Directors Cut Version von Rebel Moon Teil 1 - Kind des Feuers: Als die Armeen eines tyrannischen Machthabers eine friedliche Kolonie am Rande der Galaxie bedrohen, wird Kora (Sofia Boutella) – eine mysteriöse Fremde, die unter den Bewohnern lebt – zu deren einziger Hoffnung auf Überleben. Sie wird beauftragt, geschulte Krieger*innen zu finden, die gemeinsam mit ihr den nahezu aussichtslosen Kampf gegen die Mutterwelt wagen. Also stellt Kora eine kleine Streitmacht aus Außenseiter*innen, Aufständischen, Landarbeiter*innen und Kriegswaisen von unterschiedlichen Welten zusammen, die eins verbindet: das Bedürfnis nach Rache und Wiedergutmachung. Während der Schatten eines gesamten Reiches einen unscheinbaren Mond verdunkelt, entbrennt ein Kampf über das Schicksal einer Galaxie – und eine neue Armee aus Held*innen entsteht.
- Wie Single bist du?
- Naja, ich hab nix Besseres zu tun als einen 6 Stunden Cut von Zack Snyder zu Rebel Moon anzuschauen.
Tatsächlich fand ich den Film nicht so schlecht. Tatsächlich würde er ein tolles Trinkspiel hergeben, wenn man jedes mal einen Schnaps runterschlucken müsste, wenn man was sieht was Snyder geklaut hat. Und hier liegt das große Problem - Rebel Moon schmeißt 100 bekannte Motive, Bilder, Settings und Ähnliches in den Mixer und rauskommt ein Fanfiction-Film eines Mannes, der auch tatsächlich die Kohle und die Untzerstützung hat sowas auf die Leinwand zu bringen. Snyder hat nicht gelogen, als er von einem "erwachsenen" Star Wars schrieb - wenn man auch je sowas gebraucht hat. Denn auch wenn der düstere Ton eigentlich funktioniert, so übertreibt er es im DC dann doch mit stumpfer Gewalt, CGI-Blut und nackten Brüsten. Wenn die ersten 30 Minuten eine Exekution und eine Sexzene beinhalten, dann weiß man schon auf was man sich einlässt.
Leider ist dies fast die einzige Eigenständigkeit, die Snyders "Epos" mit sich bringt, denn alle anderen kreativen Ideen, werden dann doch von CGI-Bombast oder geklauten Ideen verdrängt. So hat man beispielsweise einen Droiden, welcher sich auf einem philosophischen Pfad begebt und in Monologen in den Himmel starrt oder Vögel beobachtet. Natürlich stecken da spannende Fragen (die auch nicht neu sind, aber gut umgesetzt trotzdem funktionieren) drin, diese verpuffen aber, weil es zu oft umgesetzt wird und dann auch noch 1:1 wie in Gladiator in Pose gesetzt werden.
Man könnte natürlich Lichtschwerter, das Bauernvolk welches sich gegen das Imperium auflegt sowie Nazi-Schurken ignorieren, wenn die Handlung stimmen würde. Und hier ist das größte Problem - es ist unkreativ und schon 100 mal gesehen. Tatsächlich handelt es sich bei der Handlung um eine reine Kopie Filme wie Die glorreichen Sieben oder Die sieben Samurai. Wenn man schon kopiert, dann doch von den Besten wird sich Snyder gedacht haben. Hatte damals ja z.B. beim Joker-Film funktioniert, welcher ein Mix aus Taxi Driver und Comedy King wurde. Aber es nimmt auch die Spannung weg, vor allem wenn man dies erst rezent im Sci-Fi-Genre erleben durfte, ich denke da an eine Folge aus The Mandalorian. So wird Snyders Gelaber in Richtung Star Wars nochmals lächerlicher, aber ok...
Tatsächlich geht es in Teil 1 darum Krieger zu sammeln, um gegen die Übermacht der Mutterwelt aka Imperium anzutreten, welche den Planeten besetzt haben. Dabei dürfen wir über 3 Stunden zuschauen wie die Hauptdarsteller diese Krieger einsammeln - bisschen wie in einem Videospiel, wo der Krieger natürlich zu erst einen Quest bewältigen muss, bevor er "freigeschaltet" wird. Und das wars - wirklich viel erfahren wir von den Kriegern nicht. Ihre Motivation bleibt unklar (Spoiler-Alarm: und wird "dramatisch" in Teil 2 offenbart) und mitfiebern können wir nicht wirklich. Dies ist auch das Problem bei der Hauptdarstellerin Sofia Boutella. Sie ist zwar die spannendste Figur des Bauerndorfes, doch emotional hängen wir eher bei den "normalen Landwirten". Dies liegt auch an Boutellas Schauspiel, welches nicht vorhanden ist. Grimmig in die Kamera reinschauen - und sich offen bei Sexszenen zeigen - dies war wohl die Castingbeschreibung. Boutella wird dann auch locker an die Wand gespielt wenn Darsteller wie Charlie Hunman oder Djimon Hounsou auf dem Bildschirm erscheinen.
Der Film endet nach 3 1/2 Stunden natürlich mit einem Cliffhanger - und der Frage: was ist eigentlich gerade passiert? Denn der Film rechtfertigt in keiner Sekunde diese lange Laufzeit. Ich habe die erste Auswertung Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers nicht gesehen, weil ich Snyders Extended Versionen immer besser fand bisher. Aber man fragt sich ernsthaft, ob die gekürzte Version nicht besser ist um alles auf den Punkt zu bringen.
Soviel negative Kritik, warum dann aber immer noch eine durchschnittliche Bewertung (und ich hab sogar zu 3/5 Hüten tendiert)? Naja, weil der Film trotz seiner Laufzeit nicht wirklich langweilig ist. Wer Fan von Snyders Optik und Bildsprache ist, wird auch hier seine Freude haben. Der Soundtrack ist bombastisch und unterstreicht, dass dieser Film in einer Welt wo es sonst keine ähnlichen Werken gibt, vielleicht sogar episch bezeichnet worden wäre. Und trotz aller Kopien finden sich immer noch interessante Ideen im Film wieder. Letztendlich wurde ich unterhalten und dies ist für mich immer noch das Wichtigste bei einem Film, auch wenn Schwächen und dreiste Klauereri nicht von der Hand zu weisen ist.
Meine Bewertung