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Kritik: Paranormal Activity von Silencio

Silencio | 19.03.2018

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12 Kommentare
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
19.03.2018 20:09 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Treffende und gewohnt gut geschriebene Review zu einem maßlos überschätzten Filmchen, das vor allem von einem unfassbaren Hype profitieren konnte. Gefallen sich der zweite und der dritte Film der Reihe dann als überwiegend gut inszenierte Grusler mit mehr Schockwerten, dominiert im ersten noch vor allem eine Sache - die gähnende Langeweile. Und auch wenn die Figurenzeichnung in den Fortsetzungen ähnlich blass bleibt, so unterhalten sie doch zumindest besser. Ab dem vierten wird es dann allerdings so hahnebüchen, dass es sich völlig totläuft.

Da ist man dann bei der Insidious-Reihe tatsächlich besser aufgehoben, die es schafft als unterhaltsame Grusel-Schocker auf einem sehr soliden Level zu bleiben.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
19.03.2018 20:30 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Ich habe die restlichen Filme der Reihe nicht mehr wirklich in Erinnerung, werde die bei Gelegenheit noch mal auffrischen. Allerdings erinnere ich mich an den zweiten und dritten als zumindest ganz ordentliche Zaubershows im Filmformat, die ganz nett mit praktischen Effekten gearbeitet haben. Ansonsten hatte "Die Gezeichneten" wenigstens mexikanische Gangbanger, die Hexen mit Schrotflinten weggeballert haben, das ist doch auch was...

Die "Insidious"-Reihe arbeitet sich aber auch an Ängsten ab, die eben etwas tiefer gehen als "BUH!"-Rufe. Da hat jeder einzelne Streifen ein übergeordnetes Thema, dass sich organisch aus den Charakteren und der Handlung ergibt. Das hilft ungemein. Eine "Insidious"-Review werde ich mir in nächster Zeit aber sparen, da kommt nur unkontrolliertes gefanboye bei rum...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
19.03.2018 20:40 Uhr | Editiert am 19.03.2018 - 20:45 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ Silencio:

Kann ich nachvollziehen, geht mir da nämlich ähnlich. Aber ich bin tendenziell für nahezu alles anfällig, was James Wan so "regiert" hat. Sogar den gern gescholtenen Dead Silence mag ich. Insidious, zumindest den ersten, hab ich selbst vor ein paar Jahren mal mit einer Review bedacht.

Edit: Ich würde heute vermutlich eher Parallelen zu Poltergeist attestieren und vermutlich die Parallelen zu Paranormal Activity garnicht unbedingt nennen. Hatte aber damals den originalen Poltergeist noch garnicht gesehen, was da sicherlich seinen Anteil dran hatte.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Silencio : : Moviejones-Fan
20.03.2018 11:47 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@ZSSnake:

Ich bemerkte mal scherzhaft, wer denn nach "Insidious" noch ein "Poltergeist"-Remake bräuchte, der hat den Rockwell-Streifen nämlich schon überflüssig gemacht, als der sich noch in der Development Hell befand...

"Dead Silence" ist ein netter Grusler, dem man die Studiointerferenzen leider merklich ansieht. Ich kann den nicht hassen, ich kann den aber auch nicht abfeiern. Nettes Warmlaufen vor der "richtigen" Karriererenaissance, würde ich sagen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Tim : : King of Pandora
20.03.2018 12:56 Uhr
1
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85

Faszinierend wie die Eindrücke sich unterscheiden können. Ich fand Paranormal zwar nicht super und gerade die Figuren unfassbar nervig, aber gerade zum Ende hin hat der eine tolle Spannung aufgebaut und die letzten Minuten des Films fand ich sehr gut. Gerade die Bettszene gehört für mich zu den besseren Momenten, die das Genre in den letzten Jahren hervorgebracht hat.

Du erwähnst dann lustigerweise Insidious. Hier habe ich nie verstanden, was alle an diesem Film finden. Der war so furchtbar langweilig, ungruselig und verglichen zu Wans gelungenen Parallelprojekt aus dieser Zeit Conjuring, so unfassbar schlecht.

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Silencio : : Moviejones-Fan
20.03.2018 14:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@Tim:

Dass man "Paranormal Activity" spannend finden kann, will ich ja gar nicht bezweifeln, aber seine Spannung bezieht der ja nur daher, dass der Zuschauer auf den nächsten Buh-Ruf wartet. Wenn man das Timing halbwegs drauf hat, kann einen das einfach nicht mehr erschrecken, dementsprechend fehlt der Effekt dann.

"Insidious" kann dagegen mit ansprechenden Charakteren aufwarten, die ein glaubwürdiges Innenleben haben. Gerade beim erneuten Anschauen fällt auf, dass der "Protagonistenwechsel" im letzten Akt von langer Hand geplant war und da so ziemlich jede dritte Dialogzeile subtil drauf hinarbeitet. Dazu kommt noch die tolle Kameraarbeit, die den Zuschauer zum schwebenden Beobachter werden lässt, Geister mal unauffällig im Hintergrund versteckt und auf diese Weise konstant an der Spannungsschraube dreht. Gerade der erste sichtbare Geist hinter der Krippe verfehlt so gut wie nie seinen Effekt. Da hat der Wan mal eben alle seine Inszenierungstricks in dem Film verbraten.

"Conjuring" mag ich auch (und die Schrankhexe ist der beste Sam Raimi-Gag, den Sam Raimi nicht selbst benutzt hat) ganz gerne, aber im direkten Vergleich ist der nicht so tight wie "Insidious". Auch ein guter Film, der viele Tricks und Handlungselemente teilt, aber mit ein bisschen mehr fett und einem konservativeren Weltbild.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.03.2018 15:21 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ Silencio

Conjuring:

Da fand ich persönlich dann auch den zweiten nochmal ne Ecke stärker, auch wenn er auf Gruselebene vielleicht zahmer daherkommt. Allerdings sind da das Innenleben der Figuren und das persönliche Drama gemeinsam mir der Beziehung der Warrens und der dauerhaft drohenden Angst um den Tod Eds einfach vieeel stärker für mich als das vergleichsweise generische Miteinander im ersten Film.

Beim zweiten habe ich zwischendurch Gänsehaut gehabt weil mich die Figuren so gepackt haben, nicht bloß wegen der Horroraspekte. Der erste ist außerdem leider im Finale so drüber, dass es mir als störend auffiel, während der zweite selbst im Finale die Spannungskurve relativ gleichförmig hielt, ohne zu extrem auszubrechen. Generell ist es aber ungemein beeindruckend, dass Wan so konsistent starken Horror abliefert.

Dead Silence - ja, er hat seine Probleme und Schwächen, vor allem die relativ blassen Figuren, aber Inszenierung und so manche clevere Idee heben ihn klar übers Mittelmaß des Genres hinaus. Feiern - Nein. Aber auf jeden Fall immer mal wieder gerne einlegen.

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
20.03.2018 16:31 Uhr | Editiert am 20.03.2018 - 16:37 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Silencio
"Ich bemerkte mal, wer denn nach "Insidious" noch ein "Poltergeist"-Remake bräuchte"

Ich gehe noch einen Schritt weiter und frage, wer nach dem großartigen "Poltergeist" von Hooper und Spielberg überhaupt so ein mMn großschlächtiges und klischeehaftes Horrorwerk wie "Insididious" braucht^^ Ich bin da vollkommen bei Tim, "Insidious" verkörpert für mich alles, was aktuell im Horrorgenre schief läuft.

"Da hat der Wan mal eben alle seine Inszenierungstricks in dem Film verbraten."

Die doch aber alle aus der Klischeekiste stammen bzw. man in "Poltergeist" und "Der Exorzist" schon bedeutend besser umgesetzt gesehen hat.


"The Conjuring" hat mir im Vergleich wesentlich besser gefallen, James Wans Opus Magnum ist für mich aber klar "Saw".

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Silencio : : Moviejones-Fan
20.03.2018 17:23 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@ZSSnake:

Was man dem zweiten Teil wirklich anrechnen kann ist, dass Wan seine Charaktere wirklich zu lieben scheint und das Wilson/Farmiga-Duo eine absolute Charmegranate ist. Insgesamt wahrscheinlich der schwächere Film, aber was den schwach macht, macht ihn auch schrecklich unterhaltsam. Den Streifen anzuhalten, damit Wilson mal eben den Elvis machen kann, ist schon grundsympathisch - auch wenns die Atmosphäre kaputt macht.

@luhp:

Naja, im Gegensatz zu Hoopers und Spielbergs "Poltergeist" verkommt "Insidious" nicht zur Effektschlacht. Darüberhinaus kann er noch mit nem nett designten Jenseits aufwarten, hat einen geschickten Charakterkonflikt um Patrick Wilson gebaut (wie viele Filme haben eine abwesende Vaterfigur als Helden des Filmes?) und Wan zeigt schon, dass er gerade den Blickfokus seiner Zuschauer in jeder Einstellung im Kopf hat und negativen Raum nutzen kann. Außer den Storyüberschneidungen (die offensichtlich, aber auch nicht geheim sind) finde ich die kaum vergleichbar, weil die Machart eine andere ist. Am Ehesten finde ich Wans Stil in "Insidious" eigentlich mit John Carpenters vergleichbar, der auch stark mit der Steadicam gearbeitet hat...

Wie dir "Conjuring" im Vergleich besser gefallen kann, der sich bei den gleichen Tricks bedient und auch noch ziemlich konservative Ängste abbildet, musst du mir aber mal erklären.

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-Vern

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
20.03.2018 17:37 Uhr | Editiert am 20.03.2018 - 17:45 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ Silencio:

Also ich fand die Atmosphäre litt weniger unter der Elvis-Einlage, vielmehr verschaffte diese Szene, an der Stelle wo sie gesetzt war, doch eine wilkommene Verschnaufpause und eben auch einen Charaktermoment, der einen nochmal stärker an seine Figuren band als Zuschauer. Aber mich kriegt man ohnehin zugegebenermaßen vor allem mit starken Figuren in solchen Filmen, an denen ich mich emotional festhalten kann, wenn der Horror passiert.

Die Frage Richtung Luhp hab ich mir übrigens ebenfalls gestellt, drückt doch The Conjuring quasi die gleichen Knöpfe wie Insidious, auch wenn er sicherlich handwerklich nochmal ne Schippe auf die ohnehin gekonnte Inszenierung drauflegt. Saw nun als "Magnum Opus" zu bezeichnen finde ich ganz persönlich wieder irgendwie gewagt. Sicherlich ein cleverer und gut inszenierter Film, der aus einer kleinen Idee und einem cleveren Konzept das Maximum rausholt, dessen Drehbuch aber letztlich leider nicht lange standhält, wenn man den Finger auf die Schwachstellen legt. Das macht ihn zweifellos nicht schlecht, unterhaltsam bleibt er definitiv, aber nach der zweiten oder dritten Sichtung schwächelt er finde ich definitiv und das eben nicht bloß wegen der durchwachsenen Darstellerleistungen.

Was man dem Film allerdings lassen muss, ist, dass er quasi im Alleingang das recht zweifelhafte Torture-Porn-Subgenre aus der Taufe hob, ohne selbst wirklich Vertreter dieses Genres zu sein. Was allerdings danach kam, war ein Vermächtnis, bei dem man nicht ganz sicher sein kann, ob man darauf stolz sein muss.

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
22.03.2018 20:24 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Silencio und ZSSnake
"Wie dir "Conjuring" im Vergleich besser gefallen kann, musst du mir aber mal erklären."

The Conjuring - -> Insidious
- sinnvollerer Einsatz von Genre-Klischees
- kreativeres Kameraspiel
- weniger Gepolter (Jump Scares, schrille Musik)
- mehr Horror im Kopf des Zuschauers

Die Link führen zu meinen kurzen Texten zu den beiden Filmen.


Zu Saw: Natürlich hält das Gedankenkonstrukt nicht allzu lange stand, wenn man genau darüber nachdenkt, aber das kümmert mich nicht, da es dafür ziemlich effektiv umgesetzt wurde. Das ist noch psychologischer Horror, der nur mit einfachsten Mitteln und Andeutungen auskommt - im Gegensatz zu dem Krawall-Horror, für den James Wan heute bekannt ist, ob nun als Regisseur oder Produzent.

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Silencio : : Moviejones-Fan
22.03.2018 20:56 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

@luhp:

"- kreativeres Kameraspiel"
Gerade hier muss ich entschieden widersprechen. "Conjuring" hat eine wesentlich altbackenere Kameraarbeit, als die teilweise komplizierten und recht sorgfältig choreografierten Steadicam-Fahrten, die "Insidious" auszeichnen. Übrigens hat "Conjuring" nichts so kreatives vorzuweisen wie den Geist, der vor dem Fenster im ersten Stock hin und her geht, um dann plötzlich im Schlafzimmer aufzutauchen.

"- weniger Gepolter (Jump Scares, schrille Musik)"
"Insidious" hat tatsächlich relativ wenige klassische "Jump Scares" und setzt um einiges mehr auf Suspense, als man ihm gerne zuspricht. Oft wird der Zuschauer schon vor den Charakteren auf die Geister aufmerksam gemacht, sodass Spannung entsteht, wann die Geister denn zuschlagen.

"- sinnvollerer Einsatz von Genre-Klischees"
Naja, "Insidious" spielt doch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, wenn er die Rettung durch Renai anteasert und dann aber Patrick Wilsons Charakter zum Helden macht. Da wird doch gerade mit dem Klischee gebrochen, dass die Mutter ihr Kind rettet - mal abgesehen davon, dass hier ausnahmsweise mal ein Junge gerettet werden muss. Auch wird Wilsons Kindheitstrauma auf angenehm subtile Art (er hat Angst vorm Altern, er macht als erstes das Licht an) angedeutet. Dagegen hat "Conjuring" "nur" eine relativ geradlinige Gruselgeschichte zu erzählen, bei der auch unter der Oberfläche nicht all zu viel abgeht, was man nicht schon aus "Poltergeist" oder "The Amityville Horror" (um mal die beiden offensichtlichsten Vorbilder zu nennen) kennt. Man mag beide Filme für Coversongs halten, aber "Insidious" variiert das Arrangement schon ein wenig mehr, als du ihm zugestehst.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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