkern... du kannst heulen... Oh, das werden gleich alle hier!
Mal schauen, wie mutig Disney mit ihrer schwarzen Fee sind, wenns um den chinesischen Markt geht. Da wird dann bestimmt wieder in dem Promo Material jedes braune Gesicht kleinretuschiert, wie sie es mit Finn aus den Star Wars Sequels gemacht haben. Und es gibt 100 Pro auch wieder irgendwo 2 Sekunden Gay Content, den man schnell entfernen kann, wenns dem Saudi oder Chinesen nicht gefällt.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber erst die zweite Maus bekommt den Käse. Und am Ende ist alles für die Katz.